17. Mai 2024: Rasieren erzeugt Nährstoffmangel. »Ich hätte gern dein Leben«. Leben ohne Schuhe?
17. Mai 2024: Rasieren erzeugt Nährstoffmangel. »Ich hätte gern dein Leben«. Leben ohne Schuhe?
17. Mai 2024. Gegen 8 Uhr wache ich auf. Draußen ist es sehr windig, aber der Himmel ist kaum bewölkt. Ich fühle mich ausgeruht. Diesmal haben mich die Vögel nicht geweckt. Anscheinend kann das Gehirn sie ignorieren, wenn man sich daran gewöhnt hat und sie nicht mehr als Bedrohung empfindet.
Ich habe von Jule geträumt. Wir standen nebeneinander. Ich sagte: »Ich habe kein WhatsApp, weil ich Minimalist bin«. Sie sagte: »Ich habe WhatsApp nur in einem Ordner.« »Soll ich dieses Bild für das Tagebuch nehmen?«, fragte ich sie und zeigte ihr ein schneebedecktes Feld. »Ja, nimm es«, antwortete sie, und der Traum war zu Ende.
Julien ist zur Arbeit gefahren. Mama holt ihr Auto aus der Werkstatt. 350 Euro muss sie für Reifenwechsel, Inspektion und Ölwechsel bezahlen. Da denke ich: Wie gut, dass ich kein Auto habe.
Ich frühstückte allein auf dem Balkon und trank statt Kaffee ein Glas heißes Wasser mit Zitrone.
Nachdem Liamh weg war, habe ich geduscht. Natürlich ohne die ganzen Mikrobiom- und Hautgesundheitszerstörer der Shampoo- und Duschgelindustrie. Allein der Gedanke, dass es nach drei, vier Tagen unter den Achseln und im Intimbereich zu stinken anfängt und ich immer wieder Duschgel benutzen muss, um diese ekelhaften Körpergerüche wieder loszuwerden, graut mir. Daher: Entweder regelmäßig Duschgel und Shampoo benutzen oder konsequent dauerhaft weglassen. Alles dazwischen funktioniert leider nicht.
Ich werde nie wieder auf die dumme Idee kommen, mit Duschgel und Shampoo zu duschen, nur um einer Göttin zu gefallen, die im Kopf die Barriere hat: »Du musst Duschgel und Shampoo benutzen, um sauber zu sein«. Die meisten Menschen haben auch den Glauben im Kopf, dass man nach etwas riechen muss, um sauber zu sein. Diesen Glauben habe ich längst abgelegt. Ich bleibe lieber geruchlos.
Meinen Bart habe ich auch ordentlich gestutzt. Und wenn ich dusche, schneide ich mir auch die Haare im Intimbereich. Da fiel mir wieder ein, dass Achselhaare, wenn sie zu kurz geschnitten sind, viel schneller zu riechen beginnen.
Ich vermute, dass der Körper die Haare im Intimbereich nicht umsonst lang wachsen lässt. Ich schneide die Haare sehr kurz. Der Körper denkt: »Bist du blöd? Was machst du da? Das Haar muss da sein!« und lässt es dort wieder auf die ursprüngliche Länge wachsen.
Das ist auch eine unnötige Verschwendung von Nährstoffen. Jedes Mal, wenn ich die Haare schneide, entziehe ich dem Körper Nährstoffe, die für das Haarwachstum notwendig sind, zum Beispiel Mineralien wie Zink, Selen und Kupfer.
Ich frage mich auch, ob das ständige Schneiden oder Rasieren der Haare einen Nährstoffmangel, insbesondere einen Mineralstoffmangel, begünstigen kann? Dazu müsste man herausfinden, welche und wie viele Nährstoffe ein einzelnes Haar für sein Wachstum benötigt und diese Menge mit der Anzahl der Haare multiplizieren, um herauszufinden, wie viele Nährstoffe dem Körper entzogen werden, wenn der ganze Körper kahl rasiert wird.
Ich hoffe, dass die Menge an Nährstoffen, die für den Haarwuchs benötigt wird, vernachlässigbar ist, denn wenn das nicht der Fall ist, werden sicherlich viele Göttinnen aufhören, sich untenrum zu rasieren /zu trimmen. Es würde weniger Spaß machen, eine Göttin untenrum mit dem Mund zu verwöhnen.
Ab heute werde ich auch im Intimbereich die Haare nicht mehr kurz trimmen, sondern nur noch etwas kürzen (maximal 10 mm), damit ich da unten auch ordentlich aussehe. Ich will ja bei aller Liebe zur Natur und Natürlichkeit nicht wie ein Urmensch aussehen.
Es ist Mittag. Eigentlich wollte ich um 11.18 Uhr wieder nach Hannover fahren, um vielleicht jemanden kennenzulernen, aber ich fühle mich müde, weil ich keinen Kaffee hatte. Außerdem spüre ich einen leichten Druck im Kopf. Das ist normal, denn die Gefäße weiten sich im Gehirn und es wird nun besser durchblutet. Der Körper muss sich an den neuen, koffeinfreien Zustand gewöhnen. Diese Symptome kenne ich zu gut von meinen früheren Versuchen, von der Kaffeeabhängigkeit loszukommen. Heute bleibe ich lieber in Borsum und genieße die Ruhe und die warme Brise auf dem Balkon.
»Ich bin neidisch. Ich hätte gern dein Leben«, sagte Mama zu mir, bevor sie zum Spätdienst weggefahren ist.
Ich habe über diesen Satz nachgedacht. Auf der einen Seite kritisiert sie meinen extrem minimalistischen Lebensstil, meine Freiheit, jeden Tag zu tun, was ich will, und auf der anderen Seite sagt sie so etwas. Ich glaube, heute hat ihr inneres Kind gesprochen. Meine Mutter arbeitet nur. Ich wünschte, sie würde sich trauen, aus diesen gesellschaftlichen Zwängen auszubrechen: Arbeiten müssen und gut verdienen, einen Partner finden, heiraten und Kinder bekommen, bei den Nachbarn nicht negativ auffallen, ein richtig bürgerliches Leben führen. Das alles MUSS NICHT sein.
Es gibt zwei Möglichkeiten, mein Leben zu erreichen: Um nie wieder arbeiten zu müssen, muss sie sich entweder ein üppiges passives Einkommen sichern oder ihren westlichen Lebensstil durch Mikroveränderungen auf einen minimalistischen Lebensstil umstellen. So wie ich es getan habe.
Ich muss mich nur um ein relativ kleines passives Einkommen kümmern (ca. 700 Euro / Monat), um mein Leben frei zu leben. Während ich dies schreibe, spüre ich, wie mich Dankbarkeit überkommt. Ich bin so froh, dass ich völlig frei entscheiden kann, wie ich meinen Tag gestalten möchte.
Gegen 14 Uhr nehmen die Kopfschmerzen und der Druck im Kopf zu. Wie kann ich so etwas wie Kaffee trinken, wenn er bei seiner Abwesenheit so starke Kopfschmerzen in mir auslöst? Ich muss dringend aus diesem Teufelskreis, aus dieser Abhängigkeit heraus. Ich versuche mich zu motivieren, keinen Kaffee zu trinken, um die Kopfschmerzen loszuwerden. Nie wieder die vom anderen Ende der Welt importierte Acrylamid-Droge! Nie wieder koffeinhaltigen Kaffee!
Ich bin eine Stunde lang barfuß spazieren gegangen. Ich hatte nicht einmal daran gedacht, Schuhe für alle Fälle mitzunehmen. Der Baum, der jahrelang am Feldweg neben der Kapelle stand, ist leider verschwunden. An der Kapelle stehen jetzt drei neu gepflanzte Bäume. Ich habe nach links und rechts geschaut. Da war niemand. Ich habe einen Baum »gegossen«. Früher hätte ich mich das nie getraut.
Unterwegs kam mir ein Mann mit einem harmlos aussehenden Hund entgegen, der wie Spike aussah. Der Hund hat mich fasziniert. Er hatte keine Schuhe an und konnte so schnell über den steinigen Weg rennen. Das will ich auch können!
Ein Hund braucht keine Schuhe, weder im Sommer noch im Winter. Auch kein anderes Tier braucht Schuhe. Warum sollte ich als Homo sapiens Schuhe brauchen? Vielleicht sollte ich eines Tages immer barfuß laufen, so wie dieser Hund? Mal sehen. Im Moment ist mir das noch ein bisschen zu viel Überwindung. Ich kann ja erst einmal regelmäßig barfuß durch die Stadt spazieren, um die Flexibilität und Robustheit der Sohle zu trainieren.
Ich habe mir Videos von Maxim Burgart, einem Rohveganer, angeschaut und mich von seinen Gedanken inspirieren lassen.
Am Abend kommt Julien mit seinem jungen grauen Kater, damit er nicht allein in der Wohnung ist. Erstaunlicherweise hört er auf den russischen Katzenruf »Ksss Ksss Ksss ...« und das Reiben des Daumens an Ring- und Mittelfinger.
Ich nehme den Kater und gehe in die Küche zu Mama, die sich sehr für Medizin interessiert. »Mam, schau mal, er hat einen Tumor hinten am Po«. Mama reagiert überrascht und schaut den Kater an. Ich zeige dabei auf seine Eier. Julien lacht. Mama verdreht die Augen. So ist mein Humor. »Und der Tumor wächst noch!«, lege ich nach.
Wenn Julien da ist, läuft der Fernseher. Also schaue ich mit. Wenigstens guckt er nicht so einen Blödsinn. Es ging um die zehn größten Vulkanausbrüche der Menschheitsgeschichte. Meine Kopfschmerzen an den Schläfen und am Hinterkopf haben stark zugenommen. Die Durchblutung des Gehirns ist wohl kurz vor dem Kollaps. Ich hatte meinen Schlafsack schon eingepackt und wollte ihn nicht mehr auspacken, also habe ich heute Nacht auf dem Sofa geschlafen.
Ich bin heute dankbar für:
- Meine Freiheit zu entscheiden, was ich den Tag über tun möchte. Ohne arbeiten zu müssen. Die Freiheit zu haben, mich mit Dingen zu beschäftigen, die der vielbeschäftigte und von sozialen Medien betäubte Durchschnittsbürger nicht hinterfragt.
- Meine Erkenntnisse über die Haare und die dazugehörige Mikroveränderung.
- Einen schönen Spaziergang barfuß, bei dem ich meine Fußsohlen weiter trainiert habe und die Inspiration eines laufenden Hundes.
Mikroveränderung: Intimbehaarung nur ordentlich kürzen, aber nicht kurz trimmen (rasieren tue ich sowieso nicht), um dem Körper nicht unnötig Nährstoffe zu entziehen oder gar einen Mineralstoffmangel zu erzeugen.