Alexander Fufaev
Ich heiße Alexander FufaeV und hier schreibe ich über:

26. Juni 2024: Hat mich Gott erhört? Stefanie ist freiwillig in der Klinik.

26. Juni 2024. Kurz nach 9 Uhr bin ich auf dem Boden aufgewacht. Seit fünf Tagen hat sich Stefanie nicht mehr gemeldet. Eigentlich ist das gut so, denn so können sich die Konflikte in der Familie wieder beruhigen und ich kann an andere Dinge denken als an Stefanie. Trotzdem mache ich mir Sorgen um sie, denn auch ihr Betreuer hat nichts von ihr gehört. Ich bete zu Gott, dass es ihr gut geht und dass sie versteht, dass ich nicht rund um die Uhr für sie da sein kann.

Beim Frühstück mit Mama hat sie mit Julien geschrieben. So viel zum Schlussmachen. Um 11 Uhr fahre ich barfuß nach Hannover. Ein älterer Herr mit Krücke spricht mich an. »Ganz schön heiß heute, oder?« Wir unterhalten uns kurz. Eine SMS kommt von einer unbekannten Nummer: »Hallo Papa, das ist meine neue Nummer, kannst du mir bitte WhatsApp schreiben?« Ich habe keine Ahnung, wem Stefanie meine Nummer gegeben und von mir erzählt hat. Anscheinend bin ich jetzt in der Rolle des Vaters.

Dann kommt ein südländisch aussehender junger Mann, ganz in weiße Markenkleidung gekleidet, und setzt sich neben mich auf die Bank. »Ganz schön heiß heute«, spricht er mich an. Wir kommen auch kurz ins Gespräch, reden über kostenlose öffentliche Verkehrsmittel und wer die Europameisterschaft gewinnt. Ich tippe auf Portugal.

In Harsum steige ich aus. Eine Durchsage: »S3 nach Hannover Hbf um 11:47 fällt heute aus«. Ich verdrehe die Augen. Also gehe ich ins Café Engelke um die Ecke und warte auf den nächsten Zug. Hier gibt es zwar freies WLAN, aber leider keine Hafermilch. Anscheinend gibt es in Harsum nicht so viele Veganer. Alexander Fufaev im Café Engelke in Harsum

Statt auf die S3 zu warten, fahre ich mit dem Bus nach Hildesheim. Dort fahren immerhin mehrere Züge nach Hannover. Wenn einer ausfällt, kann ich einen anderen nehmen. Während der Busfahrt fällt mir auf, wie viele Fahrfehler der Busfahrer macht. Fährt schnell über den Fußgängerweg, biegt schnell nach links ab, obwohl die Fußgänger die Straße noch nicht ganz überquert haben, fährt über die Ampel, die gerade von Grün auf Gelb umgesprungen ist. Fufaev fährt von Borsum nach Hildesheim

Beim Spaziergang durch die Stadt ist mir auch aufgefallen, wie heiß der Asphalt im Sommer wird. Auf dem Weg zum Campus habe ich mir fast die Füße verbrannt. Ab und zu habe ich eine Pause im Schatten gemacht, um meine Fußsohlen abzukühlen.

Um 14 Uhr war ich auf dem Campus. Ich habe Lena, die Energiegöttin, angerufen und ihr vorgeschlagen, dass wir zusammen auf dem Campus chillen, wenn sie irgendwo in der Nähe ist. Sie hat mich zurückgerufen und wir haben uns kurz unterhalten. Leider war sie nicht auf dem Campus, sondern lernte bei ihrer Mutter. Als wir uns trafen, wollte sie am liebsten barfuß durch einen abgelegenen Wald laufen, ohne Menschen. Und es wäre cool, wenn man dort auch auf einer Wiese liegen könnte. Alexander Fufaev auf dem Conti Campus im Sommer

Um 16 Uhr fällt mir eine Göttin auf, die ich schon mal irgendwo gesehen habe. Lange blonde Haare und Sommersprossen. Ich habe sie erkannt.

»Hey, ich habe dich schon mal auf dem Campus gesehen«, spreche ich sie an.

Leonie ist mit ihrer Schwester verabredet. Wir unterhalten uns kurz über das Conti-Sommerfest.

»Aber vielleicht sehen wir uns auf dem Campus. Ich achte drauf«, sagt sie.

Ihre Schwester kommt auf uns zu.

»Oh deine Schwester sieht dir ähnlich. Auch mit Sommersprossen, aber brünett«

Um 17:34 nehme ich den Zug nach Hildesheim. Die Theoriestunde habe ich verpasst. In Hildesheim bummle ich bis 18:40 und nehme dann den Bus nach Borsum.

Zu Hause angekommen hat mich Stefanies Mutter angerufen. Mit einer guten Nachricht: Stefanie ist freiwillig in die Klinik gefahren. Geschlossene Abteilung, Station 10. Jetzt hat sie wenigstens ein Dach über dem Kopf, etwas zu essen und medizinische Versorgung. Gott hat mich erhört und Stefanie geholfen.

Nach dem Gespräch mit der Mutter habe ich meine schwarze von der Sonne gebleichte Jeans angeschaut. Ich dachte an den Regenschauer am 16. Juni, als meine Jeans völlig durchnässt war und sehr lange brauchte, um wieder trocken zu werden. Ich habe mich dann entschieden meine Hose upzugraden. Ich habe mir eine schwarze wasserabweisende Wanderhose bestellt mit Zip-Off-Funktion. Das heißt ich kann die unteren Hosenteile abmachen und die Hose in eine kurze Hose verwandelt. Damit würde ich meine lange schwarze Jeanshose und meine kurze Hose durch eine Wanderhose ersetzen. Ich schaue mal, wie ich mit der neuen Hose zurechtkommen werde. Sie kommt voraussichtlich am kommenden Samstag an.

Unmittelbar nachdem der Laptop wegen Downtime blockiert war, rief mich Fahrlehrer Stefan an. Ich vereinbarte die ersten beiden Fahrstunden für den 12. Juli. Eine halbe Stunde später kommen Dascha und Tobi vorbei. Sie haben veganes Eis mitgebracht. Wir haben Eis gegessen und im Wohnzimmer auf den Kissen gesessen. Und dann hat Tobi erzählt, dass er mit dem Hund barfuß im Wald spazieren geht und dass er sich Barfußschuhe kaufen will. Das hat mich natürlich sehr gefreut, dass mein Lebensstil auch meine Familie beeinflusst. Wir sprachen auch darüber, warum ich Duschgel und Shampoo meide und was ich tun würde, wenn ich mit Lena zusammen wäre und sie mich bitten würde, Duschgel zu benutzen. Ich sagte, ich würde einen Kompromiss eingehen. Kein Duschgel, aber nach dem Duschen ein Parfum oder anderen Duft auftragen.