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WIEDERGEBURT .
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LEBEN:

Barfuß spazieren, Spermienqualität und schwarze Yoga-Matte

2. September 2023. Ich zog meine Zehensocken aus und wollte heute etwas ausprobieren, was ich noch nie in Borsum getan hatte: Barfuß spazieren gehen. Bevor meine Barfußschuhe ankommen, wollte ich mich an das Barfußlaufen draußen gewöhnen und meine Fußmuskulatur schon mal ein bisschen trainieren. Denn während meiner Recherche zu den Barfußschuhen lernte ich, dass der Umstieg auf Barfußschuhe langsam geschehen sollte, sonst würde ich meinem verweichlichten Fuß, der nie richtig erfahren hatte, wofür er wirklich bestimmt war, Verletzungen zufügen. Unser Fuß besteht aus sechsundzwanzig Knochen und dreißig Gelenken und Muskeln. Es fühlte sich einfach dumm an, dieses Meisterwerk der Natur in einem Schuh mit dicker Sohle verkommen zu lassen.

Erst durchquerte ich einen kleinen Pflasterweg vor der Haustür, den ich leicht gemeistert hatte. Dann kam der Asphalt. Dieser fühlte sich deutlich wärmer an. Mit einem scharfen Blick auf den asphaltierten Weg vor mir, inspizierte ich ihn, um bloß auf kein kleines Steinchen zu treten, das sich wie ein Nadelstich an der Sohle anfühlte. Wie eine zierliche Prinzessin hüpfte ich auf den Fußballen nach links sowie rechts, um den Steinchen auszuweichen.

Der erdige Feldweg mit seinem Grasteppich brachte schließlich Erleichterung. Das Gras fühlte sich kühl und weich an, ein Teppich unter meinen bloßen Füßen. In meiner Hand hielt ich meine Birkenstockschuhe, bereit, sie im Fall der Fälle wieder anzuziehen. Das Bedürfnis nach Schutz wurde auf dem Schotterweg nach dem grasbewachsenen Pfad besonders deutlich. Die großen Steine waren eine Herausforderung, schlimmer als ihre kleineren Verwandten auf dem Asphalt. Jeder Tritt glich einem Stich mit tausenden Messern in die Sohle, und der Schmerz verstärkte sich, als ich auf einen einzelnen großen Stein trat. Die Sohle knickte an der Position des Steins um, und für einen Moment fühlte es sich an, als hätte ich meinen Fuß gebrochen. In der Mitte des Weges konnte ich nicht mehr standhalten und war dankbar, die Schuhe wieder anzuziehen. Ein erleichtertes »Puh« entkam mir, begleitet von einem verschwitzten Lächeln. «Meine Füße haben noch viel zu lernen, die jungen Padawans«, flüsterte ich vor mich hin und setzte meinen Marsch bis zum Ende des Schotterwegs mit gepolsterter Sohle fort.

Die hochkonzentrierte Aufmerksamkeit auf den Weg ließ nach, und ich konnte die Natur um mich herum in vollen Zügen genießen. Eine Pflanze mit zahlreichen weißen Blüten säumte den Feldweg, und meine Gedanken wanderten zu der Frage, ob sie wohl essbar wäre, sollte ich jemals in der Wildnis stranden.

Als ich wieder zu Hause ankam, fühlten sich meine Füße wie massiert an. Mit lauwarmen Wasser wusch ich die Füße in der Badewanne ab. Ich beschloss, im Sommer regelmäßig barfuß zu laufen. Der Kontakt mit der Natur, die sanfte Berührung des Grases und die Freiheit der unbedeckten Füße hatten etwas Befreiendes, das ich öfter erleben wollte. Es war, als ob meine Füße sich nach dieser Verbindung zur Erde sehnten, nach diesem naturverbundenen Akt des Barfußlaufens.

Dann setzte ich mich ans Laptop und fand heraus, was das für eine Pflanze auf dem Feldweg war: Achillea millefolium, die Schafgarbe. Der deutsche Name kommt daher, weil Schafe diese Pflanze gern essen. Ich konnte sie im Prinzip im Notfall auch essen, aber eher eignete sich die Schafgarbe als Tee bei Magen-Darm-Beschwerden.

Während meiner Pflanzenrecherche stieß ich auf die Lehren eines alten Yogi-Meisters, der meine Sichtweise zu Zwiebeln und Knoblauch grundlegend veränderte. Er sah sie nicht als Nahrungsquelle, sondern als Medizin an. Wenn man ein Jäger oder Sammler wäre aus der damaligen Zeit und auf den Knoblauch stoßen und den zum ersten Mal probieren würde, dann würde er nicht direkt darauf stürzen und den Knoblauch in Massen verschlingen, um satt zu werden. Im Gegenteil, er würde die Schärfe gar nicht aushalten können und wahrscheinlich den Knoblauch wieder ausspucken. Das Argument überzeugte mich und ich integrierte es von nun an in mein Leben. Ich beschloss ab heute Knoblauch und Zwiebeln sparsam in meinem Essenzu verwenden, wenn ich diese Pflanzen für den Geschmack, also nicht als Medizin, benutzen wollte. »Das würde mir hoffentlich auch helfen, meinen Achselgeruch zu verbessern«, sinnierte ich.

Von der Welt der Pflanzen und deren Wirkung auf den Körper, kam ich plötzlich auf das Thema »Spermienqualität« und »Errektionsprobleme«. Ich fand es neugierig und las mehr dazu. Ich lernte, dass man für eine gute Spermienqualität Wärmequellen in Schrittnähe vermeiden sollte, wie beispielsweise das Handy in der Tasche, zu warmer Laptop auf dem Schoß und enge Hosen. Für eine bessere Erektion sollte man auf das übliche Kram verzichten, wie Alkohol, Rauchen und negativen Stress. Was mich eher überrascht hatte, war das lange Radfahren. Zu langes Sitzen auf einem harten Fahrradsitz verengt die Harnröhre und führt zu einer schlechten Durchblutung des Penis, was zum Taubwerden des Hodensacks und des Penis führen kann. »Gut, dass ich ein Fußgänger bin«, dachte ich.


Learnings
  1. Ich werde von nun an mich mehr trauen, barfuß zu spazieren. So stärke ich die Fußmuskulatur, verbessere die Durchblutung der Füße und verpasse den Füßen eine Gratismassage der Natur.
  2. Ich sehe Knoblauch und Zwiebel nicht als Nahrungsquelle, sondern als Naturmedizin an und gehe sparsam damit im Essen um.


Mikroveränderung: Ich habe meine blaue, dünne Yoga-Matte mit einem großen Logo gegen eine schwarze, etwas dickere Yoga-Matte ohne Logos ausgetauscht. Mein Ziel ist es irgendwann auf dieser Yoga-Matte schmerzfrei schlafen zu können.
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