18. Mai 2024: CSD in Hannover. Lea und Leah, Lena die Energiegöttin, Desiree die Lesbe (die mit Männern knutscht) und Nina der gefühlskalte Skorpion
18. Mai 2024: CSD in Hannover. Lea und Leah, Lena die Energiegöttin, Desiree die Lesbe (die mit Männern knutscht) und Nina der gefühlskalte Skorpion
18. Mai 2024. Gegen 8 Uhr bin ich auf dem Sofa aufgewacht. Die schlimmen Kopfschmerzen sind immer noch da. Draußen ist es bewölkt. Ich habe den Frühstückstisch gedeckt, während Julien Brötchen geholt hat. Mama hat geduscht und Lauri war in ihrem Zimmer. Beim Frühstück mit Julien und Mama, Lauri wollte wie immer nicht mit frühstücken, habe ich einen kleinen Becher Kaffee getrunken, um diese lästigen Kopfschmerzen loszuwerden. Denn ich wollte heute einen schönen CSD-Tag ohne Kopfschmerzen haben. Nach zwanzig Minuten waren die Kopfschmerzen fast weg.
Beim Frühstück hat sich Mama leider wieder über die Unordnung in der Wohnung aufgeregt. Das hat mich wieder getriggert. Meine Laune war ein bisschen im Keller. Sie kommt mit der Ausbildung nicht weiter. Aufräumen, Pflanzen gießen, der Kater, der sich jetzt an die Wohnung gewöhnt hat und jetzt durch die Wohnung läuft und mal was umstößt und dann muss sie heute noch zur Spätschicht. Und dann ist da noch der doppelt so junge Julien, der heute was weiß ich macht, während Svetlana arbeitet. So denkt meine Mutter. Meine Bitte, kurz auf den Balkon zu gehen und tief durchzuatmen, tut sie als Zeitverschwendung ab. Der Stimmungsumschwung hat sich nach kurzer Zeit wieder stabilisiert.
Es ist 10.20 Uhr, ich bin mit Julien losgefahren. Er hat mich zum Zug nach Hannover gebracht.
Als ich in Hannover angekommen bin, habe ich meinen Schlafsack mit nach Hause genommen und bin dann in die Stadt gelaufen. Unterwegs habe ich mir im Café Mula eine Firtz-Limo geholt und bin weiter in die Innenstadt gelaufen.
Die Stadt war voller Menschen. Viele mit Regenbogenfahnen, weil heute um 14 Uhr die CSD-Demo stattfindet. Ich habe mich kurz umgeschaut und bin dann zu Hugendubel gegangen, um mich von neuen Büchern inspirieren zu lassen.
Auf dem Sofa sitzend sehe ich zwei blonde Göttinnen, die in der Abteilung Familie und Partnerschaft in Büchern schmökern. Eine von ihnen blätterte in dem Kamasutra-Buch, das ich mir damals auch gekauft hatte und das immer noch in meinem Zimmer herumliegt und darauf wartet, endlich praktiziert zu werden. Die beiden Göttinnen scheinen dafür offen zu sein, dachte ich und blätterte weiter in dem Buch über Körpersprache.
Als ich aus der Buchhandlung kam, sah ich die beiden vor der Tür stehen. Die Kamasutra-Göttin zündete sich eine Zigarette an und gab dann ihrer Freundin eine. Ich habe mich dazu gestellt und mit den beiden geraucht. Die eine Göttin hieß Lea und die Kamasutra-Göttin Leah mit einem h am Ende. Die beiden waren nur auf der Durchreise und suchten ein Buchgeschenk für Leas Mann. Sie sind schon lange ein Paar und ihr Sexleben ist eingerostet. Deshalb haben sie das Kamasutra-Buch als Geschenk gekauft.
Irgendwie hatte ich keine Lust, mit dem Rucksack herumzulaufen, vor allem später, wenn nach der CSD-Demo das Straßenfest beginnt, will ich auf keinen Fall mit dem Rucksack tanzen. Ich habe mich noch kurz vor das Espresso House gesetzt und mir einen Erdbeer-Frapino gegönnt. Dann bin ich nach Hause gefahren, habe meinen Rucksack abgestellt, kurz meditiert, um mein Feld (oder meine Aura?) auszubalancieren und die Grübeleien loszuwerden.
Als ich um 16 Uhr aus der Straßenbahn stieg, überholte mich eine sexy blonde Göttin. Sie hatte ein perfektes, sportliches Becken, das durch eine eng anliegende helle Hose betont wurde. Sie nahm die Rolltreppe. Ich auch, ein paar Stufen hinter ihr. »Entschuldigung«, sagte ich zu den Leuten, die mir den Weg zur Göttin versperrten. »Entschuldigung«, drängte ich mich weiter die Rolltreppe hinauf. Endlich war ich auf gleicher Höhe mit ihr.
»Kommst du mit zum CSD-Straßenfest?«, fragte ich sie von der Seite.
Sie nahm ihre Kopfhörer aus den Ohren und steckte sie in die Ladebox. »CSD?«
»Ja, heute ist Christopher Street Day in der Innenstadt und es gibt coole Musik zum Tanzen.«
»Das klingt gut, aber ich werde mich mit Freunden in den Garten setzen und lesen.«
Inzwischen sind wir oben an der Rolltreppe angekommen. Sie bog direkt in Richtung Rossmann ab. Ich folgte ihr. Wir blieben beide vor dem Eingang stehen.
»Was liest du?«, fragte ich sie.
»Der Emotionscode von Bradley Nelson«
Das Buch sagte mir nichts.
»Ist das ein Roman?«, fragte ich, denn es klang irgendwie nach Fiktion.
»Nicht wirklich. Es ist ein spirituelles Buch. Es geht darum, dass alles Energie ist«, erklärte sie.
Meine Augen fingen an zu leuchten. Ich war begeistert.
»Oh, wie spannend! Geht es da auch um die Aura des Menschen?«, fragte ich neugierig weiter.
Ich merkte, wie mein Interesse an ihr um ein Vielfaches wuchs.
Und so lernte ich Lena kennen, die Energiegöttin. Sie macht eine Ausbildung zur Ergotherapeutin und bildet sich mit Büchern im Bereich spirituelles Heilen und Energien weiter. Natürlich fielen mir sofort ihre sanften Hände auf, eine rechteckige Handfläche und lange Finger. Hände des Luftelements. Hornhaut auf den Planetenbergen. Eine gerade Kopflinie. Eine lange Lebenslinie mit Basis. Eine typische Herzlinie, nicht zu lang, nicht zu kurz. Typisch für einen emotional ausgeglichenen Menschen, der auf die Bedürfnisse anderer eingeht, ohne seine eigenen zu vernachlässigen.
Ich gab ihr meine Nummer und sie rief mich sofort an, damit auch ich ihre Nummer habe. Da mein Prepaid-Guthaben leer war, kam der Anruf komischerweise nicht durch. Das habe ich erst später gemerkt. Also habe ich ihr zusätzlich meine E-Mail-Adresse gegeben.
»Wir lassen nicht zu, dass das Universum unsere Schicksale trennt«, scherzte ich.
Sie lachte.
Als wir uns verabschiedeten, schauten wir uns in die Augen, und ich hielt ihre Hand noch ein wenig länger. Was für ein schöner, interessanter Mensch, dachte ich mit einem Lächeln im Gesicht und machte mich auf den Weg zum CSD-Straßenfest.
Auf dem Weg zur Kröpcke-Uhr sah ich schon den Demonstrationszug in Richtung Opernplatz, wo das Straßenfest stattfand. Ich schloss mich an.
Ich schlenderte über das Straßenfest. Die Sonne schien. Am Techno-Stand bleibe ich stehen. Ein Student vom Conti Campus erkannte mich und sprach mich an. Er erzählte mir, dass er mich schon öfter in der HanoMacke gesehen hat und heute zum ersten Mal auf dem CSD ist. Er hat sich, wie ich letztes Jahr, einfach der Demo angeschlossen.
Als der Student gegen 17 Uhr weiterging, blieb ich noch vor der Tanzfläche stehen. Irgendwie konnte ich mich nicht überwinden, zu diesem Techno-Mix zu tanzen. Eine Frau mit einem Nokia-Tastatur-Handy blieb direkt vor mir stehen. Sie tippte eine SMS.
»Wow, ein Tastenhandy«, kommentierte ich.
»Ja, das kennen die meisten heute nicht mehr«, antwortete sie und man merkte, dass sie gut gelaunt war.
Ihr Name war Rita. Ich unterhielt mich kurz mit ihr und dann nahm sie mich bei der Hand und führte mich auf die volle Tanzfläche. Dort zeigte sie mir, wie man zu diesem Techno-Mix tanzt, bis sie wieder von ihren Freunden und ihrem Verlobten entdeckt wurde.
Ich tanzte weiter mit einem anderen Mädchen, das neben mir stand und meine Bewegungen nachmachte. Sie war etwa zwanzig Jahre alt. Inzwischen war ich in Tanzstimmung.
Ich klatschte mit dem Mädchen ab und ging zur großen Bühne. Hier lief endlich die Standard-Popmusik. Die Tanzfläche war wieder sehr voll. Ich fand eine freie Stelle, wo ich mich ausgiebig bewegen konnte. Und dann ging ich ab. Sofort bildete sich ein Kreis um mich und die Leute um mich herum schauten mich an. Ich mag Aufmerksamkeit, aber nicht, wenn sie so intensiv ist. Also habe ich ein paar Leute abgeklatscht und bin wieder zum Techno-Tanz gegangen.
Es war bereits 18 Uhr. Neben der Tanzfläche stand eine junge, dunkelhaarige Frau mit glänzenden Lederschuhen. Sie rauchte. Das nahm ich zum Anlass, sie anzusprechen.
»Hey, hast du eine Zigarette für mich?«, fragte ich sie.
»Das ist meine letzte«, sagte sie.
Ich beugte mich über die Zigarette und formte meinen Mund, als würde ich den Buchstaben »U« sagen. Damit wollte ich andeuten, dass sie mich einmal an der Zigarette ziehen ließ.
»Du kannst sie haben«, sagte sie und gab mir ihre Zigarette, die zur Hälfte geraucht war.
Gabi war vom BDSM-Stand direkt gegenüber und machte gerade eine Pause. Ich fragte sie, wie und wo man fesselt, wie intensiv und wie sie dazu gekommen sei. Sie konnte gar nicht aufhören zu reden, sie erzählte mir so lange, dass sie ganz vergaß, dass sie zurück zum Stand musste.
Sie führte mich zum BDSM-Stand und gab mir einen Flyer, falls ich Lust hätte, das mal auszuprobieren. Ich habe den Flyer gefaltet, in meine Jeanshose gesteckt und bin zurück zur Techno-Tanzfläche gegangen. Ich habe mich daneben gestellt und mit dem Fuß zur Musik gestampft.
Neben mir stehen zwei Frauen, die ich auf 25 Jahre schätzen würde.
»Hallo, ich bin Wladislaw, der Schwule«, stellte ich mich vor.
Und so lernte ich die Lesbe Desiree und ihre Freundin, die Cisfrau Nina kennen. Die beiden hatten sich vor einem halben Jahr über Bumble-Friends kennengelernt. Nina war äußerlich etwas kühl, was ich aber an ihrer geraden Kopf- und Herzlinie ablesen konnte. Desiree war das komplette Gegenteil, sie öffnete schnell ihr Herz, auch mir gegenüber.
»Ich finde dich ganz süß«, sagte Desiree und kraulte meinen Bart, »aber wenn du dir den Bart abrasieren würdest, fände ich dich noch süßer.«
Ihr Sternzeichen konnte ich nicht erraten. Nina ist Skorpion. Sie glaubt an Sternzeichen und fragte mich, was ihr Sternzeichen über sie aussagt. Sie wollte nur testen, ob ich mich damit auskenne. Ich kannte mich aber überhaupt nicht mit Sternzeichen aus.
»Desiree?«, beugte ich mich zu Desiree hinüber und sah Nina an, die keine Miene verzog, nur ein ganz leichtes Grinsen war auf ihrem Gesicht zu sehen, »also Nina ist ein Skorpion. Das heißt, man muss sehr vorsichtig sein, denn sie hat einen gefährlichen Stachel. Man muss sich ihr ganz langsam nähern«, ich ging ganz langsam auf Ninas Gesicht zu, »und ganz vorsichtig, ohne gestochen zu werden«, meine Lippen erreichten fast ihre Wange, während Nina regungslos da stand und nach vorne schaute, »Nina küssen«, ich küsste Nina auf die Wange, »und ganz langsam wieder verschwinden«.
Nina bewegte ihr Gesicht nicht. Ich blickte in Ninas funkelnde, graublaue Augen, die mit Wimperntusche geschminkt waren. Sie blickte zurück. Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Währenddessen kicherte Desiree die ganze Zeit und hielt meine rechte Hand.
»Guck, Desiree«, ich beugte mich wieder zu Desi rüber, »jetzt zeigt der Skorpion ein schönes Lächeln«.
So lernte ich die beiden Göttinnen kennen, Nina den Skorpion und ihre Freundin Desiree. Wir verbrachten die Zeit bis zum Ende des Straßenfestes zusammen, tanzten auf der großen Bühne und redeten und scherzten weiter. Nina war eher still und kühl. »Das ist normal bei mir«, kommentierte Nina ihr Verhalten. Aber mit Desiree konnte man so richtig dummes Zeug reden.
Ich war auch ein bisschen betrunken, weil wir uns vorher Salitos geholt hatten. Nach der zweiten und letzten Flasche auf dem Straßenfest war ich so betrunken, dass ich ein echt geselliger Typ wurde, der sich mit jedem anfreunden konnte. Egal ob vor der Bühne, an der Biertheke oder auf Jim Knopfs Toilette. Ich kam mit jedem ins Gespräch und konnte mich unter dem Einfluss von Alkohol und dem Wissen, zwei tolle Freunde gefunden zu haben, mit jedem anfreunden. So bin ich, wenn ich mich nicht einsam fühle und ein paar Promille im Blut habe.
Auf dem Straßenfest an der großen Bühne trafen wir einen guten Freund von Desiree, Mario. Später kam auch Marios Familie. Ich las aus Marios Händen und er fand es richtig. Wir unterhielten uns weiter, während ich Ninas warme Feuerhand in meiner hielt.
Es war fast 22 Uhr. »Leute, lasst uns in die Krökelbar gehen«, schlug Desiree vor, nachdem wir uns von Mario und seiner Familie verabschiedet hatten und das Straßenfest zu Ende ging. Desiree nahm meine Hand, ich die von Nina und wir gingen in die Krökelbar.
»Was, 10 Euro Eintritt?«, wunderte sich Desiree, als wir vor den weiblichen Türstehern standen. Wir kratzten das Geld zusammen, bekamen Stempel und gingen rein.
Es war noch niemand drin und wir hatten die ganze Tanzfläche für uns.
»Ich glaube immer noch nicht, dass du hetero bist«, sagte Nina, als sie mich mit Desiree tanzen sah.
»Schwing weniger mit der Hüfte«, sagte mir Desiree ins Ohr und versuchte mit ihren Händen meine Hüfte zum Stehen zu bringen.
»Sag das doch gleich«, war ich erleichtert und blieb wie angewurzelt stehen. Ich tippte mit dem Fuß im Takt der Musik auf den Boden und nickte mit dem Kopf. Wie ein richtiger Mann stand ich da, während Desiree ganz nah vor mir tanzte.
Ein gefühlvolles Lied begann.
»Okay, Leute, jetzt müssen wir Gefühle zeigen«, sagte ich zu den beiden und begann, mich langsamer, sanfter zu bewegen.
Ich tanzte und schaute schauspielerisch und leidenschaftlich abwechselnd in Ninas und Desirees Augen. Die beiden lachten.
»Alexander, du bist so süß«, kam Desiree auf mich zu und sagte es mir. »Er ist soooo süß«, sagte sie Nina laut, sodass ich es auch hören konnte, während beide mich ansahen. Sogar Nina lachte.
Ab und zu lächelte Nina, und Desiree und ich klatschten Beifall, wenn sie das tat.
Desiree wollte Alkohol. Wir gingen kurz zum Automaten. Desi ging voraus, ich nahm Nina an die Hand und wir folgten Desi. »Desiree?«, rief ich. Sie drehte sich um. Ich hielt ihr meine andere freie Hand hin, um ihr zu signalisieren, dass ich ihre Hand halten wollte. Sie kam zurück, nahm meine Hand in ihre, die im Vergleich zu Ninas deutlich kühler war, und so gingen wir zum Geldautomaten am Kröpcke.
Am Kröpcke hat Desiree Geld abgehoben. Ich hatte noch Bargeld und Nina wollte sowieso nichts mehr trinken.
»Leute, wartet«, sagte Desiree zu uns und wir blieben ein paar Meter vor dem Geldautomaten stehen. Desiree schaute irgendwie flirtend zum Automaten. Ich schaute zum Geldautomaten. Ein großer, bärtiger Mann stand in der Schlange und schaute mit einem Grinsen im Gesicht zurück. Ich schaue wieder zu Desiree. Sie zog kurz die Augenbrauen hoch und runter, wie bei einem sexy Flirt. Dann schaue ich Nina an. Wir lachten. Ich schaute wieder dorthin, wo Desi gestanden hatte. Sie war verschwunden. Nina und ich drehten uns zum Automaten um. Desi war schon bei dem bärtigen Typen und unterhielt sich mit ihm.
Nach ein paar Minuten kam sie zurück.
»Er ist so heiß, so groß und hat so muskulöse Beine«, erzählte Desi auf dem Weg zurück zur Kröckelbar.
»Ich dachte, du bist eine Lesbe!«, wunderte ich mich. »Bin ich auch«, stellte sie sich mir in den Weg und wir blieben stehen, »aber wenn er groß ist und so einen Bart hat wie du und dazu noch muskulöse Beine, dann würde ich mit ihm knutschen«, erklärte sie.
»Wie groß bist du eigentlich?«, fragte mich Nina.
»So groß wie du, 1.72?«
»Ich bin 1.75!«
»Wenn ich mir die Haare hochstecke, bin ich so groß wie du«, sagte ich und strich mir spielerisch die Haare zurück. »Aber Desiree? Dann bist du nicht lesbisch, sondern bi, wenn du mit großen bärtigen Männern rumknutschst.«, führte ich fort.
Wir blieben wieder stehen.
»Schau mal«, sagt Desiree und stellt sich vor mich. »Ich mag alles an dir, von hier bis hier«, sie strich mir mit der Hand vom Bart über die Brust bis zur Taille. »Und von hier bis hier«, streicht sie vom Oberschenkel bis zu den Füßen. »Aber hier, hier muss alles flach sein«, rieb sie mit der Hand über meinen Intimbereich. »Penisse sind einfach eklig«, fuhr sie fort.
»Schau mal«, zog ich meinen Penis nach hinten, »bei mir ist alles flach«, scherzte ich.
»Genau deshalb knutsche ich heute Abend mit dir«, lächelte Desi schelmisch.
In der Krökelbar tanzten wir weiter und Desi holte sich einen Bacardi. Nina wollte nichts mehr trinken. Ich hab ihr ein Glas Wasser spendiert, weil sie kein Geld mehr hatte. In der Kröckelbar haben wir Annika getroffen. Sie ist eine Freundin von Desi und auch lesbisch. »Wenn Annika betrunken ist, will sie was von mir«, erklärte Desi mir und Nina, »aber ich will nichts von ihr«.
Annika war mit zwei anderen lesbischen Freundinnen dort. Annika sah eher weiblich aus, die anderen beiden sahen maskulin aus.
»Berliner Luft?« schlug Annika vor. Sie spendierte uns allen einen Kurzen. Dann tanzten wir alle.
Für einen Moment verschwanden die drei Lesben. Zu dritt tanzten und lachten wir weiter. Bei gefühlvollen Liedern kam Desi auf mich zu. Sie wandte ihre Lippen meinen zu und spielte mit mir, liebkoste mich spielerisch mit ihren Lippen. Ich küsste sie mal auf die linke, mal auf die rechte Wange. Ab und zu schaute ich zu Nina, die neben uns unauffällig tanzte. Sie schien irgendwie eifersüchtig zu sein. Ich ging zu Nina hinüber und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Sie schien immer noch irgendwie zu schmollen. Sie zeigte es nur sehr subtil, aber ich spürte es. Ich ging auf Distanz zu Desi und kombinierte diese Distanz mit Tanzbewegungen.
Nina kommt auf mich zu und dreht mir den Rücken zu. Ich nähere mich ihrem himmlisch breiten Becken, das unter einer hellen Jeans verborgen ist, verschränke vorne ihre Hände mit meinen und drücke mich von hinten fest an sie, während sie ihr Becken sanft hin- und herschaukelt. Es war schön, ihre warmen Hände in meinen zu halten und ihr breites Becken zu spüren.
Ich schaute kurz zu Desi rüber. Jetzt schien Desi irgendwie zu schmollen, denn sie hörte auf zu tanzen und stand nur da und schaute irgendwie in die Gegend. Das verunsicherte mich etwas und ich konnte mich nicht ganz auf Nina einlassen. Trotzdem haben Ninas sanfte Beckenbewegungen bei mir eine Erektion ausgelöst. Sie spürte es und distanzierte sich wieder. Wir sahen uns in die Augen und sie lächelte. In dem Moment dachte ich, sie glaubt mir jetzt, dass ich nicht schwul bin.
Gegen ein Uhr morgens verließen wir die Kröckelbar. Annika wollte Desiree zu sich nach Hause abzuschleppen, weil Desirees Zug nach Hause erst früh morgens fährt. Nina wusste, dass Desi nicht auf Annika steht und hat ihr angeboten, bei ihr zu übernachten. Ich (mit einem Penis) darf nicht mit.
Während ich auf die Straßenbahn warte, gebe ich Nina meine Kontaktdaten. Desiree ist fast vom Bahnsteig gefallen, als wir zur Bahn liefen, die viel weiter weg hielt. Ich habe Desiree an der Hand genommen und sie zur Bahn geführt. Sie hatte wohl ein paar Gläser zu viel getrunken. Als wir an derselben Haltestelle ausstiegen, haben wir uns mit Umarmungen verabschiedet.
Als ich zu Hause ankam und mich hinlegte, konnte ich immer noch nicht glauben, was für ein toller Tag das war. Die ganze Zeit hatte ich die Bilder im Kopf, wie ich Ninas Hände in meinen verschränkt hielt und an ihrem Becken hinten klebte. Die Bilder gingen mir einfach nicht aus dem Kopf. Ich hatte ein starkes sexuelles Verlangen nach Nina. Es war so stark, dass ich zweimal masturbieren musste, um diese sexuelle Energie freizusetzen. Erst dann konnte ich einschlafen.
Ich bin heute dankbar für:
- Die Begegnung mit Lea und Leah.
- Die Begegnung mit Rita und den Tanz mit ihr und anderen Nachbarn.
- Die geile Musik bei der großen Bühne.
- Die Begegnung mit Lena der Energiegöttin.
- Den wahrscheinlich schönsten Abend dieses Jahres mit Nina und Desi. Ich wünsche mir so sehr, dass wir eine tiefe Freundschaft aufbauen.