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Kuchen mit Wespen teilen. Mit Julia eine Beziehung eingehen? Die Entscheidung.

7. Oktober 2024.

Hallöchen! Es ist 7:00 Uhr. Ich habe heute geträumt, dass ich im Stau stehe. Außerdem habe ich von einem Konzert geträumt, bei dem eine Sängerin ein Lied gesungen hat. An den Titel des Liedes kann ich mich nicht mehr erinnern, aber es war ihr eigenes.

Um 8:30 Uhr bin ich barfuß aus der Wohnung gegangen und fahre nach Hannover in die HanoMacke, um die gestrigen Erlebnisse in einem Café aufzuschreiben und zu verarbeiten.

Ich finde es erstaunlich, wie anpassungsfähig der Körper ist, aber er braucht immer etwas Zeit, um sich umzustellen. Das merke ich zum Beispiel, wenn ich aus dem warmen Zuhause ins Kalte gehe. Zuerst ist es an den Füßen sehr unangenehm, doch nach etwa einer Stunde fühlt es sich genauso gut an, als würde ich bei angenehmem Wetter barfuß laufen.

Auf der Fahrt mit dem Erixx nach Hannover habe ich mich auf einen freien Sitzplatz bei den Fahrrädern gesetzt. Ein Mann mit langen blonden Haaren (bin neidisch) stand vor mir. Als die Schaffnerin an ihm vorbei ging, wich er nach hinten aus und trat mir dabei auf die Zehen. Er drehte sich sofort um und entschuldigte sich mehrfach, aber es war gar nicht schlimm, es tat nicht mal weh. Er entschuldigte sich trotzdem weiter…

Später, in der Straßenbahn Richtung Kopernikusstraße, hat mich ein Mann endlos über unsere Vorfahren, Jäger und Sammler ‚ vollgelabert, weil sie auch barfuß rumgelaufen sind. Ich war froh, als ich die Kopernikusstraße erreichte und aussteigen konnte. 😄

Ich habe mich dann im Café „24 Grad“ draußen hingesetzt und einen Decaf Cappuccino mit Erbsenmilch(!) getrunken – zum ersten Mal in meinem Leben. Schmeckt geil! Was ich In diesem Café so gut finde, ist, dass der entkoffeinierte Cappuccino genauso intensiv schmeckt, als wär er nicht-entkoffeiniert. Kaffee trinken in Hannover

Nachdem ich meinen Cappuccino getrunken hatte, ging es weiter in die HanoMacke, um ein wenig produktiv zu sein.

Ich saß gemütlich auf dem Sofa, es war ruhig, der Kaffeebecher dampfte vor mir, und im Hintergrund lief ein Song „I see your true colors, that’s why I love you“. Sofort musste ich irgendwie an Julia denken. Ja, langsam sehe ich ihre „true colors“, denke ich mir und grinse.

Gegen 12 Uhr bin ich dann zurück nach Hildesheim gefahren. Um 13:30 Uhr stand nämlich ein Workshop zum Thema Bewerbungsschreiben an.

Ich hatte noch eine halbe Stunde Zeit. Diese Zeit habe ich, ein Bürgergeldempfänger (also jemand, der sich alles leisten kann), im Café Rosso verbracht und mein Leben mit Minztee und nicht-veganen Kirschkuchen gefeiert. Ich bin so dankbar für die aufgetauchte Sonne und mein entspanntes, arbeitsloses Leben. Ich muss nur irgendwie schaffen ein größeres passives Einkommen zu haben, damit ich weiterhin arbeitslos sein kann. ☀️ Kaffee trinken in Hildesheim

Normalerweise teile ich ihn nicht, aber als sich eine Wespe dazugesellte, habe ich etwas getan, was ich nie in meinem Leben bis jetzt getan habe - ich habe sie nicht versucht wegzuscheuchen. Stattdessen habe ich gern den Kuchen mit ihr geteilt. Sie ist ja schließlich nicht groß genug, um mir den ganzen Kuchen wegzufressen.

„Hier, setz dich mal dahin“, sagte ich zu ihr und zeigte mit der Gabel auf eine Stelle auf dem Teller, die mit Kirschsoße übergossen war. Dort konnte die Wespe in Ruhe essen, ohne dass ich sie aus Versehen mitessen würde. Zu meiner Überraschung hat sie auf mich gehört und sich genau dorthin gesetzt. Wespe auf dem Kuchen

Ich habe den Moment etwas zu sehr genossen und beinahe den Jobcenter-Workshop zum Thema „Anschreiben“ vergessen. Bin hin gejoggt. Barfuß ist man leichter unterwegs. Und das Joggen ist weniger anstrengend.

Einige Stunden später…

Ich habe Folgendes aus dem Workshop mitgenommen, was ich noch nicht kannte und als sinnvoll erachte: Den Mehrwert für das Unternehmen darzulegen, bei dem ich mich bewerbe.

Am Ende haben wir noch eine Übung gemacht, bei der wir anhand des erworbenen Wissens drei Bewerbungen anschauen und beurteilen durften, wen wir zum Vorstellungsgespräch einladen würden und wen nicht. Ich durfte in die Rolle eines Recruiters schlüpfen. 🤓 Gutes Anschreiben für Bewerbung

Danach hatte ich großen Hunger. Ich habe mir bei Jaid einen Falafel-Döner geholt. Ich habe ihm 5-Sterne bei Google gegeben. Er hat es bemerkt als ich den QR-Code auf seinem Tresen eingescannt habe.

Für meine Google-Bewertung durfte ich mir ein Getränk aussuchen. Mit dem Döner und dem Getränk in der Hand bin ich nach Borsum gefahren. Heute ist sturmfrei, und ich kann dort übernachten. Ich muss morgen sowieso da sein.

In Borsum angekommen, habe ich mir nochmal ausführlich Gedanken zu meiner Bindungsangst gemacht. Bindungsangst habe ich, wenn ich fest davon überzeugt bin, dass ich irgendwelche Erwartungen meines potenziellen Partners erfüllen muss. Dadurch bekomme ich beispielsweise die Angst, dass meine Freiheit eingeschränkt wird. Der Denkfehler liegt aber darin, zu glauben, dass aus einer Beziehung zwangsläufig eine Einschränkung der Freiheit folgt. Das muss jedoch nicht der Fall sein, besonders dann nicht, wenn ich vor der Beziehung die Regeln mit der potenziellen Partnerin bespreche – so wie ich es gestern mit Julia getan habe.

Jetzt wird mir wieder klar, dass meine Bindungsangst völlig irrational war. Daher lasse ich sie los und entscheide mich für eine Beziehung mit Julia! Ich bin gespannt, wie sie darauf reagiert, wenn wir uns das nächste Mal persönlich sehen (falls du, liebe Julia, diesen Tagebucheintrag noch nicht gelesen hast). In diesem Sinne: Bis morgen, lieber Leser, liebe Leserin! 😘