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WIEDERGEBURT .
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LEBEN:

Digitaler Minimalismus: Lesezeichen, Abos, Accounts, Fotos, Kontaktdaten, Chats löschen. Programme und Apps deinstallieren. Funktionen deaktivieren. Bildschirm bereinigen, Benachrichtigungen deaktivieren.

23. Dezember 2022. Es war der Tag vor Heiligabend. Hanna und Claudia waren zu ihren Familien gereist. An diesem Tag war ich nach dem Besuch eines neuen Cafés namens »lieb.es« am E-Damm zu Hause mit Kater Mo. Draußen war es kalt, der Regen fiel ununterbrochen. Mo ruhte auf meiner Fensterbank, während ich mich mal auf dem Bett liegend, mal auf dem Boden, mal in der Küche und mal am Schreibtisch sitzend, vertieft in zahlreichen YouTube-Videos von verschiedenen Minimalisten war und dutzende Artikel über das Thema las. Der Minimalismus hatte mich irgendwie in seinen Bann gezogen. Es war faszinierend zu sehen, wie manche Minimalisten mit so wenig auskamen. Eine Minimalistin entschied sich einfach dazu, mit ihrer Familie auf einer Matratze direkt auf dem Boden zu schlafen, ähnlich wie ich das eine Zeit lang bei Galja und Gogi gemacht hatte. Ein anderer Minimalist besaß so gut wie keine Accessoires und nur eine sehr begrenzte Garderobe. Einer von ihnen war sogar so radikal, dass er überhaupt kein Smartphone besaß. Obwohl all das in meinem Leben schwer vorstellbar schien, inspirierte mich meine Recherche dazu, darüber nachzudenken, wie ich mein Zuhause etwas minimalistischer gestalten könnte, um die Vorteile dieses Lebensstils, von denen alle Minimalisten predigten, zu erfahren.

Als erstes widmete ich mich dem digitalen Minimalismus zu. Ich setzte mich an den Computer und begann, alle Accounts zu löschen, die ich nicht mehr nutzte. Dabei handelte es sich um alte Forenaccounts, inaktive Twitter- und Facebook-Profile, längst vergessene Dating-Plattformen, sowie verschiedene andere Webseiten. Bei manchen konnte ich den Account direkt auf der Seite löschen, bei anderen musste ich eine E-Mail schreiben, um die Löschung zu beantragen. Auch meine Cashback-Mitgliedskarte, die mich letztendlich nur zu vermehrtem Konsum angestachelt hatte, kündigte ich.

Ich hatte gar nicht realisiert, wie viele Accounts ich im Laufe der Zeit angehäuft hatte. Es waren bereits über fünfzig! Nach einer kurzen Pause ging ich wieder an den PC und löschte alle Programme, die ich seit Ewigkeiten nicht mehr benutzt hatte. Dann fuhr ich auf dem Tablet, Laptop und anschließend auf dem Handy fort, indem ich alle lange nicht mehr benutzten Apps löschte.

Während die Kartoffeln, die zu Bratkartoffeln werden sollten, auf dem Herd kochten, nutzte ich die Zeit, um auf meinem Smartphone durch die Einstellungen zu stöbern. Ich deaktivierte alle Funktionen, die ich nicht mehr benötigte, sowohl innerhalb der Systemeinstellungen als auch innerhalb der Apps, die ich regelmäßig nutzte. Bei WhatsApp schaltete ich die Backup-Funktion und das automatische Herunterladen von Medieninhalten ab, um meinen Speicher nicht mit dem ganzen Müll aus den ganzen WhatsApp-Gruppen vollzustopfen. Ähnlich verfuhr ich mit allen anderen Apps auf dem Handy und Tablet.

Nachdem ich die Kartoffeln geschält und in Scheiben geschnitten hatte, warf ich sie in die heiße Pfanne mit Bratöl. Während sie brutzelten, nahm ich mein Smartphone zur Hand und deaktivierte alle Soundeffekte, Töne und Vibrationen – außer für die Telefon-App, für den Fall, dass mich jemand anrief, denn niemand rief mich ohne wichtigen Grund an. Ich schaltete auch alle Benachrichtigungen aus, einschließlich der Banking-App, Dating-App und E-Mail-App. Das Ausschalten der Benachrichtigungen sollte mir die Macht verleihen, selbst zu entscheiden, wann ich mich neuen Nachrichten widme, und nicht mein digitales Gerät.

Nachdem die Bratkartoffeln fertig waren und ich mein Essen in meinem Zimmer am Tisch genoss, schaute ich mir ein YouTube-Video an, das mir weitere minimalistische Anpassungen für meine Geräte zeigte. Ich setzte das Gelernte direkt um, indem ich ein schwarzes Chat-Hintergrundbild bei WhatsApp einstellte sowie schwarze Hintergrundbilder auf meinem PC, Laptop, Tablet und Smartphone. Dadurch wollte ich meinen Fokus verbessern und die Akkulaufzeit verlängern. Außerdem löschte ich alle Verknüpfungen auf meinen Startbildschirmen und nutzte fortan die Suchfunktion, um Apps oder Programme zu finden. Das sollte verhindern, dass ich aus Gewohnheit auf eine benachbarte App tippte, um nur ganz kurz (wirklich nur ganz kurz) hineinzuschauen. Digitaler Minimalismus auf dem Smartphone

Nachdem ich in den Programmen zur Videobearbeitung und im Internet-Browser unnötige Funktionen deaktiviert und nicht benötigte Elemente ausgeblendet hatte, deaktivierte ich selbstverständlich auch alle Benachrichtigungen auf meinem PC, Tablet und Laptop.

Die Vielzahl an Möglichkeiten, seine digitalen Geräte auszumisten, überraschte mich wirklich. Als nächstes nahm ich mir die zeitaufwendigste Aufgabe vor: die Durchsicht all der Fotos auf meinem Smartphone, die sich im Laufe der Jahre angesammelt hatten. Fotos von Blumen, zufälligen Häusern, einem Hasen auf dem Borsumer Feld, zahllose Selfie-Versuche, abfotografierte Notizen, unzählige WhatsApp-Bilder – fast alles wurde gelöscht.

Obwohl es bereits spät war, wollte ich noch eine letzte Sache erledigen. Ich widmete mich dem Ausmisten meiner Chat- und SMS-Nachrichten sowie meiner Kontakte. In WhatsApp löschte ich alte Chats und Spam-Nachrichten, einschließlich der SMS mit Einloggcodes für diverse Websites. Dann öffnete ich meine Kontakte-App und entfernte diejenigen Personen, mit denen ich entweder keinen Kontakt mehr hatte oder haben wollte – alte Kommilitonen, Jana, Mara, Clara und viele andere. Nur diejenigen blieben in meinen Kontakten, die aktiv in meinem Leben präsent waren und es bereicherten. Als ich zu Jules Kontakt kam, zögerte ich kurz vor dem Löschen und entschied mich letztendlich dafür, sie in meinen Kontakten zu behalten.

Es war mittlerweile halb zwölf Uhr nachts und mir fiel auf, dass ich das Abendessen vergessen hatte. Kurz vor dem Schlafengehen aß ich noch zwei Toasts mit Baked Beans und zwei mit Schokoaufstrich, putzte meine Zähne und begab mich ins Bett, um am Laptop noch dutzende YouTube-Kanäle zu deabonnieren, die ich entweder nicht mehr schaute oder nicht mehr schauen wollte. Bevor ich einschlief, swipte ich noch ein paar Profile nach rechts, startete einen Podcast über Minimalismus und schlummerte kurz darauf ein.


Lebensupgrades:

  1. Ich habe alle nicht regelmäßig benutze Accounts gelöscht, darunter Facebook, Instagram, Telegram, Twitter, diverse Dating-Accounts, Shopping-Accounts, Gaming-Accounts, E-Mail-Konten und viele viele andere. Warum es wichtig ist, nicht benutzte Accounts zu löschen, wirst du im weiteren Verlauf der Geschichte erfahren.
  2. Ich habe alle Kundenkarten oder Mitgliedschaftskarten gekündigt (z.B. Cashback oder Deutschlandcard), die darauf abzielen, meine Kundendaten zu sammeln und den Konsum zu fördern.
  3. Ich habe außerdem alle Programme auf meinem PC und Apps auf meinem Handy und Tablet gelöscht, die ich lange nicht mehr benutzt habe. Damit habe ich hauptsächlich nur Speicherplatz gewonnen. Wenn ich die App irgendwann doch noch einmal benötigen sollte, kann ich sie jederzeit wieder installieren.
  4. Innerhalb der Programme und Apps, die ich regelmäßig benutze, habe ich alle Funktionen deaktiviert und ausgeblendet, die ich nicht brauche. Das schafft einen besseren Fokus beim Arbeiten innerhalb dieser Apps und Programme.
  5. Ich nutze ein schwarzes Hintergrundbild auf all meinen Geräten, um meinen Fokus zu steigern und gleichzeitig die Akkulaufzeit etwas zu verbessern.
  6. Ich platziere keine Unterhaltungs-Apps auf dem Desktop oder den Startbildschirmen meiner Geräte, um die Verlockung zu reduzieren, sie anzuklicken oder anzutouchen. Stattdessen nutze ich die eingebaute Suchfunktion auf dem Gerät.
  7. Ich habe die Anzahl meiner Abonnements reduziert, beispielsweise auf YouTube auf drei ausgewählte Kanäle. In meinem Fall handelt es sich um YouTube-Kanäle, die ich gerne anschaue und die mein Leben bereichern. Für alle anderen Inhalte nutze ich die Suchfunktion.
  8. Ich habe meine Browser-Lesezeichen auf zehn beschränkt, sie in einer sinnvollen Reihenfolge geordnet und vernünftige Namen vergeben. Wenn ich ein neues Lesezeichen hinzufügen möchte, lösche ich zuerst ein altes Lesezeichen, um deren Anzahl konstant zu halten und damit digitale Unordnung und Unübersichtlichkeit zu vermeiden.
  9. Ich habe sämtliche Benachrichtigungen auf allen Geräten deaktiviert, einschließlich E-Mail-, WhatsApp und Banking-App-Benachrichtigungen. Außerdem habe ich Vibrationen und Töne ausgeschaltet. Lediglich einen leise eingestellten Klingelton für Anrufe habe ich beibehalten, falls mich jemand telefonisch erreichen möchte. Auf diese Weise konnte ich meine Konzentration beim Arbeiten enorm steigern und meine Zeit am Handy um ca. 20% reduzieren.
  10. Ich habe alle Systemeinstellungen meiner Geräte überprüft und alles abgestellt, was ich nicht benötige. Dadurch konnte ich die Nutzung mobiler Daten reduzieren, Speicherplatz freigeben und meinen Datenschutz verbessern.
  11. Ich habe nutzlose Bilder auf meinem Smartphone gelöscht, einschließlich Screenshots, Kameraaufnahmen und Bilder, die mir in WhatsApp-Chats zugeschickt wurden. Ich nehme mir nun immer einen Moment Zeit, bevor ich ein Foto mache, um abzuwägen, ob es wirklich notwendig ist. Zum Beispiel mache ich keine Fotos von Sehenswürdigkeiten, Natur oder Tieren, es sei denn, es ist aus beruflichen Gründen erforderlich. Das gibt ganz viel Speicherplatz frei und ich genieße mehr das Jetzt.
  12. Ich habe alle Kontaktdaten von Personen aus meinem Handy gelöscht, zu denen ich keinen Kontakt mehr habe oder keinen zukünftigen Kontakt haben möchte. Warum sollte ich dann ihre Daten in meinem Handy noch behalten?
  13. Ich habe alte Chatverläufe, also Messenger-Nachrichten, SMS und Emails gelöscht, damit meine Chats und mein E-Mail-Postfach immer aufgeräumt sind. Die SMS und Emails entferne ich direkt, wenn ich sie nicht mehr benötige.

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