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Ein Alptraum. Ein Dämon in mir? Einnahme von B-Vitaminen. Julia erstes Mal bei mir.

2. September 2024. Ich wache gegen 4:30 Uhr auf, weil ich einen Albtraum hatte. Ich befand mich in einer riesigen, komplett leeren Einkaufshalle. Auf einer Bank saß Brad Pitt mit einem Stock in der Hand. Plötzlich tauchte eine Gruppe asiatischer Jugendlicher auf. Der Anführer der Gruppe hielt eine Hellebarde in der Hand. Sie stellten sich vor Brad Pitt – und der Anführer hob die Waffe langsam, als wollte er den Stock in zwei Teile zerschmettern. Doch bevor er zuschlagen konnte, bewegte sich der Stock blitzschnell, traf den Mann zwischen die Beine, und in einem wütenden Tanz nahm Brad Pitt die ganze Gruppe auseinander.

Plötzlich wechselte die Szene. Ich hielt jetzt den Stock in der Hand, ohne zu wissen, woher er kam, und rannte durch die Bahnhofsallee zum Hildesheimer Hauptbahnhof.

Während ich lief, sagte ich seltsame Dinge: „Dein Reich komme. Dein Wille geschehe…“, aber ich lachte wie eine Hexe dabei, als würde ich Gott verspotten. Mit jedem Schritt wurde mein Lachen lauter, das Laufen schneller. Ein Besorgnis erregender Gedanke schoss mir durch den Kopf: „Oh nein, bin ich der Teufel?“

Mein Blick richtete sich auf das Ende des Fußgängerwegs, wo sich der Wind plötzlich heftig aufbäumte.

Je näher ich dem Ende der Straße kam, desto stärker wurde der Sturm. Als ich ankam, war ich allein. Keine Busse, niemand weit und breit. Ich rannte weiter, wollte Schutz am Hauptbahnhof suchen. Doch dann flogen Metallteile durch die Luft, vom Sturm aufgewirbelt. Panisch versuchte ich in Richtung der Bahnhofsallee zurückzulaufen, schrie, als ich sah, wie die Metallstücke auf mich zurasten. Der Wind peitschte mir ins Gesicht, sodass ich kaum noch etwas sehen konnte. Dann wachte ich plötzlich auf, schweißgebadet. Es war genau 4:34 Uhr. Sofort griff ich zum Handy, um den Traum in eine Sprachnachricht aufzunehmen, damit ich ihn nicht vergesse. Gänsehaut überkam mich, als ich die Worte „Bin ich der Teufel?“ aussprach. Dieser Gedanke ließ mich nicht los.

Ich musste an meine neue Bekanntschaft denken und hatte Zweifel, ob ich sie heute einladen sollte. Irgendwo draußen hörte ich, wie jemand niesen musste, aber als ich aus dem Fenster schaute, sah ich niemanden – nur das gelbe Licht der Laterne, das auf die Dächer der Autos fiel. Mein Kopf schweifte zurück zur zweiten Nacht beim Ecstatic Dance. Hatte ich dabei etwas Dunkles in mich aufgenommen? Oder war das Böse schon immer in mir und wurde nur durch meinen schamanischen Tanz erweckt?

Manchmal taucht die Pikdame in meinen Gedanken auf. Verdammt, was habe ich nur getan? In diesem Moment überkam mich das starke Verlangen, in jemandes Arme zu fallen und zu weinen. Ich wollte gestehen: „Ich habe den Teufel in mir. Ich will wieder zu Gott finden.“

Doch gleichzeitig wuchs die Angst, dass auch meine neue Bekanntschaft etwas Dunkles in sich tragen könnte – eine bipolare Störung vielleicht oder etwas Ähnliches. Diese Überforderung, der Terror von Sturmklingeln und Stalking – das alles wollte ich nie wieder erleben.

Heute Vormittag bin ich nach Borsum gefahren, um mit Mama über meine Erlebnisse zu sprechen. Während sie sich in der Hocke schminkte, rutschte ihr Kleid etwas hoch, und ich bemerkte einen riesigen Bluterguss an ihrem Oberschenkel, sicher 20 cm breit. Sie war mit Julien am Wochenende unterwegs, und anscheinend kam es wieder zu Gewalt gegen sie. Als ich sie darauf ansprach, spielte sie den Bluterguss herunter und wollte nicht weiter darüber sprechen. Zum Hausarzt konnte ich sie auch nicht überreden.

Ich werde Mama nicht verurteilen, so wie ich es von ihr erwarte, dass sie mich nicht verurteilt. Sie will sowieso nicht, dass ich mich einmische. Sie weiß am besten, was gut für sie ist. Trotzdem mache ich mir Sorgen, dass es nicht nur bei harmlosen Blutergüssen bleibt.

Mein B-Vitamin-Komplex mit leichten Überdosierungen ist heute angekommen, und ich beginne, ihn täglich einzunehmen. Das Haarwachstumssupplement, das ich vorher genommen hatte, mit Kieselerde, Biotin und anderen Vitaminen, hat nichts gebracht. Mal sehen, ob die B-Vitamine meinen diffusen Haarausfall stoppen und das Haarwachstum am Hinterkopf, wo die Haare nicht so dicht sind, anregen. Kreisrunder Haarausfall am Hinterkopf

Außerdem habe ich meinen ersten Termin zur Blutspende vereinbart. Nico habe ich gesagt, dass ich es machen werde, also halte ich mein Wort. Es hat auch einen praktischen Nutzen: Ich erfahre meine Blutgruppe und mein Blut wird auf verschiedene Infektionskrankheiten untersucht.

Ich bin pünktlich gegen 12 Uhr mit dem Bus zurückgefahren, weil ich um 13:30 Uhr meine zweite Fahrstunde mit dem Schaltwagen habe. Ich freue mich... nicht. Am Treffpunkt: Okay, es scheint, als hätte sich der Plan geändert. Heute bin ich auf der Autobahn in Richtung Hannover gefahren und dann wieder zurück.

Nach der Fahrstunde bin ich direkt nach Hause gegangen, um noch schnell zu duschen, bevor Julia zu mir kommt.

Pünktlich um 16:00 Uhr hat es an der Tür geklingelt. Ich merke wohl immer noch die Nachwirkungen des ständigen Sturm-Klingelns von Matilda damals, denn ich habe plötzlich eine leichte Angst gespürt. Und der Traum von heute Morgen hat es nicht besser gemacht. Obwohl ich wusste, dass es Julia sein musste, hatte ich sie gebeten, mich vorher anzurufen und vor der Tür zu warten, bevor sie klingelt. Ihre Vergesslichkeit hat mich ein wenig verunsichert, und ich habe kurz darüber nachgedacht, ob das mit einer möglichen bipolaren Störung zusammenhängt, denn Matilda war auch vergesslich.

Für einen Moment habe ich sogar bereut, ihr meine Adresse gegeben zu haben. Doch als ich sie begrüßt und hereingelassen habe, legte sich die Sorge etwas wieder.

Wie es weiter geht, bleibt ein Geheimnis….

🤫

Ich habe Julia besser kennengelernt. Wir haben eine nach nichts schmeckende Wassermelone gegessen, sodass wir kurzzeitig Bedenken hatten, ob wir Corona haben, wegen des möglichen Geschmacksverlusts. Doch dann haben wir die Grapefruit probiert, die Julia mitgebracht hatte, und die Frucht hat nach Grapefruit geschmeckt. Also doch kein Corona.

Ich habe für uns beide minimalistisch gekocht: Couscous mit leicht angebratener Paprika, Auberginen und einem Aufstrich. Alles vermischt, und fertig war das Essen. Julia war neugierig in meine minimalistische kulinarische Welt einzutauchen. Sie war erstaunt, dass ich kein Salz benutze.

„Wenn du weniger Salz benutzt, gewöhnen sich die Rezeptoren an geringere Salzmengen und du wirst mehr schmecken, ohne Salz zu nutzen“, erklärte ich.

Ich werde nichts mehr über unser Treffen schreiben, weil ich mir auf jeden Fall eine langfristige Freundschaft mit ihr vorstellen kann und sie noch nicht gefragt habe, ob es okay wäre, wie weit ich über uns in meinem Tagebuch schreiben darf. Ich habe ihr bisher nichts von meinem Tagebuch erzählt. Irgendwie habe ich die Befürchtung, dass sie sich zurückzieht, wenn sie davon erfährt. Ich werde es ihr einfach beim nächsten Mal sagen.

Summa summarum war es ein sehr schönes Treffen mit Julia, bei dem sie mir aufgezeigt hat, dass wir gut als langfristige Freunde+ zusammenpassen könnten.

Gegen Abend ist Julia mit dem Fahrrad zurückgefahren. Nachdem wir uns mit einem Abschiedskuss und Umarmung verabschiedet hatten, machte ich die Wohnungstür hinter ihr zu - und ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus. Ich glaube, ich habe mich geirrt – Julia ist nicht in einer Manie und hat keine bipolare Störung. Darüber bin ich sehr froh.

Vor dem Schlafengehen habe ich noch das Buch von Martin Wehrle gelesen. Im Kapitel über Mangel beschreibt er, wie wir uns als Mängelexemplare sehen und uns nach den Vorstellungen der Werbeindustrie und der Leistungsgesellschaft richten. Ein Beispiel, das er anführt, brachte mich zum Nachdenken:

„Es reicht nicht mehr, in einer Partnerschaft zu leben. Wir sollen unser Bett mit einem Traumpartner teilen, um den uns die Nachbarin oder der Nachbar beneidet.“

Warum belüge ich mich selbst eigentlich? Wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, dann erkenne ich, dass ich genau das zu erreichen versuche.

Warum möchte ich eine oder mehrere schöne Frauen an meiner Seite haben? Die ehrliche und wahre Antwort darauf ist: Ich will mit einer schönen Frau angeben.

Andere zeigen ihren Reichtum mit teuren Sportwagen oder Uhren. Für mich wäre es hingegen wichtiger, eine äußerlich sehr attraktive Frau zu haben. Doch hier liegt das Problem: Ich strebe nach einer schönen Frau, um zu zeigen, dass ich ebenfalls schön bin und in der Lage bin, schöne Frauen zu haben. Es ist ein Wunsch, um mein gekränktes Selbstwertgefühl zu kaschieren.

Dieser Mangelzustand hindert mich gerade daran, mit Julia eine Beziehung vorzustellen, da sie nicht meinem Idealbild von extremer Schönheit entspricht. Sie hat keine Dreadlocks, keine roten Haare, keine Sommersprossen, ist nicht viel größer als ich und könnte ein wenig schlanker sein.

Doch jetzt wird mir klar, dass all diese oberflächlichen Kriterien nur meine Protzkriterien sind. Wenn ich Julias innere Werte betrachte, erkenne ich plötzlich so viele wunderbare Eigenschaften, die mir wahrlich viel wichtiger sind als äußere Erscheinung zum Angeben.

Ich habe mir einen Podcast über Vitamin- und Mineralsupplemente angehört und dabei folgende Schlüsse gezogen: Ich sollte Vitamin C (1 mg, 3x täglich), Magnesium (300 bis 1000 mg am Tag), Vitamin D (4000 bis 5000 I.E. über den Tag verteilt), Vitamin E, Jod und Selen sowie Omega-3 ergänzen. B-Vitamine nehme ich bereits. Es reicht also nicht, nur die übliche Tagesdosis zu nehmen; man sollte etwas mehr dosieren, um mögliche Mangelzustände auszugleichen.

Ich werde mir morgen die Supplemente bei Rossmann besorgen und anfangen, sie einzunehmen. Ich bin besonders auf die Wirkung von Vitamin C gespannt, da es ein starkes Antioxidans ist, das hervorragend freie Radikale einfängt. Ich werde beobachten, wie sich mein Körper, insbesondere meine Kopfhaut und Haare, verändern. Ich will wieder volles Haar am Hinterkopf haben.🙏 Das ist die einzige Stelle am Körper, die mich etwas belastet - insbesondere, wenn mich jemand von hinten, von oben anschaut.