WIEDERGEBURT .
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LEBEN:
»Wenn die Welt untergeht, wirst du überleben«
9. November 2023. Um halb zehn bin ich aufgewacht. Meine Kopfhaut juckte. Ich schaute in den Spiegel und bemerkte, dass mein Gesicht um die Nase herum, aber auch meine Stirn und meine Augenbrauen noch mehr gerötet waren. Es juckte. Meine Haare waren fettig und die Kopfhaut und der Bart waren voller Schuppen. Die Kopfhaut hatte fettige Schuppen. Der Bart trockene Schuppen.
Ich beschloss, meine Kopfhaut mit dem Shampoo zu waschen, das mir die Dermatologin damals verschrieben hatte, und die roten Stellen mit der Anti-Pilz-Creme einzucremen. Irgendetwas, das ich in letzter Zeit gemacht habe, hat dieses Hautproblem ausgelöst. Ich hatte schon immer Probleme mit Schuppen im Gesicht und auf dem Kopf und dachte, ich hätte sie im Griff. Es war ein Trugschluss zu glauben, dass Duschgel, Shampoo und Seife die Ursache für meine Hautrötungen, fettige Kopfhaut mit Schuppen und Juckreiz waren. Wahrscheinlich waren sie es nicht oder haben nur wenig dazu beigetragen. Meine Hände sind dagegen seit dem Verzicht auf Cremes und Duschgels nie mehr trocken.
Beim Frühstück mit Mama habe ich weiße Brötchen mit Aufstrichen, Gurke und Salat gegessen - dazu Lupinenkaffee. Ich habe es geschafft, keinen Schokoladenaufstrich oder Marmelade zu essen.
Dann habe ich Staub gesaugt und für Anfang nächsten Jahres einen Termin für eine professionelle Zahnreinigung gemacht. Ich habe schon so oft versucht, auf Kaffee zu verzichten, und jedes Mal bin ich gescheitert. Zwar trinke ich jetzt in Borsum keinen Kaffee mehr, sondern Lupinenkaffee, und in Cafés nehme ich immer einen koffeinfreien Kaffee, aber so ganz habe ich es nicht geschafft. Ich möchte meinen Kaffeekonsum auf Null reduzieren.
Wenn ich das nächste Mal in der HanoMacke bin, werde ich einen entkoffeinierten Tee ausprobieren, statt Filterkaffee zu kaufen. In Borsum werde ich zum Frühstück Kräutertee statt Lupinenkaffee trinken, um die Zahnverfärbungen zu reduzieren. Und in Cafés werde ich Smoothies oder Tees statt koffeinfreien Kaffee trinken. Probieren wir es mal aus.
Mein Ziel ist es, Anfang nächsten Jahres den Kaffee durch koffeinfreie Getränke zu ersetzen, die die Zähne nicht verfärben. Da ich keine Zahnpasta benutze, macht es Sinn, die Zähne nicht unnötig zu verfärben. Mascha kommt ohne Kaffee aus, also sollte ich, ihr Bruder, das auch können.
Bevor Mama heute zur Spätschicht gefahren ist, hat sie einen Satz gesagt, der mich zum Schmunzeln gebracht hat: »Wenn die Welt untergeht, wirst du überleben«. Ich lachte und sagte: »Ich weiß nicht, aber der Weltuntergang wird für mich angenehmer sein als für die meisten Menschen.« Ich dachte über ihren Satz nach... Ein bisschen hatte sie Recht: Wenn der Strom für längere Zeit ausfällt, müsste ich mich daran gewöhnen, ohne elektrisches Licht, ohne Laptop und ohne Handy zu leben. Andere müssten sich auch daran gewöhnen, von einem Tag auf den anderen ohne Kühlschrank, Herd, Fernseher, warmes Wasser, Waschmaschine und all die anderen Geräte auszukommen. Das wird eine viel stressigere Anpassung sein als in meinem Fall.
Wenn ein Krieg ausbricht und man schnell alles packen und fliehen muss, habe ich das in fünf Minuten geschafft. Alles außer meiner Matratze passt in meinen Rucksack, meine Yogamatte über die Schulter und dann kann ich los. Als extremer Minimalist würde ich nichts Materielles verlieren. Andere hätten wahrscheinlich weder die Zeit noch die Möglichkeit, eine Umzugsfirma zu engagieren und all ihr Hab und Gut in ein kriegsfreies Gebiet zu transportieren. Und die Hausbesitzer würden das ganze Haus verlieren, für das sie wahrscheinlich ein Leben lang gearbeitet haben, um es abzubezahlen. Ein dramatischerer Verlust.
Wenn eine Pandemie, wie die Coronapandemie, ausbricht, werden viele Menschen Angst haben, kein Toilettenpapier mehr zu bekommen. Sie werden massenhaft Toilettenpapier horten, weil sie nicht in der Lage sind, aus ihrer gewohnten Umgebung auszubrechen und zu erkennen, dass es viel billiger, nachhaltiger und gesünder ist, seinen Anus mit Leitungswasser aus der Badewanne oder Dusche zu reinigen.
Im Laufe des Tages fühlte ich mich energielos. Entweder lag es daran, dass ich gestern spät gegessen habe oder dass ich heute Morgen keinen Kaffee getrunken habe. Heute aß ich dasselbe wie gestern, denn Mama hatte viel gekocht. Ansonsten habe ich nur Wasser und Früchtetee getrunken. Ich würde auch auf Lupinenkaffee verzichten, weil der geröstet ist und beim Rösten Acrylamid entsteht, das möglicherweise krebserregend ist.