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WIEDERGEBURT .
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LEBEN:

Die erste Autozulassung. Erstes Mal eigenes Auto fahren. Schutzbrief und Europäisches Unfallbericht kennengelernt. Kleidung nicht waschen, sondern lüften?

18. November 2024.

Um 8:30 Uhr klingelte der Wecker. Der Wecker wurde gestellt, weil ich heute mich mit dem gestrigen Verkäufer um 9:30 Uhr verabredet habe, damit er mir bei der Zulassung des Autos hilft.

Ein paar Minuten vor unserem Treffen bin ich rausgegangen und habe auf ihn gewartet. Um 9:30 Uhr habe ich ihm eine SMS geschrieben, dass ich schon draußen bin und auf ihn warte.

Es vergeht 1 Minute. 2 Minuten. 3 Minuten. 10 Minuten.

Ich bekomme ein Gefühl, dass ich trotz des Vertrauens hintergangen wurde. Doch um Punkt 9:42 Uhr ruft der Verkäufer mich an.

"Hi, ich bin so um 10:00 Uhr bei dir", sagt er mit einem leicht arabischen Akzent.

"Guten Morgen! Alles klar, ruf mich einfach an, sobald du da bist. Ich bin kurz drinnen", antworte ich erleichtert und gehe kurz wieder in die Wohnung rein, um im Warmen zu warten.

Um 10:00 Uhr hat er mich abgeholt und wir sind zur Zulassungsstelle gefahren. Das war quasi ein Container draußen. Eine Frau am Tresen hat von mir einen Ausweis, die Fahrzeugpapiere, die EVB Versicherungsnummer, die IBAN, die Telefonnummer, die Adresse sowie ein Wunschkennzeichen (ich habe abgelehnt) verlangt und ob ich eine Umweltplakette brauche.

Ich habe mich von dem netten Verkäufer verabschiedet. Er ist dann weggefahren und ich musste etwa eine halbe Stunde warten, bis die Autoschilder fertig sind. Ich war so aufgeregt, dass ich zum Lidl nebenan gegangen bin und mir eine Packung Zigaretten gekauft habe, um mich etwas zu beruhigen. Ich habe nie im Leben gedacht, dass ich jemals ein Auto fahren werde. Ich war früher immer strikt dagegen. Doch bald werde ich es fahren und sogar darin wohnen. Gelegenheitsrauchen

Ich habe mich bei McDonald's hingesetzt, einen Kaffee getrunken und einen veganen Burger gegessen, während ich auf die Kennzeichen gewartet habe. McDonalds in Hildesheim

Um 10:54 Uhr wurde ich angerufen. Die Autoschilder sind fertig.

Nachdem ich den Kaffee ausgetrunken habe, bin ich voller Aufregung die Autoschilder abholen gegangen. Die Zulassung hat mich etwa 70 € gekostet. Ich habe eine neue Zulassungsbescheinigung Teil 1 und Teil 2 bekommen, die auf meinen Namen umgeschrieben wurden. Außerdem habe ich eine Feinstaubplakette bekommen, die ich scheinbar auf die Frontscheibe kleben muss.

Voller Freude habe ich eine SMS an den Verkäufer geschrieben, dass ich die Kennzeichen bekommen habe. Als ich zum Auto am Hinterhof gekommen bin, hat er mir geholfen die Schilder anzubringen. Er hat mir noch mal gesagt, dass er keine Garantie für das Auto übernimmt. Ich habe es nochmal akzeptiert und gesagt, dass ich ihm vertraut habe, dass er mir ein ordentliches Auto übergeben hat.

"Du kannst das Auto jetzt fahren", sagte er nachdem wir die Schilder angebracht haben.

"Was, jetzt schon?", frage ich leicht aufgeregt.

Ich habe noch einen Workshop bei der Jobschmiede und wollte das Auto eigentlich später fahren, weil ich mich nicht sofort traue, einen Schaltwagen zu fahren.

"Du kannst das Auto zu dir nach Hause bringen und dann zum Termin", schlug er vor.

Jetzt hatte ich keine Ausreden mehr. Und so habe ich mich überwunden und in das Auto gesetzt.

Bevor ich losfahren wollte, habe ich natürlich vergessen die Handbremse zu lösen.

Nach dem Anfahren habe ich in die falsche Richtung gelenkt. Der Verkäufer hat mir mit der Handgeste gezeigt, ich sollte in die andere Richtung fahren. Dann wusste ich erst mal nicht wie man den Rückwärtsgang einlegt. Er hat die Fahrertür aufgemacht und mir das gezeigt. Ich bin also kurz zurückgefahren und dann in die richtige Richtung gelenkt.

Vorsichtig, im zweiten Gang, habe ich mich durch die enge Einbahnstraße vorgetastet. Einmal um den Block gefahren und dann an der ersten roten Ampel gelandet. Voller Aufregung warte ich auf das grüne Lichtzeichen. Im Rückspiegel sehe ich die Autofahrer hinter mir.

"Bloß nicht abwürgen, bloß nicht abwürgen", dachte ich im Kopf und habe bereits den ersten Gang eingelegt, um so schnell wie möglich loszufahren, um die Autofahrer hinter mir nicht zum Hupen anzuregen.

Mit einigen Rucklern, aber ohne Abwürgen, konnte ich anfahren. Mitten in der Kreuzung habe ich angehalten, bis der Gegenverkehr vorbeigefahren ist und dann bin ich in die Straße abgebogen, wo ich wohne.

Ein breites Grinsen entfaltet sie sich auf dem Gesicht, weil ich feststelle, das ich den Schaltwagen einigermaßen fahren kann. Sobald ich mich an den Schaltwagen gewöhne, wird es sicher noch einfacher sein. Ohne den Fahrlehrer ist es viel entspannter zu fahren, weil es niemanden gibt, der mich anmeckert.

Ich habe in einer Parklücke vorwärts direkt vor der Wohnung geparkt und bin nach Hause gegangen, um dort zu realisieren, dass ich vergessen habe, das Auto abzuschließen. Erstes Mal eigenes Auto fahren

Ich habe mich in das Auto gesetzt, um es das erste mal richtig von innen zu begutachten. Im Handschuhfach habe ich die Bedienungsanleitung für das Auto gefunden. Ich habe es ein bisschen durchgeblättert, dann noch das geräumiger Auto mit den restlichen Haushaltsgegenständen beladen, die ich verkaufen oder verschenken will und bin dann zum Workshop geschlendert.

Ich hatte noch eine Stunde Zeit bis zum Workshop. Also habe ich mich bei Sterni draußen an einem sonnigen Platz hingesetzt, mir einen türkischen Chai bestellt und die Bedienungsanleitung von Dacia Logan studiert. Ab und zu kamen mehrere Menschen auf mich zu und haben mich nach Zigaretten gefragt. Ich habe den drei Menschen, die mich danach gefragt haben, eine oder zwei Zigaretten spendiert. Ich hatte nämlich eine ganze Packung da, die ich ungern selbst verbrauchen wollte. Türkischen Chai trinken

Als ich bei der Jobschmiede ankam, wurde mir per Sprechanlage mitgeteilt, dass der heutige Workshop wegen einer internen Veranstaltung ausfällt. Daher bin ich wieder zurück zum Auto.

Im Auto sitzend. Traue ich mich jetzt mit dem Auto nach Borsum zu fahren? Was ist, wenn ich an der Ampel abwürge? (Peinliches Gefühl steigt in mir auf). Was ist, wenn das Auto doch einen Defekt aufweist und mitten auf der Straße stehenbleibt? Ängste kommen hoch. Ach. komm schon, Alexander. Die Welt geht nicht unter, wenn du abwürgst oder eine Panne hast.

Ich habe den Zündschlüssel gedreht.

Der Tank ist noch halbvoll.

Gut, ich muss zum Glück noch nicht tanken. Ich wüsste sicher nicht mal, wie ich den Tankdeckel abschraube. Rückwärtsgang eingelegt und vorsichtig aus der Parklücke rausgefahren. Gut, dass die Straße, in der ich wohne eine ruhige Gegend ist. Erste Fahrt mit dem eigenen Auto

Die erste Ampel sprang beim Heranfahren auf Grün. Ich bog links ab. Bei der zweiten Ampel stand ich hinter einem Mercedes. Ich habe es geschafft, ohne abzuwürgen bei der Ampel anzufahren und nach links abzubiegen. Ein Auto hat nach dem Abbiegen hinter mir gehupt. Warum, weiß ich nicht.

Ich beschleunige weiter und wechsle in den vierten Gang. Ich grinse.

Der Tachozeiger bei der Geschwindigkeitsanzeige fällt auf 20 Kilometer, während ich wahrscheinlich um die 70km/h fahre. Was ist das denn? Mein breites Grinsen verschwindet. Nicht sein ernst, oder? Hat der Verkäufer mir diesen Defekt verheimlicht?

Bei der nächsten Ampel, als ich wieder in den vierten Gang wechselte, schien die Geschwindigkeitsanzeige wieder zu funktionieren.

Als ich in Borsum angekommen bin, bin ich erstmal vorwärts längst eingeparkt. Das hat gut funktioniert. Doch ich wollte lieber rückwärts einparken, um den Kofferraum näher zur Garage zu bringen. Das hat sich als sehr stressig herausgestellt. Nicht nur, dass ich ein Fahranfänger bin. Auch, dass das Auto keine Rückfahrkamera hat wie beim Fahrschulauto, viel länger ist als Fahrschulauto und dazu auch noch manuell betrieben ist, hat das Einparken nicht leicht gemacht.

Ich bin fast eine Mülltonne umgefahren, die an der Beifahrerseite stand. Ich habe sie erstmal weggeräumt, weil ich sonst zu überfordert wäre mit der Situation. Ein Auto hat gewartet, bis ich die Straße freigemacht habe. Die beiden im Auto haben mich wie wilde Tiere angeguckt. Das war irgendwie peinlich. Vielleicht hätte ich in Großbuchstaben auf die Frontscheibe und Rückscheibe in Großbuchstaben "FAHRANFÄNGER" draufkleben sollen? Egal. Ich hab geschafft einzuparken! Einparken ist stressig

Ich habe alle Dokumente aus der Schublade des Autos rausgeholt, um sie zu digitalisieren und etwas genauer anzuschauen. Ich wollte die Motorhaube aufmachen. Die beiden Fußgängerinnen haben mich komisch angeguckt als ich an der Motorhaube herumgefummelt habe, um sie irgendwie zu öffnen. Dann - endlich geschafft.

Ich habe mir die Technik unter der Haube angeguckt, aber damit anfangen, konnte ich nicht wirklich viel - außer ein paar verwelkte Baumblätter an den Rändern zu entfernen. Dacia Logan - der Motorraum

Ich habe alle Lichter kontrolliert. Die Schwester hat mir dabei kurz geholfen. Das Bremslicht hinten funktioniert links und rechts, allerdings nicht oben am Heck. Die Blinker funktionieren. Das Standlicht und das Abblendlicht funktionieren. Ich denke jetzt weiß ich, warum der Typ hinter mir gehupt hat. Er wollte wahrscheinlich, dass ich Abblendlicht einschalte. Wie das ging, wusste ich in dem Moment aber noch nicht.

Ich habe noch die schweren Winterreifen aus dem Kofferraum herausgeholt und in die Mutters Garage gepackt. An der Seite im Kofferraum habe ich einen Wagenheber und das übrige Werkzeug zum Reifenwechseln gefunden. Perfekt, dann werde ich demnächst lernen, wie man Reifen wechselt.

Am Abend...

Ich habe mich erstmal mit den Zusatzleistungen der Kfz-Versicherung auseinandergesetzt, die ich abgeschlossen habe. Der Schutzbrief ist eine recht günstige Zusatzleistung, die dann einspringt, wenn ich eine Autopanne habe - auch im Ausland. Abschleppen, Mietwagen, Rückreise ist alles drin. Es ist sogar Krankenrücktransport aus dem Ausland mit drin, sogar wenn ich nicht mit dem Auto verreise. Ich rufe einfach die Pannenhilfe an und mir wird geholfen.

Ich habe außerdem ein paar Europäische Verkehrsunfallberichte als Vorlage ausgedruckt. Das ist ein standardisiertes Formular, um den Verlauf eines Unfalls festzuhalten. Diesen kann ich dann an die Kfz-Versicherung schicken. Ich habe den Unfallbericht vorbereitet, indem ich die Versicherungsschein-Nr. und alle Fahrzeugdaten bereits eingetragen habe. Diese Formulare kommen morgen in das Handschuhfach des Autos.

Nach dem heutigen schweißtreibenden Tag habe ich ein Experiment gestartet, das ich vor einigen Tagen als Idee bekommen habe: Kleidung nicht waschen, sondern nur zum Lüften aufhängen. Auf diese Weise brauche ich beim Leben im Auto noch weniger Wasser, da ich Kleidung nicht waschen muss. Sie wird hoffentlich - wenn mir das Experiment gelingt - von allein sauber. Was sauber für mich bedeutet, habe ich bereits am 13. November 2023 definiert. Sauber heißt: Keine Schmutzflecken und kein unschöner Geruch.

Ich mache das Experiment zuerst nur mit einem T-Shirt. Ich habe das T-Shirt also ausgezogen und daran daran gerochen. Die schweißtreibende Fahrt hat das Merino-Shirt geruchstechnisch beansprucht. Es riecht. Ich habe es umgedreht und drinnen aufgehängt. Ich bin gespannt, ob der Geruch im Achselbereich des Merino-Shirts am nächsten Morgen verschwindet. Falls das Experiment drinnen nicht klappt, versuche ich als nächstes die Strategie des Lüftens zu verbessern. Ich könnte das T-Shirt beispielsweise an der Sonne, im Wind oder zumindest draußen über Nacht aufhängen.

Selbst, wenn das Kleidung-Nicht-Waschen-Experiment nicht klappt oder nur teilweise klappt, dann kommt der Plan B ins Spiel. Das heute zum Lüften aufgehängte T-Shirt riecht nur im Achselbereich. Es macht also Sinn das T-Shirt NUR im Achselbereich zu waschen. Ich werde also nur die Stellen der Kleidung waschen, die nicht sauber sind, also die verschmutzt sind oder riechen. Somit wird die Kleidung schneller trocken, weil ich nicht das gesamte Kleidungsstück nass mache und der Wasserverbrauch wird ebenfalls reduziert.


Ich bin heute dankbar:

  • Dafür, dass der Mann, der mir das Auto verkauft hat, bei der Zulassungsstelle geholfen hat.
  • Dafür, dass ich noch einen halben Benzintank zum Fahren habe.
  • Dafür, dass ich den Mut hatte, direkt das Auto loszufahren, auch wenn ich das zuerst nicht wollte.

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Dieses Tagebuch spiegelt meine persönlichen Gedanken, Gefühle und Erlebnisse wider. Die hier beschriebenen Situationen und Personen basieren auf meinen subjektiven Wahrnehmungen. Um die Privatsphäre aller Beteiligten zu schützen, verwende ich Pseudonyme und verändere oder anonymisiere bestimmte Details. Jegliche Ähnlichkeiten mit realen Personen sind zufällig und unbeabsichtigt. Mein Ziel ist es, meine eigenen Erfahrungen zu reflektieren, ohne die Privatsphäre oder den Ruf anderer zu beeinträchtigen. Sollte sich jemand in meinen Schilderungen wiedererkennen und damit unwohl fühlen, bitte ich um direkte Kontaktaufnahme, damit wir die Situation gemeinsam besprechen können. alexander@fufaev.org

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