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WIEDERGEBURT .
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LEBEN:

Essentialismus. Vorteile des Essens mit Händen. Zahnabrieb reduzieren.

20. Oktober 2023. Ich bin um 9.30 Uhr aufgewacht. Draußen hat es stark geregnet. Mama ist in der Frühschicht.

Ich bin heute über Essentialismus gestolpert und habe mich gefragt, was der Unterschied zum Minimalismus ist. Essentialismus bedeutet, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und alles andere wegzulassen. Sobald man die Tore des Essentialismus betritt, nimmt die Anzahl der Gedanken pro Tag ab, der Dauerstress verschwindet, man macht weniger Dinge, dafür aber richtig gut und mit ganzem Herzen.

Je mehr ich mich von materiellen Dingen befreie, also je minimalistischer ich lebe, desto mehr offenbart sich dieser essentielle Lebensstil in meinem Leben. Ich würde sogar behaupten: Je extremer der Minimalismus, desto extremer der daraus resultierende Essenzialismus und desto ausgeprägter die Vorteile des Essenzialismus.

Ich habe mir vier Toasts mit Aufstrichen gemacht, einen mit Marmelade auf einem Toast. Dazu einen grünen Apfel, eine Banane und einen Dinkelkaffee. Ich setzte mich an den Tisch und aß. Dabei habe ich nichts gehört und nichts gesehen, obwohl ich jetzt gerne nebenbei ein YT-Video geschaut oder wenigstens einen Podcast gehört hätte. Aber nein, ich aß einfach.

Ich versuchte mich auf das Essen zu konzentrieren, doch dann schoss mir ein Gedanke durch den Kopf, der mich das Hier und Jetzt vergessen ließ: Eine minimalistische Art des Schenkens zu Weihnachten. Was könnte ich mir von Mama und anderen zu Weihnachten wünschen? Welches Experiment, als mein Geschenk von ihr für sie, sollte ich mir für Mama ausdenken? 30 Tage keinen Kaffee oder keine Süßigkeiten? Oder lieber 20 Tage lang alles aufräumen? Oder lieber 30 Tage lang jeden Tag meditieren? Oder lieber eine Einnahmen-Ausgaben-Tabelle machen und alle Ausgaben streichen, die nicht notwendig sind? Was würde ihr psychisch und gesundheitlich am meisten helfen? Und was wünsche ich mir von den anderen, Mascha, Tobi, Laura?

Während des Essens kam mit die Idee: Was ist, wenn ich nicht nur Toast mit der Hand esse? Was, wenn ich auch viele andere Speisen mit der Hand esse? Die sinnliche Erfahrung, Lebensmittel mit den Händen zu berühren, ihre Textur zu spüren, ihre Temperatur zu erleben. Das wär doch mal was?

Nach dem Essen habe ich noch mehr über das Essen mit den Händen recherchiert. Folgende Vorteile habe ich gefunden:

  1. Essen mit den Händen hilft, aufmerksamer darauf zu achten, was ich esse, wie viel ich esse und wie schnell ich esse. Das sind wichtige Faktoren einer gesunden Verdauung.
  2. Die Durchblutung der Hände wird verbessert.
  3. Die Fingerkuppen enthalten viele Nervenverbindungen, die beim Anfassen der Nahrung, dem Gehirn mitteilen, die Verdauung anzuregen und zur angefassten Nahrung passende Verdauungsenzyme zu bilden.
  4. Wenn man mit den Händen isst, nimmt man die Textur, den Geschmack und das Aroma der Nahrung bewusster wahr. Ich habe eine stärkere Verbindung zum Essen. Ich genieße das Essen mehr, weil ich es direkt berühre und nicht über das Besteck, als ob das Essen etwas wäre, das ich nicht anfassen sollte.
  5. Wenn wir mit den Händen essen, kommen wir mit nützlichen Bakterien in Kontakt, die sich auf der Haut, im Mund und im Darm befinden. Der Schutz vor schädlichen Krankheitserregern und Infektionen wird verbessert.
  6. Die Hände sind Temperaturfühler. Wer mit der Gabel isst, merkt vielleicht gar nicht, wie heiß das Essen ist. So verbrennt man sich eher die Zunge. Das erhöht unnötig das Krebsrisiko im Mund- und Speiseröhrenbereich.
  7. Das Essen mit der Hand hat auch spirituelle Vorteile. Durch die Berührung der Finger mit der Hand während des Essens forme ich eine Mudra (kommt aus dem Ayuverda). Jedem Finger ist ein Element zugeordnet (Raum, Luft, Feuer, Wasser und Erde). Wenn wir die Finger berühren, vereinen wir die Elemente.

Trotz der Vorteile war es mir im ersten Moment zu ungewohnt, alles ohne Gabel und Löffel zu essen. Als ich fertig war, fühlte ich mich satt. Hätte ich eine Sendung gesehen, die noch nicht zu Ende war, hätte ich gegessen, bis die Sendung zu Ende war und nicht, bis ich satt war. Ich bin stolz auf mich, dass ich gelernt habe, mehr auf meinen Körper zu hören und nicht auf äußere Faktoren wie die Dauer eines Videos.

Als ich mir die Zähne putzen wollte, habe ich meine Vorderzähne vorher mit der Zunge gefühlt. Sie waren ganz glatt. Dann habe ich die Zähne mit der Zahnbürste geputzt (natürlich ohne Zahnpasta) und nur ganz wenig draufgedrückt. Die Vorderzähne blieben immer noch glatt. Dann drückte ich etwas fester. Plötzlich fühlten sie sich viel rauer an. Anscheinend hat der mechanische Abrieb eine starke Wirkung auf die Zähne. Ich muss vorsichtiger putzen.

Dann habe ich mir meine Frontzähne im Spiegel genauer angesehen und mich gefragt, warum die Ränder zwischen Zahn und Zahnfleisch im Vergleich zum Rest des Zahns leicht gelblich sind und warum an der Grenzfläche Zahnfleisch-Zahn eine leicht sichtbare Kerbe zu sehen ist. Ich recherchierte und fand heraus, dass Abrieb durch die Zahnbürste eine mögliche Ursache sein könnte. Übermäßiger mechanischer Abrieb kann auch dazu führen, dass die Zähne überempfindlich auf heiße und kalte Temperaturen reagieren und das Zahnfleisch zurückgeht.

Ich werde jetzt viel mehr darauf achten, dass ich die Zahnbürste nicht zu fest an die Zähne drücke. Ich habe aber auch mit dem Gedanken gespielt, die Zahnbürste ganz wegzulassen und nur noch Zahnseide zu benutzen. Ich googelte nach Erfahrungen, ob schon jemand versucht hatte, die Zahnbürste längerfristig wegzulassen. Aber ich fand nichts, außer Artikel, die mir Angst machten, was alles passieren könnte, wenn ich die Zahnbürste weglassen würde.


Learning: Ich sollte beim Zähneputzen darauf achten, dass ich meine Zähne schonender putze.
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