4. Juli 2023: »Little Women« bringt mich dazu meine Geschichte weiterzuschreiben

4. Juli 2023. Ich war zur Abwechslung in der dritten Etage der Bibliothek und war sehr erstaunt, dass Nina sich an meinen Tisch gesetzt hatte. Vielleicht war sie nicht mehr mit ihrem Freund zusammen? Oder entwickelte sie plötzlich Interesse an mir? Es war mir eigentlich gleich. Falls sie Interesse hatte, konnte sie ruhig den ersten Schritt machen. Schließlich wusste sie, das ich sie mochte. Im Moment interessierte mich nur, ob sie absichtlich hier saß.

Meine Gedanken an sie wurden von einem Informatiker abgelenkt, der sich zu mir gesellte. Er lobte das Cover meiner Formelsammlung, die neben mir auf dem Tisch lag. Ich schenkte sie ihm und zeigte meinen YouTube-Kanal. Wir flüsterten miteinander, bis uns eine Mitarbeiterin über die Sprechanlage zum Schweigen ermahnte.

Die Primetime rückte näher. Ich freute mich auf Popcorn und das Unikino. »Little Women« lief heute. Ich lud Luisa erneut ein, doch sie konnte nur mit, wenn ihre Freundin aus Berlin absagte. Letztlich sagte sie mir ab.

Mit Popcorn und BioZisch-Limonade ausgestattet, wartete ich gespannt auf den Film. Noch ahnte ich nicht, dass er mich zu einem Projekt inspirieren würde, das mich wohl mein ganzes Leben begleiten sollte. Der Film erzählte von vier Schwestern, die im neunzehnten Jahrhundert gegen gesellschaftliche Erwartungen ankämpften. Eine der Schwestern, Jo, die eines Tages eine berühmte Schriftstellerin werden wollte, hatte es geschafft am Ende des Films einen Roman über sie und ihre Schwestern zu veröffentlichen. Und sie hatte es als Frau geschafft. Die Endszene spornte mich an, meine Lebensgeschichte fortzuführen.

Ich nahm mir vor mein vernachlässigtes Autobiografiebuch weiterzuschreiben, das nur bis zur Zeit meines Bachelorabschlusses von meinem Leben erzählte. Diese Geschichte sollte kein Ende haben.

Als ich durch die mit Laternen beleuchteten Straßen nach Hause spazierte, konnte ich mir plötzlich vorstellen, dass meine Lebensgeschichte weltbekannt wird. Ohne diesen inspirierenden Film hätte ich meine Geschichte wahrscheinlich niemals bis hierhin geschrieben.