Alexander Fufaev
Ich heiße Alexander FufaeV und hier schreibe ich über:

8. Juli 2024: Wohnungszusage und die Lehre daraus. Beim Jobcenter. Bürgergeld ist Luxusleben. HanoMacke für immer zu. Titta, die schöne Autistin

8. Juli 2024. Heute bin ich um 5:50 Uhr aufgestanden, weil mein Wecker um diese Uhrzeit geklingelt hat. Ich muss heute zum Jobcenter nach Hannover fahren. Ich habe einen Termin um 8:30 Uhr. Wenn ich mir eine Einzimmerwohnung leisten will, dann muss ich mir zusätzlich zu meiner Selbstständigkeit eine Arbeit suchen. Solange ich diese nicht gefunden habe, muss ich aufstocken. Und eine Zeckenzange möchte ich mir auch in der Apotheke holen.

Es ist frisch draußen, und der Himmel ist mit grauen Wolken bedeckt. An der Haltestelle stand ich nachdenklich. Mein Gefühl sagt mir: Ach, wie schön es eigentlich wäre, wenn aus Lena und mir etwas Langfristiges entsteht. aufkommen des Gewitter in Borsum

Beim Jobcenter habe ich der Vermittlerin gesagt, dass ich am liebsten irgendeine Gartenarbeit machen würde – irgendetwas mit den Händen, was nicht unbedingt mit Physik oder Webentwicklung zu tun hat. Sie war sehr überrascht, dass ich mit einem Masterabschluss in Physik so etwas machen möchte. Ich habe erklärt, dass ich gar nicht so viel Geld brauche. Für mich ist Freizeit wichtiger.

Von dort bin ich dann zum Conti-Campus gefahren, um zu schauen, ob die HanoMacke offen hat. Leider war das nicht der Fall. ein Student, der an der Mensa stand, hat mir erzählt, dass die HanoMacke wegen Vandalismus geschlossen ist und es ist sehr unwahrscheinlich, dass sie wieder aufgemacht wird. Das finde ich sehr schade.

Nach dieser bedauerlichen Nachricht bin ich zum Café 24 Grad am E-Damm geschlendert. Dort habe ich mich draußen hingesetzt und einen entkoffeinierten Cappuccino mit Hafermilch getrunken. Alexander Fufaev im Café 24 Grad am E-Damm

Ein Mann, der neben mir saß, hat mir eine Zigarette spendiert. Ich habe mein Handy herausgeholt und meine E-Mails gecheckt. Dann sah ich, dass Johanna von der Hausverwaltung in Hildesheim mir geschrieben hat.

Als ich die E-Mail öffnete und sie las, entfaltet sich ein breites grinsen auf meinem Gesicht. Ich kann in die besichtigte Einzimmerwohnung einziehen. Ich musste Johanna nur noch mitteilen zu wann ich einziehen möchte. Dann bereitet sie den Mietvertrag vor.

Diese E-Mail hat einen krassen Dopaminkick in mir ausgelöst. Die Zigarette, die ich rauchte, und der Kaffee, den ich trank, schmeckten plötzlich viel besser.

Was ich auch interessant finde, ist, dass ich die Zusage für die Wohnung bekommen habe, bei der ich mich nicht verstellt habe. Bei den vorherigen Wohnungsbesichtigungen dachte ich, ich müsse die Schuhe anziehen, um einen normalen Eindruck zu hinterlassen. Doch bei dieser Wohnung war es mir egal, was die Leute von der Hausverwaltung oder die Vermieter denken könnten. Ich war einfach ich selbst und bin barfuß zur Besichtigung gegangen. Auch bei der Abgabe der Mieterselbstauskunft habe ich mich beim Schreiben der E-Mail nicht verstellt, keine übertriebene Höflichkeit an den Tag gelegt. Das war eine Lehre für mich: Bei zukünftigen Besichtigungen und auch bei Bewerbungen um einen Job werde ich mir keine Gedanken mehr darüber machen, wie ich den Arbeitgebern oder Vermietern am besten gefallen könnte. Ich werde mich so zeigen, wie ich bin.

Nachdem ich den Kaffee ausgetrunken habe, bin ich mit ausgezeichneten Laune hüpfend bei der alten WG vorbeigegangen. Ich wollte meine Briefe abholen, aber leider war niemand da.

Am Bahnhof wartete ich auf den Zug nach Hildesheim. Während ich vor dem Bahnhof stand und eine Zigarette rauchte, die mir ein Russe spendiert hatte, bemerkte ich etwa fünf Meter vor mir eine hübsche rothaarige Göttin. Sie rauchte ebenfalls eine Zigarette und ging etwas hektisch hin und her, als ob sie auf jemanden ungeduldig wartete.

Irgendetwas an ihr war anders, und alles, was anders ist, zieht mich natürlich immer an. Während ich also meine Zigarette rauchte, beobachtete ich sie weiter und fasste schließlich den Mut, auf sie zuzugehen und sie anzusprechen.

Unsere Blicke trafen sich. „Wow, aus der Nähe siehst du noch schöner aus“, sagte ich und lächelte sie an, während ich abwechselnd in ihre grünen Augen, auf ihre roten Haare und auf ihren süßen, ringförmigen Nasenpiercing schaute.

Sie stellte sich als Titta vor, 37 Jahre alt und ursprünglich aus Estland. Sie war tatsächlich etwas Besonderes, denn sie hat Asperger-Autismus. Sie hasst Umarmungen und generell Körperkontakt, egal, ob es sich um gute Freunde handelt oder nicht. Von Beziehungen, egal ob mit Mann oder Frau, hält sie überhaupt nichts.

Ich fand es spannend, wie gut sie sich mit psychischen Erkrankungen auskannte und wie intensiv sie die Welt um sich herum optisch wahrnahm.

Während unseres Gesprächs kam auch ein Freund von ihr dazu, und ich musste mich schon zum Zug verabschieden. Wir verabschiedeten uns mit einem etwas anderen Händedruck. Da sie kein Händeschütteln mag, taten wir das über ihr „Würmchen“, das sie zum Spielen mit der Hand nutzt, um Stress abzubauen.

Als ich nach Hause kam, waren Mascha und Tobi zu Besuch. Ich erzählte ihnen von meiner erfreulichen Nachricht über die Einzimmerwohnung, während ich mit der zeckenzange, all die Zecken von meinen Beinen entfernte und die roten Stellen dann mit einem Deo desinfizierte.

Was mir nicht klar war, ist, dass das Jobcenter neben den Miet- und Heizkosten auch den Beitrag zur Kranken- und Pflegeversicherung übernimmt und zudem noch die Erstausstattung für die Wohnung finanziert. Das nenne ich mal ein Luxusleben, das die Bürgergeldempfänger haben. Da kann man sich wirklich nicht beschweren. Aber schauen wir mal, ob ich mit meiner Selbstständigkeit überhaupt die Möglichkeit habe, aufzustocken, solange ich keinen Job gefunden habe, mit dem ich die Einzimmerwohnung finanzieren kann.

Was ich auch cool fand, ist, dass Mascha und Tobi sich nun auch Barfußschuhe gekauft haben. Mascha ist begeistert von dem Tragegefühl. Ich habe die beiden wohl angesteckt.

Nach dem Essen mit Mama wollte ich nach Hildesheim fahren, um gleichzeitig zwei Theoriestunden in der Fahrschule zu belegen. Aber der Bus kam mal wieder nicht…


Heute bin ich dankbar:
  • Dafür, dass ich eine Wohnungszusage bekommen habe.
  • Dafür, dass ich Titta begegnet bin und von ihr etwas über Autismus gelernt habe.
  • Für die nette Sachbearbeiterin beim Jobcenter, die mir hilft, einen Job zu finden.
  • Für den leckeren Kaffee bei 24 Grad.