WIEDERGEBURT .
.
.
LEBEN:
Wechsel der Krankenkasse - mehr Geld. Versuch im Schlafsack zu übernachten. Achselhaare nicht zu kurz trimmen. Wissen über Pflanzen
19. April 2024.
Heute Nacht habe ich versucht, trotz des Geruchs im Schlafsack zu schlafen. Ich legte ihn auf die Yoga-Matte und kletterte nur im T-Shirt und Unterhose hinein, ohne meine dicke Decke. Mit der Zeit wurde es immer wärmer, und irgendwann schlief ich ein. Doch in der Nacht wachte ich auf, weil mir kalt war. Als schnelle Lösung legte ich die warme Decke über den Schlafsack und schlief weiter.
Kurz vor 8 Uhr bin ich aufgewacht. Draußen war es grau und es regnete stark. Da fiel mir der Satz ein: “Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung.” Mit diesem Gedanken stand ich auf, wusch meine Socken kurz unter dem Wasserhahn, entfernte einen Fleck auf der Hose mit Wasser, putzte mir die Zähne, kämmte meine Haare und machte mich auf den Weg in die Bibliothek. Davor trank ich noch einen Kaffee unter dem Dach des Wirtschaftsgebäudes und aß ein Eiweißbrötchen, während ich dem Regen zuschaute.
In der Bibliothek, auf der vierten Etage, saß wie immer die brünette Studentin mit dem Rücken zu mir an meinem Stammtisch. Sie ist in letzter Zeit regelmäßig da, aber ich glaube, dass sie vergeben ist, da sie sich manchmal mit einem anderen Studenten umarmt, der neben ihr sitzt. Sie lächelt mich immer an, wenn sie von der Toilette zurückkommt, aber vielleicht ist es kein Annäherungsversuch, sondern nur ein höfliches Lächeln.
Ich las ein wenig in dem Buch The Lost Art of Reading Nature’s Signs.
Um 11:30 Uhr machte ich eine Pause für einen Snack und Kaffee. Während der Kaffeepause stand ich wieder an derselben Stelle wie am Morgen. Rika kam vorbei, lief ins Wirtschaftsgebäude und grüßte mich mit einem “Hi”. Ihr Lächeln ist besonders: Man sieht ihre Zähne mehr, weil sie die Lippen leicht dagegen presst, wodurch es freundlich wirkt, ohne komisch auszusehen.
Um 13 Uhr bin ich nach Hause gefahren, während es stark geregnet hat. Meine Schuhe, einschließlich der Socken, wurden völlig durchnässt. Fast hätte ich sie ausgezogen und wäre barfuß gegangen, doch wegen einer Blase an der Fußsohle habe ich mich nicht getraut. Vielleicht sollte ich wirklich auf wasserfeste oder barfußähnliche Schuhe umsteigen.
Zu Hause aß ich zwei Walnussbrötchen und öffnete einen Brief der Krankenkasse mit den neuen Beiträgen. Ich werde nun etwa 31 Euro weniger pro Monat zahlen als bei der vorherigen Krankenkasse – der Wechsel hat sich also gelohnt! Falls ich noch in die Künstlersozialkasse aufgenommen werde, könnten die monatlichen Beiträge sogar weiter sinken. Die alte Krankenkassenkarte mit dem Foto, auf dem ich noch eine Brille trug, habe ich zerschnitten und weggeworfen.
Ich habe beschlossen, den Schlafsack zurückzuschicken und mir stattdessen ein wärmeres Modell zu kaufen, obwohl dieser das Dreifache kostet. Die Rezensionen klingen vielversprechend, und angeblich ist er sehr warm und hochwertig. Den neuen Schlafsack habe ich in einem Café, bei einer heißen Schokolade, nach Borsum bestellt. Er wird morgen ankommen, sodass ich ihn noch vor dem Treffen mit Barbara testen kann. Wer weiß, vielleicht besucht sie mich. Diesmal bin ich zuversichtlich, dass mir der Schlafsack (ohne zusätzliche Decke) und die Yoga-Matte als Unterlage ausreichen werden.
Ich bin auch noch zum Friseur gegangen.
Als ich den Haarschnitt von vorne betrachtet habe, war ich echt zufrieden – ich sah richtig gut aus. Aber als er den Spiegel holte und ich die sich ausbildende Glatze oben auf meinem Kopf sah, sank mein Selbstbewusstsein wieder. Ich hoffe sehr, dass die bestellten Haarpillen Wirkung zeigen.
Nachdem ich zu Hause die Haare gewaschen hatte, kam auch schon der Postbote mit den bestellten Haarvitaminpillen. Ich nahm die erste Pille ein und hörte dabei den Soundtrack »Resurrection« aus Dune II. Anschließend nahm ich eine zweite Pille und aß eine Kleinigkeit, während ich die Talkshow »Nachtcafé« zum Thema Einsamkeit schaute.
Vor dem Downtime las ich in meinem Naturbuch weiter:
- Das Verhalten von Pflanzen ist sehr wind- und Temperaturabhängig. Pflanzen können als Thermometer benutzt werden. Die Blumen öffnen sich in Abhängigkeit von der Temperatur. Manche öffnen sich erst mit größerer Temperatur, die im Laufe des Tages erreicht wird, andere öffnen sich viel früher bei kälteren Temperaturen.
- Der Pflanzen können als Kompass benutzt werden. Die Gänseblümchen lieben Sonnenlicht und wachsen daher in Gegenden, wo die Südseite (z.B. durch Gebäude) nicht verdeckt ist.
- Die Orientierung der Pflanzen ist nicht zufällig. Sie müssen attraktiv für Bestäuberinsekten (wie Bienen) erscheinen. Beim genauen Hinschauen wird man sehen, dass z.B. Gänseblümchen in Richtung der Südseite (oder Südost-, Südwestseite) gedreht sind. Pflanzen mit süßen Früchten lieben sehr die Sonne und richten sich nach Süden aus. Auch die Größe der Pflanzen kann als Kompass genutzt werden. Größere Pflanzen einer Gattung bedeutet, dass hier weniger Licht drankommt und sie deshalb höher wachsen müssen. Blickt man von kleineren Pflanzen einer Gattung in Richtung der größeren hin, dann blickt man sehr wahrscheinlich nach Norden. Pflanzen mit "Sand" oder "See" in ihrem Namen sind ein Zeichen für sonnenliebende und salztolerante Pflanzen. Auch die Blüten der sonnenliebenden Pflanzen selbst öffnen sich asymmetrisch, zuerst auf der Südseite. Die Asymmetrie in der Natur kann als Navigation benutzt werden.
- In alten Wäldern wächst Efeu eher am Rand der Wälder. Es ist also ein Zeichen, dass man aus dem Wald bald raus ist.
- Die Blätter (z.B. des Efeus) zeigen der Blätterrand auf der Südseite eher nach unten um möglichst viel Licht einzufangen. Auf der Nordseite dagegen zeigt er eher nach oben, weil auf der Nordseite das meiste Licht von oben kommt.
- Pflanzen zeigen wie Menschen ebenfalls Symptome, wenn ihnen wichtige Nährstoffe fehlen.
- Hohe Gräser zeigen die aktuelleste Windrichtung. Niedrige Gräser dagegen eine frühere Windrichtung.
- Moos liebt Feuchtigkeit. Es wächst also (wenn keine anderen Feuchtigkeit-Quellen vorhanden sind) auf der Nordseite von Gebäuden (verdeckt von der Sonne, die Feuchtigkeit eliminiert.).
- Die Flechte (eine Symbiose aus Pilz und Moos) ist ein Idikator für gute Luftqualität. Sie wachsen auch eher am Rand der Wälder.
Beim Zähneputzen fiel mir erneut auf, dass meine Achseln seit der Rasur für das Treffen mit Barbara schneller zu riechen beginnen.
Ich stellte eine Hypothese auf: Die Achselhaare könnten dazu beitragen, den Schweiß besser von der Haut abzuleiten. Mit weniger Schweiß direkt auf der Haut haben die Bakterien dort weniger Nährstoffquelle und können sich nicht so schnell vermehren. Auf den Haaren selbst hätten die Bakterien zwar Nahrung, aber wenig Platz, was die Ausbreitung ebenfalls einschränken könnte. Es scheint, als hätten die Achselhaare eine Funktion, die uns schützt. Deshalb werde ich künftig meine Achselhaare nicht mehr zu kurz trimmen und sie mindestens 1 Zentimeter lang lassen.
Upgrades:
- Durch den Krankenkassenwechsel habe ich 31 Euro mehr im Monat.
- Ich trimme meine Achselhaare nicht zu kurz, damit sie nicht so schnell anfangen zu riechen.