Alexander Fufaev
Ich heiße Alexander FufaeV und hier schreibe ich über:

13. November 2023: Meine Definition von Sauberkeit, die Idee eigener Friseur zu sein und Maxi aus der HanoMacke

13. November 2023. Als ich am nächsten Tag aufwachte, sah ich nur das Licht, das durch das Fenster kam. Ich schaute mich im Zimmer um und sah die Raufasertapete, den Holzfußboden, die Decke. Was war mit mir los? Normalerweise war ich, sobald ich die Augen öffnete, in Gedanken versunken. Und meistens fühlte ich mich dabei ziemlich unwohl. Aber diesmal war es anders. Ich merkte, dass ich ganz automatisch und ungezwungen im Jetzt war. Ich fühlte mich neutral - weder gut noch schlecht, einfach zufrieden.

Vielleicht lag es daran, dass mein Gehirn in dieser Nacht genug Zeit hatte, das Erlebte und Gelernte zu verarbeiten. Vielleicht kamen all diese Gedanken am Morgen, weil ich mir nicht genug Zeit zum Nichtstun genommen hatte? Am Tag zuvor hatte ich auch nicht viel gemacht, außer im Café ein wenig in dem Buch zu lesen und danach das WG-Casting zu machen. Sonst hatte ich nicht so viele Informationen im Kopf. Und diese Nacht hatte ich genau die richtige Zeit im Nichtstun verbracht, um diese Menge an Informationen zu verarbeiten. Wahrscheinlich würde ich noch mehr Zeit brauchen, wenn ich den ganzen Tag nur lesen würde. Je mehr Informationen ich in mich hineinstopfe, desto mehr Zeit muss ich mit Nichtstun verbringen. Wenn ich das nicht täte, würde das Unverarbeitete immer wieder in meinen Gedanken auftauchen und mich aus der Gegenwart in die Gedankenwelt holen.

Ich holte mein Essen aus der Küche, füllte meine Trinkflasche mit frischem Wasser und machte mich auf den Weg zur Bibliothek. An der Haltestelle war niemand, also war der Bus wohl schon weg. Ich lief bis zur Kopernikusstraße, wo mich der Bus einholte und ich die letzten zwei Haltestellen mit ihm fuhr.

An der Bibliothek musste ich leider den Aufzug nehmen, weil ich gesehen hatte, dass dort eine sehr hübsche, große Blondine mit lockigem Haar eingestiegen war. Mit uns stieg noch ein Mann ein. Im Aufzug schaute ich ihr ab und zu hinterher. Ich bekam ein leichtes Kribbeln im Bauch. Sie wirkte irgendwie erschöpft oder traurig. Besonders fielen mir ihre Fingernägel auf. Sie waren kurz und schwarz lackiert. Offensichtlich war sie Jurastudentin, was ich an dem dicken Gesetzbuch in ihrem Korb erahnen konnte. Ich stieg im vierten Stock aus. Sie fuhr weiter in den fünften Stock.

Mein Stammplatz war leider von einer brünetten Studentin besetzt, obwohl noch viele andere Plätze frei waren. Ich setzte mich an den Tisch direkt hinter ihr. Mein Bauch kribbelte immer noch. Also beschloss ich, dieser interessanten Studentin einen Besuch abzustatten.

Ich nahm die Treppe in den fünften Stock. Erstaunlicherweise waren hier fast alle Tische besetzt. Ich ging an den Tischen vorbei und suchte sie. Endlich erkannte ich sie an ihrem auffälligen grünen Pullover. Aber neben ihr saß noch ein anderer Typ. Vielleicht kannten sie sich? Vielleicht waren sie zusammen? Habe ich Mundgeruch? Dieses fragende Zögern trieb mich zurück in den vierten Stock.

Die Quantenphysikerin, die ich neulich gesehen hatte, ging an meinem Tisch vorbei, schaute mich diesmal nicht an, sondern setzte sich direkt hinter meinen Tisch.

Wenige Minuten später unternahm ich einen zweiten Versuch. Zuerst wollte ich aber meinen eventuellen Mundgeruch loswerden, indem ich mir in der HanoMacke einen Kaffee holte und draußen den Schokomuffin aß, den ich gestern gekauft hatte. Es war sehr frisch draußen. Die meisten hatten Jacken und Mützen an. Ich hatte nur einen Pullover an.

Mit Koffein aufgeputscht ging ich zurück in die Bibliothek. Auf dem Weg zu den Fahrstühlen traf ich Nina, eine Jurastudentin mit einem Typen. Sie lächelte mich an. Anscheinend hat sie mich erkannt. Ich freute mich, dass wir nicht ohne Grund Feinde waren, nur weil ich sie damals angesprochen und sie mir einen Korb gegeben hatte.

Ich fuhr mit dem Aufzug in den vierten Stock. Dort war ich kurz auf der Toilette, habe mir den Mund ausgespült und geschaut, ob meine Haare sitzen. Dann wieder in den fünften. Ich wusste, wo sie war und ging direkt hin. In der fünften Etage waren die Tische so eine Art Einzelplätze, wo niemand direkt vor einem am Tisch sitzen konnte. Das habe ich ausgenutzt. Ich stellte mich vor sie. Sie bemerkte mich. Ich beugte mich zu ihr hinunter.

»Hey«, flüsterte ich ihr zu und sah sie an.

»Hey«, antwortete sie etwas verwirrt, aber mit einem Lächeln.

»Ich hab dich vorhin im Aufzug gesehen und hab ein Kribbeln im Bauch bekommen. Habe mich aber nicht getraut, dich anzusprechen«, sagte ich, während sie mir mit leicht geöffnetem Mund zuhörte, »Darf ich dir meine Nummer hinterlassen, damit wir uns später auf einen Kaffee treffen können?«, fuhr ich fort.

»Hmm«, ihre blauen Augen begannen zu funkeln, »nein, aber danke.«

»Okay, kein Problem. Mir gefallen übrigens deine Fingernägel. Die sind schön schwarz«, machte ich ihr ein Kompliment und zeigte auf ihre Hand am Laptop.

»Oh, danke«, erwiderte sie und man konnte sehen, wie ihr zuvor erschöpftes Gesicht zu strahlen begann.

»Tschüss«, sagte ich, richtete mich wieder auf und wollte gehen.

»Danke, dass du mich angesprochen hast! Ich wünsche dir einen schönen Tag!«, flüsterte sie mir noch hinterher, als ich schon ein paar Schritte gegangen war.

Ich winkte ihr zum Abschied und sah mich um. Einige Studenten blickten mich an. Entschlossen und mit einem breiten Grinsen im Gesicht marschierte ich zurück in den vierten Stock, um diese schöne Begegnung in einem Tagebucheintrag festzuhalten.

Gegen Mittag nieselte es. Ich stand draußen, aß mein Schokoladenbrötchen und trank meinen zweiten Kaffee. Ein paar Meter vor mir stand die dunkelblonde Studentin mit einer Freundin und unterhielt sich angeregt.

Ich sah sie immer in der HanoMacke, weil sie dort aushalf und auch dort mit anderen etwas am Laptop machte. Sie sah sehr heiß aus, besonders in ihrem Kapuzenpulli und den hellgrünen, engen Leggings.

Sie gingen nach dem Kaffee vor mir in die HanoMacke. Als ich meinen Kaffee ausgetrunken hatte, beschloss ich, sie anzusprechen. Ich ging rein, schaute mich um, sah sie aber nicht. Ich setzte mich aufs Sofa und wartete, suchte sie. Sie war wie vom Erdboden verschwunden.

»Gut, dann spreche ich sie das nächste Mal an«, dachte ich und ging zurück in die Bibliothek. Als ich wieder oben war, konnte ich nicht aufhören, an sie zu denken. Ich verspürte den Drang, die Gelegenheit zu nutzen, und sie verursachte auch ein Kribbeln in meinem Bauch. Es war, als wollte es mir sagen: »Ich höre erst auf zu kitzeln, wenn du den Mut hast, auf diese Frau zuzugehen.«

Ich stand auf und ging die Treppe hinunter. Vor dem Eingang der Bibliothek sprach mich ein Mann an.

»Entschuldigen Sie bitte. Königsworther Platz. 1. Stock. Ist das hier?«, fragte er mich.

»Ja, genau. Oh, hat jemand was bei McDonalds bestellt?«, grinste ich und sah, dass der Mann eine McDonalds-Papiertüte in der Hand hielt.

»Ja«, grinste der Mann.

»Frag mal an der Rezeption nach. Vielleicht kommen die Leute, die das bestellt haben, gleich runter, denn drinnen darf man nicht essen.«

»Okay, danke, ich frage mal da nach«, antwortete der Mann mit einem Lächeln.

Ich hatte das Gefühl, Mundgeruch zu haben. Ich bog vor dem Eingang rechts ab, weil ich noch schnell zum Discounter wollte, um mir »Fischermen & Friends« zu holen.

Der Nieselregen wurde stärker. Ich zog meine Kapuze über und ging weiter. Im Laden holte ich mir eine Packung mit Minzgeschmack und steckte mir sofort ein Bonbon in den Mund. Der scharfe Geschmack in meinem Mund gab mir Selbstvertrauen. Ich atmete tief durch und war bereit, die bezaubernde HanoMacke Bewohnerin anzusprechen.

Vor der HanoMacke wischte ich die Regentropfen von meiner Brille, zog meinen Kapuzenpulli aus und strich mir mit der Hand über die leicht nassen Haarspitzen, damit die Haare nicht meine Stirn verdeckten. Ich sah nämlich viel zu nerdig aus, wenn sie das taten. Ich atmete noch einmal tief durch und ging hinein. Ich schaute mich um und sah sie an einem Tisch sitzen. Auf der einen Seite des Tisches neben ihr saß ein Mann, auf der anderen Seite neben ihr eine Frau und ihr gegenüber ihre Freundin, mit der sie gerade draußen war. Entschlossen ging ich auf ihren Tisch zu.

Ich stellte mich dem Mann gegenüber, stützte mich mit beiden Händen auf den Tisch und schaute in Maxis Richtung. Sie bemerkte mich.

»Hey, kann ich dich kurz stören?«

»Ja, klar«, sagte sie, beugte sich zu mir und lehnte ihren Kopf an meine Hand.

»Ich habe dich schon ein paar Mal in der HanoMacke gesehen und auch vorhin mit deiner Freundin. Und jedes Mal, wenn ich dich gesehen habe, hatte ich ein leichtes Kribbeln im Bauch.« Sie schaute mich mit begeisterten Augen und einem Lächeln im Gesicht an. »Ich möchte diesem Kribbeln endlich ein Ende setzen und dich fragen, ob du Lust hast...« Bevor ich den Satz beenden konnte, bemerkte ich, dass ihre Mundwinkel, die vorher nach oben gegangen waren, nun nach unten fielen. »Oh, schade...«, fuhr ich fort.

»Es tut mir leid. Ich habe im Moment kein Interesse an Dates«, antwortete sie mit einem mitleidigen Gesichtsausdruck, ohne ihren Blick von meinem zu wenden.

»Ich fand das echt gut«, reagierte der Mann neben ihr und schaute weiter auf seinen Laptop.

»Wenn du es dir anders überlegst, kannst du mich ja googeln«, sagte ich und zeigte auf meinen Namen auf der Thermoskanne. Sie schaute nicht wirklich hin, sondern sah mich weiter verträumt und lächelnd an.

»Das ist wirklich sehr nett von dir und sehr mutig«, fuhr sie fort.

»Danke! Machs gut«, sagte ich und wollte gehen. Doch dann drehte ich mich noch einmal um und stellte ihr eine letzte Frage.

»Wie heißt du eigentlich?«

»Maxi«, antwortete sie und streckte mir ihre Hand entgegen, die sie die ganze Zeit aufgestützt hatte.

»Alexander. So kann ich dich in meiner Geschichte beim Namen nennen«, stellte ich mich vor und drückte ihre warme Hand.

Dann ging ich ein paar Schritte weg, drehte mich um und winkte ihr zum Abschied zu. Sie sah mich immer noch lächelnd an und winkte zurück.

Was für eine tolle Frau, dachte ich, als ich HanoMacke verließ. Wieder breitete sich ein Lächeln auf meinem Gesicht aus und Glücksgefühle durchströmten mich. Das Kribbeln im Bauch ließ endlich nach und ich marschierte stolz zurück in die Bibliothek. Als ich zurückkam, saßen zwei Jurastudentinnen an meinem Tisch und begrüßten mich mit einem Lächeln. Offensichtlich spürten sie meine positive Energie.

Am Nachmittag, nach meiner Salat-, Kaffee- und Brötchenpause, wurde ich von einem Gesicht überrascht, das schon einmal an meinem Tisch gesessen hatte. Damit meinte ich nicht den arabisch aussehenden Mann in der Mitte des Tisches, sondern die Studentin, die mir gegenüber saß. Diesmal hatte sie sogar eine ergonomische Maus dabei. Es war die Hotdog-Studentin. Ihr Laptop war mit Aufklebern beklebt, darunter ein Hotdog, der meine Aufmerksamkeit auf sich zog.

Ich arbeitete nicht mehr lange, schrieb noch das Kapitel zu Ende, in dem ich auf dem Feldweg zwei großen Rotweilern begegnete, und ging nach Hause. Am Eingang vor der Bibliothek fragte ich zwei arabisch aussehende Studentinnen. Ich griff in meine Jackentasche und fand fünfzig Cent.

»Hey Mädels, habt ihr eine Zigarette für mich? Ich gebe euch fünfzig Cent. Ich habe schon lange nicht mehr geraucht...«

»Das ist nicht nötig«, sagte die eine und gab mir eine Zigarette.

Die andere holte ein Feuerzeug aus der Tasche, ich beugte mich mit der Zigarette im Mund zu ihr und sie zündete sie an.

Ich bedankte mich, nahm einen tiefen Zug und dachte: »Ein kleiner Stresstest für mein Immunsystem«. Ein Glücksgefühl durchströmte mich und mit diesem Gefühl ging ich in den Bioladen, um Gemüse für den morgigen Salat einzukaufen.

Zu Hause bereitete ich dann den Salat zu, der mich sieben Euro kostete: Romana-Salat, Karotte, Paprika, Apfel, Radieschen, mit Leinsamen bestreut. Alles in Bio-Qualität. Ich machte mir eine kleine Schüssel zum Mitnehmen.

Irgendwie schien mir der Salat mehr zu schmecken als sonst. Obwohl er weder gewürzt noch gesalzen war, schmeckte er viel intensiver als noch vor ein paar Monaten. Vielleicht hatten sich meine Geschmacksnerven verändert? Das Weglassen der Zahnpasta vielleicht? Sehr unwahrscheinlich. Und ich glaube auch nicht, dass es an der Bio-Qualität lag. Trotzdem gab mir der Biosalat beim Essen ein besseres Gewissen gegenüber meiner Gesundheit und den Insekten auf den Feldern. Es hat einfach mehr Spaß gemacht, den Salat zu essen, und ich habe ihn viel mehr genossen, vor allem, weil er ziemlich teuer war.

Danach hörte ich Affirmation von Bodo Schäfer und kurz darauf ging mein Laptop in den Ruhezustand. Jetzt hatte ich Zeit, meine Unterhose und meine nassen, stinkenden Socken zu waschen.

Als ich meine Socken einmal unter dem Wasserhahn nass gemacht, ein bisschen geschrubbt und ausgewrungen und an den Socken gerochen hatte, war der Gestank weg. Sie rochen neutral. Ich brauchte nicht einmal Seife. Dann habe ich meine Unterhose gewaschen, die ganz leicht roch, wenn man die Nase in sie steckte. Der Geruch war auch weg. Anscheinend reichte Wasser völlig aus und ich beschloss, solange es funktionierte, meine Wäsche flecken- und geruchsfrei zu bekommen, sie nur mit Wasser zu waschen.

Während ich die Unterhose wusch, fragte ich mich wieder, ob die Seifenreste an der Kleidung haften bleiben und so im Laufe des Tages mein Hautmikrobiom stören würden. Das konnte ich nicht ausschließen, umso mehr freute ich mich über das heutige Upgrade, das mir Zeit sparte und hoffentlich mein Mikrobiom glücklich machte.

Danach habe ich mir die Zähne geputzt, wie immer ohne Zahnpasta. Danach habe ich die Zahnzwischenräume mit Zahnseide gereinigt. Erstaunlicherweise roch ich an dem Faden, den ich vorher zwischen die Zähne gesteckt hatte, und er war wieder geruchlos. Ich erinnerte mich noch daran, dass es früher, wenn ich Zahnseide benutzte, im wahrsten Sinne des Wortes nach Scheiße roch. In letzter Zeit zum Glück überhaupt nicht mehr.

Danach habe ich mir meine Zähne im Spiegel genau angesehen. Die Zähne hatten sich kaum verändert. Die Frontzähne im Unterkiefer schienen am Zahnfleisch etwas gelblicher geworden zu sein. Das kann aber auch am Licht liegen, dachte ich. Aber ich bemerkte eine Veränderung am Zahnfleisch der Vorderzähne. Es füllte die Zahnzwischenräume mehr aus. Die Einkerbungen der oberen Vorderzähne schienen weniger tief zu sein. Das kann aber auch an dem gewachsenen Zahnfleisch liegen. Die Beobachtungen waren mir alle zu vage. Also holte ich mein Smartphone aus dem Rucksack und fotografierte die Zähne. Ich beschloss, die Zähne ab und zu zu fotografieren, um Veränderungen besser feststellen zu können.

Ich war neugierig, was aus meinem kahlen Oberkopf geworden war. Ich machte ein Foto davon. Ich war etwas enttäuscht, als ich die kahle Stelle sah. Sie war nicht zurückgegangen, obwohl ich kein Shampoo, keine Seife und kein Haarspray mehr benutzte, meine Haare seltener wusch und mich besser ernährte. Die Dermatologin meinte, es sei erblich bedingt, aber ich hoffte trotzdem, dass ich mit der Umstellung etwas bewirken könnte.

Was mir jedoch viel mehr auffiel und viel schlimmer aussah als meine Glatze, war mein unordentlicher Nacken. Die Haare standen schief und es sah einfach schrecklich aus. Ich war schockiert, dass ich mich so unter die Leute getraut hatte. Schnell holte ich meinen Trimmer und brachte meinen Nacken über der Badewanne in Ordnung.

Die Idee, mich über der Badewanne zu rasieren, kam mir, nachdem Lina mich aufgefordert hatte, nach dem Rasieren alle Haare aus dem Waschbecken zu entfernen. Ohne über das Problem zu klagen, wie ich es in der Reichtumsaffirmation von Bodo Schäfer gelernt hatte, suchte ich nach einer Lösung und fand sie: Rasieren der Gesichts- und Kopfbehaarung nicht über dem Waschbecken, sondern über der Badewanne. Die umherfliegenden Haare ließen sich leicht mit dem Duschkopf aus der Wanne in den Abflussfilter spülen.

Nachdem ich meinen Nacken getrimmt hatte, machte ich noch ein Foto von meinem Hinterkopf und sah aus wie eine ganz andere Person. Von nun an beschloss ich, auch meinen Nacken regelmäßig zu trimmen.

Beim Barttrimmen kam mir eine Idee: Was wäre, wenn ich mir meine Haare selbst schneiden könnte? Dann müsste ich nicht mehr zum Friseur gehen und viel Geld ausgeben. Ich könnte regelmäßig und umsonst zum Friseur gehen, weil ich selbst der Friseur bin. Wenn es mal wieder eine Pandemie gäbe und alle Friseure schließen müssten, wäre das für mich kein Problem, weil ich mir selbst die Haare schneiden könnte? Das wäre auf jeden Fall ein enormer Schub für mein Bankkonto und meine Unabhängigkeit. Als ich aus dem Bad kam, dachte ich: »Das war der lehrreichste Badbesuch seit langem.«

Im Flur nahm ich noch die Einlegesohlen aus den Barfußschuhen, in der Hoffnung, dass der Schuh so besser trocknen und lüften kann.

Und im Zimmer notierte ich die Frisur-Idee auf dem Laptop in der Notion-App - die einzige App, die während der Downtime aktiv blieb, falls ich eine Blitzidee hatte und sie schnell aufschreiben musste. Ich klappte den Laptop zu, zog mich bis auf die Unterhose aus und legte mich ins Bett.

Ich dachte an Maxi, an Anna und an die anderen Mädchen. Irgendwie konnte ich diesmal nicht so gut einschlafen. Ich beschloss, Downtime für heute auszuschalten und Musik auf YouTube zu hören. Das hat mich natürlich noch länger wach gehalten - bis um ein Uhr nachts, als ich beschloss, den Laptop wieder zuzuklappen, weil ich schon ein bisschen müde war.

Doch bevor ich das tat, öffnete ich kurz WhatsApp und was ich da entdeckte, machte mich wieder wach: Eine Nachricht von Anna. »Wann hast du übernächste Woche Zeit?«. Ich überlegte eine Antwort und tippte: »Ich habe wie jeder Mensch 24 Stunden Zeit am Tag. Die Frage ist also nicht wann ich Zeit habe, sondern für wen und wofür. Für ein Date mit Anna habe ich täglich Zeit - aber nur bis Mitternacht! *psst smiley*«

Ich weiß, dass du am Sonntag am Rumdancen bist, also kommt Sonntag nicht in Frage. Ähm… Es wäre also einfacher, wenn du den Tag aussuchst und ich überlege mir, was wir an diesem Tag machen.« Dann klappte ich den Laptop zu und schlief sofort ein.


Learnings:
  1. Meine Definition von sauberer Wäsche ist: sauber = fleckenfrei + geruchsfrei. Ich lasse die Mikroorganismen, die an der Wäsche haften, in Ruhe.
  2. Wenn ich mir den Bart trimme, sollte ich auch den Nacken trimmen