WIEDERGEBURT .
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LEBEN:
Meine Geburtszahl ist 2. Dürfen statt Müssen. Sein statt werden. Spiegeltechnik. Dankbar sein. Jeder Tag ist einzigartig. Date mit Mara, der Taubenfängerin.
19. Januar 2024.
Um 8:02 Uhr wachte ich auf.
"Heute ist der beste Tag meines Lebens”, dachte ich.
Sofort entfaltet sich ein Lächeln auf meinem Gesicht, und ich war gespannt, was der heutige Tag bringen würde.
Als ich meinen dunkelgelben Urin in der Toilette betrachtete, stellte ich fest, dass ich eindeutig zu wenig Wasser getrunken hatte. Beim Kämmen meiner Haare bemerkte ich Schuppen, die auf meinen schwarzen Pullover fielen.
„Wenn ich so in der Bibliothek sitzen müsste…“, dachte ich, „das wäre eine zu große Komfortzone, die ich verlassen müsste. Es würde dem Sprung in ein schwarzes Loch gleichen.“
Um 9:10 Uhr war ich in der HanoMacke und trank Pfefferminztee. Dazu aß ich ein Eiweißbrötchen. Währenddessen sprach ich eine Brünette an, die ein belegtes Brötchen aß. Der Käse schaute zwischen den beiden Brötchenscheiben hervor. Sie kann also keine Veganerin sein. Ihre Fingernägel waren kurz. Vielleicht ist sie eine Lesbe, dachte ich an ein Video zurück, in dem ich gelernt hatte, wie man lesbische Frauen erkennt.
Irgendwie blickt sie mich nicht an, überlegte ich weiter. Oder sie hat einen Freund?
Ich aß mein Brötchen zu Ende und unternahm trotzdem einen Versuch. Ich initiierte ein kleines Gespräch. Sie studierte Lehramt mit den Fächern Musik und Erdkunde im Master. Allerdings war sie vergeben...
Um 9:30 Uhr war ich wieder in der Bibliothek.
Um 11:30 Uhr war ich auf dem Weg vom Supermarkt zurück zur Bibliothek, als ich an der Ampel eine schöne Frau sah. Ein Strategiewechsel war nötig. Es war die „Labrador-Frau“.
Ich ging auf sie zu und sagte: „Ich wollte mich nur bei dir entschuldigen.“ Sie wollte es aber nicht hören.
Danach ging ich zurück zur Bibliothek. Es war ein kleiner Erfolg für mich. Der Tag war der beste meines Lebens, denn ich hatte den Mut aufgebracht und mich bei einer Frau entschuldigt, die mich als sehr unfreundlich empfand.
Um 12:30 Uhr verspürte ich den Drang, nach draußen zu gehen, Frauen anzusprechen und die Sonne zu genießen. Doch ich hielt mich an meinen Arbeitsplan und schrieb in mein Tagebuch weiter.
Um 14 Uhr machte ich eine Pause. Ich stand vor der Bibliothek, aß zwei Bananen und tankte Sonne. Danach ging ich wieder in die HanoMacke, ließ meinen Pfefferminztee ziehen und setzte mich auf das Sofa, während ich ein Walnussbrötchen aß. Es war niemand Interessantes dort.
Anschließend setzte ich mich mit meinem Pfefferminztee an einen Tisch vor der Bibliothek, wo die Sonne am meisten schien. Ich war schon etwas stolz auf mich, dass ich den Filterkaffee in der HanoMacke gar nicht mehr vermisste. Morgens verspürte ich keine Müdigkeit mehr, wie früher, wenn ich einmal keinen Kaffee trank. Auch den Geschmack vermisste ich nicht mehr; nur dem Geruch konnte ich nicht widerstehen, der immer aus der Tasse aufstieg.
Danach brachte ich die leere Tasse zurück und ging noch einmal zum Supermarkt.
Ich drehte mich kurz zur Sonne um und sagte: „Heute ist der schönste Tag meines Lebens.”
Ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus. Mir war nicht bewusst, wie stark dieser Satz wirkt, wenn man ihn immer wieder ausspricht. Es fühlte sich an wie ein sofortiger Dopaminbooster. Ich schlenderte zum Supermarkt und fand sogar einen Grund, warum heute der beste Tag meines Lebens war. Es war ein einzigartiger Tag, und so einen Tag wie heute werde ich nie wieder erleben. Heute ist also ein ganz besonderer Tag. Und genau diese Einzigartigkeit eines jeden Tages macht jeden Tag zum besten, oder zumindest zum besondersten, Tag meines Lebens.
Als ich um 14:30 zurückkam, war die Bibliothek von Sonnenstrahlen durchflutet und immer noch gut besucht. Bis 16 Uhr schrieb ich in mein Tagebuch weiter. Als ich die genauen Datumsangaben an verschiedenen Lebensabschnitten hinzufügte, um die Lebensgeschichte in ein Tagebuch zu verwandeln, kam ich zu dem Abschnitt, der Mara betraf. Ich hielt kurz inne und googelte ihren Namen.
"Nein, nicht rückfällig werden", dachte ich. Ich packte meine Sachen und ging.
Nachdem ich noch die letzten drei Frauen angesprochen hatte (dreimal Körbe), war ich erleichtert, da ich vielmehr Lust hatte, etwas zu lesen. Ich begab mich in den Hugendubel, um die "111 Impulse für ein glückliches Leben" weiterzulesen.
Dort lernte ich eine nützliche Erkenntnis, die ich in mein Leben einbauen könnte: Statt "Ich muss" besser "Ich darf" zu sagen. Das wird mir mehr Leichtigkeit im Alltag bringen. Von nun an werde ich mich daran erinnern, und jedes Mal, wenn ich einkaufen gehe, sage ich: "Ich darf noch einkaufen" statt "Ich muss noch einkaufen". Und nicht "Ich muss noch drei Frauen ansprechen", sondern "Ich darf noch drei Frauen ansprechen". Das sind schließlich keine Lasten, sondern Privilegien.
Beim Einkaufen ist es die Fähigkeit, mobil zu sein und Geld zu haben, sowie die Möglichkeit, alles zu kaufen, was mein Herz begehrt. Und was das Ansprechen von Frauen angeht, so ist es ein Privileg, weil ich den Mut habe, auf attraktive Frauen zuzugehen. Das kann nicht jeder. Daher streiche ich das Wort "müssen" aus meinem Wortschatz und nutze von nun an "dürfen".
Direkt auf den nächsten Seiten lernte ich ein anderes Wort, das ich vermeiden sollte: "suchen". Wer sucht, der bleibt im Mangel. Ich sollte lieber das Wort "finden" verwenden. Also sage ich beim nächsten Mal nicht: "Ich suche nach einer attraktiven Frau", sondern "Ich finde eine attraktive Frau". Und nicht "Ich suche nach meiner Lebensaufgabe", sondern "Ich finde meine Lebensaufgabe". Von nun an suche ich nicht mehr, ich finde.
In dem Buch las ich auch etwas über die "Geburtszahl". Die Geburtszahl ist die Quersumme meines Geburtsdatums. In meinem Fall ist die Quersumme von 20.06.1992 gleich 29. Die Quersumme davon ergibt 11, und die Quersumme daraufhin ist 2. Meine Geburtszahl ist also 2.
Zweiermenschen arbeiten angeblich gerne mit anderen zusammen und kümmern sich um sie. Ich weiß nicht, ob das so stimmt, dachte ich. Aber es war trotzdem interessant, die eigene Geburtszahl auszurechnen. Ich fühle mich eher mit der Eins verbunden.
Bei meinen zukünftigen persönlichen Affirmationen sollte ich das Wort „werden“ vermeiden und meine Gewohnheiten, die ich etablieren möchte, lieber im Präsens formulieren. Das hatte ich nämlich in meiner aktuellen Affirmation falsch gemacht.
Ich sollte mich trauen, Wünsche an das Universum zu senden, und daran glauben, dass das Universum mir hilft. Es erhört mich und erfüllt mir meinen Wunsch auf eine Weise, die am besten für mich ist.
Ich schloss die Augen und wünschte mir etwas: „Ich wünsche mir, morgen eine Nachricht von Jordis zu erhalten.“
Kurz öffnete ich die Augen und sah die Bücherregale vor mir sowie eine attraktive Brünette, die ein Buch las. Daraufhin schloss ich wieder die Augen und äußerte einen weiteren Wunsch: „Und ich wünsche mir heute eine Nachricht von Mara.“ Das heute geöffnete Mara-Kapitel aus meinem Buch weckte Gefühle in mir, die mich zu diesem Wunsch verleiteten.
Die größte Bremsung bei der Erfüllung meiner Wünsche sind meine Zweifel. Gedanken wie „Mal schauen, ob es klappt“ oder „Ich bin gespannt, ob es funktioniert“ bremsen meine Wünsche aus. Daher sollte ich diese Zweifel, soweit es geht, vermeiden.
Dann lernte ich die Spiegeltechnik kennen. Diese wird immer dann angewendet, wenn ich etwas Negatives an einer anderen Person bemerke. Zum Beispiel, wenn jemand raucht und ich das nicht gut finde, sollte ich in mich gehen und fragen, warum mich das stört. Was genau hat es mit mir zu tun? Ich mag es nicht, wenn eine Frau raucht. Ich fragte mich, warum… Es lag daran, dass ich selbst geraucht hatte und es eigentlich nicht tun wollte. So sollte ich immer vorgehen – die Spiegeltechnik anwenden.
Ich sollte täglich dreimal das Zauberwort „Danke“ an das Universum sagen. Wir bekommen so viele Geschenke vom Universum, doch oft konzentrieren wir uns nur auf das, was wir nicht haben. Ich sollte dankbarer sein und morgens, mittags und abends jeweils einmal Danke sagen. Dadurch sollte mein Leben zufriedener werden. Ich glaube, dass dies funktionieren würde.
Zudem sollte ich auf meine Körpersprache achten. Wenn ich die Straße entlanglaufe, sind meine Mundwinkel nach unten gerichtet? Wie bewege ich mich? Ich hatte bereits darüber nachgedacht, dass ich oft auf den Boden schaute. Diese Körpersprache habe ich nun begonnen zu korrigieren. Mir wurde auch bewusst, dass ich auf andere Aspekte meiner Körpersprache achten sollte, wie zum Beispiel auf meine Mundwinkel.
Bis genau 19 Uhr saß ich vertieft in einem Buch. Neben mir saß ein anderer Mann, der mit einer Christiane sprach. Er war wohl ebenfalls allein unterwegs, wollte ein paar Bücher lesen und dann alleine ins Kino gehen. Das zeigt, dass man auch allein das Leben genießen kann. Und wenn man die „111 Impulse“ gelesen hat, weiß man, dass man nicht allein ist – das Universum ist immer bei einem.
Um 19 Uhr ging ich nach draußen. Mama hatte mir geschrieben, ob ich vorbeikommen wolle. Ich stellte mich vor den Laden und rief: „Ich suche nicht, ich finde eine attraktive Frau. Ich finde…“.
Plötzlich lief eine Blondine mit kurzen Haaren an mir vorbei. Sie trug eine Mütze, deren Farbe ich in der Abenddämmerung nicht erkennen konnte. Doch was mir am meisten auffiel, war der Griff eines Tennisschlägers, den sie mit sich führte. Ich zögerte ein paar Sekunden.
„Bin ich blöd? Was habe ich gerade im Buch gelesen?“, schoss es mir durch den Kopf, als ich an eine Stelle dachte, wo die Autorin schreibt, dass die Antwort immer „Ja“ lauten soll, wenn man sich fragt: „Soll ich es versuchen oder nicht?“ Also lief ich ebenfalls die Treppe hinunter, ihr hinterher, und erreichte sie genau am Ende der Treppe.
„Hey, hast du Lust auf ein spontanes Date hier im Espresso House?“, fragte ich und schaute ihr in die blauen Augen, während ich auf das Café hinter uns deutete.
„Eigentlich wollte ich jetzt nach Hause, ins Warme und schlafen“, antwortete sie.
„Im Café ist es auch sehr warm, und ein warmer Kakao wärmt dich sogar von innen.“
Sie lächelte. „Ja, stimmt.“
„Ich habe ohnehin nicht viel Zeit. Ich fahre jetzt zu meiner Mama und muss in einer halben Stunde den Zug erreichen. Geht es schnell?“, fragte ich sie und sah ihr in die Augen.
Sie sah recht jung aus, sodass ich ihr Alter nicht einschätzen konnte. Ich betrachtete den langen Griff hinter ihrem Rücken. „Was hast du eigentlich in deinem Rucksack?“
„Das ist ein Kescher.“
„Was?“
„Ein Kescher.“
„Was ist das?“
„Damit fängt man Fische oder schwimmende Dinge im Schwimmbad“, erklärte sie.
„Ach so! Du bist also eine Bademeisterin?“
„Nein“, antwortete sie lächelnd.
„Dann wohl eine Anglerin?“
Sie lachte noch mehr. „Nein, ich habe damit eine verletzte Taube von einem Taubenspike gerettet.“
Sie erzählte mir eine bewegende Geschichte, wie sie die Taube gerettet und zu einem Tierarzt gebracht hatte.
„Dein Herz scheint wirklich für Tierschutz zu brennen. Du bist eine Veganerin, kann das sein?“
„Ja genau, schon seit vier Jahren“, leuchteten ihre Augen auf.
„Ach, wie cool! Ich bin seit 2024 auch Veganer. Ich habe es immer wieder versucht, vegan zu leben, aber dem Käse, wenn ich bei Mama war, konnte ich nicht widerstehen. Seit 2024 ist diese Schwäche vorbei.“
Sie schien plötzlich Interesse zu zeigen, was man an ihrem Gesicht gut ablesen konnte. Sie hörte begeistert zu.
„Wie heißt du eigentlich?“
„Mara, und du?“
„Alexander.“
„Du heißt ja wie mein Bruder“, sagte sie.
„Du kannst mich auch Sascha nennen. Ich komme ursprünglich aus Russland, und dort ist Alexander dasselbe wie Sascha“, schlug ich vor.
„Mein Onkel wird auch Sascha genannt.“
„Oh, hast du auch russische Wurzeln?“
„Mein Opa kommt aus Kasachstan.“
„Das ist ja cool! Ich will mehr über dich erfahren. Lass uns ins Warme gehen und dort unser Gespräch fortsetzen!“
„Ja, okay, warum nicht?“, erwiderte sie.
Wir wollten ins Espresso House hinter uns, doch die Tür wurde gerade abgeschlossen.
„Oh, dann lass uns einfach zum Bahnhof. Dort gibt es auch ein Espresso House, das lange geöffnet hat“, schlug ich vor.
Sie stimmte zu, und wir spazierten zum Bahnhof. Ich erfuhr von ihr eine erstaunliche Sache: Die Vorfahren der Stadttauben sind Haus- oder Nutztauben, die ursprünglich für verschiedene Zwecke gezüchtet wurden, wie zum Beispiel als Brieftauben oder Fleischlieferanten. Im Laufe der Zeit haben einige dieser domestizierten Tauben ihre Freiheit erlangt und sich in städtischen Gebieten niedergelassen.
Am Tresen des Cafés angekommen, plauderten wir noch ein wenig weiter, bevor wir bestellt hatten. Sie hatte mir erzählt, dass sie echte Eier der Stadttauben gegen Kunsteier austauscht, damit sich die Tauben nicht so schnell ausbreiten. Irgendwann bemerken die Tauben nicht, dass die Eier leer sind.
„Du bist also dafür verantwortlich, dass die Stadttauben depressiv werden?“, fragte ich scherzhaft.
Sie lachte. Jemand räusperte sich. Es war der junge Mann hinter dem Tresen, der wohl darauf wartete, dass wir bestellten.
„Was möchtest du trinken?“, fragte ich sie.
„Ich nehme einen Kakao mit Hafermilch“, sagte sie.
In dem Moment war ich sehr überrascht. „Wow, du nimmst genau das, was ich auch nehmen will. Mit Sahne?“
„Nein, ohne Sahne.“ Das überraschte mich noch mehr.
„Wir hätten gerne zwei Kakaos mit Hafermilch ohne Sahne“, sagte ich zu dem jungen Mann hinter dem Tresen.
„Kakaopulver ist leer gegangen, sorry“, antwortete er.
„Gut, dann nehme ich einen…mmm“, überlegte ich und schaute auf das Aushängeschild, „Pfefferminztee mit Zitrone.“ Dann wandte ich mich Mara zu: „Und was nimmst du?“
Sie schaute ebenfalls auf das Schild. „Ich würde dann Ingwertee mit Zitrone nehmen.“
Unser Date dauerte ungefähr 40 Minuten. Ich schlug ihr vor, beim nächsten Treffen das Fragespiel zum Kennenlernen zu spielen. Ich gab ihr die Adresse meines Tagebuchs. „Das ist perfekt, um sich besser kennenzulernen“, sagte ich.
„Ich hasse Gesellschaftsspiele“, erwiderte sie.
„Alle?“
„Ja, wirklich alle.“
„Ich kann die Fragekarten ja dann unter dem Tisch halten und so tun, als würden mir die Fragen spontan einfallen“, scherzte ich.
Sie lachte.
„Danke fürs Getränk. Es war schön“, sagte sie, während sie wieder ihren Rucksack aufsetzte.
„Ich danke dir ebenfalls. Es ist nicht selbstverständlich, aus dem Alltag gerissen zu werden – für ein Date. Danke, dass du so spontan warst.“
Ich gab ihr noch meine Nummer. „Bis dann, Mara“, sagte ich und reichte ihr meine Hand.
Sie schüttelte meine Hand. „Oh, deine Hände sind immer noch kalt“, bemerkte sie.
„Ja, ich habe sie, anders als du, nicht die ganze Zeit am Glas gehalten“, antwortete ich und packte meine Hände ans Glas.
Sie lächelte, nahm ihr Glas in die Hand und schaute sich um.
„Dort drüben kannst du das Glas abstellen“, erklärte ich.
„Ah, danke“, sagte sie. Ich schaute sie an. Sie stellte das Glas ab und drehte sich an der Tür um, um mir zuzuwinken.
Ich hielt kurz inne und war erstaunt über dieses spontane Date. Dieser Vorfall, ob durch Zufall oder, wie die Autorin von „111 Impulse“ schrieb: „Zu-Fall“, zeigte mir auf jeden Fall, dass es mir nur nützlich sein kann, zu finden und nicht zu suchen.
Ich blickte auf mein Handy. Ich hatte noch eine halbe Stunde Zeit bis zum Zug.
„Ist es okay, wenn wir uns zu dir an den Tisch setzen?“, fragte eine Brünette von links.
Daneben stand eine Blondine. Ich blickte in ihre blauen Augen und auf ihr grinsendes Gesicht und bejahte. Ich holte meinen Laptop heraus und begann, das Date in einem Tagebuch festzuhalten. Ich lauschte ein wenig von der Seite mit. Sie redeten etwas laut, als wollten sie, dass ich sie höre. Die Blondine hatte eine Frau kennengelernt und ging heute mit ihr in die Sansibar.
„Ach, du musst froh sein, dass du mit vierzig noch einen jungen Mann abgekriegt hast“, sagte die Blondine.
Ich versuchte, mich auf das Tagebuchschreiben zu konzentrieren. Doch dann kam ein Kommentar von der Brünette, der meine Aufmerksamkeit auf sich zog: „Die Männer suchen sich auch nur Frauen, die jünger sind.“
Ich blickte sie an. Die beiden schauten mich an. „Ja, dem würde ich zustimmen“, sagte ich ganz trocken und tippte weiter.
Die beiden lachten.
Kurze Zeit später kam der Satz von der Blondine: „Und dann finden sie eine, die zehn, fünfzehn Jahre jünger ist als sie!“ … ich kommentierte: „Nur fünfzehn?“ und hustete in meine Faust.
Die beiden lachten wieder.
„Geile Konversation“, sagte die Blondine zu ihrer Freundin.
Ich musste selbst grinsen. Ich schaute nach vorn, schloss meine Augen und spürte eine vollkommene Zufriedenheit in diesem Moment. Das Leben fühlte sich in diesem Augenblick so leicht und schön an, und ich strahlte nur vor Selbstbewusstsein.
Als ich die Augen öffnete, bemerkte ich eine dunkelblonde Frau am Tisch vor mir, die an ihrem Becher schlürfte und mich anlächelte. Als sie bemerkte, dass ich sie anschaute, wandte sie ihren Blick zur Seite. Sie sah leicht traurig aus und war wahrscheinlich um die vierzig.
Ich schrieb weiter in meinem Tagebuch, in dem ich festhielt, wie ich Mara kennengelernt hatte. Nachdem ich meinen Minztee ausgetrunken hatte, packte ich das Laptop in meinen Rucksack, machte den Reißverschluss meiner Jacke zu, zog meine Handschuhe an und ging mit einem lockeren Gang zu ihrem Tisch.
Ich lehnte mich mit dem Ellenbogen an den Tisch und sagte: „Ich muss zwar jetzt zum Zug, aber lass uns das nächste Mal hier an der gleichen Stelle treffen und ein Date ausmachen.“
„Was? Ich kenne dich doch nicht“, reagierte sie überrascht und etwas verunsichert.
„Hi, ich bin Alexander“, stellte ich mich selbstbewusst vor und gab ihr meine Hand.
„Luise“, erwiderte sie und schüttelte mir die Hand.
„Kommst du aus Hannover?“, fragte sie mich.
„Ja, du auch, oder?“
„Ja.“ „Perfekt, ich gebe dir dann meine Nummer und wir verabreden uns.“
„Ich habe mein Handy nicht dabei. Hast du Stift und Papier?“, fragte sie.
„So etwas besitze ich nicht. Aber du kannst mich einfach googeln.“
Zwei junge, arabisch aussehende Mädchen lachten und zogen meine Aufmerksamkeit auf sich. Als ich sie kurz anschaute, dachte ich als würden sie über meine Konversation mit Luise lachen.
„Wenn du es schaffst, meinen Namen zu merken, dann will das Schicksal so“, kommentierte ich.
„Was muss ich bei Google eingeben?“
„Alexander F, U, F, A, E, V“, buchstabierte ich und nannte dann meinen ganzen Namen.
„Okay, ich versuche, es mir zu merken.“
„Perfekt, dann schauen wir mal, was das Schicksal uns bringt“, verabschiedete ich mich und ging zum Gleis 13.
Im Zug kam ein alter Opa vorbei und durchsuchte die Mülleimer. Als er an meinem Vierersitz angekommen war, hielt ich ihn am Arm auf.
„Warte“, sagte ich. Ich griff in meine Jackentasche, fand dort einen Zehn-Euro-Schein und gab ihn ihm.
Ich blickte mich um. Die Insassen, eine Oma mit einem Kind, starrten mich an. Das Starren verwandelte sich in ein Lächeln.
„Wow, was war das eigentlich gerade?“ fragte ich mich selbst. Die Geste war sehr spontan und unbewusst, als hätte mich jemand gesteuert.
Ich blickte aus dem Fenster und dachte: „Heute ist der beste Tag meines Lebens.“ Dieser Satz schien zu wirken. Ich war so froh, dieses Buch von den 111 Impulsen entdeckt zu haben. Für viele Physiker wären die Impulse zu esoterisch. Ich war für so etwas offen, und es hatte sich gelohnt.
Zu Hause aßen wir gemeinsam Erbsensuppe. Irgendwann begann Mama, über negative Dinge bei ihrer Arbeit zu sprechen. Ich hörte ihr zu und brachte ihr dann ein paar Konzepte aus dem Buch „111 Impulse“ bei, wie die Umkehrmethode und die Wunschformulierung im Präsens.
Wir deuteten ihre negativen Erzählungen gemeinsam in etwas Positives um, um die Umkehrmethode zu veranschaulichen. Sie war begeistert und wollte das Buch lesen.
„Ich schenke es dir, Mama, aber nur, wenn du es tatsächlich liest und es nicht nur im Bücherregal verstaubt.“
Normalerweise würde ich mit jemandem, der so negativ eingestellt ist, sofort den Kontakt abbrechen, laut diesem Buch. Aber es war meine Mutter. Ich werde sie niemals im Stich lassen. Ich war bereit, meine Lebensenergie aufzuwenden, um ihr aus dieser Negativspirale zu helfen. Sie war auf jeden Fall lernwillig und motiviert, aber leider sehr vergesslich...
Learnings:
- Das Wort “müssen” durch “dürfen” ersetzen. Allein diese Ersetzung sollte mich entlasten und mehr Leichtigkeit in mein Leben bringen.
- Das Wort “suchen” durch “finden” ersetzen. Ich suche nicht, ich finde!
- Meine Geburtszahl ist 2.
- In meinen Affirmation nicht meine Gewohnheiten in Futur, sondern in Präsenz schreiben. Also “Ich bin”, statt “Ich werde”.
- Ich sollte Wunscherfüllungsbremsen, nämlich meine Zweifel, vermeiden. Sie bremsen meine Wunscherfüllung.
- Die Spiegeltechnik anwenden. Beurteile ich andere negativ? Was hat es mit mir zu tun?
- Jeden Tag am morgen, am mittag und am Abend einmal Danke sagen.
- Auf die neutrale Körpersprache im Alltag achten. Wo sind meine Mundwinkel? Mein Blick? Das hat eine Wirkung auf meine Gefühle und auch auf die Außenwelt.
Gesundheitsanalyse:
- Stuhlgang: 8:30 (fest-breiig, grünliche Farbe, riecht nicht), 14 Uhr (fest), 22 Uhr (fest).
- Essen: 9:10 (1x Eiweißbrötchen), 14 Uhr (2x Banane, 1x Walnussbrötchen), 14:30 (1x Weltmeisterbrötchen), 22 Uhr (Erbsensuppe, 4x Brot, 2x Toast, 1x Kaki).
- Körperliches Empfinden: 6 (viele Schuppen, leichte Rötungen im Gesicht).
- Stimmung: 8/10.