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WIEDERGEBURT .
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LEBEN:

Gelandet bei Old Inn. Reich und berühmt sein?

23. August 2024. Heute beim Frühstück in meiner Wohnung, in einer nun fertigen Küche, habe ich festgestellt, dass mein Geschmackssinn wieder komplett zurückgekehrt ist. Er war wohl schon gestern und vorgestern wieder da, aber ich habe es nicht bemerkt, weil er allmählich zurückgekehrt ist.

Ich habe mir einen Podcast mit Rainer Zitelmann angehört, über das Berühmtwerden und wie Albert Einstein, Arnold Schwarzenegger und andere berühmte Persönlichkeiten durch Selbstvermarktung zu Weltstars geworden sind.

Es war früher immer mein Wunsch, ein berühmter Physik-Nobelpreisträger zu werden. Heute schwingt der Wunsch nach dem Physik-Nobelpreis nur noch ganz schwach im Hintergrund, und das Berühmtwerden spielt für mich eigentlich keine große Rolle mehr. Aber scheinbar ist dieser Wunsch noch präsent, denn warum würde ich sonst bei Spotify nach einem Podcast über das Berühmtwerden suchen?

Es ist auf jeden Fall nützlich, berühmt zu sein, wenn man die Welt verändern will. Man hat viel mehr Aufmerksamkeit und Fans, die einem dabei helfen könnten, eine kritische Masse zu bilden, um eine Veränderung in der Gesellschaft hervorzurufen. Ich meine, es macht einen Unterschied, ob irgendeine unbekannte Person barfuß läuft oder ob Taylor Swift sich entscheidet, barfuß zu laufen. Am nächsten Tag würde man überall Barfußläufer sehen. Gegen das Berühmtsein habe ich also nichts einzuwenden. Natürlich auch nicht gegen das Reichsein. Viel Geld zu haben ist ebenfalls eine schöne Sache. Aber ich will nicht zu viel Geld haben. Denn bei zu viel Geld würde man Sorgen entwickeln, wie man es verwaltet. So maximal eine halbe Million auf dem Konto mit Zinsen für den Inflationsausgleich wären perfekt. Das ist immer noch weniger Geld, als man mit dem Nobelpreis bekommt. Aber ich würde auf keinen Fall in einer Villa wohnen oder einen teuren Sportwagen besitzen wollen. Das Geld soll mir einfach nur Sicherheit bieten und die Möglichkeit geben, sich alle schönen Dinge zu leisten, die ich mir in dem Moment leisten will.

Meine Mutter ist vorbeigekommen, hat ihre Werkzeuge und Sachen mitgenommen und mir ihren Laptop ausgeliehen. Sie war sehr erstaunt, dass ich die ganze Küche alleine angeschlossen habe. Sie hat immer Angst, dass ich etwas falsch mache und dann Wasser ausläuft oder ich einen Stromschlag bekomme. Angst zu haben, ist jedoch keine gute Idee, wenn man dazulernen oder im Leben vorankommen will, sage ich ihr immer wieder.

Als sie dann weggefahren ist, habe ich überlegt, ob ich nach Hannover zum Conti-Campus fahre, um die alte Zeit zu erleben. Aber dann habe ich mir gedacht: Nein, das würde bestimmt dazu führen, dass ich mir einen Filterkaffee hole, und ich möchte Kaffee, zumindest mit Koffein, auf jeden Fall vermeiden.

Da sieht man, wie die Umgebung alte Programme wieder aufruft und abspielt. Ich dachte immer, wenn man die Umgebung wechselt und sich den Kaffee abgewöhnt, könnte man beim Zurückkehren in die alte Umgebung die alten Gewohnheiten hinter sich lassen. Aber scheinbar sind die alten Programme immer noch da und brauchen nur die richtige alte Umgebung, um wieder abgespielt zu werden. Hochinteressant!

Stattdessen bin ich in Hildesheim in mein Lieblingscafé gegangen, habe Mamas Laptop mitgenommen und wollte mal schauen, was ich dort so mache. Vielleicht ein bisschen über mein Leben nachdenken, schreiben und lesen. Im Café am Laptop

Ich war kurz in Borsum. Mama hat mich angerufen und gesagt, dass sie gekocht hat. Da sage ich nicht nein. Ich hatte keine Lust zu kochen, also bin ich nach Borsum gefahren, um dort zu essen. Beim Einsteigen in den Bus fragte mich der Busfahrer in einem etwas unfreundlichen Ton: „Warum bist du barfuß?“, als würde er mich nicht in den Bus lassen, wenn ich die falsche Antwort gebe.

„Ähm, weil es warm ist“, ist mir spontan eingefallen. Er schaute mich mit offenem Mund an, so, als hätte er einen Kurzschluss im Kopf gehabt. Ich starrte ihn ebenfalls kurz an und ging dann in den vollen Bus hinein.

Als ich nach Hildesheim zurückgefahren bin, hat mich eine Frau an der Haltestelle angesprochen und gefragt, wie es sich anfühlt, barfuß zu laufen. Wie ich es immer mache, habe ich natürlich die besten Argumente für das Barfußlaufen gebracht. In ihrem gebrochenen Deutsch erzählte sie, dass sie in ihrer Heimat gern barfuß gelaufen ist, aber hier in Deutschland sei das unüblich.

Im Bus hat mich ein Mann, der mit einer rothaarigen Frau eingestiegen war, mit „Moin“ begrüßt. Ich kannte ihn nicht, aber vielleicht kannte er mich? Wer weiß.

In Hildesheim in der Innenstadt, bei Coffee & Beans, habe ich mir einen übertrieben teuren Spezi für fast fünf Euro gekauft (als Bürgergeld-Aufstocker kann ich mir diesen Luxus leisten) und bin dann zurück Richtung Zuhause gelaufen. An der Bernwardstraße gibt es diese neuen Sitzbänke mit Blumen. Dort habe ich mich kurz hingesetzt und ein bisschen gelesen. Bernward Straße Hildesheim

Als ich die Spezi-Flasche neben den Mülleimer stellen wollte, habe ich gesehen, dass die Mülleimer in Hildesheim richtig ausgeklügelt sind. An den Mülleimern sind Flaschenhalterungen angebracht, sodass man die Flasche dort hinstellen kann, ohne dass sie durch den Wind herunterfällt. Wie genial ist das denn?

Ich war kurz davor, die S3 nach Hannover zu nehmen, um heute Party zu machen, aber dann habe ich gemerkt, dass ich barfuß bin und die Türsteher beim DAX, obwohl sie mich zwar kennen, mich niemals barfuß reinlassen würden. Also habe ich stattdessen eine Runde am Nordfriedhof gedreht.

Als ich wieder aus dem Nordfriedhof herauskam, kam mir eine Frau Mitte 40 mit einer Yogamatte unter dem Arm entgegen und hat mich mit „Namaste“ begrüßt. Es war etwas überraschend, sodass ich erst, nachdem ich an ihr vorbeigegangen war, mich umgedreht und mit „Namaste“ erwidert habe. Kannten wir uns?

Und nun bin ich wieder zu Hause, liege auf meinem gemütlichen Bett und lese das Buch von Martin Wehrle. Was ich auf jeden Fall aus dem Buch heute mitgenommen habe, ist, dass Manipulation meistens auf Angst gründet. Die manipulative Kommunikation nutzt aus, dass wir Menschen auf Angst am schnellsten und am stärksten reagieren. Diese Manipulation mithilfe der Angst führt dazu, dass wir Entscheidungen treffen, die wir eigentlich nicht getroffen hätten, aber die dem Manipulator nutzen.

Was ich auch sehr spannend fand, ist der „Professor-Trick“. Es ist tatsächlich nachgewiesen, dass wir intelligenter sind, wenn wir uns vorstellen, ein Professor zu sein, als ein Fußball-Rowdy. Es lohnt sich also tatsächlich zu sagen: „Ich bin gut in Mathematik“, „Ich bin durchsetzungsstark“, „Ich kann Nein sagen“ – wenn man diese Eigenschaften haben will. Wenn ich sage „Ich kann Nein sagen“, dann werde ich das auch besser können, als wenn ich sage „Ich kann nicht so gut Nein sagen“.

Ich kannte diesen Trick eigentlich schon, aber jetzt wurde er mir durch Martin Wehrle noch einmal in Erinnerung gerufen. Diesen Trick habe ich bereits angewendet, als ich vegan leben wollte. Ich habe einfach gesagt: „Ich bin Veganer“. Das hat sich in meine Identität integriert, und jetzt esse ich zu 95% wie ein Veganer. Ich werde diesen Trick auch auf meine Schwächen anwenden, um sie abzuschwächen: „Ich bin ein guter Smalltalker“, „Ich bin extrovertiert“, „Ich bin ein Verführer!“.

Gegen 22:00 Uhr bin ich ein bisschen in der Stadt spazieren gegangen. Nach dem Regen war die Luft schön frisch. Es hat angefangen zu nieseln, und ich habe Unterschlupf im „Old Inn“ in einer engen Seitenstraße gefunden. Old Inn Eingang in Hildesheim

Die Türsteher schauen meine Füße skeptisch an. Hab versucht das Wissen aus dem Buch von Martin Wehrle anzuwenden und sie zu manipulieren, in dem ich gesagt habe: Das soll einer der besten Bars in Hildesheim sein.

Es wäre unklug von den Türsteher mich dann nicht reinzulassen. Ich würde mir jedenfalls als Türsteher recht komisch vorkommen, wenn ich einen Gast nicht reinlasse, der nur Gutes von der Bar hält. Ich hätte ein schlechtes Gewissen als Türsteher. Und das schlechte Gewissen habe ich wohl denen eingejagt und deshalb haben sie mich doch in den Barfußschuhen (oder wie der Türsteher sagen würde „in Socken“) reingelassen.

Der Eintritt kostete 7 Euro. Eine coole, einzigartige Location mit einer süßen kleinen Tanzfläche. Old Inn Bar in Hildesheim

Es gibt sogar einen Old School Spielautomaten. Hab mir einen Becks bestellt und Street Fighter am Automaten gespielt. Die KI ist zu gut…

Auf der Tanzfläche, stehend und Bier schlürfen, Quatscht mich ein ungefähr 2 m großer Mann, der etwas nötig aussieht. Er steht auf die blonde Barkeeperin, kann es ihr aber nicht sagen. Old Inn Tanzfläche in Hildesheim

Ich habe zwei Väter aus Diekholzen beim Zigarettenschnorren im Smalltalk kennengelernt. Sie meinten, dass normalerweise ab 1 Uhr viel los ist. Die Leute hier sind sehr nett. Alle spendieren Zigaretten 😅.

Ich tanze allein auf der Tanzfläche und merke bereits wie der Alkohol, meine Hemmungen abbaut.

Ich habe mich ein bisschen an die frische Luft begeben.

In einer dunklen Gasse ging ich hinter einem Pärchen. Ich habe aus Versehen laut gefurzt, sie haben sich umgedreht und ich habe mich viel zu spät hinter einer Säule versteckt. Zu viele Beck’s intus…

Beim Spazierengehen habe ich vier südländisch aussehende Jungs entdeckt, die zwei Ukrainerinnen belästigt haben. Einer von ihnen sang “Shine bright like a Diamond” vor den beiden Frauen, die irgendwie ängstlich wirkten. Ich habe die Situation entschärft, indem ich die Jungs abgelenkt und mit ihnen auf der Straße getanzt habe. Einer von denen wollte ein Selfie mit mir. Ich hab eine Grimasse dabei gemacht. Meine Güte, sehe ich verschwitzt aus vom Tanzen. Danach sind sie weitergegangen.

Ich, zurück in der Old Inn. Am Eingang.

Nach einem weiteren Becks wieder auf der Tanzfläche. Ich bin voll in der femininen Energie beim Tanzen. Drei Mädels kommen rein. Frauke eindeutig in der maskulinen Energie. Sie versucht mich auf der Tanzfläche zu erobern. Kommt nah an mich ran, reibt sich an mir mit dem Po. Ich weiche zurück. Ich wechsle in die maskuline Energie. Sie geht wieder von der Tanzfläche in den Raucherraum. Trotz des Alkohols kann noch klar denken. Spannend finde ich das.

Nadine und Jasmin, die Freundinnen von Frauke kommen auf die Tanzfläche und tanzen mit mir. Nadine Ist eindeutig in der femininen Energie. Ich spüre, wie ich sie mit meinem maskulin Energie anziehe. In welcher Energie Jasmin sich gerade befindet, habe ich keine Ahnung. es kommt noch eine Männergruppe und zwei Frauen hinzu. Ich habe kleine Mikrointeraktionen mit den Gästen.

Gegen vier Uhr morgens bin ich nach Hause gegangen. Was mir aufgefallen ist: Im Vergleich zu Hannover gibt es in Hildesheim keine Obdachlosen.

Ich habe mich kurz auf eine Bank gelegt… und eingeschlafen. eingeschlafen auf der Bank

Eine vorbeigehende Männergruppe weckt mich auf.

„Scheiße, draußen wie ein Obdachloser eingepennt.“, denke ich.

Ich stand auf und ging schwankend weiter nach Hause. Was ich dann gemacht habe, erzähle ich besser nicht…


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Dieses Tagebuch spiegelt meine persönlichen Gedanken, Gefühle und Erlebnisse wider. Die hier beschriebenen Situationen und Personen basieren auf meinen subjektiven Wahrnehmungen. Um die Privatsphäre aller Beteiligten zu schützen, verwende ich Pseudonyme und verändere oder anonymisiere bestimmte Details. Jegliche Ähnlichkeiten mit realen Personen sind zufällig und unbeabsichtigt. Mein Ziel ist es, meine eigenen Erfahrungen zu reflektieren, ohne die Privatsphäre oder den Ruf anderer zu beeinträchtigen. Sollte sich jemand in meinen Schilderungen wiedererkennen und damit unwohl fühlen, bitte ich um direkte Kontaktaufnahme, damit wir die Situation gemeinsam besprechen können. alexander@fufaev.org

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