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WIEDERGEBURT .
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LEBEN:

Fegen statt Saugen. Trauriger Traum von Jule. Waschmaschinen-Ärger. Frauenquote ist Mist.

30. März 2024. In der Nacht habe ich wieder die Decke benutzt, weil mir kalt wurde und es ohne Decke total komisch war. Ich muss diese Gewohnheit wohl langsamer angehen.

Als ich um 6:30 Uhr aufgewacht bin, habe ich mich nicht gut gefühlt – entweder weil ich mir gestern Nacht einen runtergeholt habe oder weil ich etwas zu viel geshoppt habe, was mir im Nachhinein nicht guttut, auch wenn ich dadurch meinen minimalistischen Lebensstil optimiere.

Die innere Leere, kombiniert mit Traurigkeit, die ich am Morgen gespürt habe, kam jedoch höchstwahrscheinlich von dem Traum: Ich habe von Jule geträumt, wie sie mit David, meinem damaligen Kommilitonen, zusammen war. Ich bin quasi in deren kleines Häuschen reingegangen, weil die Tür offen stand, und habe Jule gesehen, wie sie auf einer Bank saß und mich anschaute. Links in der Küche war David. In diesem Moment wurde ich im Traum sehr traurig. Der Traum ging auf jeden Fall noch weiter, aber ich kann mich nicht mehr daran erinnern.

Bevor ich zum Frühstück nach Borsum fahre, wollte ich kurz mein Zimmer staubsaugen. Lina und ihr spanischer Tandempartner schliefen noch. Ich wollte sie nicht wecken, also habe ich stattdessen den Besen genommen.

Als ich fegte, habe ich festgestellt, dass es viel entspannender ist, zu fegen, als zu staubsaugen. Ich konnte das morgendliche Vogelgezwitscher durch das offene Fenster hören, ohne es durch das Staubsaugergeräusch zu übertönen. Auf den Staubsauger und generell auf laute, unerwünschte Geräusche reagiere ich hochsensibel. Es stresst mich regelrecht – insbesondere, wenn andere unerwartet anfangen zu staubsaugen (meine Mutter).

„Warum habe ich nicht schon viel früher damit angefangen, den Besen zu benutzen?“, habe ich mich gefragt.

Ich habe mich direkt entschieden, jetzt immer den Besen zu benutzen, um mein Zimmer zu fegen. In anderen Zimmern der WG, wo es große Teppiche gibt, ist ein Besen natürlich nicht geeignet. Man kann den Teppich auch nicht einfach in die Hand nehmen und am Fenster ausschütteln. Aber wenn ich einmal in einer eigenen Wohnung oder Minimalisten-Wohnung lebe, wo es keine Teppiche gibt, werde ich auf jeden Fall nur den Besen benutzen.

Danach bin ich raus zur Bahn. Unterwegs hat mich meine Schwester angerufen, die ich zuerst mit Laura verwechselt habe, da sie so ähnlich klingen. Sie hat mir vorgeschlagen, heute Mittag mit ihr und Tobi nach Cuxhaven für einen Strandspaziergang zu fahren. Dort werden es heute 17 Grad, also perfekt zum Spazierengehen. Ich habe gesagt, dass ich es kurz sacken lassen muss und ihr später, nach dem Frühstück, Bescheid gebe. Mama wollte nicht mitkommen, sie möchte lieber für ihre Fortbildung lernen. Ich versuche, sie beim Frühstück trotzdem zu überzeugen.

In Borsum: Die Waschmaschine war kaputt. Zum Glück gab es noch Garantie. Nach dem Frühstück hat Mama nach der Seriennummer der Waschmaschine gesucht und sich aufgeregt, weil sie sie nirgendwo finden konnte: „Ich habe dieses Leben satt. Warum ist alles so schwer …“, nölte sie rum.

Ich merkte, wie mich das stresste.

„Sie muss auf der Waschmaschine sein, hinten“, kommentierte ich. Sie hat sie schließlich gefunden.

Mascha und Tobi kamen um 13:30 Uhr kurz vorbei, und wir haben zusammen Kaffee getrunken und über Minimalismus geredet und darüber, wie wenig man eigentlich braucht, um zufrieden im Leben zu sein.

Um 14:47 Uhr habe ich den Zug zurück nach Hannover genommen. Auf einem Zweiersitz sitzend, habe ich weiter an meinem Tagebuch geschrieben. In Sehnde hob ich den Kopf und sah eine junge, blonde Frau mit einem Reisekoffer, und mein Herz fing plötzlich an, schneller zu schlagen – so stark wie lange nicht mehr. Ein starkes Kribbeln im Bauch. Am Eingang hat sie erst in die eine Zugrichtung und dann in die andere geschaut. Sie hat mich nicht gesehen und ist weiter nach vorne gegangen, nicht an mir vorbei.

Nach der Zugfahrt habe ich unten an der Treppe auf sie gewartet. Als sie die Rolltreppe hinunterkam, stand ich wie verzaubert da und wartete, bis sie unten war. Sie ging ein paar Schritte in Richtung Hauptausgang, und dann habe ich sie eingeholt und angesprochen.

„Hey!“

„Hi“, erwiderte sie und blieb stehen.

„Ich saß ganz entspannt am Laptop im Zug, und plötzlich sehe ich dich in Sehnde einsteigen.“

Sie grinste.

„Mein Herz fing an zu rasen und ich bekam ein Kribbeln im Bauch. Ab dem Zeitpunkt konnte ich nicht mehr weiter am Laptop arbeiten. Ich wollte die Chance nutzen. Spricht etwas dagegen, wenn wir auf ein Date gehen?“

„Ich finde es so schön, dass du so ehrlich bist, und ich hätte grundsätzlich Lust“, sie grinste, wie es oft die vergebenen Frauen tun, die ich angesprochen habe, „aber ich bin vergeben.“

„Das ist schade, aber weißt du, jetzt ist wenigstens das Kribbeln wieder weg, und ich habe kein schlechtes Gewissen mehr, dass ich die Chance nicht genutzt habe“, erwiderte ich.

„Ich habe mich sehr darüber gefreut. Danke, dass du mich angesprochen hast.“

Wir haben uns umarmt und sind dann weiter unsere Wege gegangen.

Der Bahnhof und die Innenstadt waren sehr belebt, und es war praktisch unmöglich, geradeaus zu gehen. Man musste sich regelrecht durch die Menschenmenge quetschen.

Ich bin noch in den Hugendubel gegangen und habe dort ein Buch über Körpersprache zu Ende gelesen. Mein wichtigstes Learning daraus: Evolutionär betrachtet sind Männer und Frauen unterschiedlich gestrickt. Es macht wenig Sinn, zwanghaft unterbesetzte Führungspositionen, bestimmte Berufe oder Sportarten mit Frauen zu besetzen, nur um die Frauenquote zu erhöhen.


Leaening: Fegen erzeugt bei mir im Gegensatz zum lauten Staubsauger keinen Stress.

Mikroveränderung: Ich besitze keinen Staubsauger und bevorzuge stets den Besen. Warum?

  • Fegen erzeugt bei mir keinen Stress, während ich auf den Staubsauger und generell auf laute, unerwünschte Geräusche sehr gereizt reagiere. Es stresst mich regelrecht.
  • Fegen stört die anderen Haushaltsmitglieder nicht, besonders wenn sie beispielsweise fokussiert arbeiten oder schlafen.
  • Wenn ein Besen kaputt geht, ist er leichter zu ersetzen als ein Staubsauger. Ein Besen ist viel nachhaltiger.
  • Ich bin weniger vom elektrischen Strom abhängig und reduziere durch das Fegen auch nebenbei die Stromkosten.
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