Direkt zum Inhalt


WIEDERGEBURT .
.
.
LEBEN:

Ich bin Charaktertyp 4 im Persönlichkeiten-Enneagramm

15. Oktober 2023. Es ist Sonntag. Mama hat Frühdienst. Ich habe um 9 Uhr mit Julien gefrühstückt und wir haben über die Beziehung zwischen Mama und ihm gesprochen. Ich hoffe, dass dieses Gespräch ihre Beziehung verbessert.

Dann habe ich das Buch »Das Enneagramm unserer Beziehungen« von Maria-Anne Gallen und Hans Neidhardt gelesen und festgestellt, dass ich Charaktertyp 4 »Der Individualist« bin. Also jemand, der sein ganzes Leben lang auf der Suche nach seiner wahren Persönlichkeit ist, nach festen Werten und Vorstellungen. Jemand, der in sich gekehrt ist und ein komplexes Innenleben hat. Also eine sehr selbstbezogene, aber auch unabhängige Person. Jemand, der sich gerne in seinen Fantasien und Träumen verliert. Ich versuche, anders zu sein als die Masse.

Enneagramm-Typ 4 fühlt sich zu Typ 1 hingezogen, der nach festen Prinzipien lebt und die Welt in gut und böse, falsch und richtig einteilt. Das macht Sinn, denn ich finde radikale Klimaaktivisten, Ökofreaks irgendwie anziehend.

Enneagramm-Typ 4 wiederum zieht Typ 2 »Der Helfer« an. Dann habe ich an Mama gedacht, die müsste Typ 2 sein. Und Jule Typ 1, weil sie immer sehr realitätsbewusst war und mich gerne auf den Boden der Tatsachen zurückholte, wenn ich mich mal wieder in meinen Träumen und Fantasien verlor. Aber auch ihre Genauigkeit, wenn sie meine Texte oder Bilder korrigierte, ihr Perfektionismus, ihre Besserwisserei und ihre Selbstständigkeit lassen vermuten, dass sie Typ 1 ist.

Jetzt wird mir klar, was passiert, wenn Typ 1 und Typ 2 in Konflikt geraten: Typ 2 (Mama) drängt sich auf und sagt »Júlenka, zieh Socken an, sonst ist es kalt« Typ 1 (Jule) fühlt sich in ihrer Autonomie verletzt und empfindet das als Angriff. Typ 2 empfindet das als Zurückweisung und ist verletzt.

Ich finde es faszinierend, mehr über mein inneres Kind zu erfahren, zu verstehen, warum es so tickt, wie es tickt. Aber auch andere innere Kinder kennenzulernen, um besser »auf sie aufpassen« zu können, wie ein Typ 2 sagen würde.

Dann dachte ich, wenn ich Typ 4 bin, dann bin ich ständig auf der Suche nach meinen Werten, nach meiner Persönlichkeit, nach meinen Prinzipien im Leben. Vielleicht würde es mir leicht fallen, mich in andere Typen hineinzuversetzen und diese Typen zu sein? Ich spielte mit dem Gedanken, mir alle Typen anzueignen und den Typ anzunehmen, der am besten zu meiner aktuellen zwischenmenschlichen Beziehung passt.

Ich bin mir aber auch bewusst, dass ich nicht zu 100 Prozent Typ 4 bin. Ich denke, dass ich nur mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit aus dem Zustand 4 heraus handle und mich in einer bestimmten Situation wie der Zustand 4 verhalte. Mir ist auch bewusst geworden, wie wichtig der innere Beobachter ist.

Die Deaktivierung des E-Mail-App und das Blockieren von YouTube sind die besten Veränderungen, die ich in den letzten Tagen gemacht habe. Ich habe das Gefühl, mehr Zeit am Tag zu haben, ich lese Bücher und fühle mich viel produktiver, ich lerne viel mehr und bin auch zufriedener am Ende des Tages. Ich fühle mich auch viel entspannter, nicht so gestresst, ohne ständig Videos schauen zu müssen. Ein tolles Gefühl! Ich hoffe, dass ich nicht rückfällig werde.

Mascha und Tobi waren heute da und ich habe gemerkt, dass ich mich viel mehr auf das Gespräch einlasse und besser zuhören kann. Ich bin viel mehr an sozialen Interaktionen interessiert als sonst. Ich spüre irgendwie die Veränderung, dass ich sozialer werde.

Eine andere Veränderung, die ich bemerkt habe, war, dass ich nicht mehr das Bedürfnis hatte, mit meinen Lieben Kaffee zu trinken. Es war für mich kein Problem mehr, auf koffeinfreien Dinkelkaffee auszuweichen. Offenbar ist es viel einfacher, eine Gewohnheit abzulegen, wenn man sie durch eine andere ersetzt.


Learnings: Im Enneagramm der Beziehungen bin ich am ehesten Typ 4. An zweiter Stelle steht Typ 5, an dritter Stelle Typ 9.
...