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WIEDERGEBURT .
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LEBEN:

Leben ohne Strom: Kein Zimmerlicht nutzen. Das Wort "Mein" abgewöhnen. Mutter akzeptiert mich immer noch nicht.

1. November 2024.

Hallo! Gestern in der Nacht bin ich mehrmals aufgewacht und um 7:40 dann endgültig wach gewesen. Ich habe auch etwas einmal geträumt, kann mich aber nicht an den Traum erinnern.

Gestern, vor dem Schlafengehen, habe ich eine Dokumentation von WDR "Aussteiger in Deutschland: Leben ohne Strom und Wasser" angeschaut und von einer Frau, die in einem Tiny House ohne Strom lebt. Ich habe mich von diesen Menschen inspirieren lassen, die ohne Strom und fließendes Wasser lebt - fast so wie ich damals bei Oma und Opa in Russland auf dem Dorf: Wasser aus einem Brunnen holen und regelmäßige Stromausfälle erleben. War das schlecht? Nein, auf keinen Fall! Aus der damaligen Sicht würde ich fließendes Wasser und Strom bevorzugen und aus der heutigen Sicht eher das Gegenteil. Egal, was man hat und wie man lebt, aus der Perspektive des Egos werde ich immer nach Mehr streben. Dieses Mehr kann eben auch die Abkehr von dem komfortablen Leben sein. Ich ändere das Leben, weil das aktuelle Leben aus der Sicht des Egos nicht gut genug ist. Mir ist das sehr bewusst.

Warum will ich (das Ego) eigentlich versuchen, ohne Zimmerlicht (und eventuell später komplett ohne Strom) zu leben?

  • Natürlicher Schlaf-Wach-Rhythmus, also ein besserer Schlaf.
  • Nachhaltigeres Leben im Einklang mit der Natur. Die Sonne ist sozusagen die Lampe an der Himmelsdecke. Weniger Lichtverschmutzung.
  • Mehr Unabhängigkeit von der Stromversorgung. Also ein krisensichereres Leben.
  • Mehr Unabhängigkeit vom Geld. Das heißt, ich brauche weniger Geld, um ein gutes Leben zu führen. Ich muss ja dann schließlich eine kleinere oder gar keine Stromrechnung bezahlen.
  • Abbau der Angst vor der Dunkelheit (und steigenden Strompreisen 😄).
  • Effektivere Nutzung des Tageslichts.

Wie gehe ich vor? Bei Mama zu Besuch schalte ich das Zimmerlicht gar nicht an und bei mir zu Hause schraube ich die Lampen an der Decke ab. Damit wird es kein grelles Licht mehr im Bad und in der Küche am Abend geben. Falls ich in der Nacht dringend pinkeln muss und nichts sehe - dafür habe ich eine kleine Kurbeltaschenlampe und Plasmafeuerzeug (noch aus der Zeit, wo ich mich mit Survival beschäftigt habe), eine Kerze und das Handylicht. Ich muss mir da also keine Sorgen machen, dass ich daneben pinkle oder dringend in der Nacht Licht brauche. Leben ohne Strom - mit Kerzen

Beim Frühstück habe ich ein Video von Dieter Lange geschaut und mir ist etwas bewusst geworden, doch ich weiß nicht, ob das gut ist. Wenn ich dem Ego bewusst bin und dieses verlasse, dann bin ich zwar gewappnet gegenüber jeglichen verbalen Angriffen (wie letztens von der Mutter), aber ich kann in diesem Bewusstseinszustand keine Empathie empfinden - das heißt: Wenn jemand leidet, kann ich nicht mitleiden, wenn jemand weint, kann ich nicht mitweinen. Dann werde ich doch als gefühlskalt empfunden? Ist das gut oder schlecht? Dieter Lange sagt zumindest aus Sicht eines Coaches "niemals Mitleid haben", denn eine verletzte Tigermutter kann ihre Jungen nicht füttern.

Es kommt eine Werbung zwischendurch. "Hier sind die drei größten Fehler, die du als Unternehmer machen kannst, die dich davon abhalten, 5 bis 6 stellige Monatsgehälter zu generieren". Ich muss kichern. Was bringt mir ein 5 bis 6 stelliges Monatsgehalt? Will ich das? Vor einem Jahr hätte ich noch ein deutliches JA gesagt, natürlich will ich das. Jetzt ist es eher: Ich kann auch ohne 5 bis 6 stelliges Monatsgehalt erfüllt leben. Weil ich weiß, dass mit diesem Einkommen das leben nicht besser wird. Es wird nur andere Probleme geben.

Ich habe an Matilda gedacht. Die bipolare, psychisch kranke Matilda. Sie verfolgt kein Ziel, so wie ich sie erlebt habe, lebt komplett im Hier und Jetzt, ohne Zeitgefühl (sie hat weder eine Uhr, noch schaut sie drauf wenn sie eine dabei hat). Und sie soll psychisch krank sein? Ist sie nicht diejenige, die erwacht ist und wir alle krank sind? So langsam begreife ich, dass sie nicht krank ist.

Damit ich mich weniger mit Gegenständen identifiziere und leichter das Bewusstsein hinter dem Ego erkenne, habe ich in diesem Tagebucheinträg das Wort "mein" durch einen Artikel ersetzt. Mir ist bewusst, dass das nur für das Ego ist. Ich vermute aber, dass die Transformation des Egos zu weniger Identifikation mit Gegenständen mir hilft, "klarer zu sehen" - daher gewöhne ich es mir an, in der Sprache das Wort "mein" zu vermeiden. Die Sprache der Eltern hat die Kinder zu der Identifikation mit dem Ego geführt und erwachsen gemacht, so wird eine neue Sprache die Erwachsenen wieder zu Kindern machen und sie von der Identifikation mit dem Ego befreien.

Mutti kam von der Arbeit.

‘Mama, ich will dir etwas erzählen,’ sage ich, als wir am Tisch sitzen. ‘Ach nein, besser nicht. Das wirst du nicht gut finden.’, führe ich fort.

‘Doch, erzähl ruhig. Ich höre zu', antwortet sie.

Sobald ich ‘Lampen abschrauben’ gesagt hatte, eskalierte die Situation von einer Sekunde auf die nächste. Sie fing an, mich anzuschreien und zu beleidigen.

Kleine Schwester kam dazu und warf mir ebenfalls vor, dass sie es nicht gut findet, wenn ich unangekündigt hier auftauche und noch dazu ihr gekauftes Essen esse. Es waren zu viele Giftpfeile auf einmal, und ein paar Pfeile der Schwester trafen mich doch ins Herz. Ich war kurz davor, zu weinen, schaffte es aber rechtzeitig, wieder ins Hier und Jetzt zu kommen und die Situation aus dem tieferen Bewusstsein zu betrachten. Plötzlich verstand ich die beiden. Sagte aber kaum etwas. Ich hörte es mir nur an. Mit der Schwester hat es schnell funktioniert eine Lösung zu finden.

Der Streit zwischen Schwester und Mutter ist irgendwie in der Küche wegen der Pizza mit echter Salami ausgebrochen.

Währenddessen lese ich in Ruhe ein Buch.

‘Siehst du, was du gemacht hast?’ kommt die Mutter auf mich zu und meint damit, dass ich dafür verantwortlich bin, dass sie sich jetzt mit meiner Schwester streitet.

Du scheiß Obdachloser.

Du stinkst.

Ich hasse dich.

Ich schäme mich für dich.

Solche Sätze habe ich an den Kopf geworfen bekommen. Ich saß da und hörte es mir an. Schwester ist abgehauen. Ich kann sie verstehen – wenn man im Kopf ist, ist die Mutter in solchen Situationen wirklich nicht auszuhalten.

“Ich liebe dich, Mama, und ich akzeptiere dich, so wie du bist. Ich weiß, dass du überlastet bist, aber diese ganzen Beleidigungen will ich mir nicht dauerhaft anhören.” "Ihr (damit meint sie die Familie) akzeptiert meine Liebe nicht.", sagt sie weinend und zieht an einer vape.

“Ich akzeptiere jeden Menschen, auch deinen Freund.”, erwidere ich.

“Ich hasse meine Familie. Ich liebe ihn. Verschwindet, ich will allein sein.”

Ich habe den Wohnungsschlüssel bei ihr gelassen. Die Mutter wollte das nicht und sagte, dass es nicht die Wohnung meiner Schwester sei, sondern ihre, und dass sie darüber entscheidet, ob ich kommen darf oder nicht. Trotzdem habe ich den Schlüssel dort gelassen.

“So, Mama, ich fahre und komme erst wieder, wenn du aufhörst, mich dauernd zu beleidigen."

Ich kann mir das zwar alles anhören, und es trifft mich nicht – aber will ich mir das anhören? Schließlich bin ich kein verbaler Fußabtreter.

“Ich sage doch nur die Wahrheit,” entgegnete sie. “Ich sehe doch, wie du in den Abgrund stürzt. Niemand wird dich haben wollen, wenn du so tief fällst.”

"Mutti, das ist mein Leben. Ich gestalte es wie ich es will"

“Ich schäme mich, Alkohol und Zigaretten gekauft zu haben,” sagt sie und zieht an der Elfbar.

Ich schaue sie an und denke nur: Arme Seele, gefangen durch die innere Stimme im Kopf, die ihr immer wieder sagt, dass alle anderen schuld an ihrem miesen Leben sind. Ich soll mich verändern, sonst ist sie nicht glücklich.

“Mutti, lies doch mal das Buch von Eckhart Tolle, das ich dir empfohlen habe. Das würde dir helfen, dich von diesem unnötigen Leid zu befreien.”

“Du mit deiner Scheiß-Philosophie. Ich habe keine Zeit dafür, wie du.”

Mir war klar, dass Worte hier nichts bringen würden. Ich nahm den Rucksack und ging.

Etwas später bekomme ich eine SMS von ihr, in der sie fragt, ob ich gut zu Hause angekommen bin. Die innere Stimme spricht zu mir und ich merke Groll in mir aufsteigen: „Antworte auf keinen Fall. Sie hat dich nur beleidigt, akzeptiert dich nicht, gibt dir die Schuld für ihr mieses Leben. Ignoriere diese SMS.“

Doch dann komme ich ins Hier und Jetzt und antworte einfach mit „Ja“.

Krieg lässt sich nicht mit Krieg gewinnen. Ich liebe sie so, wie sie ist, und ich akzeptiere sie so, wie sie ist. Trotzdem halte ich an meinem Plan fest: Beleidigen möchte ich mich nicht lassen. Punkt.

Ich habe Gott, Vater, gebeten, der Mutter zu helfen sie vom selbstgemachten Leid zu befreien. Soe muss es eigentlich selbst lernen, dafür ist sie hier. Aber ein kleiner göttlicher Tritt in den Hintern wäre nicht schlecht. 🙏

In diesem Sinne: Bis morgen!


Ich bin heute dankbar:

  • Dafür, dass ich mir vorgenommen habe, das Wort "mein" aus der Sprache wegzuminimalisieren.
  • Dafür, dass ich die Idee hatte, die Deckenlampen abzumontieren.
  • Dafür, dass ich heute weiter die CSS-Datei der Webseite verkleinert habe. Alles entfernt, was ich nicht wirklich brauche. Minimalismus auch bei Webentwicklung!

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Dieses Tagebuch spiegelt meine persönlichen Gedanken, Gefühle und Erlebnisse wider. Die hier beschriebenen Situationen und Personen basieren auf meinen subjektiven Wahrnehmungen. Um die Privatsphäre aller Beteiligten zu schützen, verwende ich Pseudonyme und verändere oder anonymisiere bestimmte Details. Jegliche Ähnlichkeiten mit realen Personen sind zufällig und unbeabsichtigt. Mein Ziel ist es, meine eigenen Erfahrungen zu reflektieren, ohne die Privatsphäre oder den Ruf anderer zu beeinträchtigen. Sollte sich jemand in meinen Schilderungen wiedererkennen und damit unwohl fühlen, bitte ich um direkte Kontaktaufnahme, damit wir die Situation gemeinsam besprechen können. alexander@fufaev.org

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