5. September 2024: Unverpacktladen „Grammliebe“. Zero-Waste-Transformation. Start des plastikfreien Lebens.
5. September 2024: Unverpacktladen „Grammliebe“. Zero-Waste-Transformation. Start des plastikfreien Lebens.
5. September 2024. So viel zum Thema Schlaf… ich konnte diese Nacht überhaupt nicht einschlafen. Ich weiß nicht, warum. Wahrscheinlich, weil ich so viele Gedanken im Kopf hatte – über Julia, Zero Waste und Vitamine. Außerdem hatte ich leichtes Sodbrennen, vermutlich wegen der Eisentabletten. Jedenfalls war ich bis 3:00 Uhr wach und konnte dann irgendwann vor lauter Müdigkeit einschlafen. Nach dem Aufstehen gegen 9:00 Uhr bin ich in die Stadt gegangen, zum Unverpackt-Laden „grammliebe“.
Ich bin in den Unverpackt-Laden hineingegangen, und kurz darauf hat mich die Besitzerin angesprochen und gefragt, ob sie mir helfen kann. Ich habe gesagt, dass ich mich inspirieren lasse, weil ich das erste Mal in diesem Unverpackt-Laden bin. Dann sind wir in ein langes Gespräch gekommen, und leider habe ich erfahren, dass Beate den Laden im November schließen wird.
Nach dem Gespräch bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass die ganzen schließenden Unverpackt-Läden in der Umgebung eigentlich - meiner Meinung nach - nur wegen schlechten Marketings schließen müssen.
Sie hat mir auch ein paar andere Läden empfohlen, darunter Samovar und Knolle. Dort kann ich ebenfalls unverpackte Produkte finden. Im Laden habe ich mir drei Beutel aus Baumwolle (6 Euro) gekauft und Hirse (7 Euro/kg) sowie Buchweizen (6,20 Euro/kg) abgefüllt. Außerdem habe ich eine Kernseife aus Olivenöl (4 Euro) gekauft, mit der ich fettiges Geschirr abwaschen und ein Zero-Waste-Duschgel für Gäste (und manchmal für mich) herstellen könnte.
Anschließend habe ich mich draußen beim Espresso House hingesetzt und einen koffeinfreien Cappuccino getrunken. Plötzlich habe ich gesehen, wie ein Sonnenschirm vom Wind erfasst und durch die Gegend geweht wurde. Ein Passant begann sofort, hinter dem Schirm herzurennen und nachzuschauen, ob jemand verletzt wurde. Dann hat er den Schirm wieder aufgestellt. Das nenne ich Zivilcourage. Vor allem, wie schnell er reagiert hat, fand ich wirklich erstaunlich. Dieser Mann ist jetzt mein Vorbild.
Kurze Zeit nach diesem kleinen Zwischenfall hat mich mein Fahrlehrer angerufen und gesagt, dass die Fahrprüfung doch am Dienstag stattfinden wird. Das ist eine sehr gute Nachricht.
Julia hat mich direkt danach angerufen, weil sie Bedenken hatte. Sie meinte, dass ich gestern auf sie gewirkt hätte, als hätte ich keine Lust, mich mit ihr zu treffen. Das ist natürlich nicht der Fall. Das Einzige, worauf ich nicht so viel Lust habe, sind die Akrobatikveranstaltungen in der Stadt, die am Wochenende stattfinden. Aber das lässt sich wahrscheinlich ändern. Wenn ich erst mal dort bin und diese Veranstaltungen genieße, könnte sich meine Meinung ändern. Julia zu sehen, darauf freue ich mich auf jeden Fall.
Wir beide wollen, dass unser Kontakt länger als zwei Wochen hält, damit wir uns weiter kennenlernen. Wenn wir das beide wollen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es auch so bleibt.
In unserem Gespräch habe ich das neue Wissen aus dem Buch von Martin Wehrle angewendet, nämlich das aktive und positive Zuhören. Ich habe Julias Bedenken paraphrasiert, um ihr zu zeigen, dass ich zugehört und sie verstanden habe. Außerdem habe ich das positive Zuhören genutzt, indem ich sie gefragt habe, was passieren müsste, damit sie keine Angst mehr hat, dass wir in zwei Wochen keinen Kontakt mehr haben. Ich denke, das hat geholfen, sie ein wenig zu beruhigen und ihre Befürchtungen abzubauen. Vielen Dank an Martin Wehrle für dieses wundervolle Buch.
Auf dem Weg nach Hause habe ich bei Rossmann zwei Waschlappen aus Bio-Baumwolle gekauft – einen für die Küche und einen für den Körper. Sie ersetzen die Mikrofasertücher, damit ich mein Geschirr und meinen Körper nicht mehr mit Plastik in Berührung bringen muss.
Nach dem Einkauf bin ich durch den Bahnhof gegangen und habe gesehen, wie eine recht korpulente Frau Schwierigkeiten hatte, ihren Rollator die Treppe hinaufzutragen, weil der Aufzug defekt war. Ich habe an den Mann gedacht, der heute Zivilcourage gezeigt hatte, und habe es ihm gleichgetan. Ich bin zu der Frau gelaufen und habe ihren Rollator nach oben getragen. Sie war sehr dankbar, und ich habe ein herzliches Lächeln von ihr bekommen. So kann man auch seine eigene Stimmung aufhellen!
Zuhause angekommen, habe ich die Zero-Waste-Umstellungen gemacht. Meine Vorratskammer ist fast plastikfrei. Die Berglinsen und Nudeln in den Verpackungen werde ich noch aufbrauchen, und danach werde ich sie nur noch im Unverpackt-Laden kaufen. Ich werde mir auf jeden Fall noch einen weiteren Bio-Beutel für Hülsenfrüchte besorgen. Um Lebensmittelmotten keinen Lebensraum zu bieten, stelle ich in diesem Bereich ein kleines Fläschchen mit Lavendelöl auf.
Den Rest der Nudeln, die noch in Plastik verpackt waren, habe ich heute beim Kochen weiter aufgebraucht. Auch der plastikverpackte Räuchertofu im Kühlschrank ist nun verbraucht.
Nach dem Kochen waren die Pfanne und die Schüssel fettig, und ich habe mich gefragt, wie ich in solchen Fällen ein Zero-Waste-Spülmittel herstellen könnte.
Nach etwas Überlegung habe ich Natronpulver genommen, es ein wenig über die Pfanne gestreut und mit etwas Wasser eingerieben. So konnte ich das Fett ganz einfach von der Pfanne lösen. Perfekt! Jetzt habe ich ein Spülmittel – oder eher ein Spülpulver – gefunden, mit dem ich fettiges Geschirr waschen kann, ganz ohne Konservierungsstoffe, Duftstoffe oder andere Chemikalien, und vor allem ohne Verpackung. Aus meinem großen Natronvorrat habe ich etwas Natron in ein kleines Marmeladenglas von Mama gefüllt, das ich jetzt in der Küche zum fettiges Geschirrwaschen verwenden werde.
Als Deo habe ich einfach ätherisches Zitronenöl mit Wasser in mein kleines Sprühfläschchen gefüllt. Zwar ist das keine komplett abfallfreie Lösung, weil am Ende das Fläschchen des ätherischen Öls als Müll bleibt, aber es ist eine bessere Alternative zu dem Sprühdeo, das ich derzeit benutze. Dieses befindet sich zwar auch in einer Glasflasche, hat jedoch einen Plastikdeckel und einen Plastik-Sprüher.
Zum Duschen, sei es für Gäste oder hin und wieder für mich selbst, nutze ich einfach die Olivenölseife, die ich im Unverpackt-laden gekauft habe.
Außerdem habe ich ein Stück Seife geraspelt, den Seifenspender mit Wasser gefüllt und dieses Wasser in einen Kochtopf geschüttet und zum Kochen gebracht. Anschließend habe ich die Seifenflocken hineingegeben, umgerührt und das Ganze etwa 10 Minuten stehen lassen, bis sich die Seife komplett aufgelöst hat. So habe ich flüssige Seife hergestellt, die ich dann in den Seifenspender gefüllt und im Badezimmer abgestellt habe. Noch einfacher wäre es natürlich, direkt feste Seife zu benutzen. Jedenfalls ist das Händewaschen jetzt müllfrei!
Über folgende Folgende Punkte werde ich noch nachdenken:
- Kondome (Lösung: Einhorn-Kondome?)
- Nahrungsergänzungsmittel, z.B. B12 als Veganer (Lösung: Erstmal im Glas/Papier kaufen?)
- Waschmittel (Lösung: Selbst herstellen oder im Unverpacktladen kaufen)
- Ätherisches Öl (Lösung: Weglassen?)
- Ersetzbarer Besenkopf ist komplett aus Plastik (Lösung: Durch einen Besen aus Holz und Naturborsten ersetzen)
Wenn ich diese letzten Punkte erledige, wird mein Haushalt 0% Plastikmüll erzeugen. Ich freue mich so! 😍 Wenn ich kein Minimalist wäre, wäre die Umstellung auf ein plastikfreies Leben auf jeden Fall viel schwieriger und langwieriger.
Heute ist der Tag, an dem ich beschlossen habe, keine Lebensmittel oder Drogerieprodukte mehr in Plastikverpackungen zu kaufen. Erlaubt sind nur noch biologisch abbaubare / kompostierbare Verpackungen.