Alexander Fufaev
Ich heiße Alexander FufaeV und hier schreibe ich über:

April 2023: Reichtumsaffirmation von Bodo Schäfer und das vorletzte Horkrux

April 2023. Ich durchstöberte im Liegen im Bett YouTube nach interessanten Videos und stieß auf die dreißigminütige Reichtumsaffirmation von Bodo Schäfer. Ich war noch etwas müde und hatte nichts dagegen, es einmal auszuprobieren. Ich legte das Laptop neben mich, startete die Affirmation und schloss meine Augen. Nach einer kurzen Einleitung erklang eine angenehme, tiefe männliche Stimme, begleitet von entspannender Hintergrundmusik: »Ich bin ein Gewinner, denn ich treffe Entscheidungen. Ich treffe Entscheidungen rasch und bleibe lange dabei. Ich spiele nicht, um zu verlieren, sondern ich spiele, um zu gewinnen.«

Es gefiel mir sofort, und ich hörte die Affirmation bis zum Ende an. Ich mochte sie so sehr, dass ich Bodos Rat am Anfang des Videos beherzigte und mir vornahm, sie dreißig Tage lang anzuhören, um gesünder, glücklicher, erfolgreicher und reicher zu sein.

So begann ich ab heute, mich dreißig Tage lang dieser Gehirnwäsche zu unterziehen. Nach zwei Tagen war ich zwar kurz skeptisch, doch bereits nach einer Woche des fleißigen Anhörens der Reichtumsaffirmation bemerkte ich einen Unterschied in meinem Denken. Meine Einstellung zu Problemen beispielsweise hatte sich so verändert, dass ich sie nicht mehr als Belastung empfand, sondern als Möglichkeit zu wachsen und zu lernen. Jedes auftretende Problem bereitete mir Freude, als wäre ich ein Masochist. Eines Tages hörte ich die Affirmation und kam irgendwie auf World of Warcraft. Ich stellte mir dabei ein Problem wie einen Raidboss vor. Wenn man den Raidboss besiegte, brachte das immer Belohnungen in Form von besserer Ausrüstung. Sobald ich ihn besiegt hatte, lootete ich bessere Ausrüstung, um noch stärkere Raidbosse zu bewältigen. Ich sah jedes Problem als eine Belohnung an, die mich persönlich wachsen ließ.

Ich begann auch, mich reich zu fühlen. Früher betrachtete ich jemanden als reich, der eine Million auf dem Konto hatte. Doch seitdem ich regelmäßig die Affirmationen hörte, wurde mir klar, dass ich bereits reich war. Ich musste nicht täglich für mein Einkommen arbeiten und hatte rund um die Uhr Zeit zur Verfügung. Diese Freiheit machte mich reich. Nun verinnerlichte ich meinen Reichtum so intensiv, was dazu führte, dass ich mich noch zufriedener un dankbarer in meinem Leben fühlte.

Auch meine Sicht auf meine Ängste hatte ich verändert. Ich betrachtete sie nun nicht mehr als etwas, das mich abbremst und lähmt, sondern als eine Möglichkeit persönlich zu wachsen. Die Angst ist ein Freund, der mir sagt: »Hier ist die Grenze deiner Komfortzone. Überschreite sie, wenn du persönlich wachsen möchtest.«

Das vorletzte Horkrux

April 2023. Ein Sonntag. Heute Morgen erwachte ich kurz vor zehn Uhr, voller Vorfreude auf das Karate-Training, insbesondere weil ich hoffte, heute Jule zu sehen. Auf dem Weg zum Kreipe Coffee Time griff ich instinktiv nach meinem Handy, um zu sehen, ob Jule auf meine gestrige Nachricht reagiert hatte und ob sie mit von der Partie sein würde. Doch es gab noch keine Antwort von ihr. Eine Regung der Enttäuschung durchzuckte mich, und ich beschloss, sie anzurufen. Sie ging nicht ran. Wahrscheinlich wollte sie heute nicht zum Karate und blieb im Bett liegen. Ich zögerte einen Moment und entschied mich dann, eine Kehrtwende zu machen. Anstatt zum Karate zu eilen, ließ ich mich im Café nieder, um weiter meine englische Formelsammlung zu erstellen. Als der Duft von frischem Kaffee meine Sinne umschmeichelte und ich mich mit meinem Laptop niederließ, wagte ich einen letzten Blick auf mein Handy. Da endlich leuchteten Jules Worte auf dem Display auf: »Mein Handy war stummgeschaltet. Ich bin gerade auf dem Weg zum Karate, im Bus.«

»Ach, schade«, dachte ich und fragte sie, »Wollen wir heute zusammen einen Kaffee trinken?«

Die Stunden verstrichen, während ich mich am Opernplatz in ein Buch, namens »Schnelles Denken, langsames Denken« vertiefte. Schließlich entschloss ich mich, sie erneut anzurufen. Doch wieder blieb der Anruf unbeantwortet.

Nach dem Lesen machte ich mich auf den Weg zum Rewe am Steintor, um Nutella und Toast einzukaufen. Als ich den Laden verließ und einen kurzen Blick auf WhatsApp warf, kam endlich die ersehnte Nachricht von Jule: »Nein, ich möchte nicht.«

Es war eine knappe, emoji-freie Antwort, die mir zu denken gab. Ich fühlte mich wie jemand, der bedürftig seiner Ex hinterherlief, ohne dass sein Interesse erwidert wurde. Ich hielt kurz inne. Dann klickte ich auf Jules Kontakt und löschte diesen. Bei den Chats mit ihr, die eine Erinnerung an sie darstellten, traute ich mich noch nicht, sie zu löschen. Doch nach einem Spaziergang nach Hause, kurz vor dem Eingang, holte ich entschlossen das Handy heraus und löschte auch all unsere Chats - das vorletzte Horkrux unserer Beziehung.

Der Natron-Deo-Versuch

30. April 2023. An einem sonnigen Sonntag bin ich gegen neun Uhr aufgestanden und in die Stadt gegangen. Im gemütlichen Bahnhofscafé, das immer geöffnet hatte, setzte ich mich hin, um weiter an meiner englischen Formelsammlung zu arbeiten. Die warme Sonne strahlte durch die großen Fenster direkt auf mein Gesicht. Ich genoss meinen Kaffee und fühlte mich glücklich in diesem Moment.

Plötzlich klingelte mein Handy. Es war Tobi.

»Hey Sascha. Wir sind gerade auf dem Weg zum Frühlingsfest. Hast du Lust, mitzukommen?«

»Hallöchen! Klar, warum nicht.«

»Wie lange brauchst du bis zum Maschsee? Wir sind nämlich fast da.«

»Nicht lange. Ich sitze gerade im Café und werde gleich Richtung Maschsee aufbrechen.«

»Alles klar, dann bis gleich.«

»Bis denne, Antenne!«

Ich packte meinen Laptop in meinen Rucksack und machte mich auf den Weg zum Maschsee. Als ich ankam, öffnete das Frühlingsfest gerade seine Tore. Kurz darauf trafen auch Dascha, Tobi und Lauri ein. Gemeinsam schlenderten wir über die Kirmes. Die verlockenden Gerüche verführten uns zu Pommes. Ich probierte zum ersten Mal Churros und Bubble Tea. Die Konsistenz des Bubble Teas traf nicht meinen Geschmack, aber die Churros waren ziemlich lecker - besonders, weil sie meinen noch nicht gestillten Hunger nach Pommes befriedigten.

Nach der Kirmes fuhren wir eine halbe Stunde mit dem Tretboot auf dem Maschsee. Es war laut, bunt und hektisch auf dem Frühlingsfest. Kirmes ist normalerweise nicht mein bevorzugter Ort, aber die Zeit mit meiner Familie, die leckeren Pommes und das Tretbootfahren wogen die Nachteile auf.

Nach dem Tretbootfahren verabschiedete ich mich von den Dreien und machte noch einen kleinen Spaziergang durch die Altstadt, bevor ich nach Hause schlenderte. Als ich ankam, neigte sich der Nachmittag bereits dem Ende zu. Ich machte mir vier Scheiben Toast mit Frischkäse, belegte sie mit Paprika, Gurke, Knoblauch und Käse. Als Nachtisch machte ich mir zwei Toasts mit Nutella. Wir hatten zwar einen Toaster in der WG, doch ich entschloss mich, ihn nicht zu benutzen, um mich daran zu gewöhnen, ohne ihn auszukommen.

Während ich aß, betrachtete ich mein Roll-On-Deo. Ich legte eine kurze Essenspause ein, nahm das Deo zur Hand, drehte den Deckel auf und roch daran. Es duftete wunderbar nach Orange. Ich liebte Zitrusdüfte und kaufte immer Deos mit Orangen- oder Zitronenduft. Mir kam der Gedanke, einen Tipp umzusetzen, den ich kürzlich in einem YouTube-Video gesehen hatte: Natron mit Kokosöl als Deo zu verwenden. Da ich jedoch kein Kokosöl hatte, entschied ich mich, es nur mit Natron zu probieren. Ich wusste, dass Natron ein perfektes Mittel ist, um Gerüche zu neutralisieren. Daher dachte ich, es könnte genauso gut gegen Schweißgeruch funktionieren. Ich ging ins Bad, zog mein T-Shirt aus und wusch meine Achseln zuerst mit Seife. Dann holte ich mein Glas Natron aus dem Badezimmerschrank, gab eine kleine Menge auf meine feuchte Hand und rieb die körnige Substanz in meine Achseln ein.

»Bin gespannt, wie gut es funktioniert«, flüsterte ich, während ich an der nach nichts riechenden Achsel schnüffelte.

Sollte es tatsächlich klappen, wäre das eine großartige Veränderung. Im Gegensatz zu herkömmlichem Deo konnte ich Natron im LoLa-Laden unverpackt kaufen und vielseitig einsetzen: Als Geruchsneutralisierer für Achseln und Mund, als Peeling, zum Haushaltsputz und für viele andere Dinge. Wie interessant wäre es, wenn unsere Gesellschaft auch ohne künstliche Düfte auskommen könnte? Ich stellte mir vor, wie eine Frau auf mich zu kommt, an mir schnuppert und mir dann ein Kompliment macht, dass ich gut rieche. Dabei trage ich kein Parfüm, und der angenehme Duft stammt nicht von meinem Duschgel oder Deo. Das ist mein natürlicher, unverfälschter Körpergeruch.

Im Badezimmer sortierte ich das wiederverwendbare Ohrstäbchenset aus, das ich einst von Dascha und Tobi zu Weihnachten bekommen hatte. Ich entschied mich, keine Stäbchen mehr in die Ohren zu stecken. Das Ohrputz-Set wanderte erstmal in meine Hosentasche.

Aus dem Nagelset-Etui holte ich das Mascara-Bürstchen heraus, das ich für das Kämmen der Augenbrauen benutzte. Nun befand sich nur noch eine Nagelschere und eine Pinzette im Etui. »Das Etui brauche ich eigentlich auch nicht mehr«, flüsterte ich vor mich hin. Ich legte die Nagelschere und die Pinzette lose in den Badezimmerschrank und steckte das Bürstchen zurück ins Etui.

Alle aussortierten Dinge, inklusive des Deos, stellte ich auf den Boden in meinem Zimmer, bereit zur Entsorgung oder zum Verschenken, falls meine Veränderungen erfolgreich verliefen.

Nach dem Essen durchforstete ich noch einmal meinen Kleiderschrank. Ich entschied mich, die blaue Jeans zu entfernen. »Drei verschiedene Alltagshosen in Beige, Dunkelgrün und Schwarz würden genügen«, dachte ich.

Dann wandte ich mich meinen Unterhosen zu. Ich hatte zehn Stück, von denen zwei die ältesten waren und aussortiert wurden. Auch bei den Sockenpaaren warf ich einen prüfenden Blick. Drei Paare wurden aussortiert.

Meinen Karateanzug legte ich zur Seite, um ihn bei eBay-Kleinanzeigen anzubieten. Ich beschloss, künftig mit einer herkömmlichen Sporthose auszukommen, unabhängig von der Sportart.

In der Küche überlegte ich gründlich und entschied, meine runden Vorratsbehälter aus Glas mit Bambusdeckel zu verkaufen. Sie waren weniger vielseitig und schwerer zu transportieren, da sie leicht aufgingen oder sogar zerbrechen konnten, wie mir einst im Unverpacktladen passiert war. Die Lebensmittel füllte ich vorerst in meine Glastupperdosen um. Alle Vorratsbehälter brachte ich in mein Zimmer und stellte sie auf den Boden.

Als ich die ausgesonderten Gegenstände betrachtete, war ich erstaunt, wie viel noch wegkonnte. Beim letzten Ausmisten dachte ich noch, dass es nicht mehr möglich wäre, noch mehr loszuwerden, vor allem Socken und Unterwäsche. Ich hatte befürchtet, nicht genug saubere Exemplare zu haben. Doch je fortgeschrittener ich im Minimalismus wurde, desto mehr wurde möglich.

Drei Tage später entsorgte ich mein gekauftes Deo. Die Methode, stattdessen Natron unter die Achseln zu reiben, funktionierte erstaunlich gut bei mir. Normalerweise hatte ich morgens Achselgeruch, wenn ich vor dem Schlafengehen kein Deo verwendet hatte. Mit Natron wachte ich mit komplett geruchslosen Achseln auf. Auch nach dem Karatekurs am Montag blieben meine Achseln geruchlos. Ich war so erfreut darüber, dass ich eine Abhängigkeit vom Drogeriemarkt eliminieren konnte. Am Abend wurde auch mein Wäscheständer mit den Wäscheklammern abgeholt.


Learning: Wenn ich meine Denkweise zu einem bestimmten Thema, wie etwa Geld, verändern möchte, höre ich regelmäßig für mindestens einen Monat eine gute Affirmation dazu. Diese hilft mir, die gewünschte Denkweise in mein Gehirn einzuprägen.

Lebensupgrades:

  1. Ich habe die Anzahl meiner Hosen von 4 auf 3 reduziert.
  2. Ich habe die Anzahl meiner Sockenpaare von 10 auf 7 reduziert.
  3. Ich habe die Anzahl meiner Unterhosen von 10 auf 8 reduziert.
  4. Ich besitze keine spezielle Sportkleidung. Ich trainiere regelmäßig Karate, aber ich habe weder einen Karateanzug noch einen Gürtel. Die meisten Sportarten lassen sich in einer gewöhnlichen Sporthose und einem T-Shirt ausüben. Dadurch erspare ich mir das Umziehen und muss die Sportkleidung nicht loswerden, wenn ich keine Lust mehr auf die Sportart habe.
  5. Ich besitze keine (wiederverwertbaren) Ohrstäbchen mehr, weil ich keine Gegenstände in meine Ohren mehr einführen möchte.