Alexander Fufaev
Ich heiße Alexander FufaeV und hier schreibe ich über:

13. Oktober 2023: News stressen mich, Zähneputzen ohne Zahnpasta, HD statt 4K

13. Oktober 2023. Heute gegen 8.30 Uhr aufgewacht, Toilettenpapier aus dem Bad geholt, masturbiert, dann aufgestanden, wieder ins Bad, Gesicht mit kaltem Wasser gewaschen. Habe rote Flecken um die Nase auf den Wangen. Ich glaube, mein Körper will mir sagen, dass ich gestern zu viel Zucker gegessen habe. Meine Augen sind gerötet (schon seit gestern).

Dann schnappte ich mir meinen Laptop und googelte zum Thema Augengesundheit. Ich liebe es, nach einem Tag am Laptop Stretching, Liegestütze, Kopfstand etc. zu machen, um meinen Körper fit zu halten, aber für die Augen, die ja auch von Muskeln gesteuert werden und den ganzen Tag praktisch nur geradeaus schauen, mache ich keine Muskelübungen. Deshalb habe ich mir überlegt vor dem Schlafengehen immer meine Augenmuskeln ein wenig kreisen und dehnen.

Ich habe dann aus Neugierde nach meinem Gespräch mit Mama beim Frühstück über Israel und den Angriff der Hamas auf Israel die Nachrichten geschaut und wieder einmal gemerkt, wie sie bei mir Stress auslösen. Früher, als ich jeden Tag Nachrichten gesehen habe, war mir das nicht bewusst. Aber nach einer längeren Pause habe ich gemerkt, welchen negativen Einfluss negative, traurige Nachrichten auf mich haben.

Ich finde es schade, dass Israel Hass mit Hass beantwortet, indem sie den Gazastreifen bombardieren. Dadurch wird nur noch mehr Hass gegen Israel geschürt. Väter, die durch diese Angriffe ihre Familie verloren haben, werden sich sicher der Hamas anschließen und den Hass Israels wieder mit Hass beantworten. Dabei wäre es langfristig viel wirksamer, Hass mit Liebe zu beantworten. Wenn man ein Geschenk nicht annimmt, bleibt es beim Schenkenden. So ist es auch mit dem Hass. Wenn man den Hass nicht annimmt, bleibt er beim Hasser. Ich schloss die Nachrichtenseite und beruhigte mich.

Nach dem Zähneputzen mit einer herkömmlichen Zahnpasta habe ich festgestellt, dass meine Zähne danach rau waren. Vorher waren sie sehr glatt und glänzend. Außerdem fühlte sich mein Mund trockener an als vorher. Beobachtungen, die mir nie aufgefallen waren, weil ich mit meinen Gedanken beim Zähneputzen immer woanders war und mich für solche Beobachtungen nicht interessierte.

Ich stand vor dem Spiegel und dachte: Vielleicht ist das Zähneputzen mit Zahnpasta gar nicht nötig und schadet mehr als es nützt? Was passiert, wenn ich die Zahnpasta weglasse? Wenn ich meine Zähne nur mit der Zahnbürste schrubbe, also rein mechanisch reinige? Ich probierte es sofort aus.

Ich befeuchtete den Bürstenkopf ganz leicht und begann zu putzen. Es bildete sich Speichel im Mund, immer mehr, je länger ich schrubbte. Und der Speichel schäumte wie Zahnpasta. Ich war überrascht, dass es so gut funktionierte. Ich beschloss, von heute an ein Experiment zu starten: Zähneputzen ohne Zahnpasta.

Nach dem Zähneputzen schaute ich mir das hoffentlich letzte Youtube-Video an: Es war eine Doku über Kuschelpartys, die mir auf der Youtube-Hauptseite empfohlen wurde. Dann habe ich YT in ScreenTime gesperrt. Da ich aber selbst Youtube Content Creator bin und damit Geld verdiene, habe ich die URL »studio.youtube.com« erlaubt. So kann ich Videos hochladen und meinen Kanal verwalten, aber keine anderen Videos ansehen.

Standardmäßig habe ich in Screen Time das gesamte Web blockiert und nur die von mir genutzten Seiten wie PayPal, YouTube Creator, Amazon, Wikipedia etc. erlaubt, außer YouTube, Google und Ecosia, da ich diese als Suchmaschine benutze. ChatGPT ist auf meinem Mac installiert und ich würde es benutzen, um mir Wissen anzueignen, anstatt eine Suchmaschine dafür zu benutzen.

Mit ScreenTime kann ich in Zukunft die erlaubten Seiten blockieren, wenn sie mir das Leben schwer machen oder mich stören.

Als ich YouTube sperrte, kam mir die Idee, die Videos nicht in 4k, sondern in HD zu schneiden. Das reicht völlig aus, weil man den Unterschied bei meinen Videos auf normalen Bildschirmen kaum sieht, aber das Schneiden in 4k verbraucht viel mehr Rechnerressourcen.

Da ich keine Lust mehr hatte, Videos zu schauen und auch keine Lust zum Lesen hatte, bin ich mit Lauras Skateboard das Skaten geübt. Es war windig, aber sehr sonnig.

Als ich dann an meinen Laptop ging, stellte ich fest, dass die ganze URL-Sperre nicht richtig funktionierte bzw. ich sie wegen eines Bugs nicht mehr einschalten konnte und alle installierten Apps plötzlich Zugriff auf Webseiten verlangten, die ich alle in Screentime freigeben muss, jedes Mal, wenn ich die App starte. also habe ich sie sofort abgeschaltet und nach einer besseren Lösung gesucht. Das, was mich daran hindert, produktiv zu sein, ist, online zu sein, also Zugang zum Internet zu haben. Ich müsste also nur das WLAN in der rechten oberen Ecke ausschalten. Aber leider ist es zu einfach, das WLAN wieder einzuschalten, also: Als erstes habe ich das sichtbare WLAN-Symbol entfernt und bei den WLAN-Netzwerken die automatische Verbindung zum Netzwerk eingeschaltet, so dass ich mich manuell ins Internet reinklicken muss.

Nebenbei habe ich meinen Benutzernamen auf dem Mac in meine E-Mail-Adresse geändert, die dann auf dem Sperrbildschirm angezeigt wird. Falls ich meinen Mac verlieren sollte, kann mich der hoffentlich gute Finder per E-Mail kontaktieren.

Ich war gerade bei NP in Borsum, um Toast, Brot und eine Gurke zu kaufen. Natürlich barfuß. Und erstaunlicherweise wieder kein Hallo von den Passanten, die mir entgegenkamen.

Im Gespräch mit meiner Mama ist mir aufgefallen, dass ich sie manchmal zu schnell unterbreche. Das muss ich mir abgewöhnen. Ab heute werde ich darauf achten, dass ich erst dann anfange zu reden, wenn mein Gesprächspartner nicht mehr redet. Warum ist es wichtig, andere nicht zu unterbrechen? Ich habe gemerkt, wenn ich sie unterbrochen habe, dann habe ich gesehen, dass sie noch etwas sagen wollte und wenn ich dann gesprochen habe, war ich mir nicht mehr sicher, ob sie mir überhaupt zuhört, anstatt über den unvollendeten Gedanken nachzudenken. Ich sollte meine Mutter auch nicht kritisieren, sondern ihr Vorschläge machen, wie sie etwas besser machen könnte.

Am Abend habe ich festgestellt, dass ich noch nicht bereit bin, ein Leben ohne Google zu führen. Die Suchmaschine Ecosia habe ich wieder aktiviert. Aber mit YouTube hat es heute sehr gut geklappt - kein einziges Video seit heute morgen.

Am Abend, wo ich mich normalerweise mit youtube-Videos berieseln lasse, kam mir auf dem Sofa die Idee, über Prepaid-SIM-Karten zu recherchieren und mir bei amazon Klapphandys anzuschauen. So ein Klapphandy hat natürlich den Vorteil, dass es nicht so tragisch ist, wenn es verloren geht, wie ein teures Iphone. Und man muss es auch nicht so oft aufladen. Laut Amazon-Beschreibung kann so ein Handy einen Monat im Standby bleiben, ohne aufgeladen zu werden. Und wenn ich es ausschalten würde, so wie ich mein Iphone ausschalte, dann würde es bestimmt ewig halten. Und was Prepaid-Karten angeht: Da würde ich nicht monatlich bezahlen, sondern die Karte aufladen und nur so viel bezahlen, wie ich verbrauche.

Doch zunächst war es nur ein Gedanke, ein Klapphandy zu kaufen, denn meine Bank braucht den Internetzugang, mein Handyvertrag läuft noch und was ist mit der tollen 4K-Kamera meines iPhones? Will ich die missen? Dann könnte ich ja keine Fotos mehr machen... Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist.

Dann fiel mir zumindest eine Sache ein, die ich mir angewöhnen möchte: Nur noch WLAN für den Internetzugang zu nutzen und keine mobilen Daten. Dann würde ich zwar meine Flatrate nicht ausreizen, aber ich käme auch nicht in Versuchung, unterwegs etwas im Internet zu machen. So wie die Leute früher ohne mobile Daten überlebt haben, könnte ich das sicher auch.

Aber was ist, wenn ich einen Weg finden will? Google Maps? dachte ich. Ich könnte Leute fragen, oder mir den Weg vorher ansehen und einprägen, oder einen freien WLAN-Zugang finden und dann die Maps-App nutzen. Oder einfach, bevor ich losfahre, Screenshots vom Weg in der App machen. Das Gute daran ist, dass ich so meine Orientierung und mein Gedächtnis trainiere. Aber dann habe ich die Karten eingeschaltet, mit ausgeschalteten mobilen Daten und WLAN. Es ist eine Offline-Karte, die meine GPS-Position anzeigt. Okay, kein großes Problem die Karten ohne mobile Daten zu benutzen.

Ähnliche Zweifel hatte ich, als ich den Browser auf meinem Smartphone deaktiviert hatte. Dann fragte ich mich: Was ist, wenn ich unterwegs etwas Wichtiges googeln oder mich auf einer Website einloggen muss? Das ist bisher nie passiert. Ich habe immer eine Lösung gefunden und bin sehr froh, dass ich den Browser auf meinem Handy nicht mehr benutze. Ich will ihn NIE wieder aktivieren (werde ich aber).

Das Schöne am Leben ohne mobile Daten ist: Ich lerne, mich auch ohne Handy zurechtzufinden und komme so mit anderen Menschen in Kontakt, was meiner Sozialkompetenz gut tut. Das habe ich gleich umgesetzt: Unter »Mobile Data« habe ich den Zugriff auf mobile Daten deaktiviert, insbesondere auf meine Banking-App, die am meisten Daten verbraucht. Dann habe ich die mobilen Daten ausgeschaltet. Und damit ich sie nicht spontan wieder einschalten kann, habe ich unter »Content and Privacy« Einschränkungen das Einschalten der mobilen Daten deaktiviert. Jetzt kann ich mobile Daten nicht mehr »aus Versehen« einschalten. Dadurch sinkt mein mobiler Datenverbrauch ab heute um 100%.

Um mich auf ein Leben mit einem Klapphandy vorzubereiten, müsste ich aber auch lernen, nicht nur ohne mobile Daten, sondern natürlich vor allem ohne Kamera und ApplePay auf dem Handy auszukommen. Mm, was ist, wenn ich etwas Wichtiges fotografieren muss? Was ist, wenn ich ein Verbrechen filmen muss? Mmm, ich filme nicht, ich handle, dachte ich. Aber dann wurde ich wieder von einem berechtigten Zweifel gestoppt: Wie werde ich meine Dokumente digitalisieren? Das letzte Dokument, das ich digitalisieren muss, ist meine Magisterarbeit. Danach werde ich es zerreißen und in den Papiermüll werfen. Und mein Macbook hat eine gute Kamera. Das reicht. Ansonsten hat jeder in meiner Familie ein Smartphone. Mehr teilen statt besitzen - so stelle ich mir die Gesellschaft der Zukunft vor.

In meiner Welt hat nicht jeder eine gute Kamera. Nicht, weil sich die Menschen eine solche Kamera nicht leisten können, sondern weil sie es nicht wollen. Sie fotografieren und filmen nicht, sondern erleben den Moment mit eigenen Augen und halten die Erinnerungen in ihrem Gehirn fest, auch wenn die Erinnerungen verblassen. Wer aber unbedingt etwas auf einem Foto oder Film festhalten will, für den gibt es professionelle Fotografen. Nach kurzer Überlegung habe ich mich auch getraut, die Kamera-App und mein Apple Wallet in ScreenTime zu sperren. Mal sehen, ob ich damit zurechtkomme.

Als ich mein Handy einschalte, ruft mich Mama an. Sie bleibt heute bei Julien. Ich habe auf WhatsApp geschaut. Anna hat mir nicht geantwortet. Ich habe das Gefühl, dass sie mich nicht wirklich kennenlernen will. Und ich glaube auch, dass wir auf Dauer nicht zusammenpassen würden. Deshalb habe ich den Chat mit ihr und auch ihre Nummer gelöscht. Wie Maxim Mankevich sagte: Um etwas zu erreichen, muss man es zuerst loslassen. Sie kann sich so viel Zeit nehmen, wie sie will. Von heute an werde ich keinen einzigen Gedanken mehr an sie verschwenden. Sie kann sich melden, wann sie will, und ich entscheide dann, ob wir uns noch zu einem Date treffen. Eine Nachricht von Galja: Gogis Wohnung ist verkauft.

Ich ging ins Badezimmer. Nahm die Zahnbürste in die rechte Hand, wandte den Blick vom Spiegel ab, wollte kurz zur Zahnpasta greifen, bis mir einfiel, dass ich ab heute keine Zahnpasta mehr benutze. Also machte ich die Zahnbürste einfach mit Wasser nass und putzte mir damit die Zähne. Sie schäumte sogar ein bisschen, als hätte ich eine Zahnputztablette benutzt. Erstaunlicherweise fühlten sich meine Vorderzähne immer noch glatt an. Mein Speichel leistet gute Arbeit. Vielleicht war es doch keine gute Idee, mit Zahnpasta und früher auch mit antibakterieller Mundspülung das Mikrobiom im Mund zu stören?

Das waren große Veränderungen heute, am Freitag, den 13.


Learnings:
  1. So wie man andere Muskeln am Körper trainiert, sollte man auch die Augenmuskeln trainieren.
  2. Ich sollte lernen, andere nicht zu unterbrechen, denn wenn ich jemanden unterbreche, hört er mir sowieso nicht zu, weil er seinen unterbrochenen Gedanken noch im Kopf hat.
  3. Vorschläge machen, statt zu kritisieren.

Mikroveränderungen:

  1. Experiment gestartet: Zähneputzen ohne Zahnpasta.
  2. YouTube-Videos in HD statt in 4k schneiden. Der Unterschied ist kaum sichtbar, aber man spart viele Ressourcen (Strom, Speicherplatz). Das ist deutlich umweltfreundlicher.
  3. Ich habe ApplePay deaktiviert.