6. September 2024: Julia’s Herz hat Angst
6. September 2024: Julia’s Herz hat Angst
6. September 2024. Ich bin gegen 7:30 Uhr aufgewacht und hatte einen Traum, in dem meine Schwestern und die Freundin meiner Schwester, Nanni, vorkamen. Die drei waren in einen Club gegangen, und ich wollte ebenfalls dort hin, um Nanni mit meinem Tanz zu beeindrucken. Allerdings ließen mich die Türsteher zuerst nicht rein. Ich musste argumentieren, dass meine Schwestern drinnen sind und wir zusammengehören. Schließlich haben sie mich doch reingelassen, aber dann war der Traum schon vorbei.
Um 12:30 Uhr hat mich Julia besucht. Wir haben uns aufs Bett gelegt und gekuschelt. Natürlich wollte ich das Kuscheln in mehr verwandeln, aber Julia blockte ab.
„Mein Körper will zwar, aber mein Herz hat noch Angst“, sagte sie.
Statt Sex zu haben haben wir uns unterhalten. Sie scheint echt nicht so gute Erfahrungen mit ihren vorherigen Beziehungen gemacht zu haben.
„Wenn ich dich anschaue denke ich es fällt dir schwer, sich auf mich einzulassen. Und das macht es mir dann auch nicht leichter, mich auf sie richtig einzulassen.“, sagte sie.
„Was magst du eigentlich so an mir?“, fragte ich sie, während sie in meinem Arm lag.
Sie fand die Frage witzig.
„Dein Aussehen“, fing sie an aufzuzählen.
„Oh, danke“, nahm ich das Kompliment lächelnd an.
Eine Sache hat mich besonders positiv überrascht: Sie hat mir erzählt, dass sie eine Verhütungsspirale hat. Das wäre die Lösung für das Problem mit den Kondomen! Allerdings müssen wir uns vorher noch sicher sein, dass wir beide keine Geschlechtskrankheiten haben, bevor wir uns darauf einlassen.
Nach dem Kuscheln haben wir Couscous mit Möhren und Zwiebeln gegessen. Ich habe das Gefühl, dass Julia beim nächsten Mal abhauen würde, wenn ich ihr wieder Couscous anbiete – sie scheint viel Abwechslung beim Essen zu brauchen. Meine minimalistische Gerichte sind wohl eher nichts für sie, insbesondere weil ich das Essen nicht salze. Sie ist trotzdem sehr offen für meine Lebensweise und taucht gern in meine Welt ein. Das mag ich an ihr.
Gegen 16:00 Uhr sind wir dann zusammen losgegangen. An der Ampel musste Julia plötzlich dringend auf die Toilette, also haben sich unsere Wege getrennt. Sie ist mit dem Fahrrad wie ein Düsenjet losgerast, während ich weiter zum Bahnhof gelaufen bin, um den Bus nach Borsum zu nehmen. Mein kindliches Ich hätte Julia zum Kuchenessen eingeladen, aber mein erwachsenes Ich sagt mir, dass ich nichts überstürzen sollte. Ich sollte abwarten, bevor ich sie mit nach Borsum nehme. Ich will auf keinen Fall später bereuen, sie nach Borsum eingeladen zu haben, wie das bei Matilda der Fall war.
In Borsum gab es veganen Kuchen und Minipizzen mit der Familie. Mama hatte angeschwollene Augen – wahrscheinlich hat sie gestern zu viel Zeit mit Spike verbracht. Ich habe ein paar Kuchenstücke für morgen mitgenommen, damit Julia auch etwas davon probieren kann.
Den Termin zur Blutspende habe ich abgesagt, weil Mama ihren Termin ebenfalls abgesagt hat und ich dann nach dem Kuchenessen nicht nach Harsum hätte kommen können.
Ich habe dann den letzten Bus nach Hildesheim genommen und fand es richtig süß, wie ein kleiner Junge mit einem Dreirad an mir vorbeifuhr und ganz süß fragte: „Hast du deine Schuhe zu Hause gelassen?“
Am Abend hat mich Julia angerufen, und wir haben noch ein bisschen telefoniert. Dabei haben wir die Filme durchgeschaut, die am Wochenende im Kino laufen. Dieses Wochenende kostet ein Kinoticket nur fünf Euro, und deshalb habe ich den Vorschlag gemacht. Von den Filmen hat mir der Trailer zu „Liebesbriefe aus Nizza“ gefallen, und Julia fand den Film auch witzig. Wir haben uns aber noch nicht endgültig für einen Film entschieden und wollen morgen spontan schauen, ob wir ins Kino gehen oder nicht.