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WIEDERGEBURT .
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LEBEN:

Zwei Sitznachbarinnen und das Vaginalzäpfchen

13. September 2023. Als ich heute Morgen im HanoMacke einen Kaffee trank, erhielt ich eine Nachricht von Anna. Sie sagte, dass sie diese Woche keine Zeit habe, aber gerne einen Termin für nächste Woche vereinbaren würde. Nachdem ich per Voicemail zugestimmt hatte, machte ich mich auf den Weg in die Bibliothek. Mein Stammplatz war schon besetzt, also setzte ich mich ein paar Tische weiter zu einem hübschen rothaarigen Mädchen. Sie trug ein weißes T-Shirt mit der Aufschrift »Dürüm«. Ihre runde Brille und ihr Laptop mit einem Friedenstaubenaufkleber und einem unleserlichen Aufkleber zum Thema Homophobie verrieten mir, dass sie wahrscheinlich eine linke Feministin war. Ein kleines Universum zierte ihre Trinkflasche, auf dem Tisch lagen ein lilafarbener Lippenstift, ein roter Notizblock mit Karomuster und einige ausgedruckte Zettel. Zwei bunte Armbänder mit kleinen Perlen schmückten ihre Hand.

Kurze Zeit später gesellte sich eine brünette Studentin mit gestreiftem Hemd zu uns. Sie setzte sich in die Mitte des Tisches mit dem Blick zum Fenster, als ich sie kurz anschaute. Sie bemerkte meinen Blick und begrüßte mich mit einem Lächeln und einem »Hallo«. Sie holte ihren Laptop heraus. Auf ihrem Laptop waren ein Leinewelle-Aufkleber und ein Abifestival-Aufkleber. Die beiden schienen sich gut zu kennen.

Zwischen uns dreien spürte ich eine gewisse sexuelle Anziehung, besonders zwischen mir und der Brünetten, nachdem sie ihre Freundin nach Vaginalzäpfchen gefragt hatte. Gegen halb zwölf ging ich in die Mensa. Es regnete stark. Mein Mittagessen bestand aus einer veganen Ebly-Pfanne und einem Bauernsalat. In der Mensa fiel mir auch das brünette Superstar-Mädchen auf, das mir schon einmal Herzklopfen verursacht hatte. Sie war mit einem anderen Typen unterwegs. Als ich zurückkam, saß ein anderer Typ am Tisch. Offensichtlich hatten sich die Mädels mit dem Thema Fortpflanzung beschäftigt. Denn auf dem Tisch der Rothaarigen lag ein Buch mit dem Titel »Psychologie und Pathologie der Fortpflanzung«. »Vielleicht waren das Medizinstudentinnen«, dachte ich.

Um halb fünf gönnte ich mir eine Pause in der HanoMacke, denn auch die Rothaarige schien nach draußen zu gehen und nicht auf die Toilette zu verschwinden. Ihr Laptop war zugeklappt und tatsächlich, als ich ihr kurze Zeit später folgte, entdeckte ich sie vor dem Eingang der Bibliothek. Ich hatte jedoch nicht den Mut, sie anzusprechen, da sie sich gerade mit einer anderen Studentin unterhielt. Ich ging an ihr vorbei, betrat die HanoMacke und reihte mich geduldig in eine lange Schlange ein. Als ich mich umsah, bemerkte ich, wie sie später zu zwei Jungs kam und sich mit ihnen an einen Tisch setzte. Nachdem ich meinen Filterkaffee getrunken hatte, setzte ich mich vor HanoMacke auf eine Art Baumbank. Es nieselte leicht und die Luft war kalt. Drinnen hatten sich alle Studenten versammelt. In meiner einsamen Russenhocke spürte ich den kalten Nieselregen auf meinem Gesicht.

Als ich in die Bibliothek zurückkam, hörte ich leise Musik. Kurz darauf packte die Brünette ihre Sachen und verließ den Raum. Nur eine Studentin saß noch am Tisch, aber auch sie verschwand kurz darauf. Irgendwann kam die Rothaarige zurück. Jetzt saßen wir allein am Tisch. Irgendwie stellte ich mir vor, dass sie Interesse zeigte, aber etwas schüchtern wirkte. Ihre Haare und Sommersprossen, ihre scheinbar links-feministische Einstellung erinnerten mich an Mara. Nachdenklich betrachtete ich ihre Finger mit den kurzen Nägeln.

»Soll ich sie jetzt ansprechen?«, schoss es mir durch den Kopf. Ich war unsicher, denn sie gab mir keine eindeutigen Signale. Ich wollte, dass sie mich länger ansah, damit ich sicher sein konnte, dass sie Interesse hatte, aber nur schüchtern war. Aber sie schaute immer an mir vorbei oder aus dem Fenster. Es fiel mir schwer, ihr Verhalten zu deuten. Doch dann passierte es. Als sie aufstand und begann, ihre Sachen in den Korb zu packen, blickte ich zu ihr auf. Endlich schaute sie mich an und lächelte.

Ich stand auf, und bevor sie die Chance hatte, zwischen den Bücherregalen zu verschwinden, holte ich sie ein und flüsterte ihr zu: »Hey, warte!«. Jetzt sahen wir uns länger an.

»Ich habe die ganze Zeit versucht, dir Signale zu geben. Du hast mich vorhin so schön angelächelt. Hättest du Lust, mit mir auszugehen?«

»So süß von dir. Aber ich habe einen Freund.«

»Hmm. Okay. Schade!«, sagte ich und ging zurück an den Tisch.

Überraschenderweise war ich nicht traurig, sondern glücklich. Ich war stolz darauf, den Mut gehabt zu haben, eine hübsche Studentin anzusprechen, und das in der Bibliothek, wo es alle sehen konnten. Ich schaute mich um. Die Leute an den anderen Tischen sahen mich an, aber das war mir egal. Kein peinliches Gefühl überkam mich.

Gegen achtzehn Uhr packte ich meine Sachen und verließ die Bibliothek. »Mal sehen, was heute noch passiert«, dachte ich. Aber es ergab sich nichts.

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