WIEDERGEBURT .
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LEBEN:
Leicht bekleidet bei 0 Grad und produktiver ohne Internet in der Bibliothek
17. Oktober 2023. Als ich heute aufgewacht bin, sah es draußen durch das Fenster sehr neblig aus. Ich habe das Fenster geöffnet, um zu sehen, wie warm es ist. Es war ziemlich kühl. Dann habe ich auf meinem Laptop kurz die Wettervorhersage angeschaut. Es waren genau 0 Grad draußen. Früher hätte ich gedacht: Oh Gott, ist das kalt. Ich sollte mich warm anziehen. Heute denke ich: Ich ziehe einfach meinen leichten Pullover an, das sollte reichen. Meine leichten Zehensocken, die nicht über die Knöchel gehen und meine Sommer- und Frühlingsbarfußschuhe. Einen dicken Pullover habe ich sowieso nicht.
Ich spülte mir kurz den Mund mit Backpulver aus, weil ich das Gefühl hatte, morgendlichen Mundgeruch zu haben. Ich bemerkte auch, zumindest fühlte es sich so an, dass meine grauen Haare an den Seiten etwas weniger wurden. Vielleicht lag es daran, dass mein Stresslevel nach dem Studium deutlich gesunken war. Ich füllte meine Thermoskanne und ging nach draußen.
Ich bin mit dem Bus gefahren. Der kurze Weg von der Christuskirche zur Bibliothek war von der Temperatur her angenehm. Ich musste nicht frieren. Vor allem an den Füßen war es sehr warm.
Ich habe mich in den vierten Stock gesetzt. Es waren heute viel mehr Tische besetzt. Wahrscheinlich, weil vor 4 Tagen das Wintersemester begonnen hat. Gleichzeitig setzte sich die blonde Jurastudentin vor mir an den übernächsten Tisch. Es war erstaunlich, wie krass sie mich anschaute, sobald sie sich gesetzt hatte. Aber dann wechselte sie den Tisch, wahrscheinlich funktionierte die Steckdose dort auch nicht. Oder sie fand es komisch, dass ich zurückstarrte.
Mein Internetzugang an der Uni wurde vor zwei Tagen abgeschaltet. Ich konnte also in der Bibliothek nicht mehr im Internet surfen. Ich hatte auch meinen mobilen Datenzugang auf meinem Handy abgeschaltet, also konnte ich auch keinen Hotspot benutzen. Ich war ehrlich gesagt froh darüber, denn das Einzige, was ich jetzt in der Bibliothek hauptsächlich machen konnte, war: Bücher oder Artikel schreiben.
Schon nach einer halben Stunde verspüre ich den Drang, ins Café HanoMacke zu gehen. Der Ort, an dem man eine Gewohnheit (Kaffee trinken) oft ausübt, verleitet mich stark dazu, diese Gewohnheit weiter auszuüben. Ich beschloss, einen Kaffee zu trinken.
An der Theke stand eine Frau, die immer da war. Sie half dort aus. Sie hatte ein Dauerlächeln. Während alle mit dicken Jacken, Mützen und Schals warm eingepackt waren, stand ich nur mit einem Pullover draußen. Der heiße Kaffee trug zur Wärme bei.
Ein Mädchen setzte sich mir gegenüber. Sie hatte kurze braune Haare, eine Brille mit weißen Bändern, graublaue Augen, einen olivgrünen Pullover und eine silberne Halskette mit einem kleinen Herz. Das Logo ihres Laptops war mit einem Aufkleber beklebt, auf dem ein Schaf abgebildet war.
Zum Mittagessen habe ich mir vegetarische Frikadellen und Biobrötchen aus dem Lidl nebenan geholt und in der HanoMacke gegessen.
Nach der Bibliothek, gegen 15 Uhr, setzte ich mich wieder in die HanoMacke und trank dort noch einen Kaffee. Als ich zum Tresen der HanoMacke schaute, sah mich eine brünette Studentin an. Sie bestellte einen Cappuccino und kam auf mich zu.
»Darf ich mich dazu setzen? Hier sind die Steckdosen«, fragte sie mich lächelnd.
»Klar, gerne. Ich mache dir Platz«, antworte ich und schaue ihr noch einmal kurz in die blauen Augen.
Sie zog ihre hellgraue Jacke aus und holte einen Laptop hervor, den sie vor mir aufklappte. Dann nahm sie ein Buch mit dem Titel »Pädagogik bei Beeinträchtigung der Sprache« und begann, etwas auf ihrem Laptop zu tippen. Sie hatte einen grauen Schal und ein helles pfirsichfarbenes Oberteil an. Sie schaute auf den Laptop und hatte die Hand an die Stirn gelegt, als würde sie über etwas nachdenken. Ab und zu tippte sie etwas ein oder schaute in ihr Notizbuch, das sie hervorgeholt hatte. Dreißig Minuten später packte sie ihre Sachen, verabschiedete sich mit einem Lächeln und ging. Sie war ganz nett. Ich habe mich jedoch nicht getraut sie anzusprechen.