WIEDERGEBURT .
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LEBEN:
Erdung und das Barfußgehen durch das Dorf. Unangenehm!
9. Oktober 2023. Ich wachte um 8.30 Uhr auf und fuhr nach Borsum. Es hat stark geregnet. Nach dem Frühstück mit meiner Mama habe ich ein bisschen an meiner Website gearbeitet. Eigentlich wollte ich heute mit dem Penny Board üben, aber der Regen hörte nicht auf. Also beschloss ich, meine Website weiter zu optimieren, indem ich sie so minimalistisch wie möglich gestaltete. Zum Beispiel habe ich die farbigen Kästchen um einige anklickbare Elemente wie »details« entfernt. Warum? Bei Boxen muss der Textabstand innerhalb der Box eingestellt werden. Dieser Abstand nimmt auf kleinen Bildschirmen Platz vom Inhalt weg. Deshalb verzichte ich auf farbige Kästen.
Während ich meine neue E-Mail-Adresse in der Banking-App änderte, entschied ich mich auch, Siri auf meinem Handy komplett auszuschalten. Ich habe Siri nur ein paar Mal benutzt und komme auch ohne gut zurecht.
Heute war Liamh, Lauras neuer Freund, kurz da. Nachdem wir Nudeln mit Spiegelei gegessen haben, hatte ich später Hunger auf Brot mit Aufstrich, aber es war kein Brot mehr da. Also nutzte ich die Gelegenheit und lief bei 15 Grad nach dem Regen barfuß zum Supermarkt, der 750 Meter entfernt war. Erstaunlicherweise waren meine Füße nicht kalt. Meine Zehen wurden nicht weiß, wie sonst bei kaltem Wetter. Ich brauchte nicht auf den Boden zu schauen und konnte genauso schnell laufen wie mit Schuhen, ohne »Aua« zu schreien. Meine Füße waren schon ziemlich abgehärtet. Kurz vor dem Laden hielt ein Schulbus und die Schüler stiegen aus.
»Alter, guck mal«, hörte ich von hinten. Ich drehte mich kurz um und sah drei Jungs, die ihre Handys auf mich gerichtet hatten. Das war mir etwas unangenehm, aber dann konzentrierte ich mich auf das Hier und Jetzt, auf das Gehen und vergaß die Jungs.
Im Geschäft bemerkte ich, wie die Leute einfach auf meine Füße starrten. An der Kasse fragte mich ein Opa mit einem sarkastischen Grinsen im Gesicht: »Ist es nicht kalt, barfuß zu gehen?«
»Nein, überhaupt nicht«, antwortete ich, bezahlte und ging nach Hause. Am liebsten hätte ich gesagt: »Ist es nicht warm, mit einer Mütze herumzulaufen?«, aber ich verkniff es mir.
Auf dem Rückweg überholte mich ein Radfahrer und schaute mir auf die Füße. Dann kamen mir eine Frau und ein Mann entgegen, beide wohl Mitte 50. Ich grüßte sie mit »Hallo«, wie es im Dorf üblich ist. Sie schauten etwas verunsichert zu Boden und gingen an mir vorbei, ohne mein Hallo zu erwidern.
Auf dem Heimweg notierte ich das Erlebte in mein Tagebuch: Es ist erstaunlich, wie die Gesellschaft innerhalb bestimmter Grenzen lebt, deren Missachtung mit vielen Blicken, Bewertungen und Verurteilungen einhergeht. Ich liebe es, diese Grenzen zu durchbrechen. Jemand muss immer den ersten Schritt machen, um die Gesellschaft toleranter zu machen. Irgendwann gewöhnen sich die Leute an barfüßige Menschen und es wird zur Normalität.
Danach habe ich etwas Brot mit Schokolade gegessen. Um die Kalorien wieder loszuwerden, habe ich ein wenig auf dem Pennyboard auf dem Feld geübt und gelernt, geradeaus zu fahren.
Danach habe ich mich intensiver mit dem Barfußlaufen beschäftigt. Dabei kam mir die Idee, dass die Erde einen Elektronenüberschuss hat. Wenn man Elektronenmangel hat, gibt die Erde durch den Kontakt Elektronen ab. Ich recherchierte weiter und stieß auf das Thema »Erdung« und die Auswirkungen auf den menschlichen Körper. Dabei erfuhr ich etwas Erstaunliches: Freie Radikale im Körper, die Schmerzen und Entzündungen verursachen, sind Elektronenmangelverbindungen. Erdung hilft, die freien Radikale zu neutralisieren. Ich war fasziniert. Ab heute werde ich viel öfter barfuß laufen! Wenn man sich schon kein Gemüse leisten kann, sollte man wenigstens barfuß auf der Erde laufen, um kostenlose Antioxidantien zu bekommen.
Dann habe ich das Buch »Move Your DNA« gelesen und bin auf weitere interessante Möglichkeiten gestoßen, wie ich meinen Körper und meine körperlichen Fähigkeiten verbessern kann: Zum Beispiel, indem ich meine linke Hand öfter benutze und nicht immer die rechte für alles. Durch die ungleichmäßige Nutzung beider Hände entsteht eine asymmetrische Gewebestärke, die zu einer Reihe von körperlichen Problemen führen kann.
Als die Pause begann, übte ich mit einem Stift auf einem Blatt Papier, einen kleinen Text mit der linken Hand zu schreiben. Der vorletzte Satz lautete: “Ich werde mir jetzt mit der linken Hand die Zähne putzen”. Als ich dann im Badezimmer stand und anfing, mir die Zähne zu putzen, fiel mir ein, dass ich eigentlich mit der linken Hand putzen wollte. Ich schaute mich im Spiegel an und unterbrach das Putzen kurz.
»Ach, ich putze ja schon mit links«, dachte ich. Dann wechselte ich zur rechten Hand. Und meine Güte, nach einer Weile war das Putzen anstrengend! Ich spürte, wie meine Unterarmmuskeln beansprucht wurden. Ein Grund mehr, zur Handzahnbürste zu greifen, um die Handmuskulatur durch alltägliche Dinge zu trainieren. Durch das Putzen mit der ungewohnten Hand wird auch die Hand-Gehirn-Verbindung trainiert. Kurz vor Schluss, als ich mein Bein auf die Fensterbank legte, um es zu strecken, wurde mir bewusst, dass ich beim Zähneputzen immer in den Spiegel schauen muss. Ohne Spiegel ist das sehr ungewohnt. Sofort fiel mir eine mögliche minimalistische Verbesserung ein, die mich noch unabhängiger von materiellen Dingen machen würde: Das nächste Mal, wenn ich mir die Zähne putze, werde ich keinen Spiegel benutzen.
Learnings:
- Minimalistisches Design: Möglichst wenige farbige Boxen um den Text.
- Regelmäßig die linke statt der rechten Hand benutzen (bessere Hand-Gehirn-Verbindung).
- Sich angewöhnen, beim Zähneputzen keinen Spiegel zu benutzen. Eine Abhängigkeit weniger.
Mikroveränderungen: