WIEDERGEBURT .
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LEBEN:
Ich spüre tiefe Zufriedenheit. Mein Haarausfall als Foto. Einem fremden Mann tief in die Augen schauen.
24. Oktober 2024.
Ich war gestern um 8:30 Uhr im Bett und habe vor dem Schlafengehen ein Interview mit Ariane Zappe über Mikroorganismen angehört. Dieses Interview hat nochmal meine Überzeugung, dass Mikroorganismen gut sind gefestigt. Außerdem hat es mir eine bessere Interpretation der Krankheit geliefert, nämlich Krankheit als ein Lernprozess des Immunsystems anzusehen.
Ich wache auf und diktiere in mein Notizblock auf dem Handy: „Es ist 1:57.“
Stattdessen erscheint auf dem Bildschirm: „Es ist ein Mädchen da.“
Ich muss pinkeln. Im Dunkeln gehe ich auf die Toilette. Danach wieder ins Bett. Bin schnell eingeschlafen.
Ich habe von einer Schule geträumt, wo der Lehrer alles was ich gemacht habe, kontrolliert hat. Ich habe während des Unterrichts eine Bratwurst gegessen und sie mit anderen geteilt. Das letzte Stück habe ich einem jungen Mann in den Mund gelegt.
Ich bin aufgewacht und wieder eingeschlafen.
Ich habe von Jule geträumt. Wir haben zusammen eingekauft, und dann habe ich sie gefragt, ob ich bei ihr mitessen darf. Sie hat gesagt, ja, sie möchte mit mir ein Dinner-Date machen. Ich habe mich sehr darüber gefreut und sie gefragt, ob ich noch etwas aus dem Laden mitbringen soll, während sie kurz vor dem Ausgang stand. Sie hat gesagt: “Ein Regenbogeneis, das spiralförmig aufgewickelt ist.”
Ich bin also in die Eis-Abteilung gegangen, aber dort habe ich dieses Eis nicht gefunden. Dann bin ich in einen Bereich des Ladens gegangen, der nicht für Kunden zugänglich war und aus dem keine Produkte rausgeholt werden dürfen. Aber dort habe ich ein ähnliches Eis gefunden und es einfach gegessen. Dann kam die Verkäuferin aus dem Espresso House (sie arbeitet dort ständig) und hat einen Kommentar abgegeben, dass ich hier nicht einfach so etwas rausnehmen darf, weil dieser Bereich nicht bedient wird und sie Ärger bekommt, wenn die Ware verschwindet, ohne bezahlt zu werden.
Ich habe ihr daraufhin gesagt: „Du kennst mich ja, ich bin ehrlich und bezahle es an der Kasse.“
Dabei sehe ich, dass ich das Eis bereits aufgegessen habe und gar nicht mehr weiß, wie es heißt, um es später an der Kasse zu nennen. Das Einzige, woran ich mich erinnern kann, ist, dass es 2,20 € gekostet hat. Traum vorbei.
Um 7:50 Uhr war ich wach. Als ich heute zum ersten Mal meine Kopfhaut und Haare massiert, gekämmt und gekrault habe, ist mir über dem Waschbecken das Ausmaß meines Haarausfalls noch mal bewusst geworden. Durch die Massage, das Kämmen, Schütteln und Reiben sind ganz schön viele Haare ins Waschbecken gefallen. Auch wenn mir das etwas unangenehm ist, zeige ich es dir trotzdem, wie viele Haare das sind…
Das Gute ist, dass es fast alle losen Haare waren vom Kopf. Wenn ich jetzt weiter an den Haaren ziehe, fallen keine mehr aus. So kann man den Haarausfall ein wenig kaschieren, indem man täglich so eine morgendliche Massage-Haarentfernungskur macht. 😄
Draußen sind es 5°. Ich habe mir erst mal einen warmen Ostfriesen-Tee gegönnt, bevor ich in den Tag starte, an dem ich hoffentlich wieder viel Neues lernen werde.
Die Sonne schenkt mir so viel Lebenskraft, und ich spüre eine nie da gewesene Lebensfreude, die ich all die letzten Jahre bis 2023 nicht wirklich gespürt habe. Ich bin emotional ausgeglichener. Keine anstrengenden täglichen Stimmungsschwankungen mehr. Von „mir geht’s ganz schlecht“ bis „mir geht’s ganz gut“ bin ich in einem dauerhaft zufriedenen Zustand. Mein Leben fühlt sich viel leichter an, und ich bin sehr dankbar für diese persönliche Entwicklung. 🙏
Beim Teetrinken ist mir eine Idee gekommen, wie ich die Arbeit am Tagebuch etwas vereinfachen kann, indem ich Vorlagen auf Mamas Laptop für die zukünftigen Tage bereits erstelle. So muss ich sie nicht mehr auf dem Handy erstellen, sondern nur noch befüllen. Diese Idee habe ich dann direkt umgesetzt.
Es ist 13 Uhr. Ich habe mich in der Stadt im Café Rosso hingesetzt und die Sonne getankt. Dabei habe ich darüber nachgedacht, was mir meine Haut psychisch sagen will. Ich komme nicht wirklich darauf. Vielleicht sollte ich einfach meine Hautprobleme akzeptieren?
Ich fahre nach Hannover. Nach einem sonnigen Aufenthalt draußen auf dem Campus habe ich mich im Hugendubel ins „Café des Lesens“ gesetzt und bei einem Matcha Latte ein interessantes Buch über die Kunst, ein freundlicher Mensch zu sein, von René Borbonus durchgeblättert.
Ich konnte leider nicht widerstehen und habe mir das Buch von Eckhart Tolle gekauft. Upsi. 😇
Auf dem Weg zu meinem zweiten Fluent Body Dance sprach mich ein Mann an und fragte, ob ich mich so nicht erkälte, während er auf meine nackten Füße zeigte. Sehr lieb, dass er sich Sorgen um meine Gesundheit macht. 😘 Daraufhin habe ich geantwortet: „Nein, im Gegenteil, ich stärke mein Immunsystem.“
Ich war sehr überrascht beim Fluent Body Judith zu sehen. Sie sieht so schön aus. Aber unser Kontakt ist irgendwie sehr kühl. Außer einem „Hi“ haben wir uns nichts zu sagen. Ich könnte auch mit ihr wahrscheinlich gar nicht befreundet sein. Das wäre eine „falsche“ Freundschaft, denn mein Herz (und Penis?) würde mehr wollen. Aber wenn das Schicksal uns auseinanderhält, dann muss es wohl so sein. Amor Fati.
Ich habe heute eine spannende Erfahrung gemacht. Beim Schöpfen der Energie aus dem Boden in meinen Körper habe ich eine Art Befreiung in meiner Brust gespürt, als würde eine energetische Blockade gelöst. Es war so überwältigend, dass neben dem Schweiß, der mir die Schläfen hinunterlief, auch Tränen flossen. Elli berührte mich an der Brust – sie hatte es wohl bemerkt.
Ich dachte, dass die vorherige Erfahrung kaum noch übertroffen werden könnte – aber ich habe mich getäuscht. Bei der nachfolgenden Partnerübung habe ich den einzigen Mann (neben mir) als Partner bekommen.
Wie ihr wisst, bin ich Männern gegenüber eher skeptisch eingestellt, da ich oft das Vorurteil habe, dass sie grob und unsensibel sind. Doch heute habe ich dieses Vorurteil abgebaut. Bei der Übung, bei der wir Rücken an Rücken standen und uns dann langsam zueinander drehten, sollten wir uns etwa fünf Minuten lang tief in die Augen schauen und dabei Hände halten.
Mit jeder Minute, in der ich in seine braunen Augen blickte, spürte ich, wie sich mein Herz öffnete. Es war, als würde ich vergessen, dass ich ein Mann bin. Mein Geschlecht verlor plötzlich seine Bedeutung, und ich fühlte eine tiefe Verbundenheit mit ihm. Obwohl ich mich als heterosexuell empfinde, spielte das in diesem Moment keine Rolle. Die Verbindung war so intensiv, dass ich aus Neugier sogar den Impuls hatte, ihn zu küssen.
Nach dem Ecstatic Dance, als ich zu Hause war, war es fast 22 Uhr. Ich habe mich nach einer Packung Chips schlafen gelegt.
Ich konnte leider nicht einschlafen. Ich lag nur da und habe über Lena, Julia und Judith gedacht. Ab und zu lag ich nur gedankenlos da, bis bei mir die Frage im Kopf auftauchte, wie ich denn all die Völker vereinen soll. Ich bat Gott, dass er mir eine Superkraft schenkt, damit ich es schaffe.
Es war bereits 2:00 Uhr, und ich hörte einen Podcast von Parua Esmahil, in dem sie über das Ego und Eckhart Tolle sprach. Bei aller Wertschätzung für Martin Wehrle, der betont, dass man sich nicht alles gefallen lassen sollte, finde ich Eckhart Tolles Ansatz – das Loslassen vom Ego – die beste Lösung für ein zufriedenes Leben, ohne dabei den Respekt von anderen zu verlieren.
Durch den Podcast bin ich auf Ulrich Warnke aufmerksam geworden. Ich kannte ihn bisher nicht, aber mein erster Eindruck ist sehr positiv. Es scheint, als könnte ich noch einiges von ihm lernen.
Ich bin heute dankbar:
- Dafür, dass den ganzen Tag die Sonne da war.
- Dafür, dass ich beim Ecstatic Dance geweint habe.
- Dafür, dass ich die Gelegenheit hatte, einem fremden Mann tief in die Augen zu schauen. Eine spannende Erfahrung!
- Dafür, dass ich jetzt im Besitz eines Buches bin, von einem meiner größten Vorbilder. Eckhart Tolle. Diesen wertvollen Besitz nehme ich als Minimalist in Kauf. ❤️