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Der Natron-Deo-Versuch. Frühlingsfest. 3 statt 4 Hosen. 7 statt 10 Sockenpaare. 8 statt 10 Unterhosen. Keine spezielle Sportbekleidung. Keine Ohrstäbchen.

30. April 2023. An einem sonnigen Sonntag bin ich gegen neun Uhr aufgestanden und in die Stadt gegangen. Im gemütlichen Bahnhofscafé, das immer geöffnet hatte, setzte ich mich hin, um weiter an meiner englischen Formelsammlung zu arbeiten. Die warme Sonne strahlte durch die großen Fenster direkt auf mein Gesicht. Ich genoss meinen Kaffee und fühlte mich glücklich in diesem Moment.

Plötzlich klingelte mein Handy. Es war Tobi.

»Hey Sascha. Wir sind gerade auf dem Weg zum Frühlingsfest. Hast du Lust, mitzukommen?«

»Hallöchen! Klar, warum nicht.«

»Wie lange brauchst du bis zum Maschsee? Wir sind nämlich fast da.«

»Nicht lange. Ich sitze gerade im Café und werde gleich Richtung Maschsee aufbrechen.«

»Alles klar, dann bis gleich.«

»Bis denne, Antenne!«

Ich packte meinen Laptop in meinen Rucksack und machte mich auf den Weg zum Maschsee. Als ich ankam, öffnete das Frühlingsfest gerade seine Tore. Kurz darauf trafen auch Mascha, Tobi und Lauri ein. Gemeinsam schlenderten wir über die Kirmes. Die verlockenden Gerüche verführten uns zu Pommes. Ich probierte zum ersten Mal Churros und Bubble Tea. Die Konsistenz des Bubble Teas traf nicht meinen Geschmack, aber die Churros waren ziemlich lecker - besonders, weil sie meinen noch nicht gestillten Hunger nach Pommes befriedigten.

Nach der Kirmes fuhren wir eine halbe Stunde mit dem Tretboot auf dem Maschsee. Es war laut, bunt und hektisch auf dem Frühlingsfest. Kirmes ist normalerweise nicht mein bevorzugter Ort, aber die Zeit mit meiner Familie, die leckeren Pommes und das Tretbootfahren wogen die Nachteile auf.

Nach dem Tretbootfahren verabschiedete ich mich von den Dreien und machte noch einen kleinen Spaziergang durch die Altstadt, bevor ich nach Hause schlenderte. Als ich ankam, neigte sich der Nachmittag bereits dem Ende zu. Ich machte mir vier Scheiben Toast mit Frischkäse, belegte sie mit Paprika, Gurke, Knoblauch und Käse. Als Nachtisch machte ich mir zwei Toasts mit Nutella. Wir hatten zwar einen Toaster in der WG, doch ich entschloss mich, ihn nicht zu benutzen, um mich daran zu gewöhnen, ohne ihn auszukommen.

Während ich aß, betrachtete ich mein Roll-On-Deo. Ich legte eine kurze Essenspause ein, nahm das Deo zur Hand, drehte den Deckel auf und roch daran. Es duftete wunderbar nach Orange. Ich liebte Zitrusdüfte und kaufte immer Deos mit Orangen- oder Zitronenduft. Mir kam der Gedanke, einen Tipp umzusetzen, den ich kürzlich in einem YouTube-Video gesehen hatte: Natron mit Kokosöl als Deo zu verwenden. Da ich jedoch kein Kokosöl hatte, entschied ich mich, es nur mit Natron zu probieren. Ich wusste, dass Natron ein perfektes Mittel ist, um Gerüche zu neutralisieren. Daher dachte ich, es könnte genauso gut gegen Schweißgeruch funktionieren. Ich ging ins Bad, zog mein T-Shirt aus und wusch meine Achseln zuerst mit Seife. Dann holte ich mein Glas Natron aus dem Badezimmerschrank, gab eine kleine Menge auf meine feuchte Hand und rieb die körnige Substanz in meine Achseln ein.

»Bin gespannt, wie gut es funktioniert«, flüsterte ich, während ich an der nach nichts riechenden Achsel schnüffelte.

Sollte es tatsächlich klappen, wäre das eine großartige Veränderung. Im Gegensatz zu herkömmlichem Deo konnte ich Natron im LoLa-Laden unverpackt kaufen und vielseitig einsetzen: Als Geruchsneutralisierer für Achseln und Mund, als Peeling, zum Haushaltsputz und für viele andere Dinge. Wie interessant wäre es, wenn unsere Gesellschaft auch ohne künstliche Düfte auskommen könnte? Ich stellte mir vor, wie eine Frau auf mich zu kommt, an mir schnuppert und mir dann ein Kompliment macht, dass ich gut rieche. Dabei trage ich kein Parfüm, und der angenehme Duft stammt nicht von meinem Duschgel oder Deo. Das ist mein natürlicher, unverfälschter Körpergeruch.

Im Badezimmer sortierte ich das wiederverwendbare Ohrstäbchenset aus, das ich einst von Mascha und Tobi zu Weihnachten bekommen hatte. Ich entschied mich, keine Stäbchen mehr in die Ohren zu stecken. Das Ohrputz-Set wanderte erstmal in meine Hosentasche.

Aus dem Nagelset-Etui holte ich das Mascara-Bürstchen heraus, das ich für das Kämmen der Augenbrauen benutzte. Nun befand sich nur noch eine Nagelschere und eine Pinzette im Etui. »Das Etui brauche ich eigentlich auch nicht mehr«, flüsterte ich vor mich hin. Ich legte die Nagelschere und die Pinzette lose in den Badezimmerschrank und steckte das Bürstchen zurück ins Etui.

Alle aussortierten Dinge, inklusive des Deos, stellte ich auf den Boden in meinem Zimmer, bereit zur Entsorgung oder zum Verschenken, falls meine Veränderungen erfolgreich verliefen.

Nach dem Essen durchforstete ich noch einmal meinen Kleiderschrank. Ich entschied mich, die blaue Jeans zu entfernen. »Drei verschiedene Alltagshosen in Beige, Dunkelgrün und Schwarz würden genügen«, dachte ich.

Dann wandte ich mich meinen Unterhosen zu. Ich hatte zehn Stück, von denen zwei die ältesten waren und aussortiert wurden. Auch bei den Sockenpaaren warf ich einen prüfenden Blick. Drei Paare wurden aussortiert.

Meinen Karateanzug legte ich zur Seite, um ihn bei eBay-Kleinanzeigen anzubieten. Ich beschloss, künftig mit einer herkömmlichen Sporthose auszukommen, unabhängig von der Sportart.

In der Küche überlegte ich gründlich und entschied, meine runden Vorratsbehälter aus Glas mit Bambusdeckel zu verkaufen. Sie waren weniger vielseitig und schwerer zu transportieren, da sie leicht aufgingen oder sogar zerbrechen konnten, wie mir einst im Unverpacktladen passiert war. Die Lebensmittel füllte ich vorerst in meine Glastupperdosen um. Alle Vorratsbehälter brachte ich in mein Zimmer und stellte sie auf den Boden.

Als ich die ausgesonderten Gegenstände betrachtete, war ich erstaunt, wie viel noch wegkonnte. Beim letzten Ausmisten dachte ich noch, dass es nicht mehr möglich wäre, noch mehr loszuwerden, vor allem Socken und Unterwäsche. Ich hatte befürchtet, nicht genug saubere Exemplare zu haben. Doch je fortgeschrittener ich im Minimalismus wurde, desto mehr wurde möglich.

Drei Tage später entsorgte ich mein gekauftes Deo. Die Methode, stattdessen Natron unter die Achseln zu reiben, funktionierte erstaunlich gut bei mir. Normalerweise hatte ich morgens Achselgeruch, wenn ich vor dem Schlafengehen kein Deo verwendet hatte. Mit Natron wachte ich mit komplett geruchslosen Achseln auf. Auch nach dem Karatekurs am Montag blieben meine Achseln geruchlos. Ich war so erfreut darüber, dass ich eine Abhängigkeit vom Drogeriemarkt eliminieren konnte. Am Abend wurde auch mein Wäscheständer mit den Wäscheklammern abgeholt.


Learning: Wenn ich meine Denkweise zu einem bestimmten Thema, wie etwa Geld, verändern möchte, höre ich regelmäßig für mindestens einen Monat eine gute Affirmation dazu. Diese hilft mir, die gewünschte Denkweise in mein Gehirn einzuprägen.

Mikroveränderungen:

  1. Ich habe die Anzahl meiner Hosen von 4 auf 3 reduziert.
  2. Ich habe die Anzahl meiner Sockenpaare von 10 auf 7 reduziert.
  3. Ich habe die Anzahl meiner Unterhosen von 10 auf 8 reduziert.
  4. Ich besitze keine spezielle Sportkleidung. Ich trainiere regelmäßig Karate, aber ich habe weder einen Karateanzug noch einen Gürtel. Die meisten Sportarten lassen sich in einer gewöhnlichen Sporthose und einem T-Shirt ausüben. Dadurch erspare ich mir das Umziehen und muss die Sportkleidung nicht loswerden, wenn ich keine Lust mehr auf die Sportart habe.
  5. Ich besitze keine (wiederverwertbaren) Ohrstäbchen mehr, weil ich keine Gegenstände in meine Ohren mehr einführen möchte.



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