Alexander Fufaev
Ich heiße Alexander FufaeV und hier schreibe ich über:

29. Mai 2024: Das Wort »mein« erzeugt Leid und »Erkenne den nächsten als dich selbst«

29. Mai 2024. Ich wachte gegen 8 Uhr auf. Das Fenster war natürlich die ganze Nacht auf. Gestern nach der Pause habe ich mir meinen Rucksack genau angeschaut und ein bisschen getrimmt. Ich habe die beiden Verstellriemen, die ich vorher um den Rucksack gewickelt hatte, damit sie nicht hin und her baumeln, abgeschnitten. Die brauche ich nicht. So ist mein Rucksack noch minimalistischer. Fufaev hat Rucksackriemen abgeschnitten

Bei Denns Biomarkt habe ich mir einen Kakao mit Hafermilch zum Mitnehmen geholt und bin dann zum Campus gegangen. Es war grau und ein bisschen windig. Diesmal hatte ich ausnahmsweise Schuhe an, da ich heute eine WG-Besichtigung in Hildesheim habe. Alexander Fufaev in Barfußschuhen Kami Black

Nach einem Kakao, den ich draußen getrunken habe, bin ich in die HanoMacke gegangen und habe dort mein Tagebuch weitergeschrieben. Maxi saß an der Theke. Sie ist fröhlich wie immer. Eine neue Erde von Eckhart Tolle lesen im Café von Hugendubel

Bis zur Abfahrt nach Hildesheim hatte ich noch etwas mehr als eine Stunde Zeit. Ich saß bei Coffee Friends im Hugendubel, bestellte mir einen Hazelnut Chocolate und sah mir ein weiteres Buch von Eckhart Tolle an: »Eine neue Erde: Bewusstseinssprung anstelle von Selbstzerstörung«.

Mir ist etwas Wichtiges klar geworden: Das Wort »mein« verbindet einen Gegenstand mit der eigenen Identität. Wenn dieser Gegenstand gestohlen wird, kaputt geht oder verloren geht, dann verursacht das in mir Leid, weil ein Teil meiner Identität weggerissen wird.

Das Kapitel über Besitz im Buch hat mir noch einmal deutlich gemacht, dass es sich lohnt, das Wort »mein« aus meinem Wortschatz zu streichen. Ich versuche, mich daran zu gewöhnen, statt »mein Laptop« lieber »der Laptop« zu sagen. Ich denke, dass eine andere Wortwahl eine Bewusstseinsänderung in mir hervorrufen wird, in der ich äußere Dinge nicht mit meiner Identität in Verbindung bringe.

Die S3 ist ausgefallen, also habe ich im free WIFI des Bahnhofs nach einer anderen Verbindung gesucht. Ich bin mit dem erixx um 12:48 Uhr gefahren.

Nach einem Spaziergang durch Hildesheim bin ich zur WG-Besichtigung gegangen. Die WG war nicht weit vom Bahnhof entfernt. Ich bin in ein Gewitter mit starkem Regen geraten. Ich habe mich unter ein Dach gesetzt und kurz gegessen. Der Regen hörte nicht auf. Den Rest des Weges habe ich also geduscht.

Nach dem Besuch der WG hörte es auf zu regnen. Ich war froh, endlich die nassen Schuhe und Socken ausziehen zu können. Meine nassen Füße, die in den Schuhen und Socken steckten, wurden an der frischen Luft innerhalb weniger Minuten wieder trocken. Ein weiterer Vorteil des Barfußlaufens, der mir erst jetzt bewusst wurde. Alexander Fufaev barfuß nach dem Regen in Hildesheim

Ich stand noch eine Weile vor dem Bahnhof und wartete auf den Bus nach Borsum. Aus dem Bahnhof kam eine ganz in schwarz gekleidete, große Blondine mit Schlabberhose. Ich holte sie ein und sprach sie an.

»Hey, lass mich raten, du bist Vegetarierin?«

»Ich habe keine Lust mit dir zu reden«, antwortete sie emotionslos.

»Okay, kein Problem«, antwortete ich und ging zurück vor den Bahnhof, wo ich weiter wartete.

Ich glaube, ich habe noch nie eine so gefühlskalte Person getroffen, deshalb habe ich auch nicht weiter versucht, mit ihr ins Gespräch zu kommen. Wahrscheinlich hat sie eine sehr gerade Herzlinie mit Inselmuster.

Die Kopfschmerzen sind immer noch da. Irgendwie sind sie stärker geworden. Und ich fühle mich müde. Wann gehen diese blöden Entzugserscheinungen des Koffeins weg...

In Borsum war ich allein und habe mir Videos von Eckhart Tolle angeschaut, und ein Satz ist mir im Gedächtnis geblieben: »Erkenne den nächsten als dich selbst«. Erst, wenn ich das erkannt habe, kann ich jeden Menschen bedingungslos lieben. Dann habe ich mich auch über LSD informiert und live-Erfahrungen dazu angesehen. Ich finde es erstaunlich, wie unterschiedlich LSD wirkt. Die Droge scheint aber auch bei manchen ein intensives Jetzt-Erleben hervorzurufen, wenn man die Augen nicht geschlossen hat. Bei manchen kommen unterdrückte Gefühle und Traumata zum Vorschein. Jetzt verstehe ich, was Thalea meint.

Ich versuche, im Jetzt anzukommen und es so intensiv zu genießen, wie es die Leute sagen, die LSD genommen haben. Ich merke, dass das Jetzt, in dem ich mich befinde, noch nicht das wirkliche Jetzt ist. Auch das gedankenlose Betrachten eines Gegenstandes ist, glaube ich, noch nicht das Jetzt, wie Eckhart Tolle es meint. Im Jetzt zu sein ist viel mehr. Ich kann das wahre Jetzt erahnen. Und ich schaffe es in diese Bewusstseinsebene vorzudringen. Es ist, als wäre ich in einem Meer und das wirkliche Jetzt ist außerhalb dieses Meeres. Ich schaffe es, für einen Moment an die Oberfläche zu kommen, aber noch nicht ganz heraus.

Ich bin heute dankbar für:

  • Den Satz von Eckhart Tolle: »Erkenne den nächsten als dich selbst«
  • Die Erkenntnis über das Wort »mein«.
  • Den Aufenthalt im Café des Hugendubels.


Learning: Vermeide die Benutzung des Worts »mein«, um das Ich von den äußeren Dingen abzukoppeln und die Menge an Leid zu reduzieren, die durch äußere Dinge entsteht.

Mikroveränderung: Nach der Anpassung des Rucksacks habe ich die beiden baumelnden Anpassungsriemen abgeschnitten. Das macht den Rucksack minimalistischer.