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25. August 2024: Wohnung ist fertig. Ich bin emotional erschöpft. Umstieg auf Leinen-Kleidung? Poco-Loco?

25. August 2024. Ich bin gestern einfach eingeschlafen und kurz nach 23:00 Uhr wieder aufgewacht. Eigentlich wollte ich zu einer 90er-Party in die Kulturfabrik gehen, aber ich war einfach zu erschöpft. Stattdessen habe ich geschlafen. Lange geschlafen.

Als ich heute morgen aufgewacht bin, hatte ich ein trübes Gefühl in mir. Dieses Gefühl, das entsteht, wenn man nicht weiß, was der Sinn des Lebens ist. Dieses Gefühl, das entsteht, wenn man es nicht schafft, eine Göttin langfristig in seinem Leben zu behalten. Ich habe wieder über Physik nachgedacht. Sollte ich vielleicht doch in diese Richtung gehen?

Mir fehlt das Kuscheln und die intensive körperliche Nähe. Ich merke, wie sehr mir das für meine Ausgeglichenheit fehlt – und zwar mit einer Frau, die nicht nur eine Woche lang in meinem Leben bleibt. Warum gehen sie weg? Ist etwas falsch mit mir? Was muss ich tun, damit das nicht passiert? In mir spüre ich auch einen Zwiespalt: Einerseits will ich Dinge vollbringen, die bedeutend für die Gesellschaft sind und dafür berühmt sein. Andererseits möchte ich einfach meine Ruhe haben und in der Wildnis, abseits vom Stress und der Hektik, mit Menschen leben, die ich liebe.

Ich habe mich von diesen tiefen Fragen mit einem Podcast über passive Aggressionen ablenken lassen. Wenigstens kann ich jetzt passive Aggressionen bei mir selbst identifizieren und ihnen entgegenwirken.

Ich habe den Instagram-Account meines Vaters gegoogelt und mir ein paar seiner Videos angesehen. Er hat immer noch den gleichen Humor wie früher. Er scheint immer noch ein sehr lebensfroher Mensch zu sein, der im Hier und Jetzt lebt – zumindest, wenn man seinen Instagram-Posts Glauben schenken darf.

Ich bin draußen in der Stadt gewesen, und da kommt ein älterer Herr auf dem Fahrrad an mir vorbei und sagt in einem leicht britischen Akzent: „Oh, kein Geld für Schuhe?“

„Nein, leider nicht“, antworte ich lachend. Ich habe das gar nicht als Angriff aufgefasst. Ich merke, wie gut mir solche kleinen Mikrointeraktionen mit fremden Leuten tun, oder einfach so in die Stadt zu gehen und unter Menschen zu sein. So wie jetzt erfüllt mich das, und ich fühle mich weniger verzweifelt. In solchen Momenten vergesse ich die großen Fragen und bin mehr im Hier und Jetzt.

Eigentlich war ich unterwegs in Richtung Espresso House, um dort ein bisschen zu entspannen und danach zum Campus der Universität Hildesheim zu gehen, um zu schauen, wie es dort so ist. Ich war dort noch nie, und es gibt dort auch einen See namens Tonkuhle, den ich ebenfalls besuchen wollte, weil ich dort auch noch nie war. Aber dann hat mich meine Mutter angerufen und meinte, Mascha und Tobi seien in der Nähe und könnten mich zum Kaffee und Essen mitnehmen. Also dachte ich, okay, ich fahre erst mal zu meiner Familie und danach erkunde ich weiter Hildesheim.

In Borsum. Meine Mutter hat mir vorgeschlagen, eine lange Frisur mit Undercut zu machen. Das würde mir sehr gut stehen, sagt sie. Ich habe ihr geantwortet, dass ich dafür erst mal lange Haare haben muss, bevor ich so eine Frisur machen kann. Außerdem hat sie mir noch vorgeschlagen, lieber eng anliegende T-Shirts zu tragen, da das besser zu mir passen würde. Sagen wir mal so: Ich habe dieses Feedback notiert und werde sehen, was sich daraus machen lässt.

Tobi trug heute ein interessantes Baumwoll-Leinen-Oberteil in Beige, und ich habe mir gedacht, vielleicht sollte ich, wenn ich jetzt Zero Waste leben will, komplett auf Naturstoffe umsteigen?

Meine Mutter hat mir das Poco Loco Festival in der Nähe von Hildesheim vorgeschlagen, das nächstes Wochenende stattfindet und das ganze Wochenende dauert. Es klingt sehr spirituell und alternativ, was mich total anspricht, aber es ist recht teuer für mich und man muss dort scheinbar ein Zelt mitbringen. Ich habe kein Zelt, aber vielleicht kann es mir jemand ausleihen? Mal gucken. Mutti sagt, sie spürt, dass ich dort meine Liebe finden werde, weil die Leute dort genauso „nicht normal“ sind wie ich. 😅

Die Zeit vergeht schnell. Um 16:00 Uhr war ich wieder in Hildesheim. Die beiden haben mich an der Haltestelle Kennedydamm abgesetzt, und ich bin von dort zu Barfuß in die Stadt gegangen.

Ich bin zum Espresso House gegangen und habe dort weiter in meinem Buch gelesen. Lesen und trinken

Dabei habe ich zwei Psychotricks gelernt, die Menschen bewusst und unbewusst nutzen, um andere zu manipulieren. Beim ersten Trick schränkt man die Freiheit der anderen Person ein, zum Beispiel indem man für sie Entscheidungen trifft. Aus dieser Einschränkung entsteht der Wunsch, das Gegenteil zu tun. In der Psychologie nennt man das Reaktanz. Der zweite Trick besteht darin, zunächst um einen kleinen Gefallen zu bitten, um dann später eine größere Bitte zu äußern.

Mir ist aufgefallen, dass ich den Reaktanz-Trick unbewusst bei meiner Mutter angewendet habe. Wenn ich zum Beispiel sage, dass ich nichts zu essen mitnehmen will, reagiert sie immer trotzig und sagt: „Doch, du nimmst was mit, denn ich weiß, dass du nicht kochst und dann nichts isst.“

Zu Hause habe ich die Waschmaschine angeschlossen. Der Wasserzulauf und -ablauf funktionieren einwandfrei. Ich musste nur einen Nippel am Siphon absägen, um den Abwasserschlauch anzuschließen. Ich habe die Waschmaschine direkt mit einem Schnellwaschprogramm getestet – alles funktioniert. Waschmaschine angeschlossen