Alexander Fufaev
Ich heiße Alexander FufaeV und hier schreibe ich über:

23/24 Dezember 2022: Digitaler Minimalismus

23. Dezember 2022. Es war der Tag vor Heiligabend. Hanna und Claudia waren zu ihren Familien gereist. An diesem Tag war ich nach dem Besuch eines neuen Cafés namens »lieb.es« am E-Damm zu Hause mit Kater Mo. Draußen war es kalt, der Regen fiel ununterbrochen. Mo ruhte auf meiner Fensterbank, während ich mich mal auf dem Bett liegend, mal auf dem Boden, mal in der Küche und mal am Schreibtisch sitzend, vertieft in zahlreichen YouTube-Videos von verschiedenen Minimalisten war und dutzende Artikel über das Thema las. Der Minimalismus hatte mich irgendwie in seinen Bann gezogen. Es war faszinierend zu sehen, wie manche Minimalisten mit so wenig auskamen. Eine Minimalistin entschied sich einfach dazu, mit ihrer Familie auf einer Matratze direkt auf dem Boden zu schlafen, ähnlich wie ich das eine Zeit lang bei Galja und Gogi gemacht hatte. Ein anderer Minimalist besaß so gut wie keine Accessoires und nur eine sehr begrenzte Garderobe. Einer von ihnen war sogar so radikal, dass er überhaupt kein Smartphone besaß. Obwohl all das in meinem Leben schwer vorstellbar schien, inspirierte mich meine Recherche dazu, darüber nachzudenken, wie ich mein Zuhause etwas minimalistischer gestalten könnte, um die Vorteile dieses Lebensstils, von denen alle Minimalisten predigten, zu erfahren.

Als erstes widmete ich mich dem digitalen Minimalismus zu. Ich setzte mich an den Computer und begann, alle Accounts zu löschen, die ich nicht mehr nutzte. Dabei handelte es sich um alte Forenaccounts, inaktive Twitter- und Facebook-Profile, längst vergessene Dating-Plattformen, sowie verschiedene andere Webseiten. Bei manchen konnte ich den Account direkt auf der Seite löschen, bei anderen musste ich eine E-Mail schreiben, um die Löschung zu beantragen. Auch meine Cashback-Mitgliedskarte, die mich letztendlich nur zu vermehrtem Konsum angestachelt hatte, kündigte ich.

Ich hatte gar nicht realisiert, wie viele Accounts ich im Laufe der Zeit angehäuft hatte. Es waren bereits über fünfzig! Nach einer kurzen Pause ging ich wieder an den PC und löschte alle Programme, die ich seit Ewigkeiten nicht mehr benutzt hatte. Dann fuhr ich auf dem Tablet, Laptop und anschließend auf dem Handy fort, indem ich alle lange nicht mehr benutzten Apps löschte.

Während die Kartoffeln, die zu Bratkartoffeln werden sollten, auf dem Herd kochten, nutzte ich die Zeit, um auf meinem Smartphone durch die Einstellungen zu stöbern. Ich deaktivierte alle Funktionen, die ich nicht mehr benötigte, sowohl innerhalb der Systemeinstellungen als auch innerhalb der Apps, die ich regelmäßig nutzte. Bei WhatsApp schaltete ich die Backup-Funktion und das automatische Herunterladen von Medieninhalten ab, um meinen Speicher nicht mit dem ganzen Müll aus den ganzen WhatsApp-Gruppen vollzustopfen. Ähnlich verfuhr ich mit allen anderen Apps auf dem Handy und Tablet.

Nachdem ich die Kartoffeln geschält und in Scheiben geschnitten hatte, warf ich sie in die heiße Pfanne mit Bratöl. Während sie brutzelten, nahm ich mein Smartphone zur Hand und deaktivierte alle Soundeffekte, Töne und Vibrationen – außer für die Telefon-App, für den Fall, dass mich jemand anrief, denn niemand rief mich ohne wichtigen Grund an. Ich schaltete auch alle Benachrichtigungen aus, einschließlich der Banking-App, Dating-App und E-Mail-App. Das Ausschalten der Benachrichtigungen sollte mir die Macht verleihen, selbst zu entscheiden, wann ich mich neuen Nachrichten widme, und nicht mein digitales Gerät.

Nachdem die Bratkartoffeln fertig waren und ich mein Essen in meinem Zimmer am Tisch genoss, schaute ich mir ein YouTube-Video an, das mir weitere minimalistische Anpassungen für meine Geräte zeigte. Ich setzte das Gelernte direkt um, indem ich ein schwarzes Chat-Hintergrundbild bei WhatsApp einstellte sowie schwarze Hintergrundbilder auf meinem PC, Laptop, Tablet und Smartphone. Dadurch wollte ich meinen Fokus verbessern und die Akkulaufzeit verlängern. Außerdem löschte ich alle Verknüpfungen auf meinen Startbildschirmen und nutzte fortan die Suchfunktion, um Apps oder Programme zu finden. Das sollte verhindern, dass ich aus Gewohnheit auf eine benachbarte App tippte, um nur ganz kurz (wirklich nur ganz kurz) hineinzuschauen.

Nachdem ich in den Programmen zur Videobearbeitung und im Internet-Browser unnötige Funktionen deaktiviert und nicht benötigte Elemente ausgeblendet hatte, deaktivierte ich selbstverständlich auch alle Benachrichtigungen auf meinem PC, Tablet und Laptop.

Die Vielzahl an Möglichkeiten, seine digitalen Geräte auszumisten, überraschte mich wirklich. Als nächstes nahm ich mir die zeitaufwendigste Aufgabe vor: die Durchsicht all der Fotos auf meinem Smartphone, die sich im Laufe der Jahre angesammelt hatten. Fotos von Blumen, zufälligen Häusern, einem Hasen auf dem Borsumer Feld, zahllose Selfie-Versuche, abfotografierte Notizen, unzählige WhatsApp-Bilder – fast alles wurde gelöscht.

Obwohl es bereits spät war, wollte ich noch eine letzte Sache erledigen. Ich widmete mich dem Ausmisten meiner Chat- und SMS-Nachrichten sowie meiner Kontakte. In WhatsApp löschte ich alte Chats und Spam-Nachrichten, einschließlich der SMS mit Einloggcodes für diverse Websites. Dann öffnete ich meine Kontakte-App und entfernte diejenigen Personen, mit denen ich entweder keinen Kontakt mehr hatte oder haben wollte – alte Kommilitonen, Jana, Mara, Clara und viele andere. Nur diejenigen blieben in meinen Kontakten, die aktiv in meinem Leben präsent waren und es bereicherten. Als ich zu Jules Kontakt kam, zögerte ich kurz vor dem Löschen und entschied mich letztendlich dafür, sie in meinen Kontakten zu behalten.

Es war mittlerweile halb zwölf Uhr nachts und mir fiel auf, dass ich das Abendessen vergessen hatte. Kurz vor dem Schlafengehen aß ich noch zwei Toasts mit Baked Beans und zwei mit Schokoaufstrich, putzte meine Zähne und begab mich ins Bett, um am Laptop noch dutzende YouTube-Kanäle zu deabonnieren, die ich entweder nicht mehr schaute oder nicht mehr schauen wollte. Bevor ich einschlief, swipte ich noch ein paar Profile nach rechts, startete einen Podcast über Minimalismus und schlummerte kurz darauf ein.


Lebensupgrades:
  1. Ich habe alle nicht regelmäßig benutze Accounts gelöscht, darunter Facebook, Instagram, Telegram, Twitter, diverse Dating-Accounts, Shopping-Accounts, Gaming-Accounts, E-Mail-Konten und viele viele andere. Warum es wichtig ist, nicht benutzte Accounts zu löschen, wirst du im weiteren Verlauf der Geschichte erfahren.
  2. Ich habe alle Kundenkarten oder Mitgliedschaftskarten gekündigt (z.B. Cashback oder Deutschlandcard), die darauf abzielen, meine Kundendaten zu sammeln und den Konsum zu fördern.
  3. Ich habe außerdem alle Programme auf meinem PC und Apps auf meinem Handy und Tablet gelöscht, die ich lange nicht mehr benutzt habe. Damit habe ich hauptsächlich nur Speicherplatz gewonnen. Wenn ich die App irgendwann doch noch einmal benötigen sollte, kann ich sie jederzeit wieder installieren.
  4. Innerhalb der Programme und Apps, die ich regelmäßig benutze, habe ich alle Funktionen deaktiviert und ausgeblendet, die ich nicht brauche. Das schafft einen besseren Fokus beim Arbeiten innerhalb dieser Apps und Programme.
  5. Ich nutze ein schwarzes Hintergrundbild auf all meinen Geräten, um meinen Fokus zu steigern und gleichzeitig die Akkulaufzeit etwas zu verbessern.
  6. Ich platziere keine Unterhaltungs-Apps auf dem Desktop oder den Startbildschirmen meiner Geräte, um die Verlockung zu reduzieren, sie anzuklicken oder anzutouchen. Stattdessen nutze ich die eingebaute Suchfunktion auf dem Gerät.
  7. Ich habe die Anzahl meiner Abonnements reduziert, beispielsweise auf YouTube auf drei ausgewählte Kanäle. In meinem Fall handelt es sich um YouTube-Kanäle, die ich gerne anschaue und die mein Leben bereichern. Für alle anderen Inhalte nutze ich die Suchfunktion.
  8. Ich habe meine Browser-Lesezeichen auf zehn beschränkt, sie in einer sinnvollen Reihenfolge geordnet und vernünftige Namen vergeben. Wenn ich ein neues Lesezeichen hinzufügen möchte, lösche ich zuerst ein altes Lesezeichen, um deren Anzahl konstant zu halten und damit digitale Unordnung und Unübersichtlichkeit zu vermeiden.
  9. Ich habe sämtliche Benachrichtigungen auf allen Geräten deaktiviert, einschließlich E-Mail-, WhatsApp und Banking-App-Benachrichtigungen. Außerdem habe ich Vibrationen und Töne ausgeschaltet. Lediglich einen leise eingestellten Klingelton für Anrufe habe ich beibehalten, falls mich jemand telefonisch erreichen möchte. Auf diese Weise konnte ich meine Konzentration beim Arbeiten enorm steigern und meine Zeit am Handy um ca. 20% reduzieren.
  10. Ich habe alle Systemeinstellungen meiner Geräte überprüft und alles abgestellt, was ich nicht benötige. Dadurch konnte ich die Nutzung mobiler Daten reduzieren, Speicherplatz freigeben und meinen Datenschutz verbessern.
  11. Ich habe nutzlose Bilder auf meinem Smartphone gelöscht, einschließlich Screenshots, Kameraaufnahmen und Bilder, die mir in WhatsApp-Chats zugeschickt wurden. Ich nehme mir nun immer einen Moment Zeit, bevor ich ein Foto mache, um abzuwägen, ob es wirklich notwendig ist. Zum Beispiel mache ich keine Fotos von Sehenswürdigkeiten, Natur oder Tieren, es sei denn, es ist aus beruflichen Gründen erforderlich. Das gibt ganz viel Speicherplatz frei und ich genieße mehr das Jetzt.
  12. Ich habe alle Kontaktdaten von Personen aus meinem Handy gelöscht, zu denen ich keinen Kontakt mehr habe oder keinen zukünftigen Kontakt haben möchte. Warum sollte ich dann ihre Daten in meinem Handy noch behalten?
  13. Ich habe alte Chatverläufe, also Messenger-Nachrichten, SMS und Emails gelöscht, damit meine Chats und mein E-Mail-Postfach immer aufgeräumt sind. Die SMS und Emails entferne ich direkt, wenn ich sie nicht mehr benötige.

Wir sind nicht mehr zusammen

24. Dezember 2022. Um halb drei nahm ich den Zug nach Borsum. Davor war ich bei Backfactory und trank einen Cappuccino mit einer Frischkäse-Brezel, während ich eine kurze Geschichte der Menschheit von Yuval Noah Harari las. Das Buch hatte mir Jule ausgeliehen, als ich sie beim Karatekurs traf.

Während der Zugfahrt überlegte ich bereits, was ich als nächstes ausmisten könnte. Auf der digitalen Ebene schien alles erledigt zu sein, daher wollte ich mich nach dem Heiligabend meinem materiellen Besitz widmen.

In Harsum holte mich meine Mama ab.

»Hallo, Sasch«, begrüßte sie mich, als ich die Autotür öffnete.

»Hallo, Mutti. Das ist ja ein großer Einkauf«, bemerkte ich und stieg auf den Rücksitz, wo ich einen vollen Einkaufskorb vorfand.

»Ich mache heute Olivier«, erklärte Mama ihren umfangreichen Einkauf mit einem russischen Salat.

»Julien ist heute auch da«.

Julien war ein neuer Freund meiner Mutter, den ich bisher erst einmal getroffen hatte. Er war vier Jahre jünger als ich und arbeitete als Schornsteinfeger.

»Oh, okay. Sind Dascha und Tobi auch heute da?«, fragte ich.

»Nein, die beiden sind bei Rita und Thomas«, antwortete sie.

»Wie läuft die Uni?«, erkundigte sie sich.

»Gut, ich komme zwar mit meiner Masterarbeit langsam voran, aber ich mache Fortschritte«, erzählte ich. »Im Moment beschäftige ich mich eher viel mit dem Thema Minimalismus«, fügte ich hinzu.

»Minimalismus? Aber du hast deine Möbel noch, oder?«, scherzte Mama.

»Natürlich. So radikal bin ich nicht«, lachte ich.

Als wir in Borsum ankamen, nahm ich den vollen, schweren Einkaufskorb von der Rückbank mit in die Wohnung. Julien öffnete die Tür.

»Hallo, Alex«, sagte Julien und reichte mir seine Hand.

»Hi Julien«, erwiderte ich und schüttelte seine Hand. Er war ein ruhiger Typ, etwas größer als ich, blond und blauäugig.

»Na, warst du wieder feiern?« fragte er mich grinsend.

»Nein, die Mädels können warten«, antwortete ich scherzhaft, »Ich beschäftige mich gerade mit anderen Dingen.«, führte ich fort.

In dem Moment vibrierte mein Handy. Obwohl ich dachte, dass ich alle Benachrichtigungen ausgestellt hatte, bemerkte ich, dass ich die WhatsApp-Benachrichtigungen vergessen hatte. Es war eine Nachricht von Jule: »Hallo Sascha. Ich wünsche dir einen schönen Heiligabend mit deiner Familie.« Ich antwortete kurz und schaltete dann die WhatsApp-Benachrichtigungen aus.

»Hallo Lauri«, sagte ich und öffnete die Tür zu meinem alten Zimmer, wo meine Schwester gerade am Schminktisch saß und sich auf die Technoveranstaltung in »Weltspiele« vorbereitete.

»Hallöle«, antwortete sie, während sie Mascara auftrug.

»Gehst du wieder auf eine Rave-Party?« vermutete ich, denn meine Schwester schien in einem Alter angekommen zu sein, in dem Feiern und Kiffen wohl heutzutage sehr beliebt war.

»Nein, diesmal nicht. Ich fahre zu Papa. Wir wollen Kekse backen«, antwortete sie und blickte auf das vibrierende Handy auf dem Tisch.

»Ach so, okay«, antwortete ich und schloss die Tür wieder.

Julien saß mittlerweile auf dem Sofa im Wohnzimmer und schaute Fernsehen. Meine Mama war in der Küche beschäftigt.

»Mama?«, sagte ich, während sie vegetarische Wurst für Olivier schnitt.

»Ja?«

»Ich muss dir etwas sagen.«

»Ich höre zu.«

»Jule und ich sind nicht mehr zusammen«, sagte ich vorsichtig und erwartete eine heftige Reaktion meiner Mutter.

Sie hörte auf zu schneiden und starrte mich mit einem Grinsen an.

»Sasch!«, rief sie aus, als ob sie glaubte, ich würde einen Scherz machen.

»Es ist wirklich wahr! Wir sind nicht mehr zusammen«, erklärte ich ernsthaft. Ihr Grinsen verschwand wieder.

»Ich habe es dir doch gesagt. Mara hat alles ruiniert«, drehte sie sich wieder zur Wurstschneiderei um und war offensichtlich verärgert.

»Nein, Mama! Es lag nicht nur an Mara. Ich kann dir die ganze Geschichte später am Tisch erzählen«, versuchte ich zu erklären.

»Es ist so schade! Du hättest sie festhalten sollen. So ein Mädchen wie Jule findest du nirgendwo!«

»Es ist vorbei, Mam. Ich denke nicht, dass wir jemals wieder zusammenkommen werden. Außerdem fühle ich mich als Single viel besser«, erwiderte ich.

»Behalte zumindest den Kontakt zu ihr. Vielleicht braucht ihr einfach eine Pause voneinander«, schlug sie vor.

Später setzte ich mich zu Julien und schaute mit ihm "Kevin Allein zu Haus". Mama deckte den Esstisch, der mittlerweile in ihrem ehemaligen Schlafzimmer stand. Lauri fuhr weg und wir blieben zu dritt.

Während des Essens und des Glühweintrinkens erzählte ich die ganze Geschichte zwischen Jule und mir. Ich war überrascht von der Reaktion meiner Mutter. Ich dachte, ich kannte sie so gut, dass ich ihre Reaktion vorhersagen könnte, aber ich lag völlig falsch. Sie reagierte gelassen und verständnisvoll.

Nach dem Essen, am Nachmittag, brachte mich Julien zum Bahnhof in Harsum, und ich machte mich auf den Heimweg. Während der Fahrt notierte ich bereits viele neue Ideen zum Thema Minimalismus, die ich als nächstes umsetzen wollte.

Eine Idee setzte ich sofort um, als ich bei Rossmann war. Ich kaufte mir ein 2-in-1-Duschgel, mit dem ich sowohl meinen Körper als auch meine Haare waschen konnte. Dadurch benötigte ich keine separaten Produkte mehr für den Körper und die Haare und konnte somit immer einen Plastikbehälter einsparen.

Die radikalste Idee war es, auf meine Creme zu verzichten. Nach dem Duschen hatte ich stets mit trockenen Händen und trockenem Gesicht zu kämpfen und musste sie regelmäßig eincremen, um das unangenehme Spannungsgefühl loszuwerden. Als ich nach Erfahrungen von Menschen suchte, die auf das Eincremen verzichteten, berichteten viele davon, dass sie bereits nach einigen Monaten ihre Abhängigkeit von der Creme, also den Zwang, sich bei trockener Haut eincremen zu müssen, überwunden hatten.

Entschlossen startete ich also ein Experiment und verzichtete einen Monat lang komplett auf das Eincremen. Zu Beginn habe ich meine Hände und mein Gesicht mit Wasser befeuchtet, um das Spannungsgefühl zu mildern.

Schon nach einem Monat werde ich nicht nur den Drang zum Eincremen losgeworden sein, sondern meine Hände werden sich nach dem Duschen auch nicht mehr trocken anfühlen. Ich ließ die Creme nun dauerhaft weg.

Am Abend ging ich in den neu umgebauten Dax-Club. Ich wurde von mehreren Menschen angesprochen, auch von einigen Mädchen, die mich zum Tanzen aufforderten. Doch ich wollte nicht, weil ich bereits erschöpft vom Tanzen war. Ich könnte eigentlich noch tanzen, aber ich traute mich irgendwie nicht auf sie zuzugehen. Eigentlich wünschte ich mir, heute jemanden kennenzulernen.

Marcel, ein Maschinenbau-Student, sprach mich an und fragte, ob ich etwas genommen hätte und, dass ich schlau aussehe. Wie ein Physiker. Seine Vermutung war richtig - also das mit dem Physiker. Wir unterhielten uns kurz, und ich gab ihm meine Visitenkarte. Er schlug vor, sie lieber seiner Freundin zu geben. Ich zögerte, aber er sagte, ich solle ihr sagen, dass Marcel sie mir übergeben hätte. Also tat ich es, und es funktionierte.

Danach laberte mich Marcel weiter voll. Er erzählte mir von seinem Studium, aber ich hörte nicht richtig zu, weil es laut war. Ich nickte nur. Eigentlich wollte ich weitertanzen, besonders als das Lied »Ferrari« kam. Danach war ich wieder voller Energie, obwohl ich zuvor kurz einen Durchhänger hatte, als das Ende der Nacht näher rückte und die beiden Mädchen bereits weg waren.

Auf dem Podest riefen mich andere Mädchen zu sich, aber ich winkte aus der Ferne ab. Warum habe ich die Chance nicht genutzt? Die Möglichkeit war da, aber ich war zu feige. Ich fragte stattdessen nach Zigaretten mittels meiner Schnorrer-Methode.

Dann ging ich auf das Podest und tanzte richtig ausgelassen, weil ich mich darüber freute, vielleicht eine hübsche Frau kennenzulernen, der ich meine Visitenkarte übergeben hatte. Sie war blond und genau mein Typ. Sie schien auf den ersten Blick nicht oberflächlich zu sein. Als ich nach Hause ging, freute ich mich darauf, dieses Mädchen kennenzulernen. Aber natürlich müsste sie mich anschreiben.


Learning: Von meiner Mutter habe ich gelernt, nicht auf den Altersunterschied zwischen mir und meinen Freunden oder meiner Partnerin zu achten, sondern darauf, ob wir gut zueinander passen oder nicht.Von meiner Mutter habe ich gelernt, nicht auf den Altersunterschied zwischen mir und meinen Freunden oder meiner Partnerin zu achten, sondern darauf, ob wir gut zueinander passen oder nicht.

Lebensupgrades:

  1. Ich benutze keine Pflegeprodukte (z.B. Creme, Öle, Masken und so weiter). Ganz nebenbei vermeide ich Plastikmüll, spare Geld und eliminiere meine starke Abhängigkeit (das Eincremen).
  2. Ich habe mein Duschgel und Shampoo durch ein 2-in-1-Duschgel ersetzt, mit dem ich sowohl meinen Körper als auch meine Haare waschen kann. Dadurch vermeide ich einen Plastikbehälter.