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Mein Rockstar-Klassenlehrer als Vorbild. Ein Vortrag über Albert Einstein.

2009. Beim zweiten Anlauf bekam ich den coolsten Klassenlehrer, den ich je hatte. Er hatte lange blonde Haare, war in einer Rockband und sah gar nicht wie der Deutsch- oder Geschichtslehrer aus, der er eigentlich war. Er strahlte eine enorme Autorität aus und war sehr intelligent! Jeder Schüler respektierte ihn. Doch das Beste an ihm war: Er mochte mich. Er sah Potential in mir, was meinen Fleiß ankurbelte. Schließlich wollte ich die positive Meinung meines Lehrers von mir aufrechterhalten.

Dank meines Klassenlehrers machte ich meine erste positive Erfahrung mit der Naturwissenschaft - genauer gesagt, der Physik - obwohl die Fächer, die er unterrichtete, eigentlich nichts mit Physik zu tun hatten. Stattdessen wollte er im Deutschunterricht herausfinden, wer unsere Vorbilder waren - Persönlichkeiten, die uns faszinierten. Das Ganze sollte in Form eines Referates vorgetragen werden. Die paar Minuten Zeit, die er uns zum Überlegen gab, hatte ich verpennt, also musste ich mir schnell jemanden einfallen lassen, als er jeden von uns nacheinander nach dem Thema fragte. Dabei hatte ich gar kein Vorbild. Die erste wahrscheinlich interessantere Persönlichkeit, die mir neben George Clooney in den Sinn kam, war Albert Einstein.

»Alexander, wer ist dein Vorbild?«, fragte mich nun der Lehrer.

»Albert Einstein«, antwortete ich ihm entschlossen. Und so musste ich mich wohl mit dem Leben des wohl berühmtesten Physikers der Welt auseinandersetzen. Nachdem ich erfuhr, dass er mit seinen wissenschaftlichen Entdeckungen die Entwicklung einer schrecklichen Vernichtungswaffe ermöglichte, nämlich der Atombombe, und diese danach auch in Japan zum Einsatz kam, war ich schockiert. Ich realisierte, dass der wissenschaftliche Fortschritt den Untergang der Menschheit bedeuten könnte, wenn die Vernunft des Menschen in ihrer Entwicklung zurückblieb.

Für das Referat bekam ich eine Eins und lernte zudem eine interessante Persönlichkeit kennen. Albert Einstein wurde irgendwie wirklich zu meinem Vorbild, weil er nie Angst hatte, neue Gedanken in der Physik zu wagen. Auch mochte ich an ihm, dass er ein Weltbürger war und sich für den Weltfrieden und Unterdrückte einsetzte. Er tat sich im Studium schwer, so wie ich mich in der Schule schwertat.

Dieses Referat über Einsteins Leben war ausreichend, um ihn zu meinem Vorbild zu machen. Aber um ein wirkliches Interesse an der Physik zu entwickeln, war das Referat nicht genug. Auch eine spannende Dokumentation über die spezielle Relativitätstheorie von Albert Einstein, die mir mein Freund Alexey nach dem Referat per Skype geschickt hatte, bereitete mir beim Anschauen die krasseste Gänsehaut, die ich je hatte.

Nach dem erfolgreichen Referat über Albert Einstein saß ich so wie immer während der großen Pause auf einer Bank und aß eine Milchschnitte, die ich mir am Schulkiosk gekauft hatte und beobachtete dabei die herumalbernden Schüler.

»Wie kannst du so sitzen?«, fragte mich einer der vorbeilaufenden Schüler.

»Ich bin Russe«, antwortete ich und biss in meine Milchschnitte.

»Geh bitte mit den Füßen von der Bank«, sagte der an mir vorbeistreifende Aufsichtslehrer, Herr Weimann. Also setzte ich mich wie alle anderen auf die Bank.

Manchmal kamen Thomas und sein Bruder Oswald an meiner Bank vorbei, die in der anderen zehnten Klasse waren und wir quatschten bis zum Ende der Pause über World of Warcraft und andere Computerspiele. Das eine oder andere Mal lief auch meine Schwester Mascha, die mittlerweile dieselbe Schule besuchte, an meinem Stammsitz vorbei und brachte mir ein Käsebrötchen.




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