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4. August 2024: Fertig mit Streichen. Steckdosen-Wechsel. Girlanden aufhängen. Lena losgelassen.

4. August 2024. Es war ein anstrengender Morgen. Um 11:00 Uhr wurde ich von den Geräuschen aus Mutters Zimmer geweckt – sie weinte wieder einmal. Schnell wurde mir klar, dass es wieder um Julien ging. Diese endlose Geschichte war einfach zu viel. Obwohl ich immer versucht hatte, empathisch zu sein, hatte ich es satt, ständig Verständnis für selbstgewähltes Leid aufbringen zu müssen. Wie oft hatten wir versucht, mit unserer Mutter zu reden? Wie oft hatten wir ihr gesagt, dass ein Mann, der sie schlägt und sie „Schlampe“ nennt, kein richtiger Mann für sie ist? Sie hatte schon so oft gesagt, dass sie Schluss machen würde, und doch schrieb sie immer noch mit ihm und war eifersüchtig, wenn es um andere Frauen ging.

Ich konnte einfach nicht dort frühstücken. Als ich in den Spiegel schaute, fiel mir auf, dass ich noch mehr graue Haare am Bart bekommen hatte – wahrscheinlich wegen der Zeit, die ich hier in Borsum verbracht hatte. Es war einfach Dauerstress. Fast täglich drehte sich alles um Julien, und es ging mir so auf den Sack.

Ich packte den schwarzen Duschkopf, den schwarzen Wasserhahn, den Duschvorhang, die Girlanden und das Geschirr in meinen Rucksack – erstaunlich, dass alles reinpasste – und fuhr nach Hildesheim in meine Wohnung, um weiter zu renovieren. Ich musste nur noch die Badezimmertür, die Eingangstür und die Fußleisten weiß streichen, die Steckdosen in der Küche wechseln, den Duschkopf und den Wasserhahn ersetzen und die Girlanden im Wohnzimmer aufhängen. Das war alles, was ich tun konnte. Alles andere, wie das Bett und die Küche kaufen, konnte ich am Sonntag sowieso nicht erledigen.

Beim neuen Duschkopf stellte ich fest, dass er sich nicht aufhängen ließ. Und beim neuen Wasserhahn gab es keine Möglichkeit, die Stange hinten zu befestigen, um den Abflaufventil zu steuern. Daher muss ich die beiden leider zurückschicken.

Dann habe ich die Steckdosen und den Lichtschalter in der Küche gewechselt und den schwarzen Duschvorhang aufgehängt. Lichtschalter mit Steckdose wechseln

Anschließend bin ich zu Späti 37, einem Kiosk nicht weit von hier, der gerade geöffnet war, gegangen und habe mir ein Spezi und ein Knoppers geholt.

Nach einer kurzen Pause habe ich alte Bohrlöcher mit Spachtelmasse geschlossen und die Badezimmertür weiß gestrichen. Tür weiß streichen. Vorher und nachher

Während ich die Wohnungstür von innen weiß strich und einen Podcast über Veganismus hörte, kam Mama vorbei und brachte mir ein veganes Tortenstück mit. Sie sah ausgeglichen aus, weil Mascha und Tobi sie besucht hatten und Mascha die Torte gemacht hatte. Mama half mir die Girlanden an der Decke im Schlafzimmer aufzuhängen.

Die Zeit verflog schnell, und gegen 21 Uhr fuhren wir zurück nach Borsum. Während der Fahrt sagte Mama, dass sie den Plan, den sie heute Morgen noch hatte, nicht mehr verfolgt. Darüber war ich sehr froh, denn auf so eine dumme Idee kann man nur kommen, wenn man übertrieben rachsüchtig ist.

Zu Hause setzte ich mich in den Schaukelsessel und dachte darüber nach, dass es eigentlich gar nicht so schlimm ist, dass Lena mich geghostet hat. Will ich wirklich eine Frau an meiner Seite haben, die sagt, dass sie sich nach dem Urlaub meldet, das aber nie tut und weder auf meine E-Mails noch auf SMS noch auf Anrufe reagiert? Nein, so eine Frau will ich nicht in meinem Leben.

Ich erinnerte mich daran, was Matilda damals mit meinem Handy gemacht hatte: die Nummer von Lena löschen. Ich will einen Menschen an meiner Seite, auf den ich mich verlassen kann. Das ist wichtig für eine gute Beziehung und Freundschaft. Auf Lena kann ich mich scheinbar nicht verlassen. Es ist Zeit, sie aus meinem Kopf zu lassen. Also klicke ich auf ihren Kontakt und lösche ihn. Dann lösche ich auch alle unsere SMS, E-Mails und Anrufverläufe.