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Leben ohne Gefrierschrank, Deko und Zimmerpflanzen. Kronkorken statt Seifenschale.

Leben ohne Seifenschale: Kronkorken-Trick

13. Mai 2023. Heute Morgen hatte ich meine letzten gefrorenen Heidelbeeren aufgebraucht und beschlossen, keine mehr zu kaufen, da es keine Möglichkeit gab, gefrorene Früchte und Gemüse ohne Verpackung zu bekommen. Langfristig gesehen, wenn ich eines Tages Zero-Waste leben möchte - und das möchte ich - muss ich den Kauf von gefrorenen Lebensmitteln weglassen. Daher entschied ich mich dafür, auf ungefrorenes Obst und Gemüse zurückzugreifen, das entweder gar nicht oder nur minimal verpackt war.

Da ich ohnehin mein Essen nicht einfrierte, beschloss ich ab heute auch, meinen Gefrierschrank nicht mehr zu nutzen. Ich hinterließ eine Notiz auf dem Whiteboard der WG: »Ihr könnt mein Gefrierschrankfach benutzen. LG Sascha.«

Während des Frühstücks fielen mir die Kronkorken auf, die auf dem Tisch lagen. Wahrscheinlich hatte Hanna gestern Abend mit ihren Freunden gefeiert. Als ich mein schmutziges Geschirr in den Geschirrspüler räumte, kam mir eine blitzartige Idee: »Was wäre, wenn ich diesen Kronkorken in mein Stück Seife stecken würde und es dann auf dem Waschbecken ablegen würde, ohne eine Seifenschale zu verwenden? Dadurch würde die Unterseite der Seife nicht matschig werden und es würde sich keine Seifenflüssigkeit in meiner Seifenschale sammeln.«

Das probierte ich gleich aus. Ich nahm einen Kronkorken, ging ins Badezimmer, drückte ihn fest in die Seife und wusch mir damit die Hände. Anschließend legte ich die Seife auf das Waschbecken. Ich beugte mich hinunter, um die Auflagefläche der Seife seitlich zu betrachten. Zwischen der Seife und dem Waschbecken war ein Luftspalt zu sehen, sodass die Unterseite der Seife trocknen konnte. »Was für eine geniale Idee«, dachte ich und nahm meine weiße Seifenschale mit, um sie zu den »Zu verschenken«-Sachen zu legen. Beim Zähneputzen stellte ich fest, dass meine Zahnseide endlich leer war. Endlich konnte ich sie gegen eine plastikfreie Alternative ersetzen, die ich vor einigen Tagen bei Rossmann entdeckt hatte. Diese konnte ich komplett im Biomüll entsorgen. Als ich bei Rossmann war, entschied ich mich auch, meine Handzahnbürste aus Plastik durch eine Bambus-Zahnbürste zu ersetzen, die ich ebenfalls komplett im Biomüll entsorgen konnte. Ich nutzte die Gelegenheit und wandte meine neueste Erkenntnis an, dass ein kleiner Bürstenkopf besser zur Zahnreinigung geeignet ist. Außerdem fiel mir beim Zähneputzen auf, dass die grüne Farbe der Plastikborsten an den Spitzen ab war. Daraus schlussfolgerte ich, dass diese Farbe und wahrscheinlich auch die Plastikpartikel der Borsten, die durch Abrieb an den Zähnen haften blieben, durch das Schlucken dann auch im Inneren des Körpers landeten. Das wollte ich auch ausschließen.

Nach der Shopping-Tour begab ich mich in die Bibliothek, um dort mein eBook zum Thema Minimalismus weiterzuschreiben. Als ich beim Kapitel »Gesunde minimalistische Ernährung« angekommen war, zählte ich alle Lebensmittel auf, die ich konsumierte. Unterpunkt: »Tierische Produkte«. Ich hörte auf zu schreiben und überlegte, ob ich diesen Punkt in mein Repertoire an Lebensmitteln aufnehmen sollte. Ich zögerte. Am liebsten würde ich von heute auf morgen Veganer werden. Doch mir war bewusst, dass es viel schwieriger war als von einem Tag auf den anderen Vegetarier zu werden. Aber in Gedanken war ich fest entschlossen, dass eine zukünftige Gesellschaft ohne Massenausbeutung anderer Spezies leben sollte. Wenn ich so eine Gesellschaft möchte, dann muss ich diesen Lebensstil natürlich auch selbst vorleben, indem ich keine tierischen Produkte von gefangen gehaltenen Tieren konsumierte.

Nach einigen Motivationsvideos und überzeugenden Argumenten für den Veganismus von Niko Rittenau, beschloss ich ab heute, wann immer es in der Mensa ein veganes Gericht gab, es immer zu bevorzugen. Aber auch wenn ich in einem Restaurant essen oder etwas bestellen würde, dann immer, wenn möglich, veganes Essen zu wählen. Das wäre schon mal mein nächster Schritt in Richtung einer veganen Ernährung.

Am Abend wurde endlich mein Bürostuhl von einem Mann abgeholt, der genauso aussah wie der Vater von Jule - vor allem mit der gleichen runden Brille. Und er war auch genauso supernett wie ihr Vater.

Kurz vor dem Schlafengehen lag ich unter den Blättern der Monstera auf meinem Bett, die darüber hinausragten. Gedanken wirbelten in meinem Kopf: »Mein Zimmer sah mit den Pflanzen viel schöner aus, und es wäre schade, sie loszuwerden. »Doch... als ich in Borsum wohnte, hatte ich in meinem Zimmer weder eine Monstera noch andere Zimmerpflanzen, und ich habe sie nicht vermisst.« Erst nach meinem Umzug entstand das Bedürfnis nach Pflanzen im Zimmer. Dieses Bedürfnis entstand erst, nachdem ich die Pflanzen besaß. Ich überlegte weiter: »Vielleicht würde das Bedürfnis wieder verschwinden, wenn ich die Zimmerpflanzen wieder abgebe. Vielleicht würde ich sogar öfter in die Natur gehen, wenn ich die Pflanzen loswerde. Und das Gießen oder das Abstauben der Monstera-Blätter wäre dann auch nicht mehr nötig.«

All diese Gedanken führten mich dazu, meinen Kaktus auf dem Tisch und die Monstera am Bett - also alle meine Zimmerpflanzen - zu verkaufen.

Über meinem Bett hingen Pflanzengirlanden und an den Wänden waren zwei Bilder von Pflanzen befestigt. Nachdem ich sorgfältig darüber nachgedacht und mich von anderen Minimalisten inspirieren ließ, beschloss ich, sie zurück nach Borsum zu bringen. Nun hatte ich auch keine Dekoration mehr.


Mikroveränderungen:

  1. Ich lade mein Smartphone nicht mehr an der Steckdose auf, sondern direkt am Laptop. Dadurch benötige ich kein separates Ladenetzteil für das Smartphone mehr.
  2. Ich besitze keine Seifenschalen mehr. Stattdessen verwende ich einen Kronkorken, den ich in die Seife an der Unterseite hineindrücke. So bleibt die Unterseite stets fest und kann trocken.
  3. Ich habe meine Plastikzahnseide durch eine nachhaltigere Zahnseide ersetzt und meine Plastikzahnbürste durch eine Bambus-Zahnbürste ausgetauscht, Sowohl meine neue Zahnseide als auch die Zahnbürste lassen sich samt der Verpackung komplett im Biomüll entsorgen. Durch die Vermeidung der Plastikborsten, nehme ich weniger Plastikpartikel auf.
  4. Ich benutze keinen Gefrierschrank, um mir den Weg in ein plastikfreies Leben zu erleichtern, denn ohne Gefrierschrank komme ich nicht in Versuchung, gefrorene, in Plastik verpackte Produkte zu kaufen. Ganz nebenbei spare ich Energie und muss mich nicht mehr darum kümmern, ihn regelmäßig abzutauen.
  5. Wenn ich auswärts esse, sei es im Restaurant oder in der Mensa, bevorzuge ich stets ein veganes Gericht. Diese Lebensweise steht mehr im Einklang mit meiner gewaltfreien Utopie-Gesellschaft.
  6. Ich besitze keine Zimmerpflanzen. Da ich aber die Natur liebe, werde ich ohne Pflanzenbesitz dazu gezwungen, öfter nach draußen zu gehen. Durch das Weglassen aller Zimmerpflanzen muss ich sie nicht mehr gießen und vom Staub befreien.
  7. Ich besitze keine Dekoration. Warum? Viele Dekorationsartikel werden aus nicht-nachhaltigen Materialien hergestellt (meine Girlanden waren aus Plastik). Dekoration ist oft sehr subjektiv. Was mir heute gefällt, kann in einem Jahr schon nicht mehr ansprechend sein. Folglich muss die Dekoration entsorgt werden. Es entsteht unnötiger Müll. Außerdem sammelt Dekoration Staub an, der stets weggewischt werden muss.



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