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20. August 2024: Es ist gut, dass mich nicht jeder mag. Familienstreit wegen meines Tagebuchs.

20. August 2024. Um 8:30 Uhr war ich auf dem Weg nach Borsum, um mit meiner Mutter zu frühstücken. Sie hatte mich gestern gefragt, ob ich vorbeikommen möchte, da sie mich schon vermisst. Süß.

Wir haben auf dem Boden gefrühstückt und gleichzeitig nach Küchen bei IKEA geschaut. Wir haben eine günstige weiße Küche gefunden, die wir später direkt bei IKEA abholen wollen, damit ich sie gleich aufbauen kann.

Zwischendurch musste ich kurz nach Hildesheim für eine Simulator-Stunde. Als ich auf dem Weg dahin an der Kirche in Borsum vorbeiging, sah ich eine ältere Dame. Sie lächelte mich an.

„Oh, barfuß! Da spüren Sie doch jeden Stein“, sagte sie freundlich.

Ich drehte mich zu ihr um und erwiderte lächelnd: „Das ist ja auch der Sinn der Sache, jeden Stein zu spüren. Erdverbunden zu sein.“

Sie hat es sofort verstanden und fand es super, dass ich barfuß unterwegs bin.

Bei der Simulatorstunde habe ich heute das Rechts- und Linksabbiegen geübt. Dazu musste ich in den zweiten und dann in den ersten Gang schalten. Außerdem habe ich das Verhalten an dem Schild "Vorfahrt gewähren" geübt – also langsamer werden, in den ersten Gang schalten und gegebenenfalls anhalten. Danach habe ich das Anhalten am Stoppschild geübt und wie man danach wieder anfährt.

Volker, an der Rezeption der Fahrschule, hat den Titel des Buches bemerkt, das ich mir kurz vor der Simulatorstunde gekauft habe. Es heißt "Wenn dich jeder mag, nimmt dich keiner ernst" von Martin Wehrle. Ich habe ihm erklärt, was mit dem Titel gemeint ist.

Das Buch hatte mich schon bei meinem letzten Besuch bei Thalia inspiriert, aber wegen des Preises von 18 € habe ich es damals nicht gekauft. Doch heute, auf dem Weg zur Simulatorstunde, entschied ich mich, es doch zu holen, weil es sehr interessant klingt und auch ein bisschen zu meiner aktuellen Situation passt.

Ich werde von linken Feministinnen kritisiert und wahrscheinlich nicht gemocht, und dieses Buch könnte mir dabei helfen, einfach zu akzeptieren, dass nicht jeder mich mögen muss. Tatsächlich denke ich sogar, es wäre fatal, wenn mich jeder mögen würde. Denn was würde es bedeuten, wenn mich jeder mag? Es würde bedeuten, dass ich immer mit dem Strom der Gesellschaft schwimme. Aber so würde ich die Welt niemals verändern können. Erst wenn die Gesellschaft mich kritisiert und sich durch das, was ich tue und sage, unwohl fühlt, ist das ein Zeichen dafür, dass ich sie aus ihrer Komfortzone schubse. Heute ist also der Tag, an dem ich begonnen habe zu denken, dass es okay, ja sogar gut ist, wenn mich nicht jeder mag.

“Ey“, höre ich jemanden schreien und gehe weiter.

“Ey, Alexander!“, höre ich nochmals und drehe mich zur Bäckerei um.

Es war mein Fahrlehrer, der gerade aus der Bäckerei mit einer Cola und Brötchen herauskam und scheinbar mit mir wegen Fahrstunden schnacken wollte. Morgen steht eine lange Fahrt auf der Autobahn mit ihm an.

Bei IKEA. Obwohl ich vorhatte, eine weiße Küche zu kaufen, habe ich mich in eine andere Küche verliebt, als ich durch die Gänge von IKEA in der Küchenabteilung lief. Eine minimalistische kleine Küche, wo man kein Herd einbauen muss und wo man keine Wandschränke befestigen muss. Ich habe sie für 349 Euro gekauft. IKEA Küche transportieren

Nach dem Transport in die Wohnung gab es allerdings erst einmal Streit in Borsum mit meiner Familie. Sie haben die Flyer entdeckt, die in Hildesheim von der linken Zora Organisation verteilt wurden, und jetzt wollen meine Schwestern und Mama, dass ich die Stellen herausnehme, in denen ich über Interaktionen mit ihnen schreibe. Nur Tobi zeigte für beide Seiten Verständnis.

“Schreib doch über deinen Vater, wie er von anderen Männern in den Arsch gefickt wurde!“, schrie sie mich an, während ich auf dem Boden saß und mich das nicht interessierte. Wenn mein Vater tatsächlich schwul sein sollte und etwas mit Männern gehabt hätte, dann fände ich das eher hochspannend als beschämend.

Es war auch nicht schön, was meine Mutter alles über MICH gesagt hat. Ich hab’s geschluckt, denn mittlerweile kenne ich meine Mutter viel zu gut. In hitzigen Situationen, sagt sie Dinge, die sie später bereut. Sie meinte es eigentlich nicht so.

Wieder zu Hause angekommen, habe ich erstmal die Flasche Wein geleert, um den Familienstreit zu verarbeiten. Die Mutter hat mich angerufen und sich bei mir entschuldigt. So wie sie das immer tut. Ich habe ihre Entschuldigung angenommen und alles war wieder gut. Angetrunken bin ich ins Bett gefallen und eingeschlafen. Eine Bitte an mein zukünftiges Ich: Kauf keinen Alkohol mehr!