WIEDERGEBURT .
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LEBEN:
Zehensocken ausprobieren. Kurzes statt langes Ladekabel
31. August 2023. »Ich werde erst einmal meine Matratze behalten«, dachte ich, als ich heute Morgen mit schmerzenden Unterarmen, dem Rücken und der Hüfte auf der Yogamatte aufwachte. Es war die Hölle, auf der Yogamatte zu schlafen. In der Nacht wachte ich mehrmals vor Schmerzen auf und fühlte mich überhaupt nicht ausgeruht. »Das werde ich mir nicht noch einmal antun«, dachte ich, »ich muss es langsamer angehen.«
Mama und Julien fuhren nach dem Frühstück weg, und ich ruhte mich noch eine Weile auf dem weichen Sofa aus. Ich wurde von der Türklingel wieder geweckt. Es war der Postbote, der ein Paket für mich hatte. Es waren die Zehensocken. Eifrig packte ich das Paket aus, zog meine Socken aus und versuchte, eine Zehensocke auf den rechten Fuß zu ziehen. »Wie mühselig«, dachte ich, während ich versuchte, jeden einzelnen Zeh in die Socke zu quetschen. Nach dem minutenlangen Anziehen stand ich auf und ging damit ein wenig durch die Wohnung. Sie fühlten sich nicht so bequem an und sahen so komisch aus, als hätte ich Handschuhe an den Füßen. Aber ich ließ mich von meiner Skepsis noch nicht beirren und wollte den Zehensocken Zeit geben, sich zu beweisen. Schließlich sollten sie mir keine Käsefüße sowie keine Blasen bescheren und auch keine zusammengedrückten Zehen.
Im Paket befand sich auch ein kurzes iPhone-Ladekabel, das ich vorgestern bestellt hatte. Es war schwarz und nur dreizehn Zentimeter lang und ersetzte von nun an mein weißes, fünfzig Zentimeter langes Ladekabel. Der Vorteil dieses kurzen Kabels war, dass es zusammen mit anderen Kabeln weniger Kabelsalat im Rucksack erzeugte und auch auf dem Tisch deutlich minimalistischer aussah, wenn ich mein Smartphone am Laptop damit verband.
Nach einem kleinen Brotsnack machte ich mich auf den Weg zurück nach Hause. Statt den Bus von Borsum bis Harsum zu nehmen, wählte ich lieber den sonnigen Feldweg. Auf dem Weg setzte ich aus reiner Neugier meine Brille ab, um zu sehen, ob ich die Natur genauso gut brillenlos mit meinen über drei Dioptrien genießen konnte. Abgesehen von der Schotterstraße direkt unter meinen Füßen sah vieles verschwommen aus. Die fernen Landschaften waren ungenießbar. Ich seufzte. Dabei fühlte es sich so viel freier an, keine Brille auf der Nase und an den Ohren zu spüren, keine Brillenfassung zu sehen und auch keine Staubpartikel oder Flecken auf dem Glas zu haben, die ich wegwischen musste.
In Harsum angekommen, setzte ich meine Brille wieder auf und schlenderte zum Bahnhof. Unterwegs entdeckte ich einen Apfelbaum, dessen Äste über dem Zaun auf den Gehweg hinausragten. Ich blieb stehen und streckte mich nach oben, um einen Apfel zu pflücken. Ich biss in den Apfel.
»Na, schmeckte der gestohlene Apfel?«, hörte ich von rechts. Einige Meter entfernt stand eine Frau am Auto und schaute mich mit ernster Miene an.
»Das war der leckerste Biss in einen sauren Apfel«, kommentierte ich. Die Frau lachte, und ich ging weiter.
Mikroveränderung: Ich habe mein weißes, 50 cm langes Smartphone-Ladekabel durch ein schwarzes, 13 cm langes Ladekabel ersetzt. Mit diesem lade ich mein Smartphone direkt am Laptop auf.