WIEDERGEBURT .
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LEBEN:
Unikino: Don't worry darling. Unfall mit dem Steißbein.
23. Mai 2023. Ich traf Viola beim Frühstück in der Küche und wir unterhielten uns über unsere beruflichen Tätigkeiten. Wir verstanden uns unglaublich gut. Mir gefiel an ihr besonders ihre offensichtliche Unabhängigkeit von der Meinung anderer Menschen über sie. Es war ihr egal, was ich von ihr dachte. Sie schien einfach sie selbst zu sein. Das ermutigte mich, authentisch zu sein und nicht zu versuchen, besonders nett zu sein, nur weil wir uns noch nicht so gut kannten.
Nach dem Frühstück verbrachte ich den Großteil des Tages im Café Bobo, arbeitete am Laptop und verbesserte die Website. Zum Mittagessen ging ich in die Mensa und traf dort auch Luisa. Wir sprachen über Minimalismus und meine Fortschritte. Bevor ich gehen wollte, schlug ich vor:
»Kommst du heute Abend mit ins Unikino?«
»Eine Freundin besucht mich heute Abend. Aber dein Vorschlag klingt gut. Welcher Film läuft denn heute?«
»Don't worry darling. Der scheint laut der Beschreibung ganz gut zu sein. Erinnert mich ein bisschen an Shutter Island«, erklärte ich.
»Oh, Shutter Island ist mein Lieblingsfilm.«
»Wie cool, meiner auch«, freute ich mich über unseren ähnlichen Filmgeschmack.
»Ich überlege es mir noch«, antwortete sie.
Ich hatte schon das Gefühl, dass es ein Nein sein könnte. Mir war es jedoch egal, da ich so oder so ins Unikino gehen wollte.
»Alles klar. Sag mir gerne Bescheid, ob du dabei bist«, erwiderte ich und ging noch kurz auf die Toilette, bevor ich nach Hause fuhr.
Als ich aus der Toilette kam, kam mir eine dunkelhäutige Studentin in einer heißen Leggings entgegen und fiel genau vor mir auf der Treppe auf ihren Po und rutschte ein paar Stufen hinunter.
»Ah, mein Steißbein«, saß sie wie erstarrt da und weinte.
Ich half ihr aufzustehen. »Vorsichtig, langsam« sagte ich ihr, während sie sich an meiner Hand abstützte.
Heulend und stöhnend ging sie dann weiter in die Toilette und hielt sich am Steißbein.
Mir tat sie sehr Leid. Ich hoffte, dass sie sich nichts Schlimmes zugezogen hatte. Dieser Vorfall beschäftigte mich irgendwie den restlichen Tag, bis ich im Audimax saß, mein Popcorn und eine Holunder Bionade neben mir, und auf den Start des Films wartete. Allein. Luisa war weder erschienen noch hatte sie mir geschrieben, dass sie nicht kommen würde. Erst nach dem Film, als ich bereits auf dem Weg nach Hause war, schrieb sie mir über WhatsApp, dass sie meinen Vorschlag vergessen hatte. Ich nahm es ihr nicht übel. Trotzdem hatte ich einen schönen Filmabend.