Alexander Fufaev
Ich heiße Alexander FufaeV und hier schreibe ich über:

23. Dezember 2023: ONS tat mir nicht gut. Warum ich keine Beziehung mit mir will. Bin ich für Polyamorie geeignet?

23. Dezember 2023. Um 12 Uhr bin ich wieder mit dem Taxi zum Jahnplatz gefahren. Die Fahrt von Wunstorf nach Hause hat mich 82 Euro gekostet. Lara, Lina und Helen saßen in der Küche. Ich habe ein Stück Kuchen und kleine Muffins gegessen und Lina ihr Geburtstagsgeschenk überreicht.

Helen erzählte von ihrem Seminar, in dem sie gelernt hatte, dass Frauen sich sowohl durch Kommunikation als auch durch Sex emotional an einen Mann binden, während Männer sich nur durch Sex emotional binden. Ich fand das erstaunlich, weil ich mir dessen nicht bewusst war, aber irgendwie stimmte es, zumindest in meinem Fall.

Um 13 Uhr war ich im Café Coffee Time und bestellte einen entkoffeinierten Latte. Ich wartete an der Theke auf meinen Kaffee und schaute nach draußen. Es begann noch stärker zu regnen. Die brünette Kellnerin, die mich in letzter Zeit regelmäßig bedient, kam gerade ins Coffee Time, als ich meine Bestellung aufgab. Sie lächelte mich an. Als sie an mir vorbeiging, sagte ich: »Diesmal keinen Smoothie«.

»Was dann?«, fragte sie grinsend.

»Einen koffeinfreien Latte.«

»Ah, nicht schlecht, zur Abwechslung«, erwiderte sie und verschwand hinter der Theke im Nebenraum.

Ich las das Buch »Non-Konformisten«, das Lina mir geliehen hatte. Ein Satz prägte sich mir ein, den auch die Forschung bestätigt: »Langfristig bereuen wir nicht das, was wir tun, sondern das, was wir nicht tun«.

Dann lernte ich, dass das Aufschieben von Aufgaben einen Kreativitätsschub mit sich bringt. Man nimmt die Aufgabe zur Kenntnis und verschiebt sie bewusst, um dem Gehirn die Möglichkeit zu geben, kreativere Lösungen zu finden. Spannend, dachte ich, so kann man Aufschieberitis rechtfertigen.

Um 14.16 Uhr verließ ich das Coffee Time wieder und kaufte mir eine Calzone. Vom Kröpcke fuhr ich mit der Straßenbahn nach Hause.

Zu Hause habe ich recherchiert, welche Beziehungstypen es gibt. Irgendwie bin ich verzweifelt. Ich weiß nicht, was ich gefühlsmäßig will. Ob eine feste Beziehung gut für mich wäre oder ob ich lieber Single bleiben möchte. Ich glaube, ich muss erst einmal mit mir im Reinen sein. Erst einmal lernen, ohne Beziehung zufrieden zu sein.

Würde ich mit jemandem wie mir eine Beziehung führen wollen? Nein, denn ich fände es nicht gut, wenn mein Beziehungspartner, angenommen ich strebe eine monogame Beziehung an, alleine feiern geht. Ich fände es nicht gut, wenn mein Beziehungspartner dort nach einem ONS suchen würde. Ich fände es nicht gut, wenn mein Partner andere Menschen mit einem geilen Arsch anspricht, um mit ihnen auszugehen.

Und wenn ich eine polyamore Beziehung anstrebe? Ich glaube, das wäre für mich in Ordnung. Aber ich merke gerade beim Schreiben, dass ich eine krasse Eifersucht entwickeln würde, wenn Partner das machen würden. Es sei denn, ich könnte mich mit anderen Aktivitäten oder Frauen in meinem Leben ablenken. Aber wäre das eine gute Lösung? Ich glaube nicht, dass Ablenkung eine gute Lösung ist.

Um 19:15 Uhr saß ich im Espresso House am Bahnhof und wartete mit einer Tasse heißer Schokolade auf den Zug um 20:30 Uhr nach Harsum. Über Weihnachten bleibe ich in Borsum.

Es war 20.10 Uhr, als sich eine Blondine an den Tisch vor mir setzte. Sie hat einen Ingwertee bestellt. Sie sah sehr hübsch aus. Wenn sie aufschaute, schaute sie mich nicht wirklich an. Aber sie hat die ganze Zeit auf ihr Handy geschaut. Ich weiß nicht. Nein, ich spreche sie nicht an.

»Darf ich mich zu dir an den Tisch setzen?«, fragte mich plötzlich von der Seite eine Brünette mit einem riesigen Reisekoffer.

»Ja, klar«, antwortete ich lächelnd.


Gesundheitsanalyse:
  • Stuhlgang: 13 Uhr (fest), 15:30 Uhr (fest).
  • Essen: 12 Uhr (kleine Muffins, drei Aprikosen, Orange, zwei Bananen), 22 Uhr (Tomaten mit Feldsalat und Leinöl, dazu zwei Scheiben Brot mit Käse und veganem Lachs).
  • Körperliches Gefühl: Gut, aber müde vom Feiern. Trockene Schuppen am Schnurrbart.
  • Stimmung: Okay.

Learnings:

  1. One-Night-Stands tun mir nicht gut.
  2. Das Aufschieben einer Aufgabe führt zu kreativeren Lösungen.