WIEDERGEBURT .
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LEBEN:
Keine Angst vor dem Tod. Graues Wetter positiv interpretieren. Kartoffelpüree mit Hand essen. Schimmel essen?
28. Oktober 2024.
Es ist 5:12 Uhr. Es war etwas zu kalt, auf dem Teppich zu schlafen, also habe ich mir noch einen Pullover angezogen. Ich hatte mehrere Träume, aber ich kann mich nur an den letzten erinnern, in dem ich mit einem Panzer unterwegs war und irgendwelche feindlichen Stellungen angegriffen habe. Dann hat sich mir ein Kollege mit einem anderen Panzertyp angeschlossen. Als jedoch ein Panzer auftauchte, der zu stark für uns war, sind wir schnell zurückgefahren. Wir haben die Panzer abgestellt, eine Pause gemacht, und als wir wieder zu den Panzern gehen wollten, waren sie plötzlich weg. Wir haben sie in einem großen Gebäude mit vielen Türen gesucht, das wie ein Labyrinth war, und ich habe mich im Traum darüber aufgeregt, warum es dort so viele Türen gibt und wie leicht man sich verlaufen kann.
Es ist 7:30 Uhr, und ich bin jetzt wach. Ich habe geträumt, dass ich in einem Laden etwas eingekauft und dann in die letzte WG zurückgekehrt bin. Die Wohnung sah jedoch etwas anders aus. Dort habe ich mit Lara in meinem Zimmer einen Ball hin und her geworfen, und wir haben Musik gehört. Meine anderen beiden Mitbewohner, Thomas und Lina, haben laut geredet, und Lara hat sich darüber aufgeregt, dass sie so laut sind, weil wir die Musik dann nicht richtig hören konnten. Dann hat Thomas in mein Zimmer geschaut und gefragt, ob Lara mit zum Laden kommen will, mich aber nicht gefragt. Die drei sind zum Laden gegangen, und ich war wütend und verletzt. Ich habe das Fenster geöffnet, um zu hören, ob sie über mich lästern. Dann habe ich mich aber entschieden, ihnen zu folgen. Beim Rausgehen aus der Wohnung habe ich irgendwie vergessen, wo der Ausgang aus dem Haus war. Ich habe die Nachbartür geöffnet und dann noch eine andere, bis schließlich irgendein anderer Typ aus seiner Wohnung kam und ich ihm nach draußen gefolgt bin. Davor habe ich noch mit Lara in ihrem Bett gekuschelt, aber an diese Szene kann ich mich nicht so gut erinnern.
Draußen ist es dunkel, grau und kalt. Schon der Blick aus dem Fenster macht mich ein wenig trübsinnig. Solchem Wetter gegenüber bin ich eher negativ eingestellt. Das sollte aber nicht so sein. Ich setze mich gleich mit einer Tasse Tee hin und überlege mir positive Aspekte des angeblich schlechten, grauen Wetters, damit ich diese negative Einstellung, die mir nichts bringt außer einer emotionalen Trübung, loslassen kann.
Folgende Punkte habe ich mir notiert und mehrmals durchgelesen, damit mein Verstand (Ego, in der Sprache von Eckhart Tolle) das graue Wetter positiv sieht:
- Die Bäume verlieren ihre Blätter, und Tiere bereiten sich auf den Winter vor. Die grauen Tage sagen mir, dass ich ebenfalls zur Ruhe kommen sollte - im Einklang mit der Natur.
- Auch wenn der Himmel grau ist, bringt der Herbst einzigartige Farben in die Landschaft. Das Rot, Gelb und Braun der Blätter setzt einen schönen Kontrast zu den grauen Tönen des Himmels.
- Graues und kühleres Wetter laden mich dazu ein, es mir drinnen gemütlich zu machen – mit einer Kuscheldecke, einem heißen Tee oder Kaffee, einer Kerze und vielleicht einem guten Buch oder Podcast.
- Die melancholische Stimmung des Herbstwetters kann mich kreativer werden lassen.
- Die grauen Tage geben mir die Gelegenheit, ein wenig zu entschleunigen und über das zu Ende gehende Jahr nachzudenken, bevor der Winter und schließlich das neue Jahr beginnt.
- Der Herbst symbolisiert Loslassen, denn die Bäume werfen ihre Blätter ab. Diese Naturphase kann mich daran erinnern, dass auch ich Altes loslassen muss, um Platz für Neues zu schaffen.
- Der Herbst bringt ganz eigene Gerüche und Aromen mit sich: das erdige Aroma von Laub, der Duft von Regen und die frische, kühle Luft. Eine wunderbare Abwechslung zum Sommer!
- Nach dem grauen Wetter ist das sonnige Wetter umso schöner!
Als ich das Frühstück für meine Mutter und mich vorbereitet habe, ist mir beim Schneiden der Paprika aufgefallen, dass sie an einer Stelle etwas verschimmelt war. Früher hätte ich die ganze Paprika weggeschmissen. Jetzt, nach meiner Faszination für Mikroorganismen, zu denen auch die Pilze gehören, habe ich einfach gegessen.
Nein, Spaß – so weit bin ich dann doch noch nicht. 😄 Ich habe den verschimmelten Teil einfach abgeschnitten. Ich war trotzdem neugierig, was passieren könnte, wenn ich Schimmel essen würde:
- Die Schimmelpilze, die auf Lebensmitteln aus Mitteleuropa anzutreffen sind, produzieren normalerweise keine Giftstoffe, die selbst in geringsten Mengen unmittelbare gesundheitliche Folgen haben. Bei geringen Mengen besteht kein Anlass zur Sorge.
- Wenn ich nach dem Bissen in ein verschimmeltes Brot dennoch Übelkeit empfinde, ist es wahrscheinlicher, dass es sich um eine psychosomatische Reaktion handelt als um eine Vergiftung.
Nachdem ich dann weiter die Titel alter Tagebucheinträge überarbeitet, weitere Fotos hochgeladen und meinen alten Ideen-Notizblock (siehe 2016) hochgeladen habe, bin ich auf den Tagebucheintrag gestoßen, in dem ich von Opa Gogi Tod erfahren habe. Das hat mich kurz traurig gestimmt.
Es ist nicht nur die Nähe zu der Person, sondern auch meine Abneigung gegenüber dem Tod selbst, die mich traurig macht. Ich frage mich, wie es wäre, wenn ich den Tod ebenfalls positiv deuten könnte – würde dann auch die Traurigkeit nachlassen? Schließlich hat es meiner Mutter geholfen, als Opa Jura starb, dass ihr gesagt habe, er sei nicht wirklich tot, sondern im Himmel.
Zu diesem Thema habe ich auch Kurt Tepperwein entdeckt; er hat gute Ansätze, um die Angst vor dem Tod zu überwinden. Auch Vera Birkenbihl (eines meiner Vorbilder) hat gute Tipps dafür. Ich fasse mal das Gelernte zusammen:
- Wenn ich in den Spiegel schauen und sage: "Das ist mein Körper", dann kann ich nicht der Körper sein. Um die Angst vor dem Tod abzubauen, hilft es also sich nicht mit dem eigenen Körper zu identifizieren. Ich bin nicht der Körper, sondern ich komme auf diese Erde und bekomme einen Körper, damit ich Erfahrungen sammeln kann.
- Bei Verlust der Angehörigen: Man kann niemanden verlieren, weil man niemanden besitzt.
- Nicht davon ausgehen, dass Ich ein einziges Leben habe. Nach dem Tod geht es weiter. Der Tod ist wie ein Schulabschluss. Danach geht es in die Universität. Dieser starke Glaube daran, befreit mich vor der Todesangst.
- Das Konzept von der Hölle aus dem Kopf streichen. Die Hölle wurde nur dafür konzipiert, um Menschen mithilfe der Angst vor dem Tod leichter zu manipulieren.
Nach dieser Recherche zur Befreiung von der Angst vor dem Tod bin ich auf eine Idee gekommen: Damit ich mich immer daran erinnere, dass nach dem Tod das Leben weitergeht, habe ich etwas im Tagebuch implementiert. Findest du es?
„Tod, Verbannung und alles andere, was als furchtbar gilt, halte dir täglich vor Augen, besonders aber den Tod, und du wirst niemals kleinliche Gedanken haben" - Epiktet.
Die Integration des Todes hat mich auf die Idee gebracht das Design der Website etwas zu verändern. Ich habe den Titel "Das Tagebuch von Alexander Fufaev" entfernt und "Geburt" und "Leben" hinzugefügt.
Ich habe heute zum ersten Mal Kartoffelpüree mit der Hand gegessen. Auch das ist möglich. Hätte ich einen Löffel dafür benutzt, hätte ich mir so wie früher sicher die Zunge am Püree verbrannt.
Meine Mutter findet das eklig und unzivilisiert. Bis morgen! 😋
Ich bin heute dankbar:
- Dafür, dass ich mich mit dem Tod versöhnt habe.
- Dafür, dass ich das graue Wetter nun etwas positiver sehe.
- Dafür, dass ich nach langer Zeit mal wieder mit Mama gefrühstückt habe.