Alexander Fufaev
Ich heiße Alexander FufaeV und hier schreibe ich über:

19. November 2023: Ständige Trennungen und Versöhnungen nerven mich

19. November 2023. Bin um 10 Uhr aufgewacht. Habe heute schlecht geschlafen, wahrscheinlich weil mir etwas kalt war und ich in der Nacht wieder mehrmals pinkeln musste.

Mama ist zu Julien gefahren, um zu sehen, ob er mit einer anderen Frau zusammen ist. »Ich spüre, dass er mit einer Frau zusammen ist«, sagte sie, bevor sie losfuhr.

»Mach doch einfach Schluss. Diese Beziehung tut dir nicht gut«, schlug ich ärgerlich vor.

»Wenn ich ihn gleich erwische, mache ich sofort Schluss”, sagte sie und schlug die Tür hinter sich zu.

Ich frühstückte allein. Die Sonne brach aus den dichten Wolken hervor. Ich setzte mich mit den Brötchen auf den Teppich des Schenidersitzes, öffnete das Fenster, um die Sonnenstrahlen ungefiltert auf mein Gesicht scheinen zu lassen, und genoss mein Frühstück mit einer Tasse Pfefferminztee.

Ich dachte über die Beziehung meiner Mutter nach. Ich fand sie einfach krankhaft und wusste nicht, wie ich meiner Mutter aus dieser Eifersucht heraushelfen konnte. Immer wieder Schluss machen und zurückkommen, wenn Julien ihr mit Selbstmord droht und sagt, dass er ohne sie nicht leben kann. So holte er Oxana immer wieder in die toxische Beziehung zurück. Dieses Hin und Her und die ständigen Konflikte wegen Eifersucht, Trinken und Rauchen raubten mir in letzter Zeit viel Energie, wenn ich hier war. Ich habe meiner Mutter immer wieder Ratschläge gegeben, aber sie hat sie nicht wirklich oder nur für kurze Zeit angenommen. Gestern habe ich ihr gesagt, dass sie sich in einer toxischen Beziehung nicht allein mit ihrem Partner treffen sollte, wenn sie sich trennt oder streitet. Anscheinend hat sie meinen Rat heute vergessen.

Als ich mich im Badezimmer im Spiegel betrachtete, war mein Gesicht schon wieder rot. Ich bin so dumm. Warum habe ich gestern wieder so viel Süßes gegessen, von einer dicken Schicht Schokoladenaufstrich auf dem Brot über Honig bis hin zu Ahornsirup im Tee? Die gerötete Gesichtshaut und die juckende Kopfhaut waren eindeutig auf den übermäßigen Zuckerkonsum vom Vortag zurückzuführen.

Den ganzen Tag saß ich bei offenem Fenster auf dem Boden, sobald die Sonne durch die Wolken schien. In den Pausen machte ich eine zehnminütige Entspannungsmeditation, bei der ich mir eine Kerze vor Augen vorstellte und mit dem Einatmen durch die Nase und dem Ausatmen durch die gespitzten Lippen die Kerzenflamme bewegte, aber nicht auslöschte. Es fiel mir sehr schwer, mich darauf zu konzentrieren, immer wieder schweiften meine Gedanken zu etwas anderem ab. Ich nahm mir vor, diese Meditation jeden Tag zu machen, bis ich ein Meister darin geworden war, meine Konzentration ununterbrochen auf die Kerze zu richten. Diese Konzentrationsfähigkeit wird mir nicht nur beim Zuhören, sondern auch beim Lernen helfen.

Am Nachmittag kam Mama zurück. Sie sah niedergeschlagen aus, hatte sich aber wieder mit Julien versöhnt. Danach kamen auch Dascha und Tobi kurz zu Besuch und wir tranken Kaffee, natürlich Dinkelkaffee. Wir alle motivierten Mama und ermutigten sie, ihren Job zu wechseln, um mehr Freizeit zu haben. Nach dem Kaffeekränzchen hatte Mama wieder ein Lächeln im Gesicht. Danach sind Dascha und Tobi mit mir nach Hildesheim gefahren. Dort habe ich eine Pizza Margherita gegessen und auf den Zug gewartet.

Zu Hause in Hannover angekommen, war nur Vanessa da. Sie war schon dabei, ihre Sachen in die Kartons zu packen. Sie hatte nicht genug Platz in ihrem Zimmer, also bot ich ihr an, die Sachen in meinem Zimmer zu lassen, denn mein Zimmer hatte nur eine Matratze auf dem Boden und war ansonsten leer.

Zu Hause habe ich mir die Haare gekämmt, Socken und Unterhosen gewaschen, dann habe ich mir »A beautiful Mind Extended Soundtrack« angehört und mich im Schneidersitz gedehnt. Inzwischen konnte ich meine Zehen mit dem Kinn berühren. Wenn ich mich weiter so strecke, kann ich mir bald selbst einen blasen.

Den Kopfstand schaffte ich jetzt mit Leichtigkeit. Brust im Sitzen auf gestreckte Beine abzulegen kann ich noch nicht, aber ich komme schon deutlich tiefer. Der Handstand klappt auch schon viel besser.

Kurz vor der Downtime habe ich noch ein paar andere Songs aus Harry Potter, Herr der Ringe, Star Wars, World of Warcraft und zum Schluss »Gothic I Main Theme« angemacht. Als ich den Gothic-Soundtrack hörte, fühlte ich mich direkt in die Vergangenheit zurückversetzt. Dieser Soundtrack in Kombination mit der Erinnerung erzeugte den größten Schmerz und die größte Freude zugleich.