Alexander Fufaev
Ich heiße Alexander FufaeV und hier schreibe ich über:

23. April 2024: Antonia die große Sonderpädagogin und der Feuerstahl

23. April 2024. Um 8 Uhr wach geworden. Habe diesmal viel besser geschlafen.

Um 10 Uhr steige ich mit einem Mann und zwei Frauen in den Aufzug. Die Fahrstuhltür schließt sich. Dann geht sie wieder auf. Niemand ist da.

»Das war nur ein Geist«, sage ich.

Die junge Frau vor mir lacht. Die andere Studentin sagt: »Wie bitte?« und zieht ihren Kopfhörer aus dem Ohr, der auf den Boden fällt.

»Nur ein Geist«, wiederholte ich, hob ihren Kopfhörer auf und drückte ihn ihr in die Hand.

»Danke«, sagt sie und lächelt.

Die Tür geht wieder auf. Eine blonde, lockige Studentin, bestimmt 1.85 Meter groß, tritt ein. Mein Herz schlägt schneller. Ein Zeichen, denke ich. Sie steigt vor mir im vierten Stock aus. Sie sieht verdammt sexy aus in ihren hellen Jeans und den schwarzen Stiefeln. Ich gehe geradeaus den großen Flur entlang, sie biegt links ab.

Ich setzte mich an den Tisch, schaute aus dem Fenster und fragte mich: Was zögerst du? Ich nahm einen Schluck Wasser und ging langsam zu den Tischen, an denen sie sitzen sollte. Als ich den Gang nach links bog, saß sie direkt am Tisch gegenüber von einem Mann und sah mich an. Einen Sekundenbruchteil später brach sie den Blickkontakt ab. Ich ging zielstrebig auf sie zu. Sie bemerkte, dass ich auf sie zukam, nahm ihre schwarzen Kopfhörer ab. Ich kniete mich vor ihren Sitz.

»Hey, ich habe dich gerade im Aufzug gesehen. Ein Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Ich fuhr fort: »Ich habe mich aber nicht gleich getraut, dich anzusprechen. Aber jetzt habe ich mich doch überwunden. Wie heißt du denn?«

»Antonia.«

»Alexander«, antwortete ich und wir gaben uns die Hand.

»Lass uns um 12 Uhr zusammen einen Kaffee trinken, hier in der HanoMacke«, sage ich und schaue kurz auf die Uhr ihres aufgeklappten Laptops.

»Ich bin um 12 Uhr mit Freunden verabredet.«

»Ach so, okay. Bist du Single?«

»Ja«

»Dann lass uns wann anders einen Kaffee trinken.«

»Ja, wir sehen uns bestimmt wieder.«

Dieser Satz ist sozusagen eine indirekte Ablehnung. Aber ich weiß aus Erfahrung, dass das ein unbewusster Test sein könnte, den die Frau macht. Sie könnte damit testen, ob ich direkt abspringe oder ein bisschen dranbleibe.

»Ich gebe dir einfach meine E-Mail-Adresse. Du kannst mir eine kurze Nachricht schreiben, wenn du Zeit hast. Du kannst auch deine Freunde mitbringen.«

»Okay«, sagte sie und öffnete mir die Notizen-App auf ihrem Handy.

Während ich langsam meine Email eintippte fragte ich sie, was sie studiert.

»Sonderpädagogik. Und du?«

»Ich habe Physik studiert. Und jetzt schreibe ich Bücher.«

»Ach wie cool«, ihr Interesse schien gestiegen zu sein.

Nachdem wir uns verabschiedet hatten, ging ich zurück an meinen Tisch, um unsere Begegnung in meinem Tagebuch festzuhalten und das Detox-Buch weiterzuschreiben.

Um 12 Uhr Mittagspause und Kaffeepause bis 13 Uhr. Habe mir einen Bulgursalat und zwei Brötchen gekauft.

»Duschá balít. A sérdze plátchet«, gehe ich zum Friedhof und singe die Zeilen von Michail Schufutinsky, die damals im Autoradio meines Onkels liefen.

Auf dem Friedhof sitze ich am Rande eines Grabmals und esse Bulgursalat mit einem Göffel. Dann einen Kaffee auf dem überfüllten Campus getrunken. Mit der Kraft meiner Gedanken den Wind angefacht, damit die dicke Wolke vor der Sonne schneller vorankommt.

Um 14 Uhr in die Stadt gegangen. Habe ein Büchlein über Gelassenheit gelesen. Da gab es eine Übung, bei der ich mir vorstellen sollte, wie die Menschen, die mich lieben, in einem Kreis um mich herum stehen. Ich stellte mir all die Frauen vor, die ich kennengelernt hatte und die mein Herz höher schlagen ließen, Jule, Mara, Larissa, Anna, Maxi, Lea und andere, deren Namen ich schon vergessen hatte, aber an die ich mich erinnerte, und Antonia, die ich heute getroffen hatte.

Gegen 15 Uhr nach Hause. Feuerstahl mit eingebauter Pfeife kam an. Thomas und Lina waren da. Ich habe sie nur begrüßt.

Beim Zähneputzen ist mir aufgefallen, dass ich Menschen, von denen ich weiß, dass es keine Liebesbeziehung wird, schnell vernachlässige. Vielleicht habe ich deshalb keine Lust, mich mit meinen Mitbewohnern zu unterhalten? Ich denke: Warum nur eine halbe Sache (Freundschaft), wenn eine Beziehung mehr zu bieten hat, also auch intimen, nicht oberflächlichen Kontakt, nach dem ich mich zu sehnen scheine?

20 Uhr. Lara, Lina und Thomas unterhalten sich auf dem Flur und lachen. Wenn ich ich wäre, würde ich jetzt aus dem Zimmer rennen, eine Rolle machen und scherzhaft fragen: "Was lacht ihr denn da so laut? Aber aus irgendeinem Grund kann ich in diesem Moment nicht ich selbst sein, also bleibe ich im Zimmer und übe Handstand, während im Hintergrund der Soundtrack »The Force« von Star Wars läuft.


Upgrade: Rucksack mit Feuerstahl inkl. Signalpfeife erweitert. Jetzt kann ich Feuer machen (z.B. in der Wildnis). Mit der Signalpfeife kann ich ein akustisches SOS-Signal aussenden.