Minoxidil gegen Haarausfall ausprobieren. Neue Art Tagebuch zu schreiben.

13. Oktober 2024.

Beim Frühstück mit Julia ist eine Wespe durch das offene Küchenfenster hereingeflogen. Vor einigen Tagen habe ich gelernt, sie nicht zu verscheuchen. Julia hat das ebenfalls nicht getan, sondern ihr sogar etwas von ihrem Frühstücksbrei abgegeben. Das finde ich toll! Teilen mit anderen Lebewesen auf dieser Erde ist eine schöne Geste. 🐝

Nach dem Frühstück bin ich ins Espresso House gegangen. Die Sonne scheint, aber es ist windig. Irgendwie habe ich gerade ein gemischtes Gefühl. Auf der einen Seite genieße ich die Zeit mit Julia, aber auf der anderen Seite fühle ich mich nach einem Tag mit einem anderen Menschen oft etwas eingeengt. Zusätzlich kommt das Gefühl auf, das ich habe, wenn mein Lieblingsmensch gehen muss – es erinnert mich an den Abschied von meinem Vater. Das trübt meine gute Stimmung.

Manchmal empfinde ich Schuldgefühle, als wäre ich verantwortlich dafür, die Bedürfnisse eines anderen Menschen zu befriedigen. Doch dann erinnere ich mich daran, dass das nicht meine Verantwortung ist. Eine einzige Person kann nicht ALLE Bedürfnisse des anderen befriedigen. Das ist nicht meine Aufgabe und ich sollte da kein schlechtes Gewissen haben, wenn ich irgendein Bedürfnis von Julia nicht erfülle.

Julia hat mich außerdem auf die Schuppen in meinen Augenbrauen hingewiesen. Oh Mann… der Winter und das kalte Wetter kommen, und damit verstärkt sich das Auftreten von Schuppen bei mir im Gesicht. Deutschland scheint wohl nicht das ideale Land für mich zu sein, um artgerecht zu leben. Ich brauche Sonne, um gesund zu bleiben. ☀️ Vielleicht sollte ich eines Tages in den Süden ziehen und wieder Lachs und Spiegeleier essen, das, was ich früher so lecker fand, bevor ich Veganer wurde. 🤤

Im Espresso House habe ich alle Tagebucheinträge geändert, die Informationen über Julia enthalten, und vieles von ihr gelöscht, weil sie es sich so gewünscht hat. Auch wenn ich das schade finde, da die Einträge dadurch an Lebendigkeit verlieren, respektiere ich natürlich ihren Wunsch. Auf der anderen Seite sehe ich es als eine gute Übung, das Tagebuch so zu schreiben, dass es weiterhin interessant bleibt, ohne die Privatsphäre anderer zu verletzen.

Am Nachmittag war ich wieder zu Hause, und es hat angefangen zu regnen. 🌧️ Das Wetter passt zu meiner eher trüben Stimmung. Mama hat mich abgeholt, und wir sind zu meiner Schwester und Tobi zum Kaffee gefahren. Da meine einzige Hose noch nass war, weil ich sie eben gewaschen hatte, bin ich einfach in meiner langen Merino-Unterhose mitgefahren. 😄

Drei Stunden später …

Ich bin sprachlos, was ich heute erfahren habe. Aber ein anderes Thema: Tobi hat mir ein Fläschchen Minoxidil mitgegeben, das gegen anlagebedingten Haarausfall wirken soll. Ich werde es mal am Hinterkopf ausprobieren und schauen, ob es bei mir einen Unterschied macht.

Jetzt, am Abend, habe ich über die Löschung der Informationen von Julia nachgedacht, und mir ist bewusst geworden, dass mich das weiterentwickeln wird. Denn die Löschung bringt mich auf eine neue Art zu schreiben, eine Art, die sich viel mehr auf meine eigenen Erfahrungen, meine Innenwelt fokussiert und mir gleichzeitig die Sorge beim Schreiben nimmt, die Privatsphäre anderer Menschen zu verletzen. In diesem Sinne, bis Morgen!

• Dafür, dass Tobi mich auf eine mögliche Lösung gegen meinen Haarausfall gebracht hat.
• Dafür, dass ich Dinge über Julia aus dem Tagebuch gelöscht habe.
• Dafür, dass heute Vormittag die Sonne da war.
• Für einen Abend mit meiner Familie.