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WIEDERGEBURT .
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LEBEN:

Leben ohne Kleiderbügel und mit nur zwei Merino-Sockenpaaren. Gedankenexperiment zum Hautmikrobiom.

5. November 2023. Ich bin heute Nacht mehrmals aufgewacht, weil mir entweder der Arm oder der Rücken wehtat, als hätte ich lange auf hartem Boden gelegen.

Ich habe in meinem T-Shirt geschlafen und als ich das erste Mal in der Nacht aufgewacht bin, habe ich Schweißgeruch unter meinen Achseln bemerkt. Ich zog das T-Shirt aus und versuchte weiterzuschlafen. Als ich das nächste Mal mit einer schmerzenden Hüfte aufwachte, hatte ich keine Lust mehr zu trainieren und legte eine Decke auf den Teppich, so wie ich in letzter Zeit immer hier geschlafen hatte.

Meine Güte. Als ich mich darauf legte, hatte ich das Gefühl, im weichsten Bett der Welt zu liegen. Ich roch an meinen Achseln und stellte fest, dass der Achselgeruch fast völlig verschwunden war. Das ist mir schon mehrmals am Morgen aufgefallen, aber erst jetzt ist es mir so richtig bewusst geworden: Je weniger Kleidung ich trage, desto weniger rieche ich. Anscheinend vermehren sich die Bakterien viel schneller oder leichter, wenn ich etwas anhabe.

Da ich natürlich nicht über Nacht einen Achselgeruch entwickeln möchte, habe ich mir vorgenommen, ab heute nur noch in Unterwäsche zu schlafen, wenn mir nicht eiskalt ist. So kann mein Merino-T-Shirt auch während des Schlafens lüften.

Ich bin um 9 Uhr aufgewacht und fühlte mich erstaunlich ausgeschlafen. Um 11 Uhr war ich mit Mascha, Tobi und Lauri in Hildesheim im Café Le Garcon brunchen. Mit Lauri habe ich vegetarisch gefrühstückt - ich hatte Heißhunger auf Käse. Dazu habe ich einen koffeinfreien Cappuccino mit Hafermilch getrunken. Und Mascha und Tobi hatten ein veganes.

Danach sind wir nach Borsum gefahren. Mama war da und wir haben besprochen, was wir Weihnachten machen. Diesmal feiern wir nämlich nicht Silvester zusammen, sondern Weihnachten. Wir werden wichteln und wir haben gelost, wem wir was schenken. Ich habe Tobi bekommen. Dann haben wir die Gerichte gezogen, die wir an Weihnachten kochen werden.

Danach haben mich Mascha und Tobi nach Hildesheim gebracht, wo ich mit dem Zug nach Hause gefahren bin. Dort merkte ich, dass ich meine Thermoskanne vergessen hatte... Nagut, dachte ich, dann kaufe ich mir einfach bei Rossmann eine kleine Flasche Wasser und benutze sie, bis ich wieder in Borsum bin.

Bei Rossmann holte ich mir eine Plastikflasche mit Mineralwasser. Es war irgendwie verlockend so eine leichte Flasche in der Hand zu halten im Vergleich zu meiner Thermoflasche. Ich dachte auch endlich daran ein kleines, leichtes Plastikflässchen zu kaufen, das für DIY-Kostemik vorgesehen war. Ich wollte nämlich meinen großen Salzstreuer aus Glas ersetzen, in dem sich Soda befand und den ich als Deodorant benutzte. Endlich vergaß ich nicht, ihn zu kaufen. Bei dem Salzstreuer hatte ich immer Angst, dass er mir aus den nassen Händen rutscht und zerbricht.

Zu Hause sind meine Merinosocken angekommen. Sie fühlten sich sehr gut an. Ein Paar habe ich sofort angezogen und die ganze Zeit getragen. Das andere Paar habe ich mit Wasser gewaschen und im Badezimmer auf die Heizung gehängt. Nun hatte ich zwei hochwertige lange Socken, die ab heute meine zwei kurzen Zehensocken und meine bunten Socken ersetzen werden.

Dann betrachtete ich meine teleskopische Kleiderstange, an der noch drei Kleiderbügel hingen. Die brauchte ich eigentlich nicht. Also warf ich sie zusammen mit dem Salzstreuer weg.

Ich habe mich gefragt: Wenn es schädlich ist, das Mikrobiom der Haut durch ständiges Waschen zu stören, ist es dann nicht auch schädlich, sich ständig die Hände mit Seife zu waschen? Angenommen, ich habe ein bestimmtes Mikrobiom A auf meiner Haut. Dieses Mikrobiom A hat bei mir keine gesundheitlichen Komplikationen verursacht. Dann gehe ich nach draußen, berühre Türklinken und Haltestangen im Bus. Wahrscheinlich kommen noch ein paar andere Mikrobenstämme dazu, einige werden von meinem bisherigen Mikrobiom abgewehrt, weil es gesättigt ist. Es können nicht beliebig viele Mikroben auf der Haut sein. Dann komme ich nach Hause und wasche fast das ganze Mikrobiom A und die ganzen Fette auf der Haut ab. Und ich töte alle Viren ab. Nach kurzer Zeit baut sich wieder ein neues Mikrobiom B auf, ob das besser ist als vorher, ist sicher rein zufällig, je nachdem, womit ich in Kontakt komme. Jetzt kann es sein, dass das Mikrobiom B gesundheitliche Komplikationen verursacht. Das weiß ich nicht.

Aber warum sollte ich Mikrobiom A vernichten oder mit B austauschen, wenn es keine Komplikationen verursacht hat? Und da die meisten Viren durch das Waschen mit Seife abgetötet werden, kann ich mein Immunsystem nicht darauf trainieren, diese Viren zu bekämpfen.


Mikroveränderungen:
  1. Die Salzstreuer aus Glas, die ich für Natron verwendet habe, habe ich durch eine leichte Plastikflasche ersetzt.
  2. Sockenpaare von 3 auf 2 reduziert und Baumwollsocken durch Merinowollsocken ersetzt.
  3. Ich besitze gar keine Kleiderbügel mehr.
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