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WIEDERGEBURT .
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LEBEN:

Eine erstaunliche Altenheim-Utopie meiner Mutter

30. Juli 2023. Ich hatte im Borsum versucht, auf meiner halben Zentimeter dicken Yoga-Matte zu schlafen. Mitten in der Nacht wechselte ich jedoch wegen der Schmerzen im ganzen Körper auf Lauris Bett, die gerade auf einer Techno-Party war.

Nach dieser Nacht, beim Frühstück mit Mama, fühlte ich mich steif wie ein Stock. Als ich meiner Mama davon erzählte, dass ich nun keinen Tisch und Stuhl mehr hatte, konnte sie es einfach nicht glauben. Sie dachte, dass ich verrückt geworden war. Aber sobald ich ihr all die Vorteile aufgezählt hatte, ging ihre Skepsis zurück, und sie akzeptierte meine Entscheidung. Sie erzählte mir auch von einem spannenden Projekt, an dem sie teilnahm und bei dem sie drei Tausend Euro gewinnen konnte. Es ging darum, Ideen zur Zukunft der Pflege zu sammeln. Wie sollte die Pflege in der Zukunft aussehen?

Fasziniert erzählte sie mir von ihrer Utopie: Altenheimbewohner in die täglichen Aufgaben einbeziehen, sei es beim Geschirrspüler ausräumen, Blumen gießen oder Kaffee machen, um sie fit zu halten und die Pflegekräfte zu entlasten. Ausflüge in die Natur mit ihnen machen, gesunde vegetarische oder vegane Ernährung einführen und die Bewohner über das nächste Frühstück abstimmen lassen, anstatt seit zwanzig Jahren nur weißes Brot mit Marmelade anzubieten. Das Reduzieren von Lebensmittelverschwendung. Den Einsatz von alternativen Produkten, um mehr Müll zu vermeiden. Das Schaffen von mehr Wettbewerb zwischen Pflegekräften auf verschiedenen Etagen, um die fleißigsten mit höheren Geldboni zu belohnen. Aber auch Energie zu sparen, indem man beispielsweise die Heizungen nicht unnötig hochdreht.

Mama steckte mich regelrecht mit ihrer Begeisterung an. Ich hatte das Gefühl, dass meine Erzählungen aus meinem Leben sie angesteckt hatten. Ich freute mich sehr über ihren Ehrgeiz, das in der Pflege umzusetzen, was ich mir von der gesamten Gesellschaft wünschte.

»Mam, wenn du das umsetzt, werden die Alten keine Pflege mehr brauchen«, scherzte ich.

Zum Mittag besuchten wir in Hildesheim Mascha und Tobi, wo es einen selbstgemachten, veganen Blaubeerkuchen von Mascha gab. Als Lauri davon hörte, kam sie ohne zu zögern mit ihrem Motorrad ebenfalls zu uns.

Mascha und Tobi waren selten in letzter Zeit in Borsum, wegen Julien. Wenn er zu viel Alkohol trank, wurde er handgreiflich. Darauf wurden sie durch einen blauen Fleck auf Mams Oberarm aufmerksam. Sie stellten eine Bedingung auf, Julien erst dann zu akzeptieren, wenn er professionelle Hilfe suchte und sein Alkoholproblem in den Griff bekam. Doch Mama verteidigte ihn vehement. Er war nur so, wenn er mit seinen Freunden, die einen schlechten Einfluss auf ihn ausübten, saufen war.

Nach dem Kuchen spielten wir Minigolf. Doch Tobi musste uns nach zwei Bahnen bald verlassen, denn er wollte noch seine Schwester Sandy im Krankenhaus besuchen. Sandy, deren Herz wegen zu viel Kalium im Blut versagte, ging zum Glück besser. Bei der Behandlung wurde ihre Luftröhre verletzt, sodass sie eine Lungenentzündung bekam, und daher musste sie noch im Krankenhaus bleiben. Wir spielten Minigolf ohne Tobi weiter. Minigolf in Hildesheim spielen

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