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WIEDERGEBURT .
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LEBEN:

Katy Bowman und das stuhlfreie Leben

9. Juli 2023. Nachdem Mascha, Tobi, Mama und Julien nach dem Grillen in Borsum weggefahren waren, hatte ich Ruhe, um meinen Abschlussvortrag für meine Masterarbeit zu üben.

Heute entschied ich mich für ein recht ungewöhnliches Experiment. In letzter Zeit las ich das Buch »Move Your DNA« von Katy Bowman. In diesem Buch beschrieb die Autorin, wie sie ohne Stühle und Tische lebte und welche enormen gesundheitlichen Vorteile diese Lebensweise mit sich brachte. Sie arbeitete und aß mit ihrer Familie auf dem Boden. Das Essen auf dem Boden fand ich gar nicht so erstaunlich, denn es erinnerte mich an Usbekistan, wo unsere usbekischen Nachbarn ebenfalls auf dem Boden speisten.

Ich dachte immer, dass Bequemlichkeit gleich Gesundheit bedeutete. Das Problem bei meinem bequemen Stuhl war jedoch, dass ich stundenlang regungslos darauf sitzen konnte. Hierin lag das gesundheitliche Risiko. Ich verbrachte regelmäßig den halben Tag auf dem Stuhl, ohne meine Sitzposition zu ändern. Das eigentliche Problem war nicht das Sitzen an sich, sondern die Dauer der Bewegungslosigkeit in der gleichen Position.

Ich entschied mich, die Lebensweise von Katy Bowman auszuprobieren. Mein Laptop mit geöffneter PowerPoint-Präsentation lag auf dem Boden, und ich saß im Schneidersitz, den Blick auf den Bildschirm gerichtet. Nach einer Weile musste ich die Sitzposition ändern, da es im Nacken unbequem und am Gesäß zu hart wurde. Ich legte mich auf den Bauch vor den Laptop und arbeitete eine Weile in dieser Position. Auch das wurde schließlich unbequem. Ich wechselte zurück in den Schneidersitz oder probierte eine völlig neue Sitzposition aus. Die Russenhocke, seitliches Liegen mit gestütztem Ellenbogen, sogar stehend mit dem Laptop auf der Fensterbank – ich probierte verschiedene Positionen aus.

Nach dieser dynamischen und abwechslungsreichen Sitzweise spürte ich leichte Anspannungen im Rücken, Nacken und an der Hüfte, ähnlich wie nach einem Dehnungsworkout. Ich konnte mir vorstellen, dass regelmäßiges Einnehmen verschiedener Sitzpositionen meine Flexibilität und Beweglichkeit deutlich verbessern würde.

Begeistert von dieser neuen, vielfältigen Art zu sitzen, nahm ich mir vor, dies öfter auszuprobieren, um mich daran zu gewöhnen. Das Beste daran dachte ich: »Wenn ich nicht mehr auf Stühle und Tische angewiesen bin, könnte ich Platz für andere Aktivitäten schaffen. Kein lästiges Entstauben oder Abbauen des Schreibtisches beim Umzug, mehr Raum im Zimmer für meine Karateübungen und weniger Ressourcenverbrauch durch den Verzicht auf Tische und Stühle.«

Beim Ausprobieren des Sitzens auf dem Boden bemerkte ich auch leichte Schmerzen im Handgelenk, da es schwierig war, mit der Maus auf dem Boden zu arbeiten. Andererseits konnte ich mir auch nicht vorstellen, nur mit dem Trackpad zu arbeiten, besonders wenn es um das Schneiden von Videos oder das Zeichnen von Bildern ging. Dennoch wollte ich offen sein und gab dem Trackpad eine Chance. Ich stellte es entsprechend für mich ein und probierte aus, damit zu arbeiten.

Während einer Pause fand ich beim Spazierengehen einen langen Ast, den ich nächste Woche für meinen Vortrag verwenden konnte, da ich keinen Laserpointer mehr hatte und nicht groß genug war, um jeden Punkt auf der Leinwand mit meinem Zeigefinger zu erreichen. Als ich durch die Felder streifte, dachte ich darüber nach, ein weiteres Experiment zu starten: Schlafen ohne Kissen. Wenn ich mich daran gewöhnen könnte, ohne Kissen zu schlafen, könnte ich drei Gegenstände weglassen: Kissen und zwei Kissenbezüge.

Diese Nacht hatte ich auf dem Sofa ohne Kissen geschlafen. Am nächsten Tag hatte ich Nackenschmerzen. Es fühlte sich an, als hätte ich mir das Genick gebrochen. Das Drehen des Kopfes nach links und rechts tat weh. Glücklicherweise ließ der Schmerz im Laufe des Tages nach, also unterzog ich mich noch einmal diesem etwas masochistischen Experiment.


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Dieses Tagebuch spiegelt meine persönlichen Gedanken, Gefühle und Erlebnisse wider. Die hier beschriebenen Situationen und Personen basieren auf meinen subjektiven Wahrnehmungen. Um die Privatsphäre aller Beteiligten zu schützen, verwende ich Pseudonyme und verändere oder anonymisiere bestimmte Details. Jegliche Ähnlichkeiten mit realen Personen sind zufällig und unbeabsichtigt. Mein Ziel ist es, meine eigenen Erfahrungen zu reflektieren, ohne die Privatsphäre oder den Ruf anderer zu beeinträchtigen. Sollte sich jemand in meinen Schilderungen wiedererkennen und damit unwohl fühlen, bitte ich um direkte Kontaktaufnahme, damit wir die Situation gemeinsam besprechen können. alexander@fufaev.org

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