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WIEDERGEBURT .
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LEBEN:

Date mit Steffi. Merinowolle-Experiment und 1 statt 3 Pullover

4. September 2023. Gegen Abend hatte ich ein Date mit der fünfunddreißigjährigen Steffi, die ich auf Bumble kennengelernt hatte. Sie war Sportlehrerin an einer Berufsschule und kehrte heute von ihrer Fahrradtour von Deutschland nach Schweden zurück.

Kurz vor dem Date am Conti Campus kaufte ich Zwetschgen, Tomaten, Bananen und Äpfel ein, damit wir beim Picknick etwas zum Snacken hatten. Ich wartete auf sie vor der Mensa in meinen schwarzen Shorts, einem schwarzen T-Shirt und sockenfrei in Birkenstockschuhen.

In diesem Moment wusste ich noch nicht, dass dieses Date ein totaler Reinfall sein würde. Schon bei der Begrüßung kam Steffi gelangweilt auf mich zu, und auch während des Picknicks auf der Wiese am Campus schaute sie mir selten in die Augen, sondern eher zur Seite. In der Realität entsprach sie noch weniger meinem Typ, zu erwachsen und irgendwie zu alt für mich.

Ich weiß nicht, was ich mir, oder eher gesagt, mein Penis, dabei gedacht hatte, auf das Date zu gehen. Ich war froh, als das Date vorbei war. Eigentlich hätte ich das Date viel früher abbrechen sollen, was ich aus Nettigkeit aber nicht schaffte. Und sie wahrscheinlich auch nicht. Nach ein paar Tagen schrieb sie mir auf Bumble, dass es bei ihr nicht gefunkt hatte. Ich antwortete ihr: »Ich bin sehr froh, dass wir der gleichen Meinung sind. Mach's gut, Steffi!« und löschte unser Match.

Nach dem Date spazierte ich noch durch den Georgengarten, weil ich noch etwas mehr als eine Stunde Zeit bis zum Karate hatte, und aß nebenbei ein paar Zwetschgen. Punkt achtzehn Uhr hörte ich auf zu essen, so wie ich es mir vorgenommen hatte.

Nach dem Karate legte ich schon mal meine schicken schwarzen Oxford-Schuhe in die Ecke, weil ich bereits im Gedanken hatte, auf Barfußschuhe umzusteigen. Die Oxford-Schuhe, in denen die Zehen gequetscht waren und ich stets Blasen bekam, waren genau das Gegenteil von einem gesunden Schuh. Daher wollte ich sie so oder so ersetzen, unabhängig davon, ob ich am Ende auf Barfußschuhe umsteigen würde oder nicht.

Bei meiner Recherche am nächsten Tag zu den verschiedenen Materialien, aus denen T-Shirts genäht werden, stieß ich auf Merinowolle. Ich wollte meine billigen Baumwoll-T-Shirts durch hochwertige T-Shirts ersetzen, die weniger Geruch aufnehmen und schneller trocknen. Bei meiner Recherche schaute ich also weniger auf den Preis, sondern auf die Qualität und Funktionalität. Und Merinowolle war genau das Material, nach dem ich gesucht hatte. Es nahm kaum Geruch an, und laut Youtube-Erfahrungsberichten konnte man so ein T-Shirt wochenlang tragen, ohne dass es anfing zu stinken.

Für experimentelle Zwecke bestellte ich mir erst einmal ein schwarzes T-Shirt aus hundertprozentiger Merinowolle für satte siebzig Euro. Nicht vergleichbar mit meinem fünf Euro T-Shirt.

Ich legte eines meiner T-Shirts in die Ecke, um es später zum Altkleidercontainer zu bringen. Als ich das T-Shirt von der Kleiderstange holte, schaute ich meine beiden nicht-schwarzen Pullover an. »Eigentlich will ich keine nicht-schwarze Kleidung tragen«, kam mir ein Gedanke. Ich betrachtete sie eher als Notfallpullover. Da es aber gerade Anfang September war und noch sehr warm, trug ich noch keine Pullover. Ich beschloss, die beiden farbigen Pullover ebenfalls in die Ecke zu legen und im kommenden Winter nur mit einem Pullover auszukommen. Wenn ich es nicht schaffen sollte, kann ich mir einen Pullover aus Merinowolle dazu kaufen.


Mikroveränderung: Ich habe die Anzahl meiner Pullover von 3 auf vorerst 1 reduziert und damit meine nicht-schwarzen Pullover eliminiert.
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