Alexander Fufaev
Ich heiße Alexander FufaeV und hier schreibe ich über:

28. Juli 2023: Match mit Steffi und die verschreckte Blumenfrau

28. Juli 2023. Gestern nach dem Karate hatte ich eine starke Lust auf Sex verspürt, die kaum auszuhalten war. Trotz der Schwierigkeit beim Einschlafen konnte ich dem Masturbieren widerstehen. Um mich abzulenken, swipte ich auf Bumble herum und hatte einen Match mit einer Effi. Sie war Vegetarierin, setzte sich für Umweltschutz ein und interessierte sich laut ihrer Beschreibung für »alternative Wohnkonzepte«. Sie schien gut zu mir zu passen.

Ich stellte mir Sex mit verschiedenen Personen vor, denen ich in letzter Zeit begegnet war. Mit der dunkelhaarigen kleinen Frau aus dem Dax, die sich an mir gerieben hatte. Mit der großen blonden Frau mit einem süßen Po aus der Mensa, die ich gestern gesehen hatte. Oder mit dem Mädchen an der Lilienstraße, das ich gestern vor dem Schaufenster eines Blumenladens beim Vorbeifahren mit dem Bus gesehen hatte. Ich stellte mir vor, wie ich auf die Blumenfrau zugehe, mich neben sie setze, meine Brille absetze und ihr tief in die Augen schaue, mich zu ihr lehne und sie auf die Lippen küsse.

Diese Fantasie war so real, dass ich mich entschied, heute an der Lilienstraße zu Fuß vorbeizugehen und diesem Mädchen zu begegnen. Tatsächlich saß sie auf der Bank vor dem Indigo Blumengeschäft und holte gerade eine Zigarette heraus, während sie in der anderen Hand auf ihr Handy schaute. »Hmm, sie ist ein rauchender Zombie«, meine Motivation sank ein wenig, aber ich wollte die gestrige Fantasie trotzdem nachmachen.

Ich ging auf sie zu, doch sie bemerkte mich nicht. Als ich ganz nah an ihr war und sehen konnte, wie sie auf Tinder mit dem Daumen hin und her swipte, und ich ein »Hey« rief, erschrak sie so stark, dass ihr die Zigarette aus dem Mund fiel. Sie schaute mich mit weit offenen Augen an, als wäre ich ein Geist.

»Darf ich mich zu dir setzen und mit dir eine rauchen?«, sagte ich mit einer tiefen Stimme, die ich dank des warmen Wassers hatte, das ich aus meiner Thermoflasche bis zu unserer Begegnung geschlürft hatte.

»Nein, nein…« völlig aufgebracht stand sie auf und rannte schnell in den Blumenladen rein.

»Ähm, okay?« sagte ich verwundert zur leeren Bank, auf der sie saß, hob die bereits angezündete Zigarette auf, nahm einen Zug und ging weiter in die Bibliothek. Dort stellte ich beim Abschließen meiner Sachen fest, dass ich mein Semesterticket vergessen hatte und meine Sachen nicht abschließen konnte. Sie in die Bibliothek mitzunehmen, durfte ich nicht, also machte ich mich wieder auf den Weg nach Hause.

Als ich an der Lilienstraße mit dem Bus vorbeifuhr, sah ich wieder das Mädchen auf der Bank am Rauchen. Ich hatte noch nie so einen verängstigten Menschen erlebt. Ihre Reaktion war einfach krass. Früher hätte ich mir Vorwürfe gemacht, und mein Tag wäre ruiniert gewesen, weil ich gedacht hätte, ich bin nicht gut genug. Sie rannte sogar vor mir weg. Heute dachte ich komplett anders: Es lag nicht an mir, sondern an ihr. Sie war eine ängstliche Person und rannte weg. Ich machte mir keine Vorwürfe, sondern fand den Vorfall eher amüsant.

Als ich tatsächlich das Semesterticket in meiner Sporthose fand, fuhr ich zurück zur Uni. Den Bus an der Haltestelle vor der Tür hatte ich wohl verpasst. Also ging ich zu Fuß. Kurz vor Weidendamm fuhr der Bus an mir vorbei.

»Scheiße… der hatte wohl Verspätung…«, dachte ich mir. Ich sah, wie er an mir vorbeifuhr und an der Haltestelle Weidendamm zweihundert Meter vor mir hinter der Ampel stehen blieb.

»Naja, egal, dann gehe ich zu Fuß bis zur Uni.«

Ich hätte ihn erreichen können, wenn ich, sobald ich den Bus an mir vorbeifahren sah, sofort zur nächsten Haltestelle gerannt wäre. Ich hätte ihn bekommen können. Aber ich hatte gezögert. »Was, wenn ich ihn nicht erreicht hätte?« Dann wäre eigentlich nichts passiert, außer dass ich meinen Kreislauf angeregt hätte.

Der Bus stand immer noch da. Also entschloss ich mich, die Chance doch zu nutzen und zur Haltestelle zu rennen. Er stand noch. Ich klopfte an der Vordertür. Der Busfahrer machte mir die Tür auf.

»Guten Morgen«, sagte er mir, und ich sagte »Danke« zu ihm. Dann fuhr er los.

Dieser Vorfall erinnerte mich erneut an eine Sache: Sobald sich eine Chance für etwas ergibt, egal ob im Beruf, bei der Partnersuche oder beim Hinterherrennen des Buses, sollte ich die Chance sofort ergreifen und nicht zögern.


Learning: Ich sollte nicht nur zögern, eine hübsche Frau anzusprechen, sondern auch in jeder anderen Situation, in der man leicht ins Zögern geraten kann.