Alexander Fufaev
Ich heiße Alexander FufaeV und hier schreibe ich über:

22. Mai 2024: Meine längste Meditation. Mutter akzeptiert nicht mein Leben. Eckhart Tolle als Vorbild. Analoge statt digitale Uhr. Nährstoffmangel durch Stimmungsschwankungen und Essen?

22. Mai 2024. Ich weiß nicht, wann ich heute aufgestanden bin, weil ich nicht wie üblich morgens auf meinen Laptop geschaut habe. Ich hatte Kopfschmerzen, weil ich gestern nur einen Kaffee getrunken hatte. Das Wetter war grau und es hat geregnet. Meine Laune würde ich mit 6 von 10 bewerten.

Als erstes habe ich nach dem Aufstehen ein Glas warmes Wasser getrunken und mich dann auf einen runden Teppich gesetzt, um zu meditieren. Es war sehr still. So still, dass ich sogar den sehr hohen Piepton in meinen Ohren hören konnte. Meditationsteppich

Ich saß da und alle möglichen Gedanken gingen mir durch den Kopf. Nach einer Weile wurde es unangenehm, die Stille auszuhalten. Ich stand auf, streckte mich, machte dreißig Liegestütze, trank Wasser. Dann setzte ich mich wieder hin. Die Gedanken kamen und gingen. Irgendwann hatte ich keine Lust mehr. Ich nahm einen Zettel und einen Stift und legte ihn neben meinen Meditationsplatz. Um die Gedanken aufzuschreiben, die etwas länger in meinem Kopf verweilten.

Meistens waren es Gedanken, die in der Vergangenheit passiert sind. Ich habe Situationen durchgespielt, die passiert sind. Aber ich habe sie gedanklich so verändert, wie ich es mir gewünscht hätte.

Meine Gedanken waren: Ninas Becken. Handküsse für Lena. Ich muss noch für Mama und mich zu Mittag kochen. Buddha: Das Ende allen Leidens. Gesicht von Eckhart Tolle. Soll ich sehen, wie sich meine Handflächen mit der Zeit verändern? Der heiße Hintern der Göttin, die ich gestern angesprochen habe. Ein blöder Kommentar beim Barfußlaufen. Der Mann, der mich gestern nach meiner beruflichen Sitatuon gefragt hat: Ich will kein schöneres Auto, ich will schönere Göttinnen. Sommerfest: Wo werde ich sein? Sex mit Jule von hinten. Der Gedanke dauerte länger. Ich bekam eine Erektion.

Ich kann nicht mehr. Ich halte es nicht mehr aus und will nach Hannover unter die Leute.

Ich meditiere weiter. Ich merke, wie ein auftauchender negativer Gedanke in mir negative Gefühle wie Wehmut und Traurigkeit erzeugt. Ein auftauchender positiver Gedanke dagegen erzeugt Glücksgefühle. Meine Gefühle schwanken von einem Gedanken zum anderen.

Ich fühlte mich müde, legte mich kurz aufs Bett und schlief ein. Als ich aufwachte, schaute ich kurz auf die Uhr, denn ich musste noch kochen, bevor Mama von der Frühschicht kam. Ich habe Bulgur gekocht und Gemüse angebraten. Da ich noch nicht gefrühstückt hatte, wollte ich nebenbei Paprika naschen, die ich geschnitten hatte. Ich konnte mich zurückhalten. Nach dem Kochen habe ich ein paar Liegestütze gemacht und weiter meditiert.

Meine Gedanken: Erinnerung an das Porno mit breitem Becken. Eine starke Erektion. Der Drang zu masturbieren. Nina eine SMS schreiben? Gedanke an einen Anruf von Nina und was ich ihr sagen könnte.

Dann kam mir ein Gedanke analog zu meinem Gedanken über Nährstoffmangel und Rasieren. Gedanken erzeugen körperliche Reaktionen (Gefühle). Diese Gefühle werden durch bestimmte Hormone hervorgerufen, für deren Produktion Ressourcen benötigt werden. Wenn ich also nicht ausgeglichen bin und ständig Stimmungsschwankungen habe, könnte das langfristig zu einem Nährstoffmangel führen?

Abschiedskuss von Nina und Desi. Ich umarmte Nina von hinten. Wieder eine Erektion. Barfuß auf dem Campus. Was dachten die anderen?

Ich wurde von einem Postboten unterbrochen, der klingelte. Ich öffnete ihm in Unterhose. Amor Fati. Laptop-Hülle. Brauche ich die wirklich? Vergangene Begegnung mit Julia im Aufzug durchgespielt. Das Ende aller Leiden.

Dann kam mir ein interessanter Gedanke: Die Menge an Nährstoffen, die ich mit der Nahrung aufnehme, muss größer sein als die Menge an Nährstoffen, die für die Verdauung dieser Nahrung benötigt wird. Denn sonst würde das Essen zu einem Nährstoffmangel führen.

Wie spät ist es eigentlich? Uhrzeit auf dem Laptop ausblenden? Ipad statt Laptop? Nach jeder Begegnung Dankbarkeit ausdrücken. Menschen und Natur statt Dinge.

Die Gedanken kamen und gingen. Ich war inzwischen tief entspannt und hatte mich daran gewöhnt, mit kurzen Pausen zu meditieren.

Ich hörte, wie jemand die Wohnungstür öffnete. Es war Mama. Es muss kurz nach zwei Uhr gewesen sein. Sie kommt herein und sieht mich auf dem Boden sitzen. Alexander Fufaev macht eine lange Meditation

»Ich wünschte, ich hätte deine Probleme«, sagte sie.

»Ich weiß nicht, ob meine Probleme besser sind als deine. Es sind nur andere Probleme«, sagte ich tief entspannt.

»Danke fürs Kochen. Es riecht so gut. Lass uns essen.«

Eigentlich wollte ich heute fasten, aber egal, ich esse mit Mama. Ich habe das Essen warm gemacht, während Mama das Sofa, auf dem ich geschlafen habe, in Ordnung gebracht hat. Die Kissen waren nicht so, wie sie sein sollten. Ich habe gemerkt, dass sie gestresst war.

Sobald ich mit Mama am Tisch saß und aß, war es mit meiner entspannten Stimmung schnell vorbei. Ich wollte weglaufen. Nachdem ich Mamas Frage beantwortet hatte, wie es mir ginge, dass ich einsam sei, wurde ich mit tausend Ratschlägen und Unterstellungen bombardiert.

»So wie du lebst, wirst du nie eine Frau finden.«

»Such dir eine Arbeit, wenigstens Teilzeit. Du kannst nicht stolz darauf sein, nicht zu arbeiten«.

»Ich kann nicht stolz auf meinen Sohn sein, wenn er wie ein Obdachloser lebt«.

»Ändere wenigstens deine Kleidung, schwarz ist so deprimierend.«

»Du redest so, als wärst du von einer Sekte.«

»Mama, wie findest du, dass Dascha, Tobi und Laura Julien nicht akzeptieren?«, fragte ich sie.

»Ungerecht. Niemand akzeptiert ihn, obwohl ich ihn liebe.«

»Mir geht es im Moment genauso wie dir. Es ist nicht schön, von der eigenen Mutter nicht akzeptiert zu werden«, antwortete ich.

Mama hatte vor zwei Tagen einen Traum. Sie hat ihre Mama (Oma Lina) an einem Feld stehen sehen. Und neben ihr stand ein Mann, ganz in schwarz. Zuerst hat sie gedacht, das ist Onkel Sascha. Aber sie hat den Onkel gefragt und es geht ihm gut.

»Jetzt weiß ich, wer das ist«, sagte sie überrascht, als hätte sie ein Gespenst gesehen. »Du bist es. Der Mann in Schwarz«, sagte sie. »Bitte Sanjusch, tu dir nichts an«, weinte sie.

»Ist schon gut, Mama, ich werde nicht sterben. Jedenfalls nicht absichtlich.«, umarmte ich sie, »Der Traum bedeutet nur, dass ich mich verändert habe«, erklärte ich und versuchte sie zu beruhigen.

Ich schaute auf die Uhr. Es war kurz vor drei. Ich wollte fahren. Meine Mutter ist fast in Ohnmacht gefallen, als sie mich barfuß nach Hause gehen sah und dann auch noch durch die nassen Straßen. »Deshalb bist du aus der WG rausgeflogen«, sagte sie, als sie mich ohne Schuhe sah.

Ich akzeptiere ihr Leben, auch wenn ich sehe, dass es ihr nicht gut geht. Der ganze Stress bei der Arbeit, die ständigen Konflikte mit Julien. Nur sie kann ihr Leben ändern, und es ist ihr Leben. Leider akzeptiert Mama mein Leben nicht. Sie versucht, mich normal zu machen, damit ich in ihre Vorstellung von einem perfekten Sohn passe. Deshalb fühle ich mich einsam, wenn ich bei meiner Mutter bin. Ich fühle mich nicht angenommen. Deshalb gehe ich wieder weg. Ich brauche Ruhe. Aber ich liebe meine Mutter trotzdem. Alexander Fufaev ist barfuß am Kröpcke an einem regnerischen Tag

Um 15.18 Uhr bin ich in den Bus gestiegen. Ich wollte wenigstens kurz unter Leute kommen, mir ein leckeres Getränk gönnen und dabei ein Buch lesen. Also bin ich in die Buchhandlung am Kröpcke gegangen und habe mir das Buch »Jetzt: Die Kraft der Gegenwart« von Eckhart Tolle aus dem Regal genommen und mich in einen Sessel des Cafés »Cofee Friends« gesetzt, das sich direkt in der Buchhandlung befand. Barfuß im Café Coffee Friends im Hugendubel Hannover

»Das Geheimnis des Lebens ist zu sterben, bevor man stirbt«, hat sich in mein Gehirn eingebrannt. Eckhart Tolle meint damit, alle Identifikationen, die man im Laufe des Lebens angesammelt hat, noch im Leben aufzugeben, bevor sie mit mir sterben, wenn mein Körper stirbt.

Ich liebe dieses Buch. Es öffnet mir die Augen. Während ich es lese, beginne ich zu fühlen, was das Jetzt bedeutet. Ich danke Eckhart Tolle für dieses wunderbare Buch, das ich erst jetzt zu schätzen gelernt habe. Und das, obwohl ich es schon vor einiger Zeit durchgeblättert habe und nur dachte: Was für ein esoterischer Kram.

Was ich auch gelernt habe: Die Zeit ist neben dem Verstand die Ursache allen Leids. Ich habe darüber nachgedacht (mit dem Verstand) und die Uhrzeit des Laptops von digital auf analog umgestellt. Die minutengenaue Zeitangabe stresst unnötig. Ich habe immer noch mein Handy für die minutengenaue Zeit und es gibt Leute, die ich immer nach der Zeit fragen kann. Außerdem gibt es heute überall Uhren.

Dann kam ich auf die Idee, die Tastaturbeleuchtung auszuschalten, weil ich generell nicht im Dunkeln arbeiten wollte.

Am Abend rief mich Mama an und entschuldigte sich.

»Ich möchte, dass du mich so akzeptierst, wie ich bin, egal wie ich mein Leben ändere. Und ich akzeptiere dein Leben, egal was du tust. Ich liebe dich so, wie du bist«, erklärte ich, warum ich mich auch mit Mama einsam fühlte.

»Es ist schwer für mich, aber ich akzeptiere es«, antwortete sie, und ich wünsche mir sehr, dass sie mich wirklich akzeptiert.

»Hab dich lieb.«

»Ich dich auch.«

Ich bin heute dankbar für:

  • Keinen Kaffee getrunken zu haben.
  • Sich Zeit genommen zu haben für eine lange Meditation.
  • Die Wiederentdeckung des Buchs von Eckhart Tolle und der Realisation, dass es das Wissen enthält, mich von jeglichem Leid zu befreien.


Mikroveränderungen:
  1. Auf meinem Laptop habe ich die digitale Uhranzeige auf eine ungenauere analoge Uhranzeige umgestellt, damit ich mich nicht jedes Mal, wenn ich auf dem Laptop auf die Uhrzeit schaue, mit der minutengenauen Zeitangabe stresse.
  2. Ich habe die Tastaturbeleuchtung meines Laptops ausgeschaltet, damit es mir schwerer fällt, im Dunkeln am Laptop zu arbeiten. Dunkelheit bedeutet für mich, dass es Zeit ist, sich auszuruhen und schlafen zu gehen und nicht, etwas am Laptop zu machen.