Ich bin unsicher-ambivalenter Bindungstyp. Ein Liebesbrief für mich. Erstes Auto gekauft. Küche verkauft.

17. November 2024.

Ich habe dank Julia und ihres Buchs erfahren, dass ich ein unsicher-ambivalenter Typ bin (mein Ego genauer gesagt, sonst schimpft Eckhart Tolle mit mir). Die Eltern dieses Beziehungstyps reagieren oft widersprüchlich auf die Bedürfnisse des Kindes. (Das trifft auf die Mutti sehr zu).

Julia hat mich gezeichnet. Jetzt weiß ich, wie ich aussehe. Im Grunde besteht mein Gesicht aus Haaren, Bart und Nase.

Heute morgen wollte ich schnell aufstehen und "abhauen". Doch dann habe ich einen Liebesbrief mit wunderschönen selbstgezeichneten Bildern erhalten. Ich musste vor Freude weinen. Wahrscheinlich, weil ich durch solche Gesten wahrnehme, dass ich der Person wichtig bin und die Zweifel, als unsicher-ambivalenter Bindungstyp, beiseite legen kann.

Für einen Minimalisten wie mich, ist die Entsorgung von Erinnerungsstücken am schwersten. Julia schlug vor den Brief mit einem guten Hintergedanken beim Lagerfeuer zu verbrennen.

Ich habe mich gesetzt Cafe gesetzt und die Zeit und neue Erkenntnisse über uns und mich selbst, sacken lassen. Ich bin sehr erstaunt darüber, wie reflektiert wir beide sind.

Auf dem Weg nach Hause habe ich ein weiteres Automodell entdeckt, das zum Wohnen geeignet wäre, nämlich Dacia Logan.

Zuhause habe ich einige Dacia Logans gefunden. Einer war 300 Meter von mir entfernt und kostet 2799 Euro. Ich habe eine Nachricht an den privaten Verkäufer geschickt. Etwa 10 Minuten später bekomme ich einen Anruf.

Wir haben uns direkt verabredet. Ich bin rüber in die Martin-Luther-Straße gegangen. Der junge Verkäufer wartete bereits draußen auf mich. wir sind in den Hinterhof gegangen und ich habe das rote Auto besichtigt. Er hat mir das Auto unter der Motorhaube gezeigt. Die Steuerkette - was auch immer das ist - wurde vor kurzem gewechselt. Am Auto waren noch Sommerreifen dran. Hinten im Kofferraum lagen die Winterreifen. Das Auto ist bereits abgemeldet. Er hat das Auto gestartet und ein paarmal Gas gegeben. Dann habe ich mich auf den Fahrersitz gesetzt und mich ein bisschen umgeschaut - aber nicht so, wie ich das eigentlich gelernt habe... eher oberflächlich.

20 Minuten hat die Besichtigung wahrscheinlich gedauert und dann war ich überzeugt. 2500 Euro konnte ich aushandeln. Ich vertraue dem Verkäufer. Er verkauft es nur, weil seine Frau nur Automatik fahren kann.

Mir gehts eigentlich genauso. Ich habe ein bisschen Angst manuell betriebenes Fahrzeug zu fahren, schließlich habe ich die Prüfung auf dem Automatik gemacht. Egal, ich schaffe und lerne das schon!

Ich habe mich entschieden das Fahrzeug zu kaufen.

Er wollte 2500 Euro bar haben. also bin ich zum Bankautomaten gegangen und habe versucht die 2500 € abzuheben. Es hat nicht funktioniert. Ich konnte nur maximal 300 € abheben. Ich hab ihn angerufen und ihm das gesagt.

Er hat mich dann mit dem Auto abgeholt und hat mir einen Trick gezeigt, wie das funktioniert. Wir sind zum Bahnhof gefahren. Dann haben wir erst mal die 300 € abgehoben, dann die Karte rausgenommen. Dann noch mal 300 € abgehoben. Das ganze haben wir acht mal gemacht, bis wir bei 2400 € angekommen sind.

Dann hat er mich nach Hause gefahren. Vor der Tür standen bereits zwei Männer, die die Küche abholen wollten. Die drei haben sich auf arabisch begrüßt. Scheinbar kannten sie sich gegenseitig.

Ich ließ die beiden die Küche abbauen und im Nebenzimmer habe ich den Kauf des Autos abgewickelt. Er hat mir die Fahrzeugpapiere und die Autoschlüssel übergeben und mir als Fahranfänger erklärt, wie ich das Auto zulasse. Zuerst brauche ich die EVB Nummer von der Kfz-Versicherung. Und dann gehe ich mit den Fahrzeugpapieren und der EVB Nummer zur Zulassungsstelle, die hier um die Ecke ist. Er hat gesagt, dass er morgen mit mir zusammen hingeht und mir dabei hilft das Auto anzumelden.

Nachdem ich den beiden netten Kerlen die Küche verkauft habe, habe ich online eine Kfz-Haftpflichtversicherung abgeschlossen und direkt per E-Mail die EVB Nummer erhalten. Die Versicherung wird mich um die 100 € im Monat kosten. Das ist eine Menge Geld. Aber wenn ich dann die Wohnung nicht mehr bezahlen muss, weil ich im Auto lebe, werden diese Kosten akzeptabel sein.

Ich kann vor Aufregung nicht schlafen. Ich schau mir die Autoschlüssel an und kann immer noch nicht fassen, dass ich jetzt ein Auto besitze. Bis 2 Uhr nachts war ich wach und habe ein paar kleine Bestellungen für das Auto gemacht: Eine Fahrzeugschein-Hülle, Dämmmatte zur Wärmeisolation für den Boden, Handyhalterung für die Navigation, ein Schlüsselgehäuse, weil bei dem aktuellen die Entriegelungstaste fehlt, Sichtschutz Vorhänge, die ich direkt hinter den Vordersitzen anbringen werde und ein Zigarettenanzünder mit USB-C-Adapter, damit ich das Handy im Auto aufladen kann.

Ich bin heute dankbar:

• Dafür, dass ich einen wundervollen Liebesbrief bekommen habe.
• Dafür, dass ich eine herzerwärmende Email von Julia bekommen habe.
• Dafür, dass die Küche abgebaut und abgeholt wurde.
• Dafür, dass ich mich getraut habe, ein Auto zu kaufen.

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