Alexander Fufaev
Ich heiße Alexander FufaeV und hier schreibe ich über:

Juli 2022 - August 2022: Das umfangreiche Ausmisten meines Zimmers und der erste Kontakt mit Minimalismus

3. Juli 2022. Gegen zehn Uhr morgens wachte ich auf. Als ich aufstand, um Tee für Jule vorzubereiten, wälzte sie sich auf meine Bettseite. Ich gab ihr einen Kuss auf die Wange, während sie noch weiter schlummerte. Mama war bereits beim Frühdienst. In der Küche machte ich Jules Lieblingstee, den schwarzen Ostfriesentee, mit genau einem Teelöffel Zucker. Für mich bereitete ich einen Filterkaffee mit Hafermilch zu.

»Guten Morgen. Guten Morgen. Guten Morgen, Sonnenschein«, sang ich fröhlich, als ich in mein Zimmer ging, um Jule zu wecken.

»Gähn. Guten Morgen, mein Schatz«, gähnte Jule und streckte sich.

»Dein leckerer Tee ist fertig«, sagte ich und gab ihr einen Kuss auf den Mund.

»Okay! Ich komme«, erwiderte Jule und streckte sich noch einmal.

Auf dem Balkon, an einem kleinen Tisch sitzend, frühstückten wir unter einer Markise, die uns vor der prallen Sonne schützte, und genossen die Aussicht auf das Weizenfeld direkt am Balkon. Die am Haus lebenden Meisen flogen um uns herum und sangen, als würden sie uns ein Theaterstück vorführen.

»Hast du denn noch Kontakt zu Mara?«

»Nein, wir haben keinen Kontakt mehr. Wir haben beschlossen, dass es besser ist, meine Beziehung zu dir nicht aufs Spiel zu setzen. Außerdem hat sie jemand anderen kennengelernt.«

»Hast du noch Gefühle für sie?«

Ich schaute vertieft auf das Brötchen, das ich gerade fertig bestrichen hatte, und zögerte kurz.

»Nein, ich habe keine Gefühle mehr für sie. Es war keine Liebe. Wir waren lediglich, wie Mara sagen würde, hormonverseucht.«

Jule lachte. Ein kurzes Schweigen folgte. Sie schaute mir in die Augen, diesmal nicht durch mich hindurch in die Unendlichkeit. Ich bemerkte eine leichte Freude in ihrem Gesicht.

»Oh Jule, guck mal! Ein Adler!«, sagte ich scherzhaft, stand vom Stuhl auf und zeigte mit dem Finger auf einen riesigen Vogel über dem Feld.

»So ein Spinner. Das ist ein Mäusebussard!«, lachte die Vogelexpertin, die nach ihrem freiwilligen ökologischen Jahr alles über Vögel wusste.

»Saschi, wollen wir spazieren?«

»Gerne!«, erwiderte ich und wir räumten noch schnell die Tassen und Teller weg.

Wir schlenderten entlang eines Feldwegs, umgeben von goldenem Weizen und strahlenden Sonnenblumen.

»Oh nein… wir müssen an der Hochspannungsleitung vorbei«, bemerkte Jule, als sie die Leitungen über dem Weg hängen sah.

Jules Schritt wurde immer schneller, je näher wir den Leitungen kamen. Ich passte meinen Schritt an und lachte.

»Ah, Jule, deine Haare!«, neckte ich sie, als wir unter den Leitungen stehenblieben.

Sie fasste sich an die Haare.

»Stimmt doch gar nicht, du Scherzkeks.«

Ich grinste und gab ihr im Gehen einen liebevollen Kuss auf die Wange.

Nach dem Spaziergang spielten wir zu Hause eine uralte Version meines Lieblingsgesellschaftsspiels, Activity, mit Wörtern, die heutzutage nicht mehr benutzt werden. Die Zeit verging wie im Flug.

Am Abend hatten wir zum ersten Mal nach längerer Zeit einen innigen, liebevollen Sex miteinander.

Nachdem Jule kurz geduscht hatte, begaben wir uns ins Wohnzimmer. Sie saß auf dem Sofa, und ich setzte mich auf den Teppich daneben.

»Jule, hast du denn überhaupt noch Lust, mit mir zusammenzuziehen?«, fragte ich vorsichtig.

»Ja, aber gerade bin ich nicht dafür bereit. Ich hänge immer noch an Shinshu. Und Saschi, bitte, schick mir erstmal keine Wohnungsangebote mehr. Ich muss zuerst meine Gefühlswelt in Ordnung bringen«, erklärte sie etwas genervt.

Leicht traurig senkte ich den Blick. Jule setzte sich neben mich auf den Teppich, in den Schneidersitz. Ich ließ meinen Kopf langsam in ihre Richtung sinken und schloss dabei meine Augen.

»Tot«, kommentierte Jule meinen Fall auf ihre Beine. Das war immer unser Gag, wenn man totmüde aufs Bett fiel und zu nichts mehr zu gebrauchen war.

Jule strich mir sanft durch die Haare, und ein genießendes Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus. Als ich meine Augen wieder öffnete, blickte ich zu Jule auf. Ich sah diesen wundervollen Menschen, mit dem ich so viele Höhen und Tiefen geteilt hatte. In diesem Moment war ich unglaublich dankbar, so einen wundervollen Menschen an meiner Seite zu haben. Ich schloss wieder die Augen un erinnerte mich an die schönen und bedeutsamen Momente, die uns miteinander verbanden. Jule war eine Frau, die einen nie im Stich ließ. Sie reichte mir in dunklen und kalten Momenten stets die Hand und schenkte mir Licht und Wärme. Sie war eine Frau, bei der ich hundertprozentig ich selbst sein konnte – sogar, wenn ich auf der Toilette war.

Der erste Kontakt mit Minimalismus

13. August 2022. An einem Samstag mistete ich mein Zimmer aus, bevor ich den großen Kleiderschrank, das Bett und den Tisch abbaute. Der Umzug nach Hannover in eine Dreier-WG rückte näher, und Jule und ich hatten beschlossen, dass ich zuerst ohne sie umziehen würde. Sie war noch nicht bereit, ihre WG zu verlassen und Shinshu endgültig hinter sich zu lassen. Obwohl es mir schwerfiel, akzeptierte ich ihre Entscheidung.

Ich wollte keinesfalls unnötigen Ballast in mein neues Zuhause mitnehmen, also begann ich damit, alles auszusortieren, was ich nicht mehr brauchte. Als Erstes widmete ich mich meinen Papierunterlagen, die sich in zwei Ordnern und zahlreichen Schreibblöcken in meinem Regal verstreut befanden.

In der Uni benutzte ich schon längst ein Tablet und nutzte Papier nur noch für kurze Notizen oder spontane Ideen. Die Zettel lagen chaotisch herum, und ich hatte den Überblick über sie verloren. Bei meiner YouTube-Recherche nach einem guten Papiermanagementsystem stieß ich auf eine App namens Notion. Damit konnte ich meine To-Do-Listen, Ideen, Tagebucheinträge und andere Notizen digital verwalten und ordnen. Ich beschloss, keine Schmierzettel und Schreibblöcke mehr zu verwenden und alles in dieser App zu notieren, die ich auf meinem Laptop, PC und Handy installierte.

Zusätzlich entledigte ich mich heimlich aller möglichen Schreibutensilien wie Kugelschreiber, Bleistifte, Lineale, Radiergummis, Locher und Tacker. Sie fanden ein neues Zuhause in dem Regal im Wohnzimmer, in dem sich der Papierkram meiner Mutter ansammelte. Einzige Ausnahme bildete der schwarze Kugelschreiber, den mir Jule einst zum Geburtstag geschenkt hatte. »Man weiß ja nie, vielleicht muss ich irgendwann etwas unterschreiben«, dachte ich.

Während meiner Recherche entdeckte ich Menschen, die ihren gesamten Papierkram komplett digital verwalteten. Ein Mann in einem Video erzählte begeistert davon, wie einfach es sei, nach Dokumenten zu suchen. Ich war fasziniert und beschloss, dieses System sofort bei mir umzusetzen. Alles, was ich benötigte, war eine App als Dokumentenscanner auf meinem Handy. Ich fotografierte meine Zeugnisse, Rechnungen, Verträge und andere wichtige Unterlagen ab und die App wandelte die Fotos automatisch in PDF-Dateien um. Danach benannte ich die Dateien sinnvoll und speicherte sie auf meinem PC in einem Ordner sowie auf einem USB-Stick zur Sicherung.

Als ich nach drei Stunden des Fotografierens und Sortierens endlich fertig war, gönnte ich mir eine kurze Kaffeepause. Dabei betrachtete ich die beiden dicken Ordner mit dem Papierkram. Tief in mir wollte ich alles loswerden, aber ich zögerte aus Sorge, es später zu bereuen. Fragen schwirrten in meinem Kopf herum: »Soll ich alles darin entsorgen? Oder doch lieber die Originalzeugnisse zur Sicherheit behalten? Man weiß ja nie… Obwohl, bis jetzt musste ich nie ein Originalzeugnis per Post schicken. Es reichte immer ein Foto davon. Doch was mache ich, wenn ich tatsächlich ein Originalzeugnis brauche?«

Eine kurze Google-Recherche beruhigte mich. Falls nötig, könnte ich Zeugnisse problemlos bei der Schule oder der Uni erneut beantragen. Mit diesem Wissen entschied ich mich, alles aus den Ordnern zu entfernen und zum Schreddern in Mamas Zimmer zu bringen. Die leeren Ordner, die ich nicht verkaufen wollte, übergab ich meiner Mutter, die der Meinung war, dass man alles irgendwann einmal gebrauchen könnte.

Nun waren mein Regal und der Tisch komplett frei von analogem Schreibkram. Ab heute beschloss ich, alle Briefe direkt zu digitalisieren und danach zu entsorgen, damit sich kein Papier mehr bei mir ansammelte.

Das Ausmisten machte regelrecht Spaß, und voller Motivation widmete ich mich als Nächstes meinem Kleiderschrank. Gemeinsam mit Jule hatte ich bereits peinliche, kaputte oder unpassende Kleidungsstücke aussortiert, wie die hässliche schwarze Schlaghose und die Oxford-Schuhe mit der übertrieben langen Spitze. Wenn ich sie beide zusammenkombinierte, sah ich aus wie eine Mischung aus Mafiaboss und Clown.

Die Poloshirts mit den Fakelogos, die mich laut Jule wie einen reichen Snob aussehen ließen, wurden ebenfalls rigoros aussortiert. Nach einem inspirierenden Youtube-Tutorial von Marie Kondō widmete ich mich der restlichen Kleidung, die mir zwar passte, aber die ich nie gerne trug oder einfach nie Gelegenheit dazu fand. Bunte langärmelige und kurzärmlige Hemden, Geschenke von Galja aus Prag, langärmlige T-Shirts, kratzige Pullover und unzählige Schals und kratzige Wollsocken fanden sich auf meinem Bett wieder.

Der Anblick des Mount Everest an Kleidung auf meinem Bett ließ mich ein wenig erschauern, aber ich wusste, dass ich diese Sachen nicht mit in die neue Wohnung nehmen wollte.

Es war schon siebzehn Uhr, und ich hatte bereits einiges geschafft.

»Saschul, du bist fleißig«, lobte mich meine Mutter, als ich aus dem Zimmer ging, um die Säcke für die Altkleidung zu holen.

»Es macht so Spaß!«, erwiderte ich mit einem breiten Grinsen und schnappte mir in der Küche vegane Fischstäbchen mit Kartoffelbrei und gebratenen Zwiebeln – eine kleine Stärkung musste sein.

»Du kannst mir die Altkleidung geben, ich bringe sie morgen zusammen mit meiner eigenen Kleidung weg. Alles andere, was du nicht brauchst, kannst du erstmal in die Garage stellen!«, rief meine Mutter aus dem Badezimmer, wo sie gerade Wäsche machte.

»Alles klar, Mam«, rief ich zurück, während ich mein Essen genoss und bereits über die nächste Etappe meiner Aufräumaktion nachdachte.

Nach dem Essen nahm ich mir vor, das Chaos an Technik zu beseitigen, das sich überall im Zimmer verteilt hatte - auf dem Tisch, im Regal, in zwei Kartons, unter dem Bett, unten im Kleiderschrank und auf dem Kleiderschrank.

Zuerst konzentrierte ich mich auf meinen Tisch, der mit einem beeindruckenden Setup ausgestattet war. Zwei 27-Zoll-Monitore erstreckten sich über die gesamte Länge des Tisches. Eine etwas verstaubte, schwarze Tischlampe, die ich einst von Jules Eltern zum Geburtstag erhalten hatte, stand neben einer hochwertigen drahtlosen Logitech Tastatur und Maus. Ein großes Mauspad mit einem Sternenhimmel-Motiv zierte die Tischoberfläche. Auf dem Hauptmonitor war eine Monitorlampe angebracht, ein Silvester-Geschenk von Dascha und Tobi. An den Tischrändern befanden sich zwei Lautsprecher, und auf der linken Seite war ein Mikrofonarm mit einem teuren USB-Mikrofon befestigt, das ich für meine YouTube-Videos nutzte. Unten am Tisch thronte ein riesiges ATX-PC-Gehäuse, in das ich all meine Ersparnisse gesteckt hatte, um reibungslos YouTube-Videos zu schneiden.

Ich stand nachdenklich vor dem Tisch und fragte mich: »Warum habe ich die Webcam überhaupt, wenn ich sie bis jetzt nie benutzt habe?«

Die Tischlampe, die mittlerweile durch eine viel coolere und platzsparendere Monitorlampe ersetzt worden war, brauchte ich auch nicht mehr. Entschlossen kroch ich unter den Tisch, um das Kabel der Webcam und der Lampe abzustecken und sie anschließend auf dem Boden abzulegen.

Als nächstes schaute ich unten im Kleiderschrank nach. Dort entdeckte ich ein kabelloses Over-Ear-Headset, das mir ebenfalls von Jules Eltern geschenkt worden war, aber aufgrund von Ohrenschmerzen nicht mehr verwendet wurde. Da ich längst auf kleine In-Ear-Kopfhörer umgestiegen war, beschloss ich, das Headset ebenfalls auszusortieren und es zu den anderen aussortierten Gegenständen zu legen.

Ich blickte mich im Zimmer um und mir fiel ein Stapel leerer Kartons auf dem Kleiderschrank ins Auge. Ich schob meinen Stuhl zum Schrank, stellte mich drauf und begann die Kartons von Tastatur, Monitoren, Handy und anderen technischen Geräten, die mir ausgeklügelt von Amazon zum Kaufen vorgeschlagen wurden, aber längst nicht mehr in meinem Besitz waren, auf den Boden zu schmeißen.

Der aufgewirbelte Staub brachte mich zum Husten.

Mit den Kartons unten war mein Zimmer bereits vollgestellt, und es war nicht möglich, sich dort zu bewegen. Also brachte ich erstmal alles Aussortierte in die Garage.

Als ich zurück ins Zimmer kam, bemerkte ich, dass mein schwarzes T-Shirt voller Staub war. Ich schüttelte den Staub ab und sah dann unter das Bett, wo ein alter Monitorarm, mein Werkzeugkasten und weitere unidentifizierbare leere Kartons lagen. Ich entschied mich, auch diese Dinge, außer dem Werkzeugkasten, direkt in die Garage zu bringen.

Etwas verschwitzt, aber immer noch motiviert, blieben noch zwei Kartons im Spalt zwischen dem Kleiderschrank und einer Wand übrig. Dort befanden sich meine alte Grafikkarte, ein Prozessor, ein Netzteil und unzählige Schrauben und Kabel, die sich im Laufe der Zeit angesammelt hatten. Ich begann, die Kabel zu sortieren und hielt kurz inne: »Es liegt hier herum, und ich habe keine Verwendung mehr dafür. Aber vielleicht werde ich die Schrauben irgendwann mal brauchen? Hmm. Doch ich fange ein neues Leben an. Ich ziehe um! Dann will ich den ganzen Kram nicht mitschleppen... Ich lasse einfach alles in der Garage.«

Es fiel mir schwer, mich von meiner alten Technik zu trennen, die mir große Dienste erwiesen hatte, sei es beim Hinaufklettern der Ränge in League of Legends oder beim Arbeiten an meinem Universaldenker-Projekt. Doch ich entschied mich, sie dennoch in die Garage zu bringen.

Nachdem ich die Kartons vor die Tür gestellt hatte, widmete ich mich entschlossen den Drogeriesachen, einer Medikamentenschachtel und den Büchern, die mein Regal füllten. Als ich die Drogeriesachen durchsah, fand ich ein nie von mir benutztes Parfüm, ein Geschenk von Galja aus Prag, sowie unzählige Probedüfte, abgelaufene Cremes und Medikamente. Ohne zu zögern, wanderten sie alle in den Müll.

»Warum nehme ich überhaupt Geschenke an, von denen ich weiß, dass ich sie eh nie benutzen werde?«, schoss ein Gedanke durch meinen Kopf.

Als nächstes nahm ich mir die Bücher vor, die sich in den unteren Regalebenen stapelten. Bücher wie »Das Foucaultsche Pendel« und »Tintenherz«, die ich nie wirklich gelesen hatte, landeten sofort auf dem Boden. Ein dickes, tonnenschweres Buch über die allgemeine Relativitätstheorie, das ich unmöglich irgendwohin mitnehmen konnte, gesellte sich ebenfalls dazu.

Dann kamen die sechs Physikbücher, die eher als Nachschlagewerke dienten. Hier zögerte ich wieder: »Eigentlich lese ich heutzutage alles auf meinem Tablet. Hmm. Aber es hat doch etwas Besonderes, aus einem echten Buch zu lesen! Ach, die Physikbücher benutze ich eh nur zum Nachschlagen... Dann könnte ich auch gleich das Buch auf meinem Tablet verwenden, wenn ich etwas nachschlagen möchte.«

Es war verdammt schwer, mich zu entscheiden.

»Saschul, das Abendbrot ist fertig«, rief Mama aus der Küche.

»Ich komme gleich«, rief ich zurück und überlegte weiter.

Mit einem nun fest entschlossenen Griff nahm ich die verbliebenen Bücher aus dem Regal und platzierte sie auf dem Boden im Flur, sodass die Regale nun leer waren. Ich brachte noch alles schnell in die Garage und nahm mir noch einen Moment, um den Staub gründlich zu entfernen.

Bevor ich zum Abendbrot ging, blieb ich am Eingang meines Zimmers stehen und betrachtete es mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Aus einem einstigen Chaos war nun ein ordentliches Zimmer geworden. Die Verwandlung von einem Messizimmer in diese aufgeräumte Umgebung machte mich in dem Moment richtig glücklich.

»Saschul, kommst du?« rief Mama mich noch einmal aus dem Wohnzimmer, wo unser Esstisch stand.

»Ich komme«, antwortete ich und ging sofort ins Wohnzimmer, um mit Mama und Lauri ein wohlverdientes Abendbrot zu essen.

Nach dem Abendbrot kam der schwierigste Teil des Ausmistens: meine Gothic-CDs. Besonders an Gothic I hingen viele schöne Erinnerungen, und es fiel mir schwer, mich davon zu trennen. Doch gleichzeitig wollte ich nicht krampfhaft an der Vergangenheit festhalten und die CDs nur aus sentimentalen Gründen im Schrank verstauben lassen. Daher entschied ich mich, die Gothic-CDs an einen anderen Gothic-Fan zu verschenken, von dem ich wusste, dass er sie zu schätzen wissen würde.


Erste, unbewusste Upgrades:
  1. Ich besitze keinerlei Arten von Papier im Büro, sei es Schreibblöcke, Notizblöcke, Schmierzettel oder Post-its. Ebenso liegen bei mir keine Dokumente in Papierform vor. Stattdessen habe ich alles komplett digitalisiert. Daher habe ich auch keine Schreibwaren wie Stifte, Tacker, Locher oder Lineale im Besitz. Mein Papierkram wird gänzlich digital erledigt. Zusätzlich habe ich sämtliche Briefzustellungen, wie beispielsweise von meiner Krankenkasse, abbestellt, und Flyer oder Werbematerialien, die auf der Straße verteilt werden, nehme ich nicht an. Durch diese Maßnahmen habe ich meinen Papiermüll um 80% reduziert (die übrigen 20% entstammen der Papierverpackung von Lebensmitteln oder Klopapier) und spare damit Geld ein, weil ich weder Schreibblöcke noch all das andere Schreibzeug nicht mehr kaufen muss. Ein weiterer entscheidender Vorteil des digitalisierten Papierkrams ist, dass ich nun meine Dokumente leichter sortieren kann, schneller Dokumente finde und Backups erstellen kann.
  2. Ich habe alle Kleidungsstücke ausgemistet, die mir nicht gefallen oder nicht passen oder kaputt sind.
  3. Ich habe mir angewöhnt, keine physischen Bücher zu besitzen. Ich liebe Orte mit riesigen Bücherschränken und einer gemütlichen Ecke zum Lesen. Dafür würde ich in die Bibliothek gehen. Wenn mich ein Buch besonders fesselt und ich es in der prallen Sonne unbedingt lesen möchte, kaufe ich es mir. Sobald ich fertig damit bin, verkaufe ich es bei eBay-Kleinanzeigen oder verschenke es. In allen anderen Fällen lese ich digital. Auf diese Weise spare ich Geld, Platz und trage weniger zur Abholzung von Lebensräumen bei.